Hallo ihr Lieben,
gruselt ihr euch auch schon seit Wochen vor dem Weihnachtswahn?
Ich dachte, dieses Jahr wird es besser, ich habe mich teilweise sogar richtig darauf gefreut, Weihnachten mit meinem Engel...
Mich störte auch der ganze Wahn drumherum nicht wirklich, klar, ich maulte zwar rum und nervte, aber nicht wie sonst.
Aber jetzt ist mal wieder alles anders...
Heute ist alles zusammen gebrochen, zwei Jahre harte Arbeit sind kaputt, weil ich gar nicht so stark bin wie ich anderen immer suggeriere!
Ich hasse Weinnachten, wie wohl die meisten hier, nicht grundlos.
15 Jahre war es der absolute Horror, die letzten sieben Jahre waren nicht wirklich besser, aber es fehlte ein gewaltiger Part Schmerz, weil ich diese sieben Jahre nicht mit meiner Familie gefeiert habe.
Nicht das meine Familie Schuld daran trägt das ich Weihnachten bisher niemals schön fand und wahrscheinlich auch nie schön finden werde, es ist eher mein Vater, dem ich immer wieder versuche, die Schuld zuzuweisen.
Wie sind eure Erinnerungen an Weihnachten?
Ich habe nur wenige Bruchstücke, an die ich mich erinnere, dem Himmel sei Dank, mehr könnte ich auch gar nicht verkraften.
Meine Familiensituation war schon immer angespannt, immer alles andere als ansatzweise normal.
Meine Eltern lebten zusammen, stritten sich, mein Vater verpisste sich für Tage oder Wochen.
Ein Weihnachtsfest mit meinem Vater?
Die direkten Erinnerungen zeichnen sich nicht direkt durch seine Anwesenheit aus, eher durch die im wahrsten Sinne des Wortes, gewaltige Intensität.
Es ist ein offenes Geheimnis das mein Vater uns, sprich meine Mutter, meine kleine Schwester und vor allem, mich misshandelt hat. Jeder weiß es, das ganze Dorf, seine Familie...
Davor waren wir auch zu Weihnachten nicht geschützt, durch den Frust, den meine Eltern durch ihre finanzielle Lage, ertragen mussten, steigerte sich sein Gewaltpotential.
Demnach kann man sich sicherlich vorstellen, das man sich als Kind mehr als nur gefreut hat, wenn der Vater mal wieder weg blieb und unserem Leben den Gnadenstoß gab, indem er auch den letzten Groschen verspielte.
Aber wenn man sich dann an seine weinende Mutter erinnert, die ihre Kinder wahrscheinlich so gerne beschützen wollte, die sich nach nichts mehr sehnte, als ihren Kindern ein schönes Fest zu bescheren...
Es ist doch so eine Wonne, als Kind das Papier von den Geschenken zu reissen um endlich zu sehen, was der Weihnachtsmann einem gebracht hat.
Wir waren wahrlich keine einfachen Kinder, so gaben wir unserer Unmut lauthals Luft, wenn nicht ein Wunsch vom Wunschzettel erfüllt worden ist, das tut mir bis heute schmerzlich für meine Mutter leid.
Aber Geschenkpapier gab es sowieso nicht, es gab Geschenke hinter dem Sofa, oder unter dem geklauten Baum, abgedeckt mit einer Decke.
So war es nicht nur einmal, meine Mutter ist trotz ihrer Liebe ein sehr stolzer Mensch, betteln kam für sie nicht in Frage!
Wenn eben die zwei Mark für Papier fehlten, fehlten sie. Ist ja eh nur Abfall, so denke ich zumindestens heute. Damals habe ich bitterlich geweint, wenn ich am heiligen Abend in meinem Bett lag und mich fragte, wieso andere Kinder immer tolle Weihnachten haben.
Und manchmal, so erinnere ich mich auch, fiel das Weihnachtsessen ziemlich karg aus.
Da fehlte es an Kartoffeln und Beilagen zum Braten, sie muss sich wohl auf die leeren Versprechungen verlassen haben, die mein Vater ihr gab, wollte sie doch nach der Arbeit wahrscheinlich einkaufen um letzte Erledigungen zu machen, aber wie, wenn schon wieder das Geld fehlt?
Und dann musste sie sich auch noch allein, mit zwei schwierigen Kindern an den Tisch setzen, die jammern und heulen und nicht essen wollen!
Weißt du Mama, ich sehe noch heute wie du da sitzt, zusammengesunken, am Ende deiner Kräfte und wie diese stummen Tränen an deinem Gesicht hinab gleiten.
Und ich möchte dir jeden Tag sagen, wie unendlich leid es mir tut, das deine Kinder es dir so schwer gemacht haben!
Ich war alles andere als ein gutes Kind, ich habe dich viele Nerven gekostet und dich wahrscheinlich zu dem Menschen gemacht der du heute bist, ich kann verstehen das es nicht leicht ist, uns in den Arm zu nehmen und ich kann auch nachvollziehen wie sehr es dich verletzen muss das gerade ich es nicht schaffe dich Mama zu nennen, aber ich meine es wahrlich nicht böse, du hast soviel für uns getan, alles was in deiner Macht stand, und ich bemühe mich wirklich, es heute besser zu machen...
Ich weiß auch nicht wieso es so schwer ist Mama zu sagen oder all das, was früher passiert ist, zu vergessen, ich kann es einfach nicht.
Ich liebe dich, du bist wahrscheinlich der wichtigste Mensch in meinem Leben, auch wenn wir uns heute immernoch soviel streiten und ich es dir nicht wirklich leichter mache, ich liebe dich wirklich und möchte mich dafür bedanken, das du alles für uns gegeben hast!