Ich bin 21 Jahre Altes Mädl und habe Depressionen seit ich 18 bin. Mit 19 war ich in einer Klinik, nach einem sogenannten Selbstmordversuch. Ich habe eine Therapie angefangen, und das war so ziemlich das beste was ich hätte tun können. Vieles ist mir dadurch klar geworden, ich bin von zuhause ausgezogen und habe angefangen zu studieren. Medikamente brauche ich keine mehr, und heute habe ich nur noch selten schlechte Tage. Ich habe ein Leben. Daran hatte ich eigentlich kaum mehr geglaubt, aber tatsächlich habe ich ein richtiges Leben.
Ich bin aber nicht glücklich. Ich bin so müde. Ich habe das Gefühl, meine ganze Kraft für den Kampf bis hierhin aufgebraucht zu haben und jetzt mit leerem Akku am Ziel zu sein. Ich habe keine Lust auf mein Studium, keine Lust auf Ausgehen und keine Lust überhaupt aus dem Bett zu kommen.
Ich bin da wo ich immer sein wollte und kann mit all dem nichts anfangen. Klar gibt es gute Tage, aber mein Alltag fällt mir immer noch so verdammt schwer. Ich bin eigentlich immer erschöpft, von den Menschen und den Anforderungen des Studiums. Ich studiere Kommunikationsdesign, also was kreatives, deswegen möchte ich auch keine Tabletten mehr schlucken. Das macht mich so taub, da kann ich nicht mal einen Baum zeichnen. Ich gehe zwar noch ca. ein mal im Monat zur Therapie, aber ich merke das ich an einem Punkt abgekommen bin an dem ich mir nur noch selbst helfen kann.
Wenn ich nicht immer so müde wäre. Lebensmüde, aber ohne Selbstmord Gedanken. Einfach nur zu müde um einen Funger zu krümmen. Um mich weiter um mein Leben zu kümmern.