Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Erweiterte Suche  
Seiten: [1]

Autor Thema: das montagsauto....  (Gelesen 572 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Jaguar

  • Gast
das montagsauto....
« am: 30 Dezember 2009, 22:07:13 »

Hallo,

ja ich wäre gerne ein Jaguar....leider reicht es bisher nur zum Montagsauto! Das mag lustig klingen, aber eigendlich ist es das gar nicht. Ich bin jetzt 36 und es ist immer irgendetwas kaputt an mir. Das läßt mich oft verzweifeln. Nur um es kurz zu beschreiben, ich habe seit 2005 eine seltene Rheumaart, die mich immer wieder in die Knie zwingt aber auch davor war ich nie völlig in takt. Die Krönung war dann ein kaputter Rücken, ein Gleitwirbel, ein angeborener Fehler, der mich zumindest Phasenweise in den Rollstuhl zwang. September dann die Op, L5 wurde mit S1 versteift. Alles lief prima, alles lief gut- dachten alle, nur bin ich ja nun ein montagsauto....und so kam  3 Wochen nach der OP raus, ich hatte eine sehr heftige Staphilokkeninfektion und stand kurz vor der Blutvergiftung. Wieder OP, bangen um die Implantate, und noch mal OP und nochmal.... zur Zeit ist es ruhig und ich habe eine lausige Angst, dass das Ganze wieder losbricht...hab erst das Antibiotikum abgesetzt. Und wieder Schmerzen......in den Knien, in den Schultern, den Händen.....

das ist der eine Teil von mir, der körperliche und eine Schnittstelle mit dem anderen Teil.....

Meine Seelische Geschichte beginnt kurz nach meiner Geburt, als ich in eine Pflegefamilie komme ( Mutter erst 15) und in noch eine Pflegefamilie komme- und letztendlich mit knapp 2 Jahren innerhalb einer Woche adoptiert werde.... habs gut erwischt, trotzdem verfolgen mich meine Verlustängste all die Jahre...... mit 16 denke ich das erste mal daran, wie es denn wäre, wenn ich nicht mehr wäre.....dann Jahre lang alles o.k.. Mit Mitte Zwanzig komme ich mit meinem Mann fürs LEben zusammen, er ist dominant, ich ordne mich unter (bloss nichts falsch machen, nur nicht enttäuschen....) aber es nagt an mir, nach hefitgen Auseinandersetzungen gehe ich raus und ohrfeige mich) es wird schleichend immer schlimmer....ich trinke zuviel um mich ertragen zu können, aber ich schaffe es aus eigener Kraft, es zu lassen- mein Mann steht mir bei. Immer wieder Streit und Verletzungen von Seiten meiner Schwiegermutter....ich ertrage das nicht! ich will das nicht!
Immer wenn sie nicht mehr kann, dann bin ich das Ventil- Verlustängste, Wut, Trauer......
Ende 2007 ist es dann soweit, meine Fassade bröckelt....ich falle zusammen wie ein Kartenhaus....ich kann nicht mehr..... oft habe ich mich geschlagen, oft den Kopf gegen die Türe gehauen oder die Fingernägel tief in meinem Arm vergraben...ich war am ende, der Wunsch Sterben zu dürfen nur deshalb nicht stark genug, weil da ja meine Kinder sind, die mich brauchen...sonst, wer weiß....
Ich habe mich selbst in eine Klinik geschickt, keiner ahnte, wie dramatisch mein Zustand eigendlich war, nicht mal die Ärzte konnten das anfangs richtig einschätzen, so gut konnte ich das verbergen. Jeder dachte nur, es läge an meinen Schmerzen, dass ich hilfe bräuchte. Aus 3-6 Wochen wurden ganze 12. Ich erlangte meinen Tiefpunkt! Meine Selbstverletzungen wurden schlimmer und offensichtlicher.....
Auch nach den 12 Wochen stand ich eher am Anfang.......zum Glück fand ich eine gute Therapeutin, die mir zur Seite steht und mir hilft. Aber es ist ein schwerer Weg und immer wieder stoße ich an meine Grenzen....und immerwieder tue ich so, als ob ichs geschafft hätte.... aber ich weiß, es ist nicht völlig zu schaffen- nur erträglich zu machen, nur besser- aber nie gut.....

so, nur damit ihr so wisst, wer ich in etwa bin
lg
der Jaguar
Gespeichert

Jaguar

  • Gast
Re: das montagsauto....
« Antwort #1 am: 31 Dezember 2009, 12:11:07 »

Dank euch für die netten Worte!

Eines sollte ich klarstellen, mein Mann steht zu mir, auch in Bezug auf seine eigene Mutter- auch sein Verhältnis zu ihr ist sehr angespannt.
Auch hat er seit er von meinen seelischen Probleme weiss sehr an sich gearbeitet und vieles in seinem Verhalten zu mir geändert. Ohne ihn wäre ich nie und nimmer so weit wie ich bin. Er wollte verstehen, er ist in die Klinik gefahren um mit dem Oberarzt zu sprechen, er tut alles um mir zu helfen. Auch wenn er nicht alles verstehen kann, auch wenn ihm manches völlig fremd ist.....aber er ist die Liebe meines Lebens, wir sind Topf und Deckel.

lg
der Jaguar (bei denen ist ja auch oft was kaputt...... ;) )
Gespeichert
Seiten: [1]