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Autor Thema: Wie sich motivieren/ aufraffen?  (Gelesen 1756 mal)

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Berliner3

  • Gast
Wie sich motivieren/ aufraffen?
« am: 04 Dezember 2017, 20:21:57 »



Hallo, ich habe wie vermutlich die meisten probleme mich zu etwas zu motivieren. Wenn es nichts wichtiges ist, ist ja kein grosses problem. Es ist aber auch so, dass ich selbstständig bin. Normalerweise kann ich mich mehr oder weniger gut motivieren zu arbeiten, aber in letzter zeit bin ich in einem loch. Das interessante ist ja, dass mir die selbständigkeiten (ich habe z. z. zwei unterschiedliche „selbständigkeiten“) eigentlich schon mehr oder weniger spass machen, bis vor kurzem war ich noch enthusiastisch beides anzugehen. Und mind. eine davon ist auch recht erfolgversprechend. D.h. ich weiss, wenn ich es angehe, dann habe ich ne realistische chance auf erfolg. Das wäre um des erfolges wegen gut, würde mir aber auch depressionsmässig gut helfen. Aber trotzdem gehe beides nicht an. Wie kann man das ändern? Bzw. wie kann man die gründe für das nicht angehen erkennen (so dass man was ändern kann)? Was macht ihr in solchen situationen?

Danke
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Chris960

  • Gast
Re: Wie sich motivieren/ aufraffen?
« Antwort #1 am: 04 Dezember 2017, 22:34:35 »

Ja zu Gründen würde ich eine nicht vorhandene Belohnung für Dein Handeln sehen. Bei Dir wird es aber wahrscheinlich mit der Depression zusammenhängen, sodass erst mit Besserung der Lage, neuem Schwung deine Motivation zurückkommt. Hier kann man nur die Standardttipps geben, was Dich wirklich motiviert weißt nur Du allein.
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Felidae

  • Gast
Re: Wie sich motivieren/ aufraffen?
« Antwort #2 am: 05 Dezember 2017, 09:14:45 »

genauso geht's mir mit dem Abnehmen... da fällt mir das Durchhalten schwer, wenn ich nicht gleich Erfolgserlebnisse auf der Waage sehe...

sorry, bin da keine große Hilfe

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Jeyyy94

  • Gast
Re: Wie sich motivieren/ aufraffen?
« Antwort #3 am: 12 Dezember 2017, 11:43:25 »

Hallo ihr lieben,

ich habe zur Zeit auch ein sehr großes Motivationsproblem.
Ich gehe noch zur Uni, habe aus bestimmten Gründen (Auslandssemester, Fachwechsel),
aber auch wegen persönlichen Problemen, in den vergangenen 12 Monaten kaum etwas geschafft,
so dass ich jetzt im siebten von sechs Semestern bin.
Obwohl ich nur zwei Mal in der Woche zur Uni müsste, hab ich es bisher kein einziges Mal hingeschafft,
da ich mich einfach nicht aufraffen kann. Viel zu oft sitze ich einfach in meinem Zimmer, blase Trübsal
und bekomme mich einfach nicht hoch. Auch die Motivation mich mit Menschen zu treffen, fehlt mir.
Ab und zu bekomme ich "meinen Hintern" zwar mal hoch und ich gehe dann auch mit Menschen aus,
aber den Großteil der Zeit eher weniger.

Ich bin keine Psychologin oder ähnliches, aber ich habe einfach den sechsten Sinn dafür und denke, dass
ich einfach nicht alleine sein kann. Sobald ich von Menschen umgeben bin, geht es mir soweit eigentlich in Ordnung.
Beziehungsweise es scheint zumindest so und absolut niemand in meinem Umfeld  nimmt auch nur ansatzweise wahr,
dass es mir nicht gut geht.
Alle denken immer, dass ich eine super taffe, selbstbewusste, junge Frau bin, die alles schon schafft.
Aber bin ich alleine, oder schlafen andere, dann breche ich oft unter Tränen zusammen und sehe keinen Sinn mehr für mich in allem.

Ja ich weiß, dass hier keine Hintergrundgeschichte von mir bekannt ist, aber ich denke, dass das auch nicht zu 100% nötig ist.
Ich hoffe einfach nur, dass vielleicht jemand da ist, mit dem man sich austauschen kann, der einen vielleicht versteht, dieses Gefühlt kennt
oder einem Tipps geben kann, wie man lernt mit sich selbst klarzukommen / alleine zu sein.

Vielleicht fühlt sich ja jemand angesprochen und mag schreiben.
.
Ich wünsche noch eine schöne Restwoche !
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Chris960

  • Gast
Re: Wie sich motivieren/ aufraffen?
« Antwort #4 am: 12 Dezember 2017, 13:13:41 »

Hi, ja ich hatte/habe ähnliche Probleme. Ich kann mich auch nur schwer aufraffen und habe viele Phasen gehabt, wo ich fast nichts geschafft habe.
Ich habe 3 Tipps für Dich, die bei mir die Lage verbessert haben:
1. und der wichtigste: Schaffe Dir einen guten Grund, warum Du das tust. Hierzu habe ich ein gutes Video gefunden, wo ein fauler Junge seine Mutter verloren hat und alleine sich und seine Schwester ernähren musste und dies auch durch viel Arbeit schaffte.
2. Ich lasse mich alleine auch gerne ablenken. Daher gehe ich manchmal auch an öffentliche Orte wie unsere Bibliothek wo andere sind und ich schon fast zum Lernen gezwungen werde.
3. Wenn du von zu Hause aus lernst: Setze Dir kleine Ziele, die Du am Tag schaffen möchtest, stelle Dir jede Stunde oder wie lange Du es für richtig hälst einen Wecker und gucke dann, wie viel Du geschafft hast und was DU besser machen kannst.
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Freudestrahlend

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Re: Wie sich motivieren/ aufraffen?
« Antwort #5 am: 12 Dezember 2017, 19:27:51 »

Hallo Berliner3,

bevor dein Thema hier komplett gekapert wird, wollte ich dir noch antworten. Du fragst, wie du die Gründe für das Nicht-Aufraffen-Können herausfinden kannst. Hast du eine Idee? Gibt es etwas Konkretes, dass dich abhält (zu großes Risiko, nicht genügend finanzieller Spielraum oä)? Oder fühlst du dich einfach kraft- und antriebslos?

Viele Grüße von einer, der es ebenso geht.
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Jeyyy94

  • Gast
Re: Wie sich motivieren/ aufraffen?
« Antwort #6 am: 12 Dezember 2017, 23:08:59 »

Hi, ja ich hatte/habe ähnliche Probleme. Ich kann mich auch nur schwer aufraffen und habe viele Phasen gehabt, wo ich fast nichts geschafft habe.
Ich habe 3 Tipps für Dich, die bei mir die Lage verbessert haben:
1. und der wichtigste: Schaffe Dir einen guten Grund, warum Du das tust. Hierzu habe ich ein gutes Video gefunden, wo ein fauler Junge seine Mutter verloren hat und alleine sich und seine Schwester ernähren musste und dies auch durch viel Arbeit schaffte.
2. Ich lasse mich alleine auch gerne ablenken. Daher gehe ich manchmal auch an öffentliche Orte wie unsere Bibliothek wo andere sind und ich schon fast zum Lernen gezwungen werde.
3. Wenn du von zu Hause aus lernst: Setze Dir kleine Ziele, die Du am Tag schaffen möchtest, stelle Dir jede Stunde oder wie lange Du es für richtig hälst einen Wecker und gucke dann, wie viel Du geschafft hast und was DU besser machen kannst.

Danke dir für die lieben Tipps. Das Problem ist wohl, dass ich all die Jahre immer einen Grund hatte und seit diesem Jahr dieser Grund nun quasi nicht mehr existiert und ich scheinbar mich und meine Existenz irgendwie abhängig von einem anderen Menschen gemacht habe.
Ich habe mir heute zumindest schon einmal eine Alternative für die Uni überlegt und die Kurse am Mittwoch quasi aufgegeben
und mich dafür für Blockseminare in den Semesterferien angemeldet.
Das komische ist, dass ich es geschafft habe immer zur Arbeit zu gehen ohne ein großes Motivationstief
(habe in den Semesterferien und etwas darüber hinaus 8 Wochen bei Mercedes in der Dauernachtschicht gearbeitet).

Aber sobald es um soziale Kontakte, treffen mit Freunden oder ähnliches geht, lehne ich irgendwie fast immer alles ab
oder lasse mir Ausreden einfallen.
Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass niemand verstehen kann wie ich empfinde.. Alle meinen immer, dass ich mich quasi nicht so
"anstellen solle", dass alles doch gut so ist, wie es ist usw.
Und wenn mir jemand emotional  (bzw mehr als freundschaftlich  ) näher kommen möchte, stoßen sie bei mir sowieso auf eine Abweisung.
Das komische ist, dass es mir jetzt in dieser Sekunde z.B wieder etwas besser geht, und dann kommen wieder Momente wie heute morgen,
wo ich einfach durchgehend nur am weinen bin, mit niemandem reden möchte, mich hilflos und schrecklich fühle und einfach nicht weiter weiß.

Vielleicht magst du mir das Video mit dem Jungen ja irgendwo mal zukommen lassen?
Das mit den "kleinen Zielen" werde ich versuchen in die Tat umzusetzen.
Ich denke, dass niedergeschriebene Ziele und ähnliches auch immer sehr hilfreich sein können.


Ich danke dir !
Schönen Abend noch.
Jacky
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Berliner3

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Re: Wie sich motivieren/ aufraffen?
« Antwort #7 am: 16 Dezember 2017, 18:10:02 »

Hallo Berliner3,

bevor dein Thema hier komplett gekapert wird, wollte ich dir noch antworten. Du fragst, wie du die Gründe für das Nicht-Aufraffen-Können herausfinden kannst. Hast du eine Idee? Gibt es etwas Konkretes, dass dich abhält (zu großes Risiko, nicht genügend finanzieller Spielraum oä)? Oder fühlst du dich einfach kraft- und antriebslos?

Viele Grüße von einer, der es ebenso geht.

hi, danke für die antwort. wenn ich neue ideen habe, zum beispiel was ich selbständig machen könnte, dann bin ich schon motiviert und tlw. sogar "begeistert", vermutlich einfach weil es "neu" ist. wenn es dann an die tatsächliche umsetzung geht, sehe ich dass es doch schwieriger als gedacht ist. jemand ohne depression würde vermutlich einfach weiter machen und sich den schwierigkeiten stellen. ich mache das auch teilweise. aber wenn die schwierigkeiten zu gross werden, oder es zu lange dauert sie zu beseitigen, dann lasse ich es automatisch schleifen...und wenn ich dann ne zeit lang überhaupt nichts mache, dann ist auch die anfängliche begeisterung und motivation komplett weg. hinzu kommen noch ängste, bedenken zweifel. ca.: -was ich dann zu mir selbst sage:-

klappt das überhaupt? wozu das ganze? wozu der aufwand? mach einfach gar nichts, ruh dich einfach nur aus (ich bin schon weniger belastbar als andere, durch kopfschmerzen und müdigkeit). mach einfach gar nichts, mach nur das was dir jetzt spass macht oder gut tut, das brauchst du sowieso nicht (zusätzliches einkommen, das damit evtl. nach einer zeit einher gehen würde)

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Freudestrahlend

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Re: Wie sich motivieren/ aufraffen?
« Antwort #8 am: 16 Dezember 2017, 19:24:53 »

Hi Berliner3,
das kommt mir sehr bekannt vor. Ich sage immer: "Beim Schmieden fühlen sich die Pläne immer super an, aber wenn's ans Umsetzen geht, frage ich mich oft, wieso ich mir DAS wieder aufladen wollte." Mir kommt auch diese geringe Frustrationstoleranz bekannt. Manchmal habe ich einfach die Kraft schon für's Anfangen aufgebraucht, da ist dann keine mehr da, um noch Extra-Hürden zu überspringen.

Ich denke, die Gründe, warum du es nicht umsetzen kannst/willst, sind vielleicht gar nicht so wichtig. Denn wenn sie in der Depression begründet liegen, sind sie wahrscheinlich eher irrational (oder banal: keine Kraft z.B.). Dann geht es mehr darum, wie du damit umgehst.

Ich persönlich versuche, meine Erfahrungen in meine Plaungen einzubeziehen. Das bedeutet, dass ich mir einfach viel weniger konkret vornehme, DAS dann allerdings meist auch durchziehe. Es gibt für mich dann ein "mindestens", dass ich mir abverlange. (Beispiel: Klettern gehen. Das Minimus ist: Hingehen. Wenn's gut geht, dann wenigstens noch in die Sauna. Meist schaffe ich es dann doch, mich umzuziehen und wenigstens eine Route zu klettern. Und wenn ich eine gemacht habe, geht meist auch noch eine zweite. etc.)

Vielleicht solltest du mal versuchen, es vorher emotional auszuloten, ob ein Plan für dich unter deinen (bekannten) Bedingungen überhaupt umsetzbar scheint. Wenn nicht, weg mit dem Plan.

Allerdings denke ich auch, dass es in solchen Phasen dazugehört, es einfach auszuhalten, etwas Geplantes nicht zu tun und damit Frieden zu schließen. Und sich nicht mit anderen zu vergleichen, die andere Voraussetzungen haben.
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