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Autor Thema: Freiwillig in die Jugendpsychiatrie?  (Gelesen 1848 mal)

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writing-explosion

  • Gast
Freiwillig in die Jugendpsychiatrie?
« am: 05 Januar 2016, 00:42:50 »

Hallo zusammen,

ich habe lange nachgedacht und habe für mich selbst beschlossen, in eine Klinik zu gehen. Zumal ich auch vor mehreren Wochen einen Suizidversuch hatte, den zum Glück niemand mitbekommen hat, sodass ich nun auch nicht in der Geschlossenen war. Meine Eltern haben nun bald einen Termin beim Schulpsychologen, weil ich bei ihm war und er eben meint, ich bräuchte Hilfe, ansonsten würde es nur noch schlimmer. Das habe ich für mich auch festgestellt, also lehne ich Hilfe nicht ab. Jedoch habe ich dieses Jahr meinen Schulabschluss, möchte dann eigentlich eine weitere Schule besuchen. Wie lange bleibt man denn in der Regel freiwillig in einer Klinik? Kann man da auch einfach hin oder muss da erst ein Arzt sagen, ich darf? Also schließlich weiß das mit dem Suiversuch niemand und somit auch nicht, dass ich wirklich auch zu Handlungen fähig bin, was dann eine handfeste Einweisung bestätigen würde.
Und wie ist das mit der Schule - lerne ich da in der Klinik? Wäre es am geschicktesten, wenn ich die 10.Klasse dann auch wiederhole? Das wäre mir eigentlich schon am liebsten, weil ich dieses Jahr sowieso total ablose, also ohne intensive Nachhilfe in zwei Fächern dann für die Prüfungen schaffe ich das sicher nicht. Meine Eltern und ich hätten keine Probleme damit, wenn ich wiederhole, weil ich eh zu den Jüngsten in der Klasse gehöre. Aber wenn ich dann von der Klinik zurück bin, was tue ich dann? Mich total zu stressen, um den Abschluss zu schaffen, ist doch auch blöd, da bin ich ja gleich wieder total down und ausgelaugt und falle zurück in die Depression... Aber dumm rum sitzen und nix tun kann ich ja auch nicht?!
Und was mich auch interessieren würde: wie ist es in der Psychiatrie? Sind die Leute da nett? Ist es hilfreich?

Danke im Voraus!
LG
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Angst

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Re: Freiwillig in die Jugendpsychiatrie?
« Antwort #1 am: 05 Januar 2016, 01:39:33 »

Hallo writing-explosion!

Erstma finde ich deine Entscheidung sehr gut, du bist bereit Hilfe anzunehmen, das is klasse!!!

Beim ersten Mal meine Vertrauenslehrerin den Sozialpsychologischen Dienst angerufen, weil sie nich mehr weiter wusste, beim zweiten Mal hab ich mich von meiner Mutter hinbringen lassen und gesagt das ich Angst habe, es wieder zu tun..
Sprich, selbst wenn keiner von deinem - zum Glück - missglückten Versuch weiß, du kannst dort ruhig sagen dass du angst hast, das du solche Gedanken bekommst, weil es immer schlimmer wird. Dein Vertrauenslehrer kann dir da auch bestimmt helfen!

Ich kann nur von meiner eigenen Erfahrung sprechen..
Weiß auch nich, ob es in all' so Einrichtungen so abläuft, aber ich kann dir sagen dass es ein großer Unterschied is, ob du freiwillig dort bist oder nich, grade was den Zeitraum angeht. Als ich beim zweiten Mal (freiwillig) rein bin, wa es wesentlich enspannter und als ich für mich sagen konnte, es is ok, konnte ih nach paar Tagen und Gesprächen gehen. In der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der ich wa, haben sie sehr drauf geachtet, wer mitzieht und was ändern möchte und wer eben nich, dementsprechend wurde man auch behandelt, was jetzt nich negativ sein soll, bitte nich falsch verstehen, aber jemanden der zwangseingewiesen wurde, sträubt sich halt eher, da muss man anders mit umgehen, du wirst solche uns solche Bilder kennenlernen.
Wie die Leute da sind, weiß man nie, außer du kannst sie beim Namen nennen, vllt kennt sie einer und kann dir dazu was sagen.
Schule... Also ich hatte weiter Unterricht, auf meinem Klassenniveau, jeder der körperlich dazu in der Lage wa, musste auch teilnehmen. Ich denke da wird man überall drauf achten, is ja in deinem Sinne wenn du ein guten Abschluss machen kannst, trotz der Probleme! Du kannst bei deinem Gespräch dort auch nachfragen. :)

Ich wünsch dir alles Gute! :)
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Jeder Mensch ist ein einmaliger Mensch und tatsächlich,
für sich gesehen, das größte Kunstwerk aller Zeiten.

~Thomas Bernhard~

writing-explosion

  • Gast
Re: Freiwillig in die Jugendpsychiatrie?
« Antwort #2 am: 06 Februar 2016, 21:29:05 »

Vielen lieben Dank, Angst. Deine Antwort war hilfreich!

Alles Liebe

writing-explosion
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AryaW39

  • Gast
Re: Freiwillig in die Jugendpsychiatrie?
« Antwort #3 am: 14 März 2016, 18:02:04 »

Hallo erstmal.😉

Zuerst Glückwunsch zu deiner Entscheidung,  es ist immer besser  selbständig früh genug in eine Klinik zu gehen bevor etwas passiert und solange du noch den Wunsch nach Besserung hast.👏

Du kannst dich natürlich freiwillig Einweisen lassen, das läuft grob immer so ab dass du/deine Eltern einen Vorstellungstermin bei der Klinik vereinbart, dort wird dann nach einem Gespräch mit normalerweise dir und deinen Eltern  in der Ambulanz geklärt wie es weiter geht, was die beste Möglichkeit für euch wär (Vollstationär/Tagesklinisch/Ambulant/etc).

Je nach dem wie dringend es ist wirst du auch aufgenommen, also wenn du nicht weißt ob du dich im laufe des Tages noch umbringen wirst oder schon deinen Suizid planst wirst du sofort aufgenommen werden, sollte es dir etwas besser gehen wirst d so im laufe der Woche aufgenommen, wenn das Problem besteht aber akut nicht schlimm ist kommst du auf eine Warteliste.

Sobald du aufgenommen bist wirst du erstmal eine Klinikschule besuchen und dort vorallem in den Hauptfächern an deinem Stoff arbeiten aber möglicherweise auch mit anderen Patienten Unterricht wie Politik/Kunst haben. Natürlich richtet sich der Ablauf auch nach deinem Befinden, wenn es dir zb zu schlecht geht bleibst du vorerst auf der Station oder wenn du Probleme mit andern hast wirst du langsam in den gemeinsamen Unterricht eingefügt.
Sobald es dir besser geht und du und die Therapeuten es für angebracht halten wirst du langsam wieder in deine Heimatschule gehen. Darauf wirst du allerdings vorbereitet und alles wird mit der schule abgesprochen. Meist gehst du dann den halben Tag dorthin und danach in die Klinik die Zeit steigert sich Bis zu deiner Entlassung nach und nach.
Ob du danach die Klasse wiederholen musst kommt auf dein Leistungsniveau an und ist nicht so einfach sagen. Aber da du sagst du kommst sowieso nicht so gut mit und da daß dein Abschlussarbeit ist ist es sehr wahrscheinlich dass du dann das Jahr wiederholst, bzw nach deiner Entlassung in eine niedere Stufe gehst.

Ich weiß nicht ob sich das schon geregelt hat aber ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg bei der Behandlung und gute Besserung😘

Arya
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writing-explosion

  • Gast
Re: Freiwillig in die Jugendpsychiatrie?
« Antwort #4 am: 30 März 2016, 21:48:05 »

Liebe Arya,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

Ich bin jetzt in ambulanter Behandlung. Nachdem mein Suizidversuch scheiterte, hab ich begriffen jetzt geht´s nicht mehr. Meine Psychiaterin lässt mich nochmal weiter drüber nachdenken, es nicht doch stationär zu versuchen. Mal sehen.

LG w.e.
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