Autor: Freudestrahlend
« am: 23 Januar 2012, 20:17:31 »
Hallo Karin,
ja, diese Gefühle...du schreibst ja schon am Anfang, dass sie dich belasten, dass du sie nicht verstehst, dass du dir wünschst, du hättest sie nicht...
Ich bin selber regelrecht besessen von einer Person, die mich immer wieder abgewiesen und gedemütigt hat, die aber auch immer wieder den Kontakt zu mir gesucht hat, wenn ich mich zurückgezogen habe. Ich habe mich immer wieder mit den Fragen gequält, warum ich mir das gefallen lasse. Warum ich immer wieder auf sie "hereinfalle", warum ich mir immer wieder Hoffnungen mache.
Aus eigener Erfahrung möchte ich dir auf den Weg mitgeben: Du kannst diese Gefühle nur loslassen, wenn du sie vorher angenommen hast. Sie einfach loswerden zu wollen: bei mir hat es nicht funktioniert. Ich konnte sie eine Weile verdrängen, aber dann sind sie wieder bei jeder Gelegenheit "aufgepoppt". In meinem Fall habe ich zwar auch den Kontakt vollständig abgebrochen, aber ich habe mich mit meinem "unpassenden" Gefühl (der Dankbarkeit und der Liebe) angefreundet. Ganz für mich alleine und ohne die betreffende Person. Ich habe aufgehört, mich dafür zu verurteilen und dieses große Gefühl mitsamt meinem Unverständnis angenommen. Diese große Liebe auf der einen Seite und auf der anderen diese Person: Ich habe mir bewusst gemacht, dass das niemals zusammengeht. Das macht mich verdammt traurig und ich bedaure es zutiefst. Aber ich spüre, dass es trotzdem o.k. ist, dieses Gefühl zu haben, dass es im Grunde etwas Großartiges ist, so zu empfinden (auch wenn dieser Mensch es "nicht wert" zu sein scheint).
Mir hilft das, diese Person tatsächlich fern von mir zu halten und damit keine weiteren Verletzungen zuzulassen.
Zudem habe ich eine Familienaufstellung zu dem Thema gemacht und dabei ganz deutlich gesehen, dass diese Besessenheit, die ich empfinde, mit meiner Mutter zusammenhängt. Auch das hilft mir, die Gefühle innerlich von dieser Person zu trennen.