Hallo ZukunftsAngst,
eine grundsätzliche Antwort gibt es sicher nicht, aber eine Arbeitstelle kann sogar sehr hilfreich sein: sie gibt Struktur, eine Aufgabe, Ablenkung und im besten Fall auch Anerkennung oder zumindest eine innere Befriedigung.
Zum Nachteil wir es erst, wenn die Arbeit für mehr Stress sorgt oder gar demotiviert - das muss aber alles gar nichts mit Depressionen zu tun haben.
Das kann etwas grundsätzliche sein: dass man eine Arbeit gewählt hat, die gar nicht zu einem passt - dann sollte man mal in sich gehen und überlegen, warum man sich grade diesen Job ausgesucht hat?
Eigene Interessen? Wunschberuf? - oder haben einen Andere dazu gedrängt, überredet?
Vielleicht auch eher zufällig so irgendwie hineingerutscht?
Da muss man sich dann fragen, wieviel Spaß einem der Beruf macht, ob man Ziele hat - oder vielleicht auch einfach nur erstmal dies macht, bis sich eine bessere Gelegenheit ergibt.
Dabei muss man aber auch auf dem Boden der Tatsachen bleiben: kein Job ist einfach nur toll. Man muss auch bereit sein Kompromisse zu schließen und (grade in der Ausbildung) vielleicht auch mal eine Durststrecke überwinden.
Und dann gibt es natürlich noch die äußeren Umstände: wenn man mit dem Beruf an sich zufrieden ist - es aber am Arbeitsplatz und/oder den Kollegen liegt.
Da hilft meiner Ansicht nach nur Eines: reden!
'outen' muss man sich dazu nicht: wenn Du nicht grade ein aktuelles Problem hast (zB dass eine nahestehende Person verstorben ist oder ähnliches), dann braucht man meiner Erfahrung nach nicht auf Verständnis hoffen.
Ist leider so.
Und seine gesamte Lebens- und Leidensgeschichte zu erzähen hat zum einen auf der Arbeit nichts zu suchen - würde Kollegen eventuell auch überfordern - oder schlimmsten Falls nur weiteres Unverständnis/Ablehnung hervor rufen.
Ich denke eher: wenn Du mal in ruhe darüber nachdenkst: wenn es erst seit kurzem ist, dass 'jeder im Betrieb was an Deiner Arbeit rum zu maulen' hat - ist denn etwas dran?
Woran liegt es?
Hast Du vorher anders/besser gearbeitet?
Grade in der Ausbildung: hast Du jetzt vielleicht einen anderen Aufgabenbereich?
Fühlst Du Dich überfordert oder kommst nicht mit?
Auf jeden Fall solltest Du, wie gesagt, das Gespräch mit dem Chef oder dem Ausbildungsleiter suchen: wenn man in dem Moment, wo man angemault wird, reagiert, ist es kontraproduktiv: Du fühlst Dich verletzt und zu unrecht getadelt, die Person, die Dich anmault ist aber ja offensichtlich unzufrieden - da kann sich keine sachliche Diskussion entspannen.
Statt dessen solltest Du versuchen ein Gespräch zu Deinen Bedingungen zu führen: sorge dafür, dass Du Dich gut fühlst, zieh an dem Tag etwas an, in dem Du Dich wohl fühlst oder nimm einen Talisman mit, achte darauf, dass Du an dem Tag ausgeruht bist und mache Dir selbst klar: Du bist kein Bittsteller - sondern Du tust denen einen Gefallen!
Die wollen etwas von Dir! - nämlich, dass Du für sie arbeitest!
Wenn Du Dir zuvor überlegt hast, woran es in Deinen Augen liegt, dann kannst Du (auch gerne mit einem Notizzettel) Dein Anliegen vortragen, vielleicht ein Beispiel nennen und sagen, wie Du die Kritik empfunden hast und was Dir in der Situation eher geholfen hätte: also zB statt angemault werden, noch einmal gezeigt bekommen.
Erinnere daran, dass Du zur Ausbildung bist und nun mal noch kein Profi - und selbst denen können mal Fehler unterlaufen.
Wenn Du Dich zu unrecht kritisiert fühlst kann es hilfreich sein mal so etwas einzuflechten wie 'ich weiß ja, die Kollegin steht auch unter Zeitdruck/hat viel zu tun, aber...'
Mir wurde auch schon das eine oder andere Mal gesagt: 'der Ton macht die Musik' - und 'achte mal darauf WIE du das sagst...' - 'du hast ja recht, aber...'
:-)
Ich arbeite daran.
Ich weiß, wenn ich unter Stress stehe, werde ich auch gerne mal 'bissig' - und das tut den anderen (von mir unbeabsichtigt!) auch weh.
In der Situation merke ich es aber nicht - eben weil ich unter Stress stehe. Und wenn mir dann jemand etwas sagt, reagriere ich eher ungehalten als einsichtig.
Wenn man mich dann aber in einem ruhigen Augenblick anspricht, dann sehe ich es und bedauere es auch.
Und: wie man sieht, mache ich mir auch im Nachgang noch Gedanken dazu und versuche mich zu bessern.
Auch wenn ich es Dir nicht versprechen kann: wenn Du bei Deinen Überlegungen nicht grade zu dem Schluss gekommen bist, dass der Beruf gar nichts für Dich ist, dann ist solch ein Gespräch mit Deiner Cheffin vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung :-)