Hier das geknickte Eichhorn, hallo.
Warum geknickt. Es ist gerade so etwas wie Eiszeit zwischen meinem Partner und mir. Jetzt ist der Fall eingetroffen, vor dem ich immer Angst habe, den wir auch schon mehrfach hatten und wieder ist es furchtbar, für beide. Mir geht es selbst gerade schlecht, bräuchte eigentlich seine Aufmerksamkeit, seine Geborgenheit, seine Augen, um mein eigenes Wirrwarr zu sichten, aber die gibt es derzeit nicht. Er ist momentan in einem Tief, wie es tiefer (hoffentlich!!) nicht mehr geht. Zwar fragt er immer, wie es mir geht, doch er fragt es so, als würde es ihn nicht wirklich interessieren, als wäre es ihm zu viel, jetzt auch noch mit meinem Päckchen konfrontiert zu werden. Und wahrscheinlich ist es das auch; auf jeden Fall sagt das mein ebenfalls gerade sehr empfindliches Ego. Aber es ist nun mal da mein Päckchen und es ist nicht klein. Seine Stimmeseine nicht- Reaktionen; er ist teilnahmslos, was mich betrifft (so mein Eindruck). Er sieht meine Verzweiflung nicht, oder nimmt sie nicht wahr, oder will sie nicht sehen bzw. an sich ran lassen. Wieder mein Eindruck, aber wahrscheinlich keine Wahrheit. Das ist das eine, das bin ich und dann ist da noch mein Partner. Was geht vor in ihm?? Keine oder nur wenig Ahnung hat es das Eichhorn. Teilte er mir auf der einen Seite schon des Öfteren mit, ich würde nicht genug nachfragen bei ihm, wenn es ihm schlecht ginge, so winkt er ab und fühlt sich unverstanden - weil er sich nicht damit beschäftigen kann im Moment und weil ich das nicht kapiere - wenn ich nachfrage, mit ihm über das, was in ihm vorgeht, reden möchte. Da sind sie dann wieder die drei Fragezeichen und ich inmitten eines Rätsels der fünf Freunde. Und dann sind wir beim WIR. Was läuft auf der Wir-Ebene ab? Gibt es die in solchen Momenten überhaupt? Vielleicht hasst er mich sogar dafür, dass ich selbst Hilfe bräuchte, Anteilnahme erwarte, und er es mir nicht geben kann
keine Ahnung. Den Worten von dir, dejavu zufolge, liegt das zumindest im Ermessensrahmen. Ich stehe wieder mal da, kann nur zusehen und fühle mich hilflos. Alle seine Gefühle scheinen weg zu sein, bei mir kommt nichts mehr an außer Gleichgültigkeit. Er ist auf Betriebssparmodus, gar nicht richtig da, wie er es manchmal nennt. Er sieht wie durch einen Schleier, sagt er. Er reagiert so gut wie gar nicht mehr auf mich. Nur das nötigste. Kommunikation fast nur auf banaler Ebene, weiter lässt er mich nicht. Ich stehe alleine da, obwohl er das Gegenteil behauptet. Meine Gefühle für dich sind doch unverändert, sagt er. Dennoch erzählt er immer wieder mitfühlend von irgendwelchen Menschen mit Problemen. Es kann also wohl nicht daran liegen, dass er zur Anteilnahme derzeit einfach nicht fähig ist. Nur bei mir offenbar ist das so. Und das tut weh! Andererseits sind diese anderen Menschen mit Problemen nicht so nah an ihm dran und das macht es vermutlich leichter. Hier ist wohl das Muss nicht so groß, aber dazu später mehr. Ich habe ihn nicht diesen Schutzmechanismus, der die Emotionen ausschaltet. Manchmal beneide ich ihn fast um diesen Betriebssparmodus und hasse mich sofort dafür. Finde mich grausam, weil ich von ihm ja praktisch verlange, wenn ich denn bekommen sollte, was ich bräuchte, diesen Zustand zu verlassen und sich dann seiner Angst auszusetzen, was er ja in den Momenten dann nicht aushalten kann, wenn ich das richtig verstehe. Zumindest schließe ich das im übertragenen Sinne aus deinen Worten dejavu. Und wieder mal: danke, den Gedanken hätte ich ohne deine Schilderungen nicht so leicht bekommen. Erwarten, dass er da -falls er es denn könnte -rauskommt aus dieser sicheren, abgeschalteten Welt, kann ich also auch nicht und stehe dadurch alleine da. Immer wieder kommt es dieses Wort alleine. Ist sein ich nenne es mal Zustand aber wieder besser, dann muss ich wieder umschwenken in totale Nähe und Vertrautheit, denn dann ist es ihm ohne selbige zu wenig. Manchmal empfinde ich das wie eine Achterbahnfahrt mit der ständigen Gefahr aus den Gleisen zu springen und abzustürzen. Keine Ahnung ob mein Fingerspitzengefühl da ausreicht. Im Moment gerade traue ich mir das mal wieder so gar nicht zu, ist es mir zu viel, bin ich überfordert. Auch dabei komme ich mir fies vor. Nicht zuletzt auch, weil im Moment sehr viele Fragen und Zweifel in mir hoch kommen. Es fällt mir auf, dass es nicht mehr aufhört. Zu Beginn unserer Beziehung war es die Ausnahme, jetzt ist es umgekehrt. Bin ich es, die ihn da nicht mehr rauskommen lässt? Bin ich mit meinem Schicksal zu viel für ihn? Bin ich durch meine eigene Situation so etwas wie ein ständiger Druck, etwas richtig machen zu wollen und Angst davor zu haben, es nicht zu können? Wie beurteilt ihr das? Wie wäre es für euch einen Partner zu haben, der euch immer wieder so viel abverlangt? Meine Krankheit ist nicht zu übergehen, nicht zu verdrängen. Sie hat mich mal mehr, mal weniger im Griff, bestimmt mein Leben bzw. wie ich es führen muss. Wirft mich immer wieder in Krisen, die sich phasenweise auch in sagen wir mal deprimiert-depressive Zustände (Hoffnungslosigkeit, Resignation, Angst, Wut, Verzweiflung) ausweiten. Ich habe das Glück da immer relativ flott wieder rauszufinden, aber sie sind schon auch immer wieder da und wenn sie da sind sind sie recht heftig. Ich bräuchte ihn in solchen Momenten sicherlich immer wieder um zu erkennen, wie es für mich und auch uns weitergehen kann (Und das kann es, aber manchmal kann sogar ich Oberoptimist das nicht sehen). Aber halt falsch: ich bräuchte ihn nicht unbedingt, aber es wäre um vieles leichter wenn er da wäre. Ja, Nachtwind, so ist es. Du hast recht: beides ist von Nöten. Ich kann es nicht leugnen. Ist es zu viel, was ich mir wünsche? Du schreibst das mit dem Satz: ich brauche Dich ja recht deutlich. Es geht nicht in diesen Momenten, oder? Die Angst vor dem Versagen verhindert das überhaupt versuchen, oder habe ich das jetzt falsch verstanden? Nachtwind, wenn ich es so mache wie du sagst, dieses ich muss mal ne halbe Stunde mit dir reden
na klar hört er mir dann zu, was soll er auch tun ;-). Auch muss ich das gar nicht, weil er von sich aus immer fragt. Aber es kommt keine wirkliche Reaktion, keine Reaktion die Anteilnahme oder gar Liebe zeigt, was das reden für mich irgendwie auch sinnlos macht. Dann kann ich ganz hart gesagt auch Selbstgespräche führen. Wenn ich mich frage, was es genau ist, was mir so Probleme macht mit seinen Tiefs, so ist es diese Widersprüchlichkeit. Diese Veränderung die mit ihm vorgeht. Und hier knüpfe ich wieder an die Sensibilität an, die ich bei depressiven Menschen beobachte. Die ist ein Teil, ein großer Teil dessen, was ich so sehr an ihm liebe, die ich so sehr auch brauche, weil ich sie in dieser Form nur von ihm bekomme, weil ich mich normalerweise nicht verstellen muss, nicht tapfer sein muss, bzw. er sofort merkt, wenn ich es eigentlich nicht bin.
Fortsetzung kommt...