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Autor Thema: Mein Buch - ein Versuch der Selbstanalyse  (Gelesen 745 mal)

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Kiruz(Guest)

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Mein Buch - ein Versuch der Selbstanalyse
« am: 13 Mai 2009, 00:09:31 »

hallo an all euch, die dies hier lesen!


ich möchte die möglichkeit nutzen, hier einen teil, den beginn meines buches, das ich möglichst noch zu ende schreiben möchte (leider geht mir die puste aus) zu "veröffentlichen". gewiss mag es sein, dass ich dies auch unter dem gedichte-threat einstellen hätte sollen. aber ich fand dies unpassend, da es sich schließlich nicht um ein gedicht handelt und andere gründe. ich finde, ohne überheblich zu sein wollen, diesen anfang des buches sehr gelungen. vllt könntet ihr mir ja schreiben, wie ihr es findet, falls ihr euch die mühe geben wollt, es zu lesen. ich glaube, es lohnt sich..
das buch ist sehr persönlich, ich schreibe eigentlich direkt aus meinem leben und versuche meine vergangenheit zu reflektieren.
wie fühl ihr euch beim lesen?
könnte das auch aus eurer hand sein?
was meint ihr, würde das die "menschheit" interesieren, ein buch über einen depressiven jugendlichen und seinem leiden?
oder ist das zu "langweilig"?
nicht, dass es mir um geldgewinnung gehen würde, ich frage mich nur, ob ich daraus mehr machen soll, als bloß das buch für mich und engere bekannte zu schreiben.
wie findet ihr meinen schreibstil?

ich freue mich ernsthaft um jedweilige antwort. vielen herzlichen dank.


hier der anfang des buches. es wird übrigens wahrscheinlich "lebensmüde" heißen.




Der Wecker läutet. Zu früh. Mein sehnlichster und innigster Wunsch ist es dann weiterzuschlafen. Es gibt nur diesen Gedanken. Schlafen - den Tag nicht erleben zu müssen.
Ein Kampf beginnt, ein Dahinsiechen im Halbschlaf, bis mich die Vernunft dazu zwingt endlich doch den Fuß aus dem Bett zu setzen. Erst abends beginne ich wirklich zu erwachen, vorher war ich noch nicht in dieser Welt, es war eine andere, eine Welt, deren Farben bereits vor Jahren verloren gingen und nur eine Farbe hinterließ: Grau.
Widerwillig schalte ich das Licht an, das sobald mein Zimmer zu erhellen versucht. Es scheint ihm zu gelingen, aber nur weil ich noch geblendet bin. Wenig später stellt sich heraus, nachdem sich meine Augen daran gewöhnt haben, dass es zu schwach ist. Die Farben des Morgens sind matt, zumindest empfinde ich es so. Dagegen vermag auch das Öffnen des Rollladens nichts zu ändern, denn es ist dunkel und nebelig an diesem Wintermorgen. Ich kippe das Fenster und nehme die von der Nacht erkaltete Luft in meinen Lungen war, spüre die Kälte, welche die Wärme meines Körpers entzieht. Als ich mich gerade überwunden habe, den ersten steifen Schritt Richtung Zimmertür zu machen erblicke ich ein veraltetes kleines vergilbtes Poster an der Wand über meinem Bett. Es ist mir nie sonderlich aufgefallen, bei dem zahlreichen anderen Zeug, das in meinem Zimmer hängt. Verwundert und mit müden Augenlidern, die noch nicht bereit sind länger offen zu bleiben, mustere ich die grelle Schrift, die den Betrachter dazu aufruft, den Tag zu nutzen. Carpe diem.  
Ein erbärmlicher Versuch jemanden aufzuheitern, der gerade eine Nacht hinter sich hat, in der er weder schlief, noch ruhte, sondern vor Gedankenflut erschöpft und schweißgebadet herumlag. Fast schon wütend reiße ich das Poster von der Wand und schmeiße es in den überquellenden Mülleimer in der Ecke, wie jemand, der ein Feuerzeug auf den Boden wirft, weil es keine Flamme entzündet. Mit der Frage im Kopf, wann ich diesen Mist wohl aufgehängt habe eile ich ins Bad.
Ich finde mich vor einem übergroßem Spiegel wider, der fast bis zur Decke reicht. Als ich mich wage, der in ihm wiedergegebenen molligen Gestalt in die Augen zu blicken, sehe ich ein ausdrucksloses trauriges Gesicht, das einem Menschen angehörig sein könnte, der vor einigen Minuten das schlimmste Geschehnis in seinem Leben beteiligungslos mitverfolgten musste. Außer den bläulich schwarzen Augenrändern ist meine Haut erblasst. Sie könnte den Körper eines Toten umhüllen. Die Mundwinkel hängen regungslos und träge nach unten. Ich ertrage mein Antlitz nicht länger, wende mich ab, greife zur Zahnbürste und erledige die morgendliche Körperpflege in einer Stimmung, die für einen normalen Menschen wohl unerträglich wäre. So fühle ich es ebenfalls. Es ist unerträglich. Aber ich nehme es wohl hin, weil meine Sinne schon derart abgestumpft sind, dass mir auch das, wie soviel weiteres in meinem Leben gleichgültig geworden ist.
Ich verfluche den Tag im Voraus. Gewiss nicht, weil ich mir beim Überziehen eines schwarzen Hemdes, das ich heute tragen möchte den Kopf an der Regaltüre stoße. Nein, es sind die üblichen Befürchtungen, die ich mir großzügig ausmale, während ich mit leerem Blick auf das Stück Butterbrot, das in meinen Magen gezwängt werden sollte, starre.
Die Vorurteile werden schon seit Jahren im Laufe des Tages bestätigt und mit jedem verstrichenen Tag verstärkt sich der Widerstand, gegen den ich mich erheben muss, um wenigstens aus dem Bett zu kommen. Die Hoffnung auf Zeiten, in denen ich unbeschwert sein könnte, ist längst erstorben, vergessen. Erlischt im Trübsal, welches mir die Welt zu Füßen legt. Ich kann ihm nicht ausweichen, es nicht wegtreten wie einen verbrauchten Fußball und so stolpere ich und bleibe am Boden liegen, von dem ich nicht aufzustehen vermag.
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Kiruz(Guest)

  • Gast
Re: Mein Buch - ein Versuch der Selbstanalyse
« Antwort #1 am: 13 Mai 2009, 00:19:56 »

ach, noch vergessen: leider (oder eher, zumindest für mich, zur freude) werde ich die nächsten tage nicht dasein. ich hau eine weile ab. ich laufe zu fuß von ulm ins allgäu und lebe aus dem rucksack, schlafe im wald etc............... ich muss weg hier, den leiden des alltags entfliehen. das wird sicher erfrischend sein..
ich würde mich riiiiiiiiiiiesig freuen, wenn ich zurück komme, oder vllt schon morgen früh, und ich von euch ein paar worte hier finden könnte.

vielen dank nochmal!! gruß und alles gute an alle, ich wünsch euch, was ihr euch selbst wünscht,
kiruz
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21HEIDI

  • Gast
Re: Mein Buch - ein Versuch der Selbstanalyse
« Antwort #2 am: 13 Mai 2009, 00:40:17 »

Hallo Kiruz!
Wenn Du über diese Zeilen ein Buch schreibst,wird es sicherlich kein Erfolg.
Und weißt Du auich,warum?
In JEDEM  Buch,selbst in einem Horrorthriller,kommen gute Szenen,was Positives oder "Liebesgeschichten" vor,was Du bis jetzt noch nicht erwähnt hast.
Das wird eher Dein persönliches Tagebuch,wo DU immer wieder nachschauen kannst.....
Also würde ich Dir raten,daß Du aus deinem Leben auch mal was Positives machst,an dem Du einen Sinn siehst und Dich erfreuen kannst.
Dann kannst Du diese positiven Dinge auch erwähnen und Du hättest sicherlich Erfolg,
Alles Gute,
HEIDI :-)
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Andy

  • Gast
Re: Mein Buch - ein Versuch der Selbstanalyse
« Antwort #3 am: 13 Mai 2009, 01:57:45 »

Hallo Kiruz,

ich finde Deine Idee sehr gut! Am Anfang meines Weges war es für mich immer schwer, mir vorzustellen, dass es auch anderen so geht. Und die verfügbare Literatur beinhaltete zwar die Feststellung, dass es auch anderen so geht, enthielt aber wenig persönliches. Viele Deiner geschriebenen Worte drücken aber wohl genau das aus, was ein Betroffener wirklich fühlt (Beispiel "den Tag nicht erleben müssen"). In Fachliteratur nennt man das ja meistens nur "ein erhöhtes Schlafbedürfnis" ?!

Was mich ein wenig an Deinem Schreibstil stört, ist die zu häufig verwendete blümige Ausdrucksweise (z:b. "die noch nicht bereit sind länger offen zu bleiben..."), denn ich glaube kaum, dass Du (oder der evtl. selbst betroffene Leser ) das so in dem Moment empfunden hat?! Mir jedenfalls fiel es einfach immer nur schwer, die Augen offen zu halten ! Verstehst Du, was ich meine?

Ich kann mich Heidi nicht anschließen, denn ich vermisse da nicht das Positive. Wenn es das gäbe, wäre es wohl eher ein Roman, so wie es schon Hunderte in den Regalen gibt... Und es ist ja wohl auch das Schwere an solchen Abschnitten des Lebens, dass man eben das Positive nicht sieht , oder besser: nicht sehen kann?! Ich versteh es eher als eine Art Tagebuch, das Deinen! wohl schweren Lebensabschnitt aufzeigen soll?! Wenn es dann aber einen positiven Schluss geben wird ( Du scheinst auf einem guten Weg dahin zu sein...!!! ), dann kann es Betroffenen natürlich auch ein Mutmacher sein...

Das ist aber nur meine ganz persönliche Meinung

Gruß Andy

PS: Ich wünsch Dir alles Gute auf Deinem "Trip" und hoffe, dass Du daraus Kraft schöpfen kannst... Mir sind solche Auszeiten immer gut bekommen...
PPS: Den Titel "lebensmüde" find ich sehr passend, aber den gibt es schon mehrfach...
« Letzte Änderung: 13 Mai 2009, 02:06:44 von Andy »
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Kiruz(Guest)

  • Gast
Re: Mein Buch - ein Versuch der Selbstanalyse
« Antwort #4 am: 13 Mai 2009, 02:49:38 »

hey ihr,

wow, vielen dank für eure antworten! das hat mich wirklich sehr gefreut.


@ wohlstndspudel:

danke für deine sorge. ich weiß das mag seltsam klingen, da ich niemanden sorge bereiten wollte. ich meine halt, dass es toll ist, zu erfahren, dass jemand sich um einen sorgt. ich muss und will das machen mit meinem "trip". ja, du hast recht, ich brauche hilfe, dringend sogar, das habe ich erkannt. das ist schließlich auch erstmal das wichtigste. und nachdem ich von meiner tour zurückgekehrt bin, werde ich auch endlich, so hoffe ich die kraft finden, mich an einen arzt zu wenden.
ich flüchte nicht vor dem leben im allgemeinen, eher vor dem leben, das ich momentan führe. ich erhoffe mir von meinem ausflug, dass ich klare gedanken fassen kann. in all den jahren der lähmung, ist das mehr als notwendig...
hehe ja stimmt, hobbies sind unendlich wichtig. und ich hab auch viele, wie z.b. das schreiben, aber viele hobbies sind in meiner permanenten niedergeschlagenheit leider verloren gegangen :-(
im wald schlafen.. da kann net so viel passiern. danke nochmal für die fürsorge. ich werde angst haben, sicher allein nachts irgenwo im wald, aber ich denke das wird mir gut tun und meine seele erfrischen. ich hoffe es zumindest ;-) danke ehrlich für deine antwort!


hallo heidi!

ja, da hast du wohl recht, dass das breite puplikum fast nur zugänglich ist, für 0815-standardstories. aber, naja, erfolg in komerziellen sinne is mir eh nicht wichtig. mir erfreut es zehnmal mehr, wenn auch nur einer sagt, "wow das buch hat mich wirklich ergriffen", als wenn ich n paar hundert euro bekomme. das stimmt auch, was du schriebst, in sachen tagebuch. es geht schon in die richtung. eine persönliche "bestandsaufnahme". aber doch versuche ich, nicht ganz auf mich bezogen zu schreiben. ich will schon ein allgemeines bild von personen darstellen, denen es ähnlich geht. ich will keineswegs ein buch schreiben, das sich dem anpasst, was die breite masse lesen möchte. das sind nicht meine vorstellungen von einem "guten" buch. ich denke bücher sollte autentisch sein, sich nicht darum kümmern, wie es wohl andere denken. das gilt vllt für schriftsteller, die damit ihr brot verdienen, klar. darum geht es mir nicht. vllt ist es eher ein weg, das buch zu schreiben, zur selbstreflektion, um ganz klar zun sehen, wie es um mich steht. ja, und wie du ganz recht hast, das ist ganz ähnlich einem tagebuch! vielen herzlichen dank für deine antwort. mfg



hallo andy,

freut mich, dass du meinen anfang gut findest. ja stimmt, ich dachte immer auch, dass ich der einzige, oder zumindest einer der ganz wenigen bin, dem es so geht. ja stimmt, hmmm ach is schwer, einerseits möcht ich net so persönlich werden in dem buch, aber auch net zu allgemein! das is ganz schön schwierig... super find ich deine kritik an meinem schreibstil. das freut mich. und ja, ich weiß, was du meinst! find aber, dass es unerlässlich ist, dem leser auch solche informationen zu liefern, damit er sich alles "bildlicher" vorstellen kann. aber klar, stimmt, das ist einem so nicht bewusst, mit den augen usw.... manchmal scheibe ich viel zu kompliziert ;-) irgendwelche wirren sätze, die man oft zweimal lesen muss, bevor man sie versteht. am anfang geht es noch, später wird es schlechter. ach was, erfolg werde ich mit dem buch nicht haben. is mir auch egal, ich muss auch mal an mich denken und was heißt da "mal", ich sollte das öfters tun (natürlich ohne dabei andere zu verletzen). aber so bin ich halt nicht.... worscht. ach und zum ende noch. ja, geplant ist ein happy end. ich finde aber happy ends oft so unsagbar geschmacklos.. das wird das schwierigste üerhaupt, das ende zu schreiben. ich will nicht, dass es dann so endet wie in deinem, naja, halt (ich mag das wort eigentlich nicht) schundroman. ich will hier aber auch nicht die leistungen anderer autoren werten... die hauptfigur wird sich erst in selbsttötung versuchen und dann aber gerade noch so den weg schaffen, der ihm ein schöneres leben verschaffen wird. ich denk auch, dass das manchen mut machen könnte. das wär für mich das größte.
ja mist, stimmt den titel gibt es echt schon. ich hab da natürlich vorher gegoogelt. aber hab das vorher halt als sachbuchtitel gefunden. aber is ja voll blöd, wenn es das schon gibt... dann vllt "von der unlust zu leben"? keine ahnung, wird mir schon noch was einfallen. vielen danke auch dir für deine tolle antwort!

ich wünsch euch das beste (mir auch ;-)) und vllt bis die tage.................



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Friedrich_ohne_K

  • Gast
Mein Buch - ein Versuch der Selbstanalyse
« Antwort #5 am: 13 Mai 2009, 11:27:49 »

hi kiruz,

ich finde deine Idee hervorragent es hier zu schreiben aber auch ein feedback dadurch zuzulassen,
auch wenn ich es an deiner stelle lieber in den Tagebüchern veröffentlichen würde denn da denkle ich das
es gerade dein empfinden sehr gut zum ausdruck bringt und es dann ja auch sehr nahe bei dir ist.

Aber gut deine sache und wenn du es verschieben doch lassen möchtest oder einfach dort einen Thrad mit dem Buchtitel dort beginnen willst hole dir die unterstützung von Pudel der bestimmt gerne auf deine Wünsche eingeht wie auch ina oder stummi denk ich mal denn wie gesagt es ist sehr zeitnah dein thema hier und überaus auch
intressant dich hier lesen zu dürfen.

Was ich natürlich noch machen werde dich nochmal zu lesen hier und auch mal so auf dich eingehen werde -
aber ich will dich hier nur antworten erst mal und dir das sagen dürfen.

Zu der veröffentlichung da kann ich dir nicht viel sagen -aber ich schreibe ja auch Texte sagen wir mal und habe schon viel auch veröffentlicht was nicht immer einfach ist und gerade wenn es um solche eigenen Berichte oder erfahrungen gibt und wenn es nur von jugentlichen ist dann gibt es sehr viele schon und ich weis nicht in wie weit
du hier eine chance hast auch einen leserkreis zu finden der da geld ausgibt -das ist es ja wenn du ein -buch machen willst.

Für mich wäre der Punkt der selbsterkennung dadurch wichtig -denn das schreiben löst in dir oft ungeahnde Fragen und du merkst sichtlich das du erleichtert bist wenn du es der öffentlichkeit erzählst -dich also mitteilst
das ist ein sehr wichtiges instremment irretationen in dir zu erkennen und sie auch auszulösen oder besser sie
zuverarbeiten zu können.

Also wie gesagt und wenn du sowiso keine finanziellen allüren hast wird es schon was bringen -dir erst mal und ich denke wenn ich dich soo überfliege das du auch deinen Leserkreis finden wirst denn das zeug hast du dazu
und ob es dann mal Geldlich was einbringt da bin ich eher der meinung wenn du dich auf dich konnzentrierst dann kann auch das was werden -aber auch hier ist gedult angesagt und vorallem erfahrung die doch erst machen must.

Drum ist heir ein guter start für dich -sag was in dir steckt was du schreiben willst was dich bedrückt -aber bedenke das es immer was von dir selbst ist also hier dann eine angriffsfläche bietest für dich -bedenke das aber das soll dich bitte nicht abhalten denn ich finde es schade wenn du es dadurch erstr lässt.

Also schreib weiter ich les dich gerne und alle anderen bestimmt auch hier
ein Freund wenn du willst der Friederich
Gespeichert
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