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Autor Thema: verzweifelt  (Gelesen 899 mal)

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anonym

  • Gast
verzweifelt
« am: 08 Januar 2011, 23:09:15 »

ich habe keine kraft mehr.

vor zwei jahren war ich bei einem psychoanalytiker, nahm tabletten, es war furchtbar.
ich war wie in watte gepackt und dieser psychoanalytiker wollte
in allem einen grund finden, doch ich wusste: er wird ihn nicht finden,
denn ich bin der grund. ich setzte die medikamente ab und ging nicht
mehr zu den sitzungen.
heute, zwei jahre später, ist die ganze sache schlimmer denn je.
jede nacht muss ich weinen, denn ich sehe keinen sinn im leben.
ich finde kaum schlaf und morgens geht es mir furchtbar, denn
jeder neue tag fällt mir noch schwerer. ich wünsche mir, einfach
einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen, doch dieser wunsch wird
mir nicht erfüllt.
vor zwei jahren erzählte ich meiner mutter und einer freundin von diesen schlimmen gedanken und meiner
schlechten seelischen verfassung. sie überredeten mich dazu, mir hilfe zu
suchen, was ich ja dann auch tat. - ohne erfolg, wie gesagt.
doch sie konnten beide - unabhängig voneinander - nicht mit der situation
umgehen, was ich ihnen auch nie übelnahm. die situation, über die ich nur in
absoluten ausnahmen redete, hatte schlimme konsequenzen, die die bescheid
wussten, gingen mit mir um wie mit einem rohen ei, es stand immer zwischen
uns.
irgendwann schwieg ich die sache tot, sagte, alles sei wieder in ordnung - was es nie war.
eigentlich noch nie, seit ich denken kann.
nun habe ich schon sehr lange mit niemandem mehr über diese sache geredet,
meine trauer und verzweiflung kenne nur ich, niemand fragt mehr, worüber ich
sehr froh bin.
besonders schlimm ist, dass ich mittlerweile niemanden mehr habe,
mit dem ich über irgendetwas reden kann. ich habe keine freunde mehr
und bin schrecklich einsam. nicht zuletzt deswegen, weil ich nicht mehr
ausgehen will. ich habe keinen mut mehr, anderen menschen meine persönlichkeit
zuzumuten, die ich selber so verabscheue. ich bin so unsicher und wurde so
sehr verunsichtert, kann niemanden mehr von mir aus ansprechen, denke immer
gleich, man wird mich sowieso nicht mögen.
um ablehnung zu vermeiden, habe ich eine unsichtbare mauer um mich herum
errichtet, die niemand mehr durchbrechen kann, nicht einmal ich selber.
mein leben ist, wie lebendig begraben zu sein.
jede nacht überlege ich mir, wie ich meinem "leben" ein ende setzen kann, denn
ich weiß, ich habe nur eine chance dazu. ich will nicht mehr leben.

gestern war ich auf einer party, auf der alle unglaublich viel spaß hatten. ich fühlte
mich von anfang an unwohl und wäre am liebsten noch auf dem weg dorthin wieder
umgekehrt. alle kannten sich, nur ich kannte niemanden. ich war der außenseiter.
ich stand inmitten vieler leute und dachte nur: morgen ist alles vorbei, morgen setzt
du allem ein ende. ich weiß, wie erschreckend das klingt, auch mir ist das in meiner situation
völlig klar. doch noch viel mehr beruhigte es mich. dieser gedanke war so tröstlich,
dass er mich schon fast wieder zuversichtlich machte.
das ist krank, ich weiß.
ich habe nur leider keine kraft mehr, dagegen anzukämpfen. bis jetzt habe ich es jeden
tag geschafft, ihn irgendwie zu überstehen, doch ich denke, das wird mir nicht mehr
lange gelingen.

während ich dies schreibe, kann ich nicht mehr aufhören zu weinen, denn die lage so
geschrieben vor mir zu sehen, macht mir mein leben noch mehr zur hölle, als es schon ist.

ich bin 30 und vieles scheint perfekt zu sein: ich habe eine nette wohnung, einen gut bezahlten
beruf. punkt. das soll alles sein? wenn ich nicht mehr
weiß, wo ich mich vor einsamkeit lassen soll?
wenn ich mich schäme, weil ich am wochenende nichts unternommen habe, weil niemand da
war, mit dem ich etwas unternehmen hätte können und dann ausreden erfinde, wenn mich jemand
fragt? wenn ich null komma null spaß im leben habe? wenn das einzig sinnvolle, das ich mache, arbeiten
ist? wenn ich mich zu nichts aufraffen kann - und ich brauche keine tipps, ich weiß, verein suchen,
rausgehen ... alles versucht, ich war komplett überfordert mit allem und zog mich nach einer
weile immer wieder zurück.

ich hätte es so gerne anders, aber ich stehe mir selber im weg. niemand anders als ich trägt die schuld
an meiner situation, und vielleicht klingt dies alles sehr selbstmitleidig, ist es aber nicht, denn
mitleid kann man nur mit jemandem haben, der einem irgendetwas bedeutet.
ich jedoch habe mich wohl schon vor langer zeit verloren. ich spüre mich selbst nicht, kann keinerlei
aussage über irgendeine positive eigenschaft meiner selbst machen und ertappe mich viel zu oft
dabei, wie ich keine eigene meinung zu wichtigen themen habe.
ich schieße scharf, habe immer eine antwort parat und viele finden mich lustig. dass diese schlagfertigkeit
allerdings nicht auf dem bedürfnis nach spaß, sondern auf der panischen angst, angegriffen zu werden, beruht, das
ahnt - so glaube ich - keiner.
ich will nicht unterhalten, ich will mich in mir zurückziehen und nie wieder etwas fühlen müssen. mir nie wieder
die frage stellen, warum es so und nicht anders mit mir gekommen ist. mir nie wieder überlegen, wie
es am schnellsten vorbei sein könnte.
es ist selbst für mich erschreckend, denn ich will nicht so fühlen. woher diese gedanken kommen, kann ich mir
nicht erklären, sie überfallen mich genau in den momenten, in denen ich am schwächsten bin und in denen
ich mich gar nicht dagegen wehren kann.
was soll ich nur tun?
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Ina

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Re:verzweifelt
« Antwort #1 am: 08 Januar 2011, 23:30:09 »

Hallo Anonym,

die Angst vor Ablehnung kenne ich so gut - sie schlummert seit vielen, vielen Jahren
immer wieder in mir. Ich denke mir: "So scheiße wie ich mich selbst finde, kann mich
doch niemand mögen! Ich bin abstoßend und wertlos, habe nichts Gutes an mir".

Allerdings habe ich inzwischen immer öfter die Erfahrung gemacht, unerwartet ange-
nommen zu werden - so wie ich bin. Mir begegnen Menschen, von denen ich niemals
geglaubt hätte, sie in meinem Leben jemals zu finden. Ich kann erzählen und einfach
ich sein - mit allen Fehlern, Ängsten und Schwächen. Weißt Du, wie ich das erreicht
habe? Ich habe es "einfach" zugelassen! Der Grundgedanke dabei war: "Was soll mir
passieren? Werde ich wieder abgelehnt, ist das halt so - ist ja keine große Enttäuschung
mehr, weil ich es gewohnt bin!"

Klar habe ich auch sehr viel Ablehnung erfahren, schlechte Erfahrungen gemacht und
es ging mir nicht immer bsonders toll dabei. Aber ich durfte eben auch erleben, dass
es Menschen gibt, die "anders" sind, einen nicht für "verrückt" halten, sonder das Gan-
ze hinterfragen und wissen wollen, was in einem los ist.



Was Du über die Psychoanalyse schreibst, verstehe ich nicht ganz. Du sagst, Du seist
das Problem - ja und? Ein Therapeut kann meiner Meinung nach trotzdem dabei helfen,
das eigene Verhalten zu deuten, Tipps zu geben, wie man sich und sein Leben, sein Um-
feld, seinen Zustand verändern kann! Ich denke auch, dass man da nicht so schnell auf-
geben darf. Ich erinnere mich an die ersten Sitzungen bei meinem ersten Therapeuten:
Ich hatte Angst ohne Ende, habe mich unwohl gefühlt und wollte immer wieder abbrechen.
Aber ich habe mir Zeit gelassen, habe es auf mich zukommen lassen! Inzwischen bin ich
froh, dass ich diese Therapie gemacht habe, denn auch wenn sie mir nicht die Erfolge ge-
bracht hat, nach denen ich mich sehnte, habe ich viel über mich und meine Psyche gelernt.
Sie hat mir dabei geholfen, mich weiterzuentwickeln, meinen Charakter zu formen. Heute
habe ich einen neuen Therapeuten und denke vor jeder Sitzung daran, es einfach hinzu-
schmeißen. Aber ich weiß, dass ich diese Gespräche brauche und dass sie mich irgendwann
weiterbringen werden. Das werde ich aber erst sehen, wenn ich "reifer" geworden bin - ja,
dann werde Erkenntnisse aus der Therapie gewonnen haben.



Was die Tabletten angeht: Nicht das erste oder zweite Medikament ist immer gleich das
richtige - man muss oft auch ein wenig mit der Dosierung herum"spielen" und schauen,
was wirklich individuell für einen geeignet ist. Dennoch finde ich es vollkommen okay,
wenn man Tabletten ablehnt.



Eine weitere Möglichkeit für Dich wäre ein stationärer Klinikaufenthalt - da hast Du prak-
tisch eine Rundumversorung, von morgens bis abends. Gerade wenn Du so starke Suizid-
gedanken hast und wirklich überlegst, Dir das Leben zu nehmen, weil Du den Schmerz
einfach nicht mehr ertragen kannst, wäre das keine schlechte Idee. Vielleicht denkst Du
ja einmal darüber nach!

Ich kenne das übrigens, wenn einem der Gedanke an Suizid Sicherheit gibt. Meiner Mei-
nung nach kann das jeder frei entscheiden - pro choice sozusagen. Ich habe mir in den
letzten Jahren oft gesagt: "Ich überstehe das jetzt, vielleicht wird es irgendwann auch
besser, auch wenn ich nicht wirklich dran glaube. Wenn nicht, kann ich immer noch Sui-
zid begehen!"

Ich möchte diese Denkweise nicht unbedingt befürworten, da Selbstmordgedanken an
sich einfach schrecklich sind, aber mir persönlich hat es in manchen Situationen geholfen.




Pass auf Dich auf!

Ina


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Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Adrenalinpur

  • Gast
Re:verzweifelt
« Antwort #2 am: 08 Januar 2011, 23:42:29 »

Hallo anonym

es tut mir leid dass es Dir so schlecht geht aber erstmal warum sollte Dich wer ablehnen warum und wer

bitte versuche mal einzugrenzen warum es Dir so schlecht geht

wie war deine Kindheit hast Du Eltern Familie?

Ohne mehr wissen können Therapeuten auch nicht helfen und verschreiben viellleicht ungünstige Medis
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