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Autor Thema: Festanstellung vs. Selbständigkeit – work life balance  (Gelesen 993 mal)

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Berliner3

  • Gast
Festanstellung vs. Selbständigkeit – work life balance
« am: 16 Dezember 2017, 18:39:58 »

Hallo,
Hallo, ich würde gerne meine gedanken mit euch teilen. Habe ich eigentlich für ein anderes forum geschrieben, aber das thema work life balance passt hier auch ganz gut denke ich, speziell wenn man auf sich und seine angescchlagene gesundheit achtet. Als ich fest angestellt gearbeitet habe war ich nach der arbeit ständig müde (müder als andere) + schlafschwierigkeiten und konnte deswegen kaum was nach der arbeit machen. Es blieb falls überhaupt nur das wochenende. Von anderen fest angestellten höre ich ähnliches. So möchte ich nicht die nächste 35 jahre verbringen müssen. Das leben ist so in meinen augen kaum was wert. Ich könnte schon einen mittelmässig bis gut bezahlten job bekommen, aber ich bin mir nicht sicher ob es das wert ist. Als selbstständiger habe ich 2 ideen was ich machen könnte. Aber ich stelle mich darauf ein, dass ich zumindest bis in absehbarer zeit kaum was verdienen werde, vielleicht ein paar hundert euro über existenzminimum. Und auch danach ist es fraglich ob das grosse geld kommt. Mir ist aufgefallen, dass die alltäglichen dinge die mich glücklich machen nichts bis wenig kosten, mit freunden zusammen sein, eine freundin haben oder eine frau daten, mit tieren zeit verbringen, filme gucken, etc. hinzu kommt noch, dass ich als selbständiger entweder weniger arbeite und dadurch mehr zeit habe (eventuell unrealistisch) oder aber ich kann mir die zeit zumindest frei einteilen. D.h. ich kann am nachmittag/ frühen abend zu meinem mannschaftssport gehen (zu dem ich als angesteller sonst nicht gehen könnte),  und danach arbeite ich weiter. Ausserdem habe ich jetzt ne zeit land in asien gelebt und gesehen, dass leute die nach unseren massstäben weit unter existenz minimum leben glücklich sind, vielleicht sogar glücklicher als in Deutschland. Etwas anderes ist aber das thema absicherung gegen risiken (z. b. gesundheitlich) aber auch im alter. Wenn man nicht viele rücklagen hat würde ein schicksalsschlag einen schwerer treffen. Und auch im alter, wenn man eventuell kaum noch was verdienen kann, wird es als selbständiger ohne grosse rücklagen/ private vorsorge schwer. Was denkt ihr??

Danke
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Berliner3

  • Gast
Wie viel geld braucht man um glücklich zu sein?
« Antwort #1 am: 16 Dezember 2017, 18:40:31 »

Hallo, ich habe schon etwas ähnliches gepostet, richtung work life balance. Hier möchte ich mehr auf die geld frage eingehen. Habe ich eigentlich für ein anderes forum geschrieben, aber das thema work life balance, bzw. geld vs. gesundheit passt hier auch ganz gut denke ich, speziell wenn man auf sich und seine angeschlagene gesundheit achtet. Wofür braucht man „viel“ geld? Braucht man wesentlich mehr als das existenzminimum, das bei ca. 1000,- liegt? In einer mittelmässig teueren stadt wie z. b. dortmund, wie viel geld braucht ihr um „glücklich“ zu sein? Mir fällt auf, dass man sich an vieles das geld kostet gewöhnt. Es ist zwar in den ersten momenten schön, aber auf dauer macht glaube ich kaum etwas was man kaufen kann wirklich glücklich. Was sind weitere vorteile von viel geld verdienen, z. b. absicherung/ rücklagen aufbauen?

Danke
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Berliner3

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Jetzt vs. Später / absicherung
« Antwort #2 am: 16 Dezember 2017, 18:41:53 »

Hallo, ich habe schon was ähnliches gepostet, hier möchte ich aber auf das thema absicherung bzw. „jetzt vs. Später“ eingehen.  Habe ich eigentlich für ein anderes forum geschrieben, aber das thema ist für dieses forum auch ganz wichtig denke ich. habe jetzt ne zeit lang in asien gelebt, und gesehen, dass die leute dort mit wesentlich weniger als in deutschland glücklich sind, vielleicht sogar glücklicher. Ich habe vor 2 selbständigkeiten anzugehen. Ich gehe davon aus, dass ich ca. ein paar hundert euro mehr als das existenzminimum zum leben haben werde (erstmal die ersten paar jahre oder so, langfristig keine ahnung). Ich kann mir vorstellen, dass das eigentlich auch schon ausreicht um „glücklich“ zu sein. Dabei kann ich aber keine grossen rücklagen aufbauen oder für später, für eventuelle notfälle oder fürs alter rücklagen aufbauen. Wenn ich JETZT tatsächlich mit wenig geld glücklich sein kann, so stellt sich mir trotzdem die frage: gibt es andere gründe um jetzt deutlich mehr geld zu verdienen? Vielleicht für später „vorsorgen“? ich kenne das von anderen, dass sie jetzt „vorsorgen“, z.b. ihr ganzes arbeitsleben lang ein haus abbezahlen. Zur rente ist es dann abbezahlt. Aber ich bin mir nicht sicher ob es das wert ist. Dann wohnen die leute im haus und zahlen keine miete, haben dann also die miete gespart und etwas mehr geld zum leben. Aber was machen die dann mit dem geld? Eventuell ist einiges, das im leben schön ist oder spass macht dann im alter nut noch bedingt machbar. Oder man merkt, dass man viel zu spät damit angefangen hat und einem bleiben nicht mehr so viele jahre. Freue mich auf euren input.

Danke
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Freudestrahlend

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Re: Wie viel Geld braucht man, um glücklich zu sein?
« Antwort #3 am: 16 Dezember 2017, 19:45:15 »

Das ist ja mal ne Frage... darauf gibt es wahrscheinlich so viele Antworten wie Menschen auf der Erde. ;o)

Ich hatte noch nie viel Geld und habe oft am absoluten Minimum gelebt. Wenn du genug Freund*innen hast, die dich auch mal mitversorgen, geht das ziemlich gut.

Mein Minimum wird hauptsächlich durch die Miete bestimmt, danach kommen die Lebenshaltungskosten, bei mir hauptsächlich Essen und essen gehen. Momentan verdiene ich ca. 1300 € und fühle mich damit richtig reich. Ich zahle davon ca. ein Drittel in private Altersvorsorge, da ich in meiner selbständigen Zeit die Alterssicherung komplett ausgeblendet habe und deshalb ein typischer Fall für drohende Altersarmut bin. Ich fahre kein Auto, ich mache selten Urlaub (und wenn, dann günstigen), ich schaffe mir keine Sachen auf Raten an. Das bedeutet für mich, dass ich nicht sofort in Not gerate, wenn mein Einkommen drastisch sinkt. Für mich ist das wichtig, um relativ angstfrei leben zu können. Ich bin auch ein Mensch, der seinen Status nicht über Besitztümer definiert. Markenklamotten z.B. sind überhaupt nicht mein Ding, dafür gebe ich gerne Geld dafür aus, zusammen mit meiner Maßschneiderin ein ganz individuelles Kleidungsstück für mich zu entwerfen. (Das Glück entsteht dabei eher durch den Prozess, in dem wir etwas schaffen und auch die Vorstellung, dass ich damit einer Frau eine tolle Selbständigkeit mitfinanziere.)

Nun haben wir gerade eine Lohnnachzahlung bekommen (in dreistelliger Höhe) und meine Kollegin fragte mich, was ich damit mache. Sie sagte, mach doch etwas damit, dass dich glücklich macht. Und da ist mir aufgefallen, dass ich mir eigentlich mit meinem Einkommen bisher so gut wie alles leisten konnte, was mich glücklich macht. Beziehungsweise die Dinge, die mich glücklich machen würden, gar nicht mit Geld zu kaufen sind.

Glück ist kein bleibender Zustand, sondern ein Augenblick. Deshalb funktioniert das mit Sachen auch nur begrenzt: kurzer Augenblick der Freude, der sich abnutzt. Aber wenn ich viele von diesen Augenblicken schaffe, mit kleinen Summen wie für Kaffee und Kuchen oder für eine Blume, die ich mir zu Hause hinstelle, dann trägt Geldausgeben durchaus zu meinem Glück bei.
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Freudestrahlend

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Re: Festanstellung vs. Selbständigkeit – work life balance
« Antwort #4 am: 16 Dezember 2017, 19:52:58 »

Kann das sein, dass du 3x so ziemlich denselben Fragenkomplex gepostet hast? Die Sachen hängen alle zusammen: verfügbare Zeit, verfügbares Geld, Zufriedenheit mit dem Leben ...

Was ich dir auf alle Fälle nicht empfehlen würde: Dass du dich selbständig machst und dabei so wenig verdienst, dass du keine Rücklagen bilden kannst. Wie in meiner anderen Antwort schon angesprochen, spreche ich aus eigener Erfahrung. In 30-35 Jahren wirst du dich nicht mehr darauf verlassen können, dass dich eine irgendwie geartete Grundsicherung auffängt.
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nubis

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Re: Festanstellung vs. Selbständigkeit – work life balance
« Antwort #5 am: 16 Dezember 2017, 19:55:02 »


Da ich es auch so sehe, dass es im Grunde 3x das Gleiche ist, habe ich die Themen zusammengefügt.


LG
nubis
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