Hallo No_Will_To_Live,
willkommen bei Nur Ruhe!
Deine (damalige) Abneigung gegen Männer ist in Anbetracht dessen, was Du von klein auf miterleben und teils auch am eigenen Leib erfahren musstest, gar nicht so ungewöhnlich. Ich habe schon öfter gehört und gelesen, dass viele Frauen, die in der Kindheit Gewalt im Elternhaus erlebt haben, Männern gegenüber eine ablehnende Haltung oder regelrecht feindselige Einstellung entwickelt haben. Vielleicht lässt es sich u.a. damit begründen, dass ein Kind gewalttätiges Verhalten seitens des Vaters gegenüber der Mutter überhaupt nicht einordnen kann. Es sieht nur: Papa ist böse, Papa tut Mama weh, macht Mama traurig, sie weint wegen ihm und zu mir ist er auch nicht lieb und ich habe meistens Angst, wenn er da ist. Dass deshalb nicht alle Männer böse sind und nur Schaden anrichten, weiß es noch nicht, da der Vater bis zu einem gewissen Alter für ein Kind die Männerwelt repräsentiert. Es zieht daraus dann vermutlich unbewusst falsche Schlüsse und projiziert dieses Bild auf "alle" Männer – und je nach Entwicklung, Reife und Erfahrungen kann dies bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben.
Sie verstehen gar nichts an mir. Nur er war für mich da und jetzt wollen sie mich von ihm trennen? Um sie alle zu bestrafen, könnte ich jetzt sofort einfach mich töten...
Bestrafen? Als Racheakt? Keine gute Idee, denn wenn Du Dir das Leben nimmst, nimmst Du Dir selbst die Chance, Deinen Weg in eine andere Richtung zu lenken und verzichtest darauf, all das Schöne, Neue, Andere zu erleben, was noch vor Dir liegt. Wenn Du jemanden "bestrafen" willst, solltest Du Dir nicht im selben Zuge selbst schaden und Dir ein besseres Leben verwehren. Mal ganz davon abgesehen, dass mir "bestrafen" in diesem Zusammenhang ohnehin nicht erstrebenswert und ratsam erscheint und nach keiner konstruktiven "Lösung" klingt...
ich nehme an, Du möchtest Deine Familie spüren lassen, wie sehr Dich ihr Verhalten verletzt und enttäuscht – dass Du damit nicht umgehen kannst, darunter leidest und verzweifelt bist. Das kannst Du aber auch auf anderem Wege erreichen, z.B. indem Du auf Distanz gehst, den Kontakt auf das Nötigste beschränkst oder ihn sogar (temporär) komplett abbrichst. Kein einfacher Schritt, ich weiß, aber allemal "sinnvoller" als Selbstmord. Denn so bleibt Dir immerhin die Möglichkeit, zukünftig Dein eigenes Ding zu machen und frei zu entscheiden, wie und mit wem Du Leben verbringen möchtest – ohne dass Dich jemand aus der Familie zu beeinflussen versucht oder Dich unter Druck setzt.
Ich wünsche Dir Kraft und Mut und dass Du lernst, für Deine Bedürfnisse einzustehen!
Ina