Lange nicht mehr hier gewesen, reingeschaut und bemerkt es gibt es eben diese Orte an denen die Welt scheinbar still steht und sich mancher nicht mehr weiterentwickelt, vergessen hat zu rebellieren. Man ist selber ja schon ein zu perfekter Mensch und all die anderen sind eben übel. Immer die anderen, nur niemals das eigene Ich!
Das mag jetzt dahin gesagt klingen, ist es aber nicht, es wäre auch gelogen zu behaupten alles ist wieder gut. Nein, aber es kann immerhin besser werden, wenn man Geister der Vergangenheit bekämpft. Das habe ich mehr als ein komplettes Jahr, die depressiven Zellen hat es mir trotzdem nicht genommen, nur etwas Gelassenheit gegeben. Mich vieles über mich selbst verstehen lassen, ich suche nicht mehr nach Entschuldigen, die anderen sind daran schuld, selbst wenn vieles einfach mies gelaufen ist, jetzt liegt an mir, was aus meinem Leben zu machen. Keine hasserfüllten Gedanken an die Vergangenheit, die mich zu dem gemacht hat, was ich eben bin. Der Hass würde mich nur zerfressen, ändern tut er nie etwas. Ich muss auch nicht nur über die Bosheit, die Ungerechtigkeit der Welt klagen, nein, ich betrachte mich dann lieber selbst. Ich weiss, es geht nicht immer nur um mich, nur manchmal muss ich einfach an mich selber denken an keinen sonst, denn ich will überleben, keine Ausreden mit dem Elend der Welt, ich habe mein eigenes Elend, ich muss mich nicht mit all dem Rest der Welt von mir selber abzulenken. Warum auch? Ich bin ein Nichts in all dem bin, was sich in der Welt einfach dreht, auch wenn man das selber nicht gerne zugibt. Trotz dem bin ich aber auch der Mensch, auf den ich am meisten aufpassen muss, das sollte man niemals vergessen, die Welt da draussen hält zu oft als Ausrede hin.
So bin ich eben, selbstverliebt oder einfach mit dem Sinn und Wunsch zu überleben, und vor allem zu mir selber zu stehen. Die schwarzen Gedanken, so nenne ich immer meinen Wunsch zu sterben, sind ein Teil von mir und es kann gut sein, dass es nie passieren wird, das dies alles einfach weg geht. Das Ganze wird wohl eher immer so eine Art Hintergrundrauschen bleiben, dass ab und wann, genau dann wenn ich es überhaupt nicht brauche, erneut in den Vordergrund tritt.
Ich träume oft vom sterben, das ist eben so. Aber neu ist, ich habe ich keine Angst mehr daran zu verzweifeln, dass hatte ich vorher seht oft. Aber Thera hat mich gelehrt, einen Ort zu haben, an dem ich einfach ich sein kann, so wie ich eben bin, mich zu akzeptieren, vorher habe ich mich oft gehasst. Ich war der grösste Zweifler in Thema Therapie oder Medikamente, heute ärger ich mich nur, dass ich das ganze nicht früher genutzt habe. Ich glaube fest daran, es ist wirklich etwas dran, wenn man sich selber ändern will, dann geht es auch, aber man muss es erst einmal wirklich tief im Innern wollen, sonst hilft dies alles nichts. Vielleicht passiert das aber auch nur, wenn es eben wirklich mehr als einfach dreckig geht, die Welt jammert all zu gerne. Aber ja man muss ja selber nicht mitmachen, einfach weitermachen und es ist mitten drin oft ein Schritt vor und zwei zurück, bis man irgendwann wieder springen kann.
Es ist nicht so, dass ich abends manchmal ganz klein und weinend im Bett liege und bettele und flehe, „Bitte lass mich einfach morgen nicht mehr aufwachen, mach dass ich das sterbe.“ Früher habe ich oft daran gedacht, mich selber umzubringen, aber das unfair, nicht gegenüber mir, aber all den anderen. Mein Wunsch einfach nicht mehr aufzuwachen, hat sich auch noch nie erfüllt. Vielleicht muss das aber auch so ein, ich muss nur einmal mehr aufwachen, die Sonne geht auf, die Vögel singen und irgendwie ist es dann trotz all dem schön, einfach den Himmel zu sehen und zu leben. Ich bin dann irgendwie trotz allem in dem glücklich, selbst wenn es mich zum weinen bringt.
Ich rede oft mit Freunden, die meisten haben einen Titel oder zwei, aber das ist egal, denn mit noch so viel Wissen, hat der andere niemals eine Ahnung, wie sich manches anfüllt, wenn man es nicht selber kennt. Manchmal reisst mir das den Boden unter den Füssen weg. Dieses Unvermögen zu verstehen wie es sich anfühlt, wenn alles keinen Sinn mehr macht. Ich halte dann immer Plädoyes, versuche sie nur etwas zu sensibilisieren, wie es ist, wenn einer eine Depression hat und nichts mehr einen Sinn ergibt.
Ich rede dabei aber niemals über mich selber, das würde mir sowieso einer glauben, weil ich perfekt in der Welt nach aussen hin funktioniere. Es wäre aber irgendwie auch albern, eigentlich ist das Leben echt gut zu mir, das habe ich früher nie wirklich verstanden, mich selber gehasst, eben weil es mir in all meinem Wohlstand im tiefen Inneren doch nur scheisse geht.
Vielleicht werde ich es irgendwann einmal schaffen, in solchen Momenten mehr zu mehr zu mir zu stehen, einfach zu sagen, ihr denkt ihr wisst alles, aber alles ist viel mehr, nur Don Quichotte wurde schon immer für verrückt erklärt. Thera hat mir aber immer gesagt, sie müssen ihr Inneres nicht nach aussen umkrempeln, darum geht es nicht.
In den Momenten in denn es mir wirklich mies geht, denke dann immer an Camus. Den Existentialismus, der Philosophie des Absurden, der Erkenntnis eines Menschen, dass man all dem Leid und Elend in der Welt keinen Sinn abgewinnen kann. Eine Entzweiung des nach Sinn strebenden Menschen in einer sinnentleerten Welt. Genau deshalb, weil die Welt eben sinnlos ist, gilt es dem allen zu trotzen. Ich kann jedem, der immer zu mit seinem Sein und der Welt ringt, nur raten einmal „Der Fremde“ zu lesen. Kein depressiver Gedanken wurde niemals zuvor gedacht, das ganze gehört so sehr zu leben, wie alles andere darin.
Jetzt habe ich etwas abgeschweift, denn eigentlich wollte ich etwas ganz anderes sagen. Vielen von meinen Freunden, hat das Leben auch ans Bein gepisst, nur haben sie eben den genetischen Vorteil nicht eine zu kurze Rezeptorvariante abbekommen zu haben und alles immer etwas schwärzer zu sehen, als es eigentlich ist. Sie sehen das eben anderes und reden sich für mich eigentlich das Leben nur schön, selbst wenn es das eigentlich nicht ich. Ich höre ihnen gerne zu, manchmal bin ich dabei sogar etwas neidisch, nicht dass ich es ihnen nicht gönne, aber ich hätte das gerne auch für mich. Am Ende bleibt mir nur das ganze immer zynische kommentieren, „Es ist immer ein Licht am Ende des Tunnels, selbst wenn es manchmal nur ein Zug ist.“
Im Zug gibt es mal wieder eine Streckenstörung, die passieren ständig und man weiss, wieder einer der es nicht mehr ausgehalten hat. Die anderen Passagiere sie scheinen nichts zu fühlen, machen abfällige Kommentare, „Muss man sich denn unbedingt in der Hauptverkehrszeit vor den Zug werfen?“
Am Ende ist da für all die Langrezeptorvarianten, glückliche Kindheit Menschen nur ein grosse Fragezeichen, dass was keiner von ihnen verstehen, wenn er nicht weiss, wie es so zu fühlen. „Warum will jemand nicht mehr leben?“
Ich habe irgendwo einmal gelesen oder es mir vielleicht auch nur ausgedacht, es gab einmal eine Zeit, in den die Verrückten, die Lieblinge die Götter waren. Ich will damit jetzt nicht sagen, dass alle Depressiven verrückt sind, aber für mich ist es ein versöhnlicher Gedanke, dass es auch die Menschen braucht, die an ihrem eigenen Leben etwas hadern. Am Ende bin ich vielleicht doch nur ein Dummkopf und erzähle mir selbst in einer sinnentleerten Welt, macht alles am Ende doch Sinn und selbst wie schwer es ist, es lohnt sich darin zu überleben.
Das wollte ich einfach einmal sagen, und vergesst nicht, die Welt da draussen, so schräg sie manchmal ist, ist besser als alles virtuelle, das einem nur den Schein gibt, das man darin aufgehoben und verstanden ist. Das alles ist eine Schweinwelt und hilft nichts gegen das wirkliche Leben, wie es eben ist. Dagegen kann eben nur ankämpfen, wenn man raus geht und sich stellt.