Hallo Winter,
ich möchte dir auch ein paar Worte schreiben.
Folgender Satz von dir brachte mich zum nachdenken:
Vermutlich ist die Arbeitslosigkeit, mein Schweinehund, meine Faulheit, meine Nichtsnutzigkeit usw. die Strafe für mein zwischenmenschliches Versagen. Eine Strafe, die ich mehr als verdient habe.
Kann es vielleicht sein, dass es eher umgekehrt ist? Aufgrund deiner Faulheit kommt es gerade bei deiner Freundin zu den zwischenmenschlichen Problemen, wie du weiter oben geschrieben hast. Sie erwartet, dass du mehr machst.
Für Arbeitslosigkeit kann man nicht immer etwas. Unternehmen geht pleite, nur befristeter Vertrag, der ausläuft, usw.
Ich verstehe, dass du nicht soweit fahren möchtest. 100 km sind auch eine ordentliche Strecke, die einen ziemlich schlauchen, wenn man sie täglich 2 mal fahren muss. Ich habe das auch eine Zeit lang gemacht. Leider müssen sehr viele Arbeitnehmer solche Strecken auf sich nehmen. Ich denke da ähnlich wie Träumer. Wäre es nicht für eine gewisse Zeit möglich? Zu Not einen Job annehmen, der weiter weg ist und gleichzeitig etwas suchen, was in deiner Nähe ist?
Leider ist es heutzutage nicht leicht, einen Job zu finden, der vor der Haustür ist und zusätzlich attraktiv/der Traumjob.
Es klingt bei dir so, als seist du schon länger arbeitslos? Das erschwert die Jobsuche zusätzlich. Man kann heute nicht zu wählerisch sein. Je nach Qualifikation und Branche muss man Abstriche machen und das gilt nicht nur für niedrigbezahlte Berufe. Auch studierte Menschen mit gutem Abschluss können sich nicht einfach aussuchen, was sie wollen.
Dann schreibt man auch viele Bewerbungen bis man überhaupt eine Einladung zu einem Gespräch bekommt und selbst dann musst du dich gegen andere durchsetzen.
Ich bin mir sicher, dass dir das alles bekannt ist.
Daher möchte ich dir einfach nur einen Anstoß geben, einfach mal Bewerbungen zu schreiben und abzuschicken. Je nachdem, wie oft du sowas schon gemacht hast, musst du auch erst einmal lernen, wie es geht und du dich dabei am besten verkaufst.
Solltest du eine Stelle weiter weg kriegen, könntest du zu Not immer noch absagen, wenn dir das gar nicht zusagt.
Weiterhin stellen sich attraktive Stellen manchmal als das Gegenteil heraus und scheinbar langweilige Jobs sind auf einmal interessant, wenn man dort arbeitet.
Ich würde es einfach mal probieren. Wenn du deine Bewerbungsunterlagen einmal zusammengestellt hast, geht’s es immer schneller. Anschreiben ändern, an die Stelle anpassen und Zeugnisse usw. kopieren und eintüten. Bzw. Dateien per Mail verschicken.
Nur Mut! Denk einfach daran, dass es dir gut tun kann, wenn du eine Arbeit hast. Dass du jetzt vielleicht auch Ängste hast, ist ganz normal.
Sei froh, wenn du insoweit gesund bist, selbst für deinen Lebensunterhalt zu sorgen. Das kommt auch bei Frauen gut an und du fühlst dich auch besser.
Ob dir das deine Freundin hält oder zurückbringt, kann ich nicht sagen. Vielleicht hilft es aber, ihr zu zeigen, dass du dein Leben ändern möchtest und evtl. könnt ihr auch gemeinsam nach Stellen suchen. Bringt euch auch wieder näher zusammen.
Such dir keine Ausreden. Geh einfach auf Jobbörsen und schau dir passende Stellen einfach mal an und schreib eine Bewerbung. Im schlimmsten Fall kommt eine Absage, was natürlich auch frustrierend sein kann. Umso größer du deine potentiellen Stellen streust, umso eher gibt’s auch positive Antworten.
Wäre doch super!
Versuche doch einfach mal, deinen Schweinehund zu bekämpfen und ich bin mir sicher, dass das auch gewisse Zwischenmenschliche Probleme lösen kann. Ist kein Wundermittel, aber der einzige Weg.
Ich würde das nicht als Strafe ansehen. Wofür denn? Und von wem?
Kopf hoch.
Gruß