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Autor Thema: Lebensfroher Mensch going Depressiv  (Gelesen 1302 mal)

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Patogenitsch200

  • Gast
Lebensfroher Mensch going Depressiv
« am: 02 Januar 2010, 22:09:46 »

Ja hallo erst mal,
Ich bin 21 Jahre alt und habe schon echt eine menge durchgemacht und ich habe das Gefühl es wird noch schlimmer kommen.

Alles fing im Mai letzten Jahres an. Ich bin eigentlich ein junger, selbstbewusster Mann der nicht auf den Kopf gefallen ist und eigentlich immer lustig drauf ist.
Ich beendete meine Ausbildung im Mai letzten jahres und war von da ab arbeitslos. Ich hatte zu dem Zeitpunkt seit ca. 2 einhalb jahren eine feste Freundin. Ende Mai erfuhr ich das sie mich seit Januar mit jemanden betrügt der ca doppelt so alt ist wie sie. Sie war quasi schon mit ihm zusammen als wir noch ein Paar waren. Von da an ging es bergab mit mir. Ich konnte mich für nichts mehr begeistern und noch nicht mal das Gitarre spielen was mir sonst so spaß bereitet hat konnte mich noch erfreuen. So ging das dann bis mitte August. Ich habe keine Rechnungen bezahlt und bin nicht mehr ans Telefon gegangen. Auch nicht bei meinen Eltern. Letztendlich haben sich auch meine Freunde von mir abgewandt. Dann lag ich ca. 4 Wochen nur noch in meiner Wohnung. Ich habe nur noch im Bett gelegen, nicht mehr gegessen und nur noch sehr unregelmäßig getrunken. An einem Samstag haben sich meine Eltern dann vor lauter sorge mit dem Vermieter zutritt zu meiner Wohnung verschafft und mich dort am 5. September bewusstlos aufgefunden. Ich kam in Krankenhaus und bin auch erst dort wieder aufgewacht. Vollkommen Degeneriert. Ich habe dort auf Wunsch mit einem Psychologen gesprochen. Ich wurde dann direkt in eine Geschlossene Psychiatrie eingewiesen und nach 7 Tagen kam ich auch eine offene Station. Anfang November wurde ich dann entlassen. Natürlich nicht geheilt aber wieder mit Lebensmut. Ich mache auch eine Ambulante Therapie und bin vorerst bei meinen Eltern eingezogen. Aber irgendwie ist nichts okay. Mir ist irgendwie klar geworden das ich alleine nicht fähig bin zu leben. Ich brauche immer eine Freundin. Irgendwie hat sich da was in mein Hirn eingebrannt. Ich bin die meißte zeit auf der suche nach jemanden der mich endlich so nimmt wie ich bin und dem ich mich voll und ganz hingeben kann.

Und das Traurige daran ist, ich glaube nicht das das jemals Heilbar ist weil bis jetzt niemand nachvollziehen konnte was in mir vorgeht!

Wenn es jemanden interessiert kann der jenige ja gerne schreiben. Ich kann bei bedarf auch noch weiter auf bestimmte dinge eingehen.

Viele Dank fürs Lesen!
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Ina

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Re: Lebensfroher Mensch going Depressiv
« Antwort #1 am: 03 Januar 2010, 23:01:36 »

Hallo Du,

Herzlich Willkommen im Forum erstmal. Gut, dass Du einen Weg
suchst, mal über Deine Gefühle zu sprechen und Deine Gedanken
aufzuschreiben. Wie ging es Dir nach dem Schreiben Deines Tex-
tes? Warst Du vielleicht ein bisschen erleichtert? Mir nimmt das
Schreiben oft eine Menge Druck weg, es ist sozusagen ein Ventil,
was wir auf jeden Fall immer in Anspruch nehmen sollten!

Deine "Geschichte" klingt ziemlich krass. Betrogen oder verlassen
zu werden ist immer schwierig. Und wenn wir sonst auch nicht ge-
rade viele Kontakte haben, kann uns das manchmal ziemlich hef-
tig aus der Bahn werfen, weil wir dann nicht so wirklich jemanden
haben, mit dem wir darüber sprechen können. Von daher nochmal:
Gut, dass Du Dich an uns wendest!

Du hast geschrieben, dass Du nicht daran glaubst, dass das Ganze
heilbar ist. Dieser Meinung bin ich leider auch. Eine schwere Depres-
sion ist nicht mit einem Knochenbruch oder ähnlichem zu verglei-
chen. Sowas verheilt mit der Zeit. Man sagt ja auch "Zeit heilt alle
Wunden". Finde ich nicht so wirklich, das ist schwierig. Dafür müs-
sen wir erstmal lernen, von bestimmten Dingen loszulassen, was
sich meiner Meinung nach oft schwierig gestaltet. Wir müssen alte
Muster aufbrechen und uns aus unseren negativen Schemata lö-
sen. Das ganz allein zu schaffen, ist sehr sehr schwierig und oft
gar nicht machbar. Hast Du denn inzwischen irgendwen an Deiner
Seite, mit dem Du sprechen kannst oder der Dich unterstützt?


Liebe Grüße,
Ina
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Patogenitsch200

  • Gast
Re: Lebensfroher Mensch going Depressiv
« Antwort #2 am: 03 Januar 2010, 23:18:00 »

Hallo,
Danke erstmal für deine Worte.
Unsere Meinungen sind Nahezu identisch was Depression an sich Betrifft.
Nein ich Kämpfe alleine. Meine Eltern versuchen so gut sie es können mir zu helfen aber sie verschlimmbessern meißtens alles.
Ich bin so froh das es dieses Forum gibt weil ich jetzt weiß das ich nicht alleine bin mit dieser Krankheit.

Ich habe mich auch schon nach meiner Stationären Therapie ein Stückweit geändert. Ich habe erkannt das ich nicht nur Depressiv bin sondern generell anders bin. In meiner Akte steht sowas wie invertierte Wahrnehmung. Soll heißen das ich viele dinge einfach komplett anders sehe als viele in meiner Umgebung. Und das macht es auch so schwierig eine Beziehung zu führen!
Aber ich habe angefangen mich zu akzeptieren!
Ich möchte mich nicht ändern! Ich möchte nur Gesund werden.

Es hat mir sehr viel gebracht mich hier anzumelden und mein Problem für alle Sichtbar zu machen. Es hat mir unglaublich viel Kraft gegeben. Ich habe anfangs garnichts von Nur-Ruhe.de gehalten aber das sehe ich jetzt ganz anders!

Ich bin dankbar das es tatsächlich noch Leute auserhalb einer Klinik gibt die mich verstehen! Die es wenigstens versuche mich zu verstehen!
Darum versuch ich auch sowohl im Chat als auch im Forum zu dieser wirklich guten Sache beizutragen!

Vielen Dank

lg Pato
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Ina

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Re: Lebensfroher Mensch going Depressiv
« Antwort #3 am: 03 Januar 2010, 23:31:44 »

Das klingt super, ich freue mich, dass Du bei uns bist :)
Ich bin auch schon seit fast vier Jahren hier und mir hilft der
Austausch oft sehr gut! Einfach mal verstanden zu werden
und auch völlig andere Sichtweisen kennenzulernen und Denk-
anstöße zu bekommen, kann sehr gut tun!

Welcher Satz mir gerade besonders aufgefallen ist, war fol-
gender: "Ich möchte mich nicht ändern". Im Prinzip finde ich
das sehr gut. Denn Du bist sicher ein guter und liebenswerter
Mensch, auch wenn Du vielleicht anders bist als einige ande-
re. Aber gerade das ist es doch auch, was uns so besonders
macht: Die Individualität!

Ändern sollst Du ja auch nicht Deinen Charakter, sondern
vielleicht bestimmte Verhaltensweisen und Denkmuster.
Denn die hindern uns so oft daran endlich "auszubrechen".
Doch das sollte unser Ziel sein und gehört zum Prozess
der Genesung auch dazu!


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Patogenitsch200

  • Gast
Re: Lebensfroher Mensch going Depressiv
« Antwort #4 am: 03 Januar 2010, 23:56:09 »

Das stimmt so sehe ich das auch. Die unangemessenen Verhaltensweisen wurden mir weitestgehend während meiner Stat. Thera. aufgezeigt aber ich entdecke auch hin und wieder welche dazu.
Und das ist glaube ich ein entscheidener Schritt. Selbst die Fehler zu erkennen. Wenn man das kann und es reicht wenn man es ein bisschen kann, dann ist man glaube ich auf dem "richtigen" Weg.
Ich glaube ich habe langsam meinen Weg gefunden obwohl ich teilweise immer noch sehr tief falle!

Wie du schon sagtest es ist irgendwie eine frage der Zeit

Lg pato
« Letzte Änderung: 03 Januar 2010, 23:56:50 von Patogenitsch200 »
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Ina

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Re: Lebensfroher Mensch going Depressiv
« Antwort #5 am: 04 Januar 2010, 00:00:42 »

Stimmt, das Erkennen ist ein wichtiger Schritt, den man mit der
Zeit lernt. Es ist gut, sich selbst besser zu verstehen und zu wissen,
warum man in bestimmten Situationen so und so handelt / reagiert.
Das kann einen schon irgendwie weiterbringen.

Doch die Erkenntnis allein ist auch nicht alles! Bei mir ist es zum
Beispiel oft so, dass mit die Dinge im Prinzip völlig klar sind, ich sie
aber einfach nicht umsetzen kann, sprich dass ich selbst nicht zu
einer Verbesserung beitragen kann, obwohl ich wüsste, wie es geht.

Wie sieht es da bei Dir aus? Kannst Du solche Schritte von Dir aus
ganz alleine gehen? Ich finde das sehr schwierig.


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Patogenitsch200

  • Gast
Re: Lebensfroher Mensch going Depressiv
« Antwort #6 am: 04 Januar 2010, 00:15:36 »

Also ich habe diese Stationäre Therapie zum Beispiel in einer ungewöhnlich geringen Zeit absolviert wenn man die Schwere meiner Depression betrachtet. Das lag daran (und da musste mich meine Therapeutin immer wieder bremsen) das ich dieses Sachen, die mir aufgezeigt wurden, sofort und mit aller Gewalt umgesetzt habe. Das hat nur dazu geführt das ich mehrmals während der Therapie zusammengebrochen bin weil mein Gehirn einfach überlastet war. Auf der einen Seite ist es gut wenn man etwas knallhart durchziehen kann. Aber wie so ziemlich alles im Leben gibt es auch eine negative Seite. Ich mache alles Krampfhaft. Das liegt daran, das ich unglaublich hohe Ansprüche an mich selber stelle. Wenn andere 100% geben muss ich mindestens 150% geben. usw....

Das ist auch etwas wo eigentlich niemand mit umgehen kann. Am wenigsten mein Vater der das einfach nicht aktzeptieren kann. Deswegen ist es im moment besonders schwierig weil ich momentan bei meinen eltern wieder eingezogen bin.

lg Pato
« Letzte Änderung: 04 Januar 2010, 00:17:02 von Patogenitsch200 »
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Patogenitsch200

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Jetzt gehts mir wieder echt scheiße!
« Antwort #7 am: 04 Januar 2010, 10:12:22 »

Mir gehts gerade echt beschissen wieder! :'(

Mein Vadder hat nichts besseres zu tun als ständig seinen Depressiven Sohn immer und immer wieder wegen den kleinsten Beweggründen anzuschreien! Das ist so das was ich absolut nicht abkann. Ich halte diesen Psychischen druck nicht aus.

Ich bin verzweifelt und weiß nicht mehr weiter.
Ich würde ja gerne ausziehen aber ich bring das einfach nicht durch.....die sagen mir immer wir raten dir nicht auszuziehen aber du kannst machen was du willst! Ich glaube aber nicht das das so einfach ist.....und ich habe angst das ich dann erneut noch tiefer falle....

Lg pato
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