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Allgemeines Nur-Ruhe Forum => Nur-Ruhe - Einfach nur Ruhe! => Thema gestartet von: Flipflop am 29 Juni 2010, 14:30:05

Titel: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Flipflop am 29 Juni 2010, 14:30:05
Was ist der Sinn des Lebens?
Kann mir da einer von Euch helfen?
Für mich stellt er sich so dar...

Der Sinn des Lebens

Was ist er, der Sinn des Lebens?
Jedes einzelne Leben hat seinen eigenen Sinn.
Kein Leben ist identisch mit einem anderen.

Kann also überhaupt jemand außer Dir selbst wissen, was der Sinn Deines Lebens ist?
Welches Ziel Dein Leben hat
Und wann es erreicht ist?

Hat jedes Leben nur einen Sinn oder ersetzt ein Sinn irgendwann den anderen?
Wann? Wenn er sinnlos geworden ist?
Wenn der Sinn erfüllt wurde?

Kann man den Sinn seines Lebens bestimmen?
Wird er fremdbestimmt?
Steht er von Geburt an fest?

Was geschieht, wenn der Sinn entfällt,
seine Erfüllung unmöglich wird oder
der Auszuführende unfähig?

Kennt man den Sinn seines Lebens
Bewusst?
Unbewusst?

Hat man das Recht diesen Sinn zu vereiteln?
Sich gegen ihn zu wehren?
Ihn nicht zu akzeptieren?

Ist die Sinnlosigkeit dann nicht etwa mit dem Ende des Lebens gleichzusetzen?
Wer beurteilt diese Sinnlosigkeit und damit den Zeitpunkt des Lebensendes?
Da jedes Leben seinen eignen Sinn hat kann dies ja wohl nur der Lebende selbst und nur er weiß die Sinnlosigkeit zu erkennen und mit deren Eintritt den Zeitpunkt des Lebensendes zu beurteilen und einzuleiten.
Niemand anders hat dieses Recht, da niemand anders, als man selbst beurteilen kann, ob die Sinnlosigkeit seines Lebens und damit das Lebensende erreicht ist.
Ist es dann nicht sogar die Pflicht des Lebenden das Ende einzuleiten? Denn ein Leben ohne Sinn hat keinen Sinn, keine Daseinsberechtigung mehr.
Der Sinn ist erfüllt, die Berechtigung zur Ausnutzung des menschlichen Daseins zur Erreichung des Sinns erloschen.


Ich meine den Sinn meines Lebens endlich gefunden und verstanden zu haben.
Es ist meine Aufgabe anderen zu helfen, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu helfen.
Insbesondere meiner Familie. War es früher nur meine Mutter, später meine beiden Brüder, mein Vater und mein kleinster Bruder, so habe ich das eine Zeit lang ganz gut gemeistert, mein ältester Bruder hat seinen Weg gefunden; er ist selbstständig lebensfähig und kann es genießen, so habe ich mittlerweile kläglich versagt. Mein Vater ist schwer krank und hat genug damit zu tun, für sich selbst zu sorgen, meine Mutter ist mit den alltäglichen Aufgaben überfordert, mein mittlerer Bruder wird nie in der Lage sein ein eigenständiges Leben zu führen und mein kleinster Bruder befindet sich auf dem direkten Weg ihm zu folgen.
Ich stehe hilflos daneben und weiß nicht mehr zu helfen. Finde keine Lösung mehr aus diesem Dilemma hinaus.
Der Sinn meines Lebens hat sich demnach wegen Unerreichbarkeit erledigt und ich habe das Ende meines Lebens fast erreicht.
Fast, ja, denn noch besteht ein kleiner Sinn darin, für mein Pferd zu sorgen, ihm die bestmöglichen Bedingungen für ein gesundes und angenehmes Leben zu verschaffen. Mich um es zu kümmern und es zu versorgen. Doch was, wenn auch dieser Sinn unerreichbar wird, weil feststeht, dass mein Pferd nicht mehr gesund wird?
Dieser tag scheint momentan nicht sehr weit entfernt zu liegen und vor diesem Tag habe ich schreckliche Angst, denn es ist eine unerträgliche Last zu wissen, dass damit der Sinn meines Lebens erloschen wäre und ich mein Leben somit zu beenden hätte. Ich müsste es beenden, denn mit der Gewissheit der Sinnlosigkeit könnte ich nicht weiterleben…


Aber kann das der Sinn des Lebens sein?
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: dejavu am 29 Juni 2010, 14:41:43
Flip Flop Mausi

du hast doch mit Sicherheit deine Signatur unten nicht umsonst ausgesucht?
ansonsten vllt noch n kleiner Denkanstoß, wir können uns ja nicht aussuchen, ob wir leben wollen, wir werden ja gemacht
also kann der Sinn des Lebens u.a darin bestehen, für sich zu leben und nicht für andre

lg Deja
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Flipflop am 29 Juni 2010, 15:09:56
Danke deja

sowohl für den Denkanstoß, vergesse das immer wieder, als auch für die beiden kleinen Worte: u.a. (es kann also mehrerer "Sinne" im Leben geben)

LG
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: dejavu am 29 Juni 2010, 16:12:50
natürlich Mausi

manchmal gibt es einen, manchmal zwei manchmal 3 oder noch mehr
manchmal überschneiden sie sich, manchmal sind sie jeweils einzeln vorhanden und manchmal einfach net da, sei es, weil man sie net sieht oder weil manchmal einfach die Leere regiert...

du schreibst, kein Leben ist identisch mit einem andren, also gibt es auch nicht DEN Sinn schlechthin...manchmal ist auch, grad für uns, das Leben verdammt sinnlos, nein, es erscheint uns nur so.....
der Sinn unsres Lebens steht bestimmt von Geburt an fest, aber es ist net unser Sinn, sondern der Sinn derer, die uns gemacht haben....
ich versteh dich gut, ich war Zeit meines Lebens das, was du für deine Familie bist, in meiner Familie....als es nicht mehr funktionierte haben sie mich fallen lassen wie eine heiße Kartoffel....
sicher, für mich war ab da alles sinnlos, ich hatte keinen Lebensinhalt mehr.....nur mein Sohn hat mich am Leben erhalten.....in einem- jetzt 3Jahre währenden Lernprozeß- bin ich dabei, meinen Sinn für mein Leben zu finden....das tut weh, das macht hilflos, wütend, traurig....
die Erkenntnis, der Schmerz darüber, nur als Zweck entfremdet worden zu sein für unheilige Mittel, sitzt bis heute mehr als tief, ob beides jemals weicht, sei mal dahingestellt....
du bist nicht dafür verantwortlich, wenn deine Brüder ihr Leben net auf die Reihe bekommen, sie sind alt genug und du kannst die Welt net retten.....du bist für dich verantwortlich, im Höchstfall noch für dein Pferd oder später mal für deine Kinder....nicht mehr, nicht weniger.......
ich lebe, genau wie du, diesen elenden Schuldkomplex jeden Tag neu und er kostet mich wirklich mehr als nur Kraft.....
iwann, vllt früher vllt später, wird dir bewußt werden, daß auch du dein Leben so gestalten mußt, wie es dir gefällt....ich bin darüber 38 Jahre alt geworden :-) und ich kann es noch lang net, so wie es eigentlich "normal" wäre...

Wie kommst du drauf, wegen Unerreichbarkeit dein Leben beenden zu müssen? Das ist in meinen Augen falsch gedacht, denn du hast ja für dich selbst noch gar keinen Sinn definiert, außer, immer für andre dasein zu müssen?
Das ist aber nicht der Sinn von leben, und schon gar net, zu sterben, weil man andre net zu iwas bewegen kann, die alt und erwachsen genug sind.
Glaub mir, ich weiß, wie dir zumute ist, aber diese Spirale gilt es zu unterbrechen. Für andre Menschen, dazusein, ihnen zu helfen, ist entweder ein Job oder ein Freundschaftsdienst unter guten Freunden.
Es ist nicht der Sinn eines Lebens. Es überdeckt nur deine Leere, die zu ertragen viel viel schrecklicher wär. Aber erst, wenn man in dieses absolut tiefe Loch gestürzt ist, hat man den Mut und die Kraft, sich selbst anzunehmen, Fehler und Schwächen genauso wie guten und einzigartige Seiten an sich selbst.
Du kannst dich nicht auslöschen, weil es deinem Pferd anscheinend sehr schlecht geht. Wo soll das hinführen? Jedes mal, wenn du jemanden loslassen mußt, zu sterben? Geht ja schon rein logisch net.

Die Frage, die du als letztes gestellt hast, zeigt, daß dein Unterbewußtsein weiß, daß das nicht dein Weg sein kann, du kannst es nur noch net fühlen und umsetzen. Aber das macht gar nix, denn ich vermute mal, du bist wesentlich jünger als ich und hast noch viel Zeit, dich und deinen Sinn zu finden.

Schau mal, es gibt keine Sinnlosigkeit. Sie erscheint uns nur oft als Dämon, um uns niederzutrampeln. Ich könnte dir mindestens 3gute Gründe nennen, die dein Leben sehr sinnvoll machen.
1. Hobo, auch wenn grad abwesend, ihr habt bestimmt anderweitig Kontakt
2. Kuchen backen, um gewisse Feen über die Magensonde zufrieden mampfen zu lassen
3. noch einen Kuchen backen, um Jette wieder aufzupäppeln, ihr wieder und wieder schöne Lichter anzuzünden, sie immer lieb zu       haben und damit zu zeigen, das sie net allein ist.

3 Menschen und noch etliche ( Tobi zB) denken an dich, interessieren sich für dich, lesen dich und warten vllt sogar mal auf ein reales Kennenlernen.
Da fragst du nach einem Sinn in deinem Leben? :-))))

lg deja
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Flipflop am 29 Juni 2010, 19:43:10
@ deja:

...mir fehlen ein bisschen die Worte, aber möchte mich erstmal für Deine lieben, aufbauenden und mir sehr nahe gehenden Worte bedanken. Es tut sooo gut, ernst genommen zu werden.
Und bzgl. mind. einem hast Du mich jetzt schon überzeugt, es gibt nicht den einen einzigen sinn im Leben, da hast Du recht. Auch wenn ich im Moment noch nicht viel schlauer bin, als heute morgen, so weiß ich doch, dass andere Menschen sich um mich Gedanken machen und dass ich es wert bin.
Ach und was das Alter angeht, kommt auf die Sichtweise an, aber soviel jünger bin ich gar net (werd im Sept. 28), also lediglich 10 Jährchen. Aber vielleicht setz ich mir ja jetzt das Ziel, es soweit, wie Du zu schaffen ;-)
Auf jeden Fall möchte ich es wieder schaffen, was auch immer: Danke hierfür, denn Du hast großen Verdienst hieran!

LG Mausi

@ pudel:

Danke, Du siehst ja, ich geb mir Mühe!
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Sintram am 29 Juni 2010, 20:00:03
So ist es wohl.

Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst, und weil wir Teil des Lebens sind, ist er in uns, ja sind wir der Sinn.
Ganz unabhängig davon, was wir tun oder lassen, grundsätzlich besteht unser Sinn erstmal in unserer Existenz.
Was wir dann an Sinnvollem daraus machen bzw dazutun, wird jeder Tag aufs neue zeigen.

Sicher kann man seinen Sinn auch aus dem "da sein für andere" ziehen, jedenfalls zu einem großen Teil. Aber selbst hierfür muss oder sollte man seinen Sinn in sich selbst gefunden haben.

Ich als unsinniger Chaot sollte besser nicht allzu viel dazu sagen, aber einiges macht Sinn, anderes weniger, manches erst hinterher usw., es hat Sinn, in ein Forum zu schreiben, soweit es sich um Sinnvolles handelt, kann aber auch Sinn machen, scheinbar sinnlos vor sich hin zu brabbeln, weil auch das Empfinden von Sinnlosigkeit seinen Sinn hat darin, dass wir überhaupt dazu in der Lage sind, Sinn und Sinnvolles zu erkennen und zu unterscheiden von Unsinnigem.

Die Selbstverständlichkeit des Seins in der Natur, der Tier- und Pflanzenwelt, ist meines Erachtens ein guter Wegweiser.
Ein Baum fragt nicht nach seinem Sinn, er ist. Sein Sinn ist sein Sein. Um Seinetwillen.
Wenn die Sonne vom Himmel brennt und wir Zuflucht in seinem kühlenden Schatten suchen, ergibt sein Dasein auch für uns Sinn. Oder für Rehe, Hasen, Krähen.
Und für unzählige Insekten, Vögel, Eichhörnchen und allerhand Getier dient er als Wohnung und Nistplatz.
Außerdem verwandelt er Sonnenlicht in Sauerstoff, ist also eine Art Lunge für alles Leben.

Da siehst Du´s mal, ein einfacher Baum, und so voller Sinn!
Da dürfte für Dich als Menschen auch der eine oder andere Sinn drinsein, jetzt und zukünftig, denk ich mal.

Meine Güte, ergibt das jetzt überhaupt Sinn, was ich da so daherrede?



Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Ina am 29 Juni 2010, 20:21:27
Liebe Mausi,

Deine Gedanken im ersten Beitrag sprechen mich sehr an, weil sie meinen
sehr ähneln. In einem Punkt denke ich allerdings anders als Du: Wenn man
einen Sinn des eigenen Lebens verloren hat, ist man doch nicht dazu "ver-
pflichtet", das Leben zu beenden! Erstens kann das Leben mehrere Sinne
haben (bei mir wären das z.B. die Musik und genau wie bei Dir, anderen Men-
schen zu helfen und sie zu unterstützen) und zweitens ist es doch möglich,
dass man mit der Zeit einen neuen Sinn für sich finden kann, wenn der "alte"
irgendwann nicht mehr existent ist. Und nochwas:

"Was geschieht, wenn der Sinn entfällt,
seine Erfüllung unmöglich wird oder
der Auszuführende unfähig?"

"Nur" weil der Auszuführende (vorübergehend) nicht in der Lage ist, seinen
persönlichen Sinn des Lebens zu erfüllen, heißt es ja nicht gleich, dass dieser
Sinn entfällt und nicht später doch noch zu erfüllen ist! Bei mir ist es z.B. so,
dass die Musik schon immer eine große Rolle für mich gespielt hat. Ich würde
so gerne aus Ausbildung zur Opernsängerin oder Logopädin machen, bin aber
zur Zeit aufgrund meiner psychischen Erkrankungen auch nicht in der Lage
dazu. Deshalb ist der Sinn für mich aber noch lange nicht einfach weg! Statt-
dessen schwirrt er mir immer im Hinterkopf rum und ich weiß, dass ich dafür
kämpfen werde, ihn zu verwirklichen - wenn es mir besser geht und ich eben
wieder in der Lage dazu bin.

Warum glaubst Du, dass mit (evtl. ja nur vorübergehender) Sinnlosigkeit gleich
das Lebensende erreicht ist? Ich bin mir sicher, dass man immer wieder einen
neuen Sinn finden kann, der auch von der Stufe der eigenen Entwicklung und
Reife abhängig ist. Ebenso hat er mit Erfahrungen zutun, denn man macht ja
immer wieder neue. So kann man also auch immer wieder Neues entdecken, für
sich gewinnen und zum neuen Sinn werden lassen. Deine Frage, ob man das be-
wusst herleiten kann, würde ich verneinen. Ich denke, das ergibt sich von ganz
allein.

Eine Frage noch zu Deinem ersten Beitrag: Wieso sollte man sich gegen den
Sinn des eigenen Lebens wehren? Was macht das für einen Sinn?



Liebe Grüße,
Ina


PS: Der Sinn des Lebens ist 42 - falls Du verstehst ;)
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: kleine_Maus am 29 Juni 2010, 23:13:33
@dejavu

*****
Ich könnte dir mindestens 3gute Gründe nennen, die dein Leben sehr sinnvoll machen.
1. Hobo, auch wenn grad abwesend, ihr habt bestimmt anderweitig Kontakt
2. Kuchen backen, um gewisse Feen über die Magensonde zufrieden mampfen zu lassen
3. noch einen Kuchen backen, um Jette wieder aufzupäppeln, ihr wieder und wieder schöne Lichter anzuzünden, sie immer lieb zu haben und damit zu zeigen, das sie net allein ist.
 
3 Menschen und noch etliche ( Tobi zB) denken an dich, interessieren sich für dich, lesen dich und warten vllt sogar mal auf ein reales Kennenlernen.
Da fragst du nach einem Sinn in deinem Leben? :-))))

*****

Vielen Dank liebe dejavu!
...auch wenn Du Flipflop-Mausi hier gerade mit mir verwechselt hast. (Sie fragt sich jetzt wahrscheinlich gerade nach dem Sinn dieser Zeilen) ;)
Ich habe es gelesen und mich total darüber gefreut.  :D

@Flipflop-Mausi
Auch wenn uns das Leben manchmal sinnlos erscheint, denke ich nicht das es so ist. Nur weil wir den Sinn gerade nicht sehen, muss er nicht abhanden sein.
Ich denke auch nicht, das es nur den einen speziellen Sinn im Leben gibt. Wie deja schon schrieb, kann es durchaus mehrere gleichzeitig geben.
Es kann auch sein, das etwas was Dir vor kurzem noch sehr sinnvoll und wichtig erschien plötzlich unwichtig ist und Du Dich fragst wie das an erster Stelle stehen konnte.

Ich finde, das Jemand der sich nicht nach dem Sinn in seinem Leben fragen muss (wie das bei Pudel der Fall ist) ein Glückspilz ist. Wenn man größtenteils mit sich und seinem Leben zufrieden ist, in sich ruht und seinen Platz in der Welt gefunden hat braucht man nicht mehr nach dem Sinn fragen. Er ist einfach da, in einem drinn. Man hat seinen Platz gefunden, weiss wo man steht und wo man hin will.

Ich selbst habe meinen Weg, mein Ziel noch nicht gefunden, auch wenn mir deja netterweise mal ein paar Gründe aufgeschrieben hat. :)
Zur Zeit besteht er bei mir auch nur darin meine Arbeit gut zu machen für Freunde da zu sein wenn sie mich brauchen oder auch nur mal einen Kuchen für meine Kollegen zu backen. Auch wenn das jetzt keine weltbewegenden Gründe sind die mein Leben sinnvoll machen und ich auch sehr oft denke, das es sinnlos ist und besser wäre, wenn ich... . Es ist ein Anfang, oder nicht? Ich weiss noch nicht wo ich hin will, aber wie Du so schön in Deiner Signatur stehen hast "Der Weg ist das Ziel!"

Wenn momentan der Sinn für Dich darin besteht Dich um Dein Pferd zu kümmern, dann ist das vollkommen ok.
Die Idee von deja
****
..also kann der Sinn des Lebens u.a darin bestehen, für sich zu leben und nicht für andre

****
finde ich auch sehr gut. Für sich selbst zu leben, auf sein Inneres, seinen Körper zu hören, seine eigene Mitte finden...  Das ist wichtig! Du kannst Dich nicht immer nur um Andere kümmern. Irgendwann geht sonst gar nichts mehr.

Für viele Menschen besteht auch der Sinn ihres Lebens darin Kinder zu bekommen und für sie da zu sein. Keine Ahnung, ob das bei uns auch mal so sein wird. Auch wenn Du es Dir jetzt vieleicht noch nicht vorstellen kannst, sowas kann sich auch schnell ändern.

Eine Freundin von mir hat immer gesagt sie will niemals Kinder und jetzt ist sie Mutter eines 6 Wochen alten Baby`s. Sie hat es zwar nicht gesagt, aber wenn ich sehe wie sie den kleinen Wurm ansieht ist es eindeutig. Er ist jetzt der Sinn ihres Lebens, das allerwichtigste überhaupt.

Vieleicht sollten wir aufhören krampfhaft danach zu suchen.
Kennst Du das, wenn Du an einem Frühlingstag plötzlich das Gefühl hast alles klarer zu sehen? Das Licht scheint heller zu sein, Dir fallen plötzlich Blumen auf die Du sonst nicht gesehen hast, obwohl die schon `ne ganze Weile da stehen. Meine Yogalehrerin sagte dazu mal Erleuchtung.
Ich denke, wenn wir die Suche aufgeben und es einfach auf uns zu kommen lassen, wird es uns irgendwann ganz klar vor Augen stehen. Plötzlich wissen wir welchen Sinn es für uns hat, genauso wie wir auf einmal die Blumen sehen konnten. Wir hatten es die ganze Zeit vor bzw. in uns, nur das wir es nicht wahrnehmen konnten. ;)

Liebe Grüße
kleine Maus
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Sintram am 30 Juni 2010, 06:31:17
Guten Morgen Flipflop-Mausi,

nicht nur einmal in meinem Leben habe ich all die wertvollen und tiefen Gedanken, die ich hier lesen durfte, mit einem müden Lächeln quittiert. Alles was mir dazu einfiel, war ein "Schön für Euch."
Denn für mich selbst hatte das Leben jeden Sinn verloren.

Sehr lange überstand ich diese Sinnlosigkeit aus eigener Kraft, lebte stoisch weiter, bis sich aus dem Nichts ein neuer Sinn, eine neue Aufgabe ergab. Verbrachte Monate, ja Jahre ohne Sinn und Ziel, war einfach nur noch da. Mehr oder weniger suizidgefährdet, aber durchaus auch mit sinnlosen Phasen voller Erleben.
Klingt widersprüchlich, ich weiß. Dennoch ist es möglich. Das Erleben selbst wurde um Seinetwillen zum Sinn, ohne dass ich einen konkreten Sinn darin erkennen konnte.

Zuletzt schaffte ich die Sinnlosigkeit nur mehr mit fremder Hilfe und lebenserhaltenden Maßnahmen. Sprich Klinik und massive Medikamentierung. Wiederholt. Der Sinn erschöpfte sich im Ertragen der Sinnlosigkeit.
Das klingt geradezu paradox. Dennoch ist es möglich. Der Überlebenskampf selbst wurde zum Sinn um Seinetwillen, ohne dass ein konkreter Sinn darin zu erkennen war für mich.

Es kann mir jederzeit passieren, wieder in der Sinnlosigkeit zu landen. Das Leben ist sehr zerbrechlich.

Heute besteht mein Lebenssinn in kleinen und scheinbar unbedeutenden Dingen und alltäglichen Aufgaben.
Ich bin da für meine Frau und versorge unsere Tiere. Das genügt mir vollauf, zu mehr bin ich außerdem nicht mehr in der Lage.
Die Frage nach dem Sinn meines Daseins um meinetwillen stelle ich mir nicht mehr. Ich habe im Leben mehr versucht an Verschiedenem um ihm geradezu verzweifelt Sinn abzuringen als die meisten sich vorstellen können, eigentlich alles, das ist einfach nur eine Tatsache und nichts, womit ich mich rühme.

Ich konnte nicht anders, weil ich in mir selbst keinen Sinn und keinen vernünftigen Grund für mein bloßes Dasein zu finden und erkennen imstande war.
Alles was ich versuchte, machte eine Zeit lang durchaus Sinn, doch der erschöpfte sich irgendwann ja wurde widersinnig. Und schließlich vollkommen sinnlos. So erging mir das wieder und wieder und wieder.

Heute "bin" ich einfach. Es ergibt Sinn, das Frühstück zuzubereiten. Der Morgenkaffee hat den Sinn, mich wach zu machen, es ist sinnvoll, mit dem Hund spazieren zu gehen usw.
Es ist seltsam, aber seit ich aufgegeben habe, meinem Leben einen Sinn zu geben, ergibt er sich wie von selbst, ein tieferer mir verborgener Sinn, in den kleinsten Nebensächlichkeiten. Ich kann ihn nicht benennen und erklären, nur spüren und erfahren.

Ich glaube, es hat etwas mit Liebe zu tun.

Ich wünsch Dir einen sinnerfüllten schönen Tag!
Sintram











Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Flipflop am 30 Juni 2010, 08:20:23
Hallo meine Lieben,

vielen lieben Dank für die vielen lieben und tollen Antworten, ich bin echt überwältigt und habe jede einzelne tzotal fasziniert und aufmerksam gelesen und ja, förmlich aufgesaugt.

Eines ist mir glaube ich jetzt wirklich klar, denn diese Kernaussauge treffen irgendwie alle Eure Antworten: Das Leben hat nicht nur einen Sinn, es kann mehrere, verschiedene, verschieden wichtige, erkennbare und unsichtbare haben und doch ist immer irgendeiner da, auch wenn man ihn nicht sofort wahrnehmen kann.

Mit dem Sinn meines Lebens anderen zu helfen, erfülle ich mir glaube ich selbst die Sehnsucht nach Anerkennung, die von meiner Familie zwar nie gekommen ist, die ich mir aber zumindest insoweit ein bisschen selbst einreden konnte: Du bist nicht so schlecht, wie die anderen immer sagen.
Was diesen Sinn  angeht, so hat mir mein Thera gesagt, was ich eigentlich auch schon eine ganze Zeit lang merke: dieser Sinn bzw. das Ziel diesen Sinn zu erfüllen zerstört mein eigenes Ich, mein eigenmes Leben. Ich gehe dabei unter, weil ich zu kurz komme; vergesse meine eigenen Bedürfnisse, ja, kenne sie schon gar nicht mehr und muss jetzt erstmal wieder versuchen diese kennenzulernen und wiederzufinden, welche als Kleinkind bereits verloren gegangen sind; ja, einfach nicht erlaubt waren, nicht berücksichtigt wurden.
Vielleicht fällt es mir deshalb so schwer einen Sinn in meinem Leben zu erkennen, weil ich MEIN Leben gar nicht wirklich kenne, sondern nur das Leben für andere.

***Ina:
Deshalb die Frage nacvh dem Kampf gegen den Sinn, welcher einem im Leben darliegt. Mein Sinn, anderen zu helfen ist viel zu stark ausgeprägt, er macht mich selbst krank, deshalb muss ich momentan versuchen dagegen anzukämpfen...

Meine Eltern meinten immer, sie hätten doch alles für mich getan. Ja, sie haben sehr viel getan, finanziell gesehen. Sie haben sich teilweise ein Bein rausgerissen, um mir meine Pferde zu ermöglichen, aber darin war ihr Tun dann auch erschöpft. Sie haben versucht finanziell auszugleichen, was emotional nicht möglich war. Ich will ihnen daraus keinen Vorwurf machen, denn sie konnten und können es bis heute nicht besser, aber es wäre zzumindest irgendwann einmal an der Zeit sich das zumindest einzugestehen und dementsprechend auch meine Probleme zu verstehen. So bin ich immer nur die arme Irre, die Tabletten schluckt, zum Arzt oder in die Klinik rennt, wenn sie keinen Bock mehr hat...das tut weh. Will doch gar nicht mehr, akls vielleicht mal ein Entschuldigung...

Letztlich werde ich nun also versuchen meinen momentanen Sinn, mein Pferd, voll und ganz zu erfüllen und hoffen, dass sich vielleicht irgendwann und ohne, dass ich es gleich merken muss, ein weiterer Sinn hinzukommt und ich so, Tag für Tag wieder ein bisschen sinnvoller, ja, mehr leben kann und will!

Vielen, vielen Dank nochmal, Ihr habt mir wirklich sehr geholfen,
weiß gar nicht wie ich mich bedanken soll, so viel!!!
Ganz liebe Grüßle Mausi
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: 21HEIDI am 01 Juli 2010, 23:57:53
Hallo Flip-flop-Mausi!

ICH persönlich denke mal,jeder Mensch sieht irgendwo und irgendwie einen anderen Sinn,....
Der Eine sieht den Sinn,daß er sein Leben lebt und seine Ruhe hat,...
Der Andere wieder,daß er für die anderen Menschen dasein kann und weiß,daß er gebraucht wird,....
Jeder muß SEINEN Sinn selbst herausfinden...!
Lieben Gruß,
HEIDI (46J.)   :-)
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: dejavu am 03 Juli 2010, 13:28:59
huch Kleine Maus....oh ich bitte um Entschuldigung :-)....das mir sowas passieren konnte....
FlipFlopmausi...hm, trotzdem gibt es viele Dinge, die deinem Leben einen Sinn verleihen und dazu gehören sicherlich auch liebe, dir wichtige, Menschen...
momentan ist es dein Pferd und es ist ok....

lg Deja

Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Fee am 04 Juli 2010, 01:57:49

Flatter mal etwas verspätet hier rein,da ich ... äh,eine zeitlang gezwungen war,hier abkömmlich zu sein  :(

Der Sinn dessen,war auch (m)einen Lebenssinn (wieder)
zu finden.Nun ja,es gibt mich noch,ob das wohl einen Sinn macht ?


***Mit dem Sinn meines Lebens anderen zu helfen, erfülle ich mir glaube ich selbst die Sehnsucht nach Anerkennung,... ***


... na wenn es da mal nicht i.wo auch´ne Fee gibt,die sich das zumindestens früher auch mal so gedacht hat.

Berechtigt am Leben zu sein, nur um anderen ihr Leben glücklich zu gestalten.

Unsinnig oder ?!


L.G. Fee

Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Flipflop am 04 Juli 2010, 15:56:56
@ deja

;-) könnt ja fats sagen, dass ich glück gehabt habe, verwechselt zu werden; wer weiß, ob du mir sonst geschrieben hättest!
Danke!

@ fee

hm, noch so eine, sorry "Irre", wie ich. Wenigstens nicht allein...
Danke
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Lotusblume am 04 Juli 2010, 17:21:31
Hallo FlipFlop-Mausi,

die Frage ist so unglaublich schwer zu beantworten und ich gerate in endloses Gedankenkreisen ohne Ziel und in ein Netz voller scheinbarer Widersprüche, wenn ich darüber nachdenke oder meine folgende Antwort hinterfrage...

dennoch schreibe ich, was ich als erstes dachte:

Auch für mich ist es unglaublich wichtig, Menschen zu helfen.  Ohne das Glück anderer, kann auch ich nicht glücklich sein. Anderen Menschen, vor allem natürlich meinen Liebsten, muss es gut gehen und ich fühle, dass es meine Aufgabe ist, sie glücklich zu machen.

Ich habe mich in deinen Worten so sehr wieder gefunden. Denn es ist eben das, was mich oft so sehr quält: Das Gefühl der Ohnmacht, das Gefühl nciht mehr helfen zu können, weil man selbst zu schwach ist. Und ich bin schwach. Leider viel zu sehr und viel zu oft. Trotzdem versuche ich alles, um für andere da zu sein. Wie so viele auch für mich immer da sind. Doch es geht mir oft sehr schlecht und mir fehlt sogar die Kraft für mich selbst. Und dann mache ich mir Vorwürfe, weil ich denke, ich könnte viel mehr für andere da sein, wenn es mir nicht so schlecht ging. Zu einem sehr vertrauten Menschen sage ich oft: Wenn ich nicht mehr für andere da sein kann, bin ich nichts mehr wert.

Was ich noch lernen mussund du vielleicht auch: Den Menschen, für die man so unbedingt da sein will, ist es oft unheimlich wichtig, dass es einem selbst besser geht. Sie wollen, dass man nicht vergisst, sich um sich selbst zu kümmern, denn unser wohl macht auch sie glücklich.

Dennoch habe ich oft dieses schlechte Gewissen. Mache mir Vorwürfe, weil es mir schlecht geht und ich das Gefühl habe, ich müsste stärker sien, um noch mehr für andere da zu sien.

Eine Freundin sagt mir immer, ich soll es von der anderen Seite betrachten: Würde ich ihr Vorwürfe machen, sie wäre zu wenig für mich da, wenn sie an meiner Stelle wäre?
Nein, das würde ich natürlich nicht.
Aber ich messe immer mit zweierlei Maß. Bei mir selbst messe ich anders, ganz anders...  vielleicht ist das nicht gut. wahrscheinlich nicht.

Liebe Grüße
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Flipflop am 05 Juli 2010, 08:00:46
Hallo Lotusblume,

nein, es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscherinlichkeit nicht richtig und auch nicht gut mit zweierlei Maß zu messen, doch es sind zwei völlig unterschiedliche Prozesse, dies einerseits vom Verstand her zu wissen und andererseits es tatsächlich umzusetzen und ich glaube das ist unser größtes Problem.

Freunde und alle können zehnmmal sagen , dass wir nicht so denken sollen, aber es ist einfach soooo schwierig das abzustellen und manchmal bezweifle ich, dass ich es jemals schaffe. ABER mein Thera sagt, es ist zwar ein langer, langer, harter steiniger Weg, aber ich werde es irgendwann lernen zumindest nicht immer mit zweierlei Maß zu messen. Wenn ich das kann, dann schaffst Du das auch!

Du bist stärker, als Du denkst. Andere wären gar nicht so weit gekommen mit der Aufgabe anderen zu helfen, ohne dabei an sich selbst zu denken. Auch wenn Dui Dir oft hilflos und schwach erscheinst, so bist Du immernoch da und bewältigst die enorm schwierige Aufgabe Dir Gedanken um andere zu machen und Lösungen zu suchen, wie Du Ihnen helfen kannst. Das bedarf sehr großer Stärke und nur wenn es einem selbst gut geht, hat man die Möglichkeit, anderen zu helfen, denn wie Deine Freundin sagt: die anderen wollen auch nicht, dass es Dir schlecht geht und wenn sie das mitanschauen müssen, kann es auch ihnen nicht besser gehen.

Deshalb: Indem Du Dir selbst hilfst, dafür sorgst, dass es Dir gut geht, hilfst Du Deinen Liebsten zunächst mal am Meisten, was danach kommt ist erstmal zweitrangig.

Große Worte, ich weiß, aber sie sind richtig, auch wenn auch ich zugegebener Maßen sie noch nicht umsetzen kann, aber es ist der erste Schritt sie wahrzunehmen und sie zu verinnerlichen. Eins nach dem anderen.

Ich hoffe Du kannst dies nachvollziehen und auch für Dich nutzen,
LG Flipflop-Mausi
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Lotusblume am 05 Juli 2010, 09:34:27
Hallo FlipFlop-Mausi,

vielen vielen lieben Dank für die lieben Worte!

Große Worte... natürlich...und manchmal verliert man einfach den Glauben daran, dass man wieder "wächst", sodass diese großen Worte nciht mehr so groß und unerreichbar, sondern nah und umsetzbar wirken. Ja, Verstand kann sagen, was er will. Das Gefühl spielt oft nicht mit, und dann ist eine Umsetzbarkeit fast unmöglich.

Dennoch helfen mir deine Worte. Es tut imemr gut, Worte zu hören, die einem Mut machen.

Liebe Grüße
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: nubis am 06 Juli 2010, 16:51:29
@FlipFlop-Mausi und @Lotusblume


Wenn ich da mal ansetzen darf:
ich glaube ihr schmeißt zwei Dinge in einen Topf: Den Sinn des Lebens  - und den Wert...

Kann man in Bezug auf das Leben überhaupt eine Wertigkeit erstellen?

Wer will das beurteilen? - richtet sich der 'Wert' nach den Meinungen der Umgebung? - der Gesellschaft? ...der eigenen?

Soll etwas Materielles aufgewogen werden? - je mehr Geld man verdient, desto mehr ist man 'wert'?
Wird über Taten Buch geführt, und je mehr einer tut, desto mehr ist er 'wert'?

Man empfindet es so: wenn einer selbst wenig hat und seinen letzten Euro hergibt - ist seine Spende mehr wert als wenn ein Millionär sich 'dazu herablässt' fünf zu spenden.

Warum empfindet ihr es nicht auch so, wenn jemand selber Probleme hat und sich trotzdem noch Anderer annimmt, dass diese Geste mehr wert hat, auch wenn sie praktisch gesehen vielleicht weniger bewirkt als die Hilfe eines Anderen?
Für den, der sie empfängt und der sich dessen bewusst ist, ist sie das....


Mit dem Sinn des Lebens hat allerdings meiner Ansicht nach beides nichts zu tun.


Ich finde es interessant, dass hier nicht einmal - wie grade bei so einer Frage sonst üblich - der Glaube angeführt wurde...
Unabhängig von Kirche oder Religion - aber einfach den Glauben an etwas, das größer ist als man selbst ...vielleicht auch präsent ist auf irgendeine Art und Weise und 'dem Ganzen' einen Sinn gibt?

Einen Sinn - den man vielleicht nicht sieht - vielleicht in dem Moment nicht - vielleicht nie - aber von dem man ausgeht, dass er existiert.



Es fällt auf, dass man eigentlich nur bei den schlechten Dingen überlegt, warum dieses oder jenes geschehen musste - keiner fragt sich ständig, warum Gutes passiert - oder auch einfach 'alltägliches'... - als hätte man ein Anrecht auf 100% gute Zeiten.
Nach einem Sinn fragt man nur bei den negativen Sachen - man fragt sich 'wozu etwas Gut war'.

Warum muss alles für irgendetwas (oder irgendwen) 'Gut' sein?

Sicher - manchmal wirft man einen Rückblick auf die Geschehnisse und meint, weil das, was sich daraus entwickelt hat, als 'gut' erachtet wird, dass das Geschehnis an sich dann einen Sinn hatte... - aber ist es nicht so, dass man den Dingen immer nur selber einen Sinn geben kann?

Was mir im Rückblick verständlich erscheint - was ich annehmen kann und denken kann 'vielleicht musste es deshalb so kommen' - kann von Anderen nach wie vor ganz anders wahrgenommen werden.
Hat es dann also doch keinen Sinn?
Oder sieht der Andere ihn nur nicht? Weil er es nicht so empfindet, dass es 'zu etwas gut war'?

Es wurde hier vielfach gesagt: 'den Sinn des Lebens' kann man immer nur für sich selber finden.

Ich habe das - was nicht heißt, dass ich nicht auch mal zweifeln dürfte ;-) ...und wünsche jedem hier, dass er sein eigenes Leben genug wertschätzen lernt, dass er sich Zeit damit lässt, seinen eigenen Sinn... - seinen Weg im Leben zu finden.

Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: AM Ghosting(Guest) am 06 Juli 2010, 17:27:19
hallo,

ja der sinn des lebens.. das frage ich mich heute auch.. mal wieder.
ansich ist es ja einfach: glücklich sein und das leben genießen. seinen weg gehen.
doch das kann nicht jeder.

ursprünglich bin ich über das thema "wie bringe ich mich am besten um" auf das forum gestoßen.

das hat so seine gründe, suche ich doch nur einen schnellen weg, der mehr wie ein unfall aussieht.

für die meisten leute ist das leben toll, nicht immer aber oft genug um das leben erträglich zu machen.
ich vergleiche das gerne mit einer sinuskurve. mal auf mal ab so spielt es jedem mal mit.
wir träumen von bestimmten dingen, die uns erfüllen sollen und versuchen diese idealisierten ziele zu erreichen.
wenn das nicht klappt oder gar ganz nach hinten los geht, kann es schonmal vorkommen, dass man nicht so gut drauf ist, bishin zu einer richtigen depression.
die sinuskurve fährt zu tale und irgendwann je nach dem geht es wieder berg auf und der kreis schließt sich.

doch für manche läuft das eben nicht so.

mein kleiner traum war eigentlich ganz einfach. eine frau finden die mich liebt wie ich immer meine beziehungspartnerinnen geliebt habe.
mit ihr ein gemeinsames leben aufbauen.. die standartsachen halt.. kinder und so.
ja ich wäre echt gern vater geworden.
als kind der 90iger bin ich aufgewachsen in einer verkehrten welt die mir "One World One Future" versprach, in der man mir erzählte jeder habe die gleichen chancen.
nun mit 25 hab ich von dieser verlogenen welt und ihr stinkendes molloch voller niedergeistiger anmut satt. schon seit fast 2 jahren vegitiere ich in meiner wohnung vor mich hin. arbeiten studieren schlafen arbeiten studieren schlafen, am wochenende was mit freunden unternehmen.
seit 2 jahren sitz ich jede nacht auf dem bett und denke an meine letzten beiden beziehungen, von denen ich mir so viel versprochen habe. 4 jahre dann das aus, 2 jahre dann das aus.
betrogen und verloren gebe ich meinen traum auf.
aristoteles: "frauen lieben ihre kinder mehr als männer es tun, da sie sicher sein können das es ihre sind" ja das ist was dran und das war schon vor so langer zeit ein fakt der bis heute besteht.
ich bin nie fremd gegangen oder hatte auch nur das bedürfnis mich nach einer anderen umzuschauen, wenn ich in festen händen war. doch mein altmodisches denken zählt in dieser welt nicht. mir wird immer wieder gesagt ich sei zu lieb und das verwechseln viele mit dumm.. ja aber ich bin halt so - kann das nicht anders.
hässlich oder so bin ich auch nicht, nur finde ich einfach keine lebenspartnerin. es wurde mir schon oft gesagt, wenn ich mit meinem gesichtsausdruck durch die gegend gehe, wird das nie was. ja dann wird es wohl nix mehr.
ich kann mich nicht mehr freuen, nicht essen nicht atmen nicht schlafen nicht lachen nicht weinen.. es ist mitlerweile alles tot für das ich gelebt habe.
wenn ich päarchen durch die stadt ziehen sehen ist es ein dolchstoß in mein herz, sehe ich kleine kinder denk ich daran welches glück, nach dem ich mich so sehr sehne, mir verwehrt bleibt.
im bewusstsein, dass das leben mir mehr bieten kann als nur beziehung und familie versuchte ich mich auch an anderem aber mein lebenstraum ist kaputt; mein sinn des lebens war nunmal genau das und nichts anderes.
nun, leute wie mich als feige zu bezeichnen. ihnen vorzuwerfen, dass man froh sein solle gesund zu sein, leben zu können da es ja andere aufgrund von kranheit und anderen schlimmen dingen nicht können; ist einfach kindlich naiv dahergesagt und wahrscheinlich ein schnöder hauch von selbstüberschätzung sich in andere hinein zu versetzen zu können, ganz dem satze nach "das verstehe ich, das kenne ich".
doch wer sowas schreibt kennt es nicht und und wird es wohl nicht verstehen können.. EINSAMKEIT

intimität und zweisamkeit sind wohl dinge, die sich viele menschen in wachen nächten, tränenhallend immer wieder wünschen. wiederkehrender alptraum, zerfrisst es geist bis kein wille mehr bleibt, zerstört er jedes gefühl das den körper durchfließt. ich kenne kein physischen schmerz der so unerbittlich die seele schneidet, wie den der gewissheit alleine zu sein.
da hilfts auch nicht das viele, ja so unglaublich viele menschen das gleiche durchleiden.

"mit 30 oder 40 kannst du immernoch die frau des lebens finden, wenn nicht jetzt." ja was soll denn dann von mir übrig sein?
"du darfst nicht suchen, genieß dein leben der rest kommt von alleine" was für ein leben ist denn das? und wie soll ich etwas genießen, wenn die ganze gesellschaft darauf ausgelegt ist, mich stündlich errinnert was mir fehlt. in fast jeder werbung ein treiben von glücklichen, zufriedenen menschen, paaren, kindern und der unglaublichen perfektion der zufriedenheit.

der sinn des lebens ist das glücklich sein, das wir als streben danach empfinden. was wenn man danach nicht mehr streben kann und will?

der frühling ist vorbei, der sommer nun fast auch schon, und ich sehe mich schon an heilig abend alleine vor einer kerze und nem abendbrot sitzen, so wie letztes jahr.
(mit der stimmung braucht man ja auch nicht bei seiner familie aufkreuzen und denen das fest versauen)
ich hab es mal wieder nicht geschafft, bleibe alleine und vergessen.
schneller sex und falsche liebe, das sind die grundpfeiler des zusammenlebens in unserer welt. die welt in der ich nicht leben möchte.
in mir kocht die wut, die wut auf diese welt, ein unglaublicher hass auf alles und jeden.
_______________________________________________________________________
leise schweifen, hell erleuchtet
stille tränen durch die nacht
schwirren laut, funkel'nd feuchte
nasse wut die grimmig lacht

schwüle luft, schwer im körper
fließt hinein und strömt aus
dunkler atem, ohne wörter
fließt in die nacht heraus

letzer funken meines lebens
stille flammen in meiner brust
es wird kein weitres feuer geben
vergangen ist die lebenslust

tiefe erde, sei mir frieden
das was ich habe geb ich dir
du wirst mich für immer lieben
verschlinge mich, in größter gier
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Flipflop am 07 Juli 2010, 08:24:27
Zitat
@FlipFlop-Mausi und @Lotusblume

Morgen nubis,


"Wenn ich da mal ansetzen darf:
ich glaube ihr schmeißt zwei Dinge in einen Topf: Den Sinn des Lebens  - und den Wert..."


>>Hm, wahrscheinlich hast Du recht nubis und es ist tatsächlich der Wert eines Lebens, den wir versuchen zu beurteilen, doch vielleicht kann man es insoweit unterscheiden:
Der Sinn des Lebens liegt in jedem eigenen Leben selbst, den kann man nur selbst herausfinden.
Der Wert des Lebens wird von außen, von der Gesellschaft beurteilt, es wird der Sinn, dem Du Deinem Leben gibst von außen nach seiner Wertigkeit beurteilt.

"Ich finde es interessant, dass hier nicht einmal - wie grade bei so einer Frage sonst üblich - der Glaube angeführt wurde...
Unabhängig von Kirche oder Religion - aber einfach den Glauben an etwas, das größer ist als man selbst ...vielleicht auch präsent ist auf irgendeine Art und Weise und 'dem Ganzen' einen Sinn gibt?

Einen Sinn - den man vielleicht nicht sieht - vielleicht in dem Moment nicht - vielleicht nie - aber von dem man ausgeht, dass er existiert."


>> Ja, es ist meiner Meinung nach achon irgendwie so, dass dieser Sinn von irgendwas "Größerem" kommt und vielleicht in Grundsteinen bestimmt wird, aber letztlich ist der Sinn doch in uns drin und wird von uns selbst mit Leben gefüllt, wenn auch leider oftmals unter dem Einfluss der Wertvorstellungen unsérer Gesellschaft.


"Es fällt auf, dass man eigentlich nur bei den schlechten Dingen überlegt, warum dieses oder jenes geschehen musste - keiner fragt sich ständig, warum Gutes passiert - oder auch einfach 'alltägliches'... - als hätte man ein Anrecht auf 100% gute Zeiten.
Nach einem Sinn fragt man nur bei den negativen Sachen - man fragt sich 'wozu etwas Gut war'."

>>Das Problem kenne ich leider nur zu gut; ich bin unfähig, die schönen Dinge zu genießen, aber die schlechten Dinge hängen mir mein ganzes Leben lang nach. Warum das so ist, weiß ich nicht, aber ich habe es jetzt immerhin mal wahrgenommen und versuche daran zu arbeiten und mein Leben dadurch lebenswerter zu machen.


"Es wurde hier vielfach gesagt: 'den Sinn des Lebens' kann man immer nur für sich selber finden.

Ich habe das - was nicht heißt, dass ich nicht auch mal zweifeln dürfte ;-) ...und wünsche jedem hier, dass er sein eigenes Leben genug wertschätzen lernt, dass er sich Zeit damit lässt, seinen eigenen Sinn... - seinen Weg im Leben zu finden."

>>Ganz, ganz kluge und liebe Worte: Zweifeln ist erlaubt und sich Zeit für sich selbst zu nehmen gan, ganz wichtig...
Ich selbst habe gestern fast wieder den Fehler gemacht, mir die Zeit wegzunehmen und die Zweifel gewinnen zu lassen. Es war ein harter Kampf, aber ich bin noch hier und versuche mir die Zeit für meine Suche zu nehmen.

Danke nubis, vielen Dank

Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Flipflop am 07 Juli 2010, 08:48:48
Zitat

hallo Ghosting,


"mein kleiner traum war eigentlich ganz einfach. eine frau finden die mich liebt wie ich immer meine beziehungspartnerinnen geliebt habe.
mit ihr ein gemeinsames leben aufbauen.. die standartsachen halt.. kinder und so.
ja ich wäre echt gern vater geworden.
als kind der 90iger bin ich aufgewachsen in einer verkehrten welt die mir "One World One Future" versprach, in der man mir erzählte jeder habe die gleichen chancen.
nun mit 25 hab ich von dieser verlogenen welt und ihr stinkendes molloch voller niedergeistiger anmut satt. schon seit fast 2 jahren vegitiere ich in meiner wohnung vor mich hin. arbeiten studieren schlafen arbeiten studieren schlafen, am wochenende was mit freunden unternehmen.
seit 2 jahren sitz ich jede nacht auf dem bett und denke an meine letzten beiden beziehungen, von denen ich mir so viel versprochen habe. 4 jahre dann das aus, 2 jahre dann das aus.
betrogen und verloren gebe ich meinen traum auf."

>>hört sich ziemlich verbittert an. Auch ich habe diesen Traum von einer glücklichen kleinen Familie und er wurde mir bisher noch nicht erfüllt. Nicht einmal eine nur hlab so lange Beziehung wie Deine war mir vergönnt und ich bin älter, als Du.
Warum gibst Du Deinen Traum so einfach auf? Wie ich Deinem Satz entnehme, führst Du doch ein ganz "normales" Leben mit Arbeit und sogar Freunden. Versuche Dich nicht unter Druck zu setzen, sondern Dein Leben anzunehmen und zu führen, wie es sich momentan darstellt und es kommen auch wieder bessere Zeiten (im Sinne der Sinuskurve: es gfeht auch wieder bergauf).
Du bist nicht alleine. Sprich mit Deinen Freunden, versuche mit ihnen zu lachen und lebe weiter, um Dir Deinen Traum irgendwann zu erfüllen. Du hast noch so viel Zeit und das Schlechteste ist, sich unter Druck zu setzen, denn mit Druck erreicht man gar nix.
Sieh es doch einmal so: Ich bin älter, als Du, bin eine Frau, habe den gleichen Traum und bin auch noch alleine. Da bin ich sicherlich nicht die Einzigste (hoffe ich) und somit besteht für Dich auch noch große Hoffnung so jmd. zu begegnen, der Richtigen zu begegnen und mit ihr Deinen Traum zu leben.


Einsamkeit ist etwas schreckliches, ja, aber Du bist nicht alleine, Du hast Freunde!
Und es ist klatr, dass es wehtut Pärchen zu sehen, aber auch die mussten sich ersteinmal finden...
Du hast noch so viel Leben vor Dir, nutze es sinnvoll und gehe raus, unternehme etwas und erwarte nicht nach 25 Jahren Deines Lebens Deine Erfüllung gefunden zu haben; Du hast noch so viel Zeit!


"du darfst nicht suchen, genieß dein leben der rest kommt von alleine" was für ein leben ist denn das? und wie soll ich etwas genießen, wenn die ganze gesellschaft darauf ausgelegt ist, mich stündlich errinnert was mir fehlt. in fast jeder werbung ein treiben von glücklichen, zufriedenen menschen, paaren, kindern und der unglaublichen perfektion der zufriedenheit.
der sinn des lebens ist das glücklich sein, das wir als streben danach empfinden. was wenn man danach nicht mehr streben kann und will?"

>>Das sind Phasen, die jeder Mensch immer wieder durchleidet, leider und es ist ein unheimlich harter und steiniger Weg wieder da raus zu kommen, aber man muss kämpfen, für sein Glück kämpfen und auh wenn es Rückschläge gibt, es geht auch immer wieder bergauf. Die ganzen Pärchen, duie Dir täglich auf der Straße begegnen, weißt Du, ob sie wirklich glücklich sind? Weißt SDu, wie sehr sie haben dafür kämpfen müssen?
Das Leben heutzutage ist hart, keine Frage und die meisten Menschen müssen kämpfen; für die unterschiedlichsten Dinge, aber von alleine funktioniert leider fast nichts mehr.
Raff Dich auf und kämpfe weiter, für Dich und Deine Freunde, die für Dich da sind.
Und wenn es ehrliche Freunde sind, dann wirst Du auch nicht vergessen zurückbleiben...

>>Versuche Deinen durchaus teilweise verständlichen Hass loszuwerden; gehe in den Wald und schreie, rede mit einem Freund und heul Dich mal richtig aus, mache Sport und power Dich aus, lass es einfach irgendwie raus...

Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Lotusblume am 07 Juli 2010, 18:01:57
@nubis


Es fällt mir sehr schwer, auf das, was du geschrieben hast zu antworten.
Einiges hat mich sehr zum Nachdenken angeregt..

"Warum empfindet ihr es nicht auch so, wenn jemand selber Probleme hat und sich trotzdem noch Anderer annimmt, dass diese Geste mehr wert hat, auch wenn sie praktisch gesehen vielleicht weniger bewirkt als die Hilfe eines Anderen?
Für den, der sie empfängt und der sich dessen bewusst ist, ist sie das.... "

Vielleicht taucht es hier wieder auf, das Problem, dass ich mit zweierlei Maß messe. Was du sagst, erscheint mir vollkommen war. Jemand, der selber wenig hat und dennoch etwas gibt... dein Beispiel mit dem 1 € ... ja, es scheint mir wahr... und dennoch kann ich es selbst für mich nicht so empfinden. Ich selbst bin mir einfach zu wenig wert; ich habe große Probleme, was mein Selbstwertgefühl hat. Für mich scheint das alles nicht zu gelten; ich kann meinen Handlungen sehr schwer "Wert" beimessen.

"Es fällt auf, dass man eigentlich nur bei den schlechten Dingen überlegt, warum dieses oder jenes geschehen musste - keiner fragt sich ständig, warum Gutes passiert - oder auch einfach 'alltägliches'... - als hätte man ein Anrecht auf 100% gute Zeiten.
Nach einem Sinn fragt man nur bei den negativen Sachen - man fragt sich 'wozu etwas Gut war'. "

Oh, ja, wie Recht du doch hast. Darüber habe ich schon so oft nachgedacht. Wenn man es sich durch den Kopf gehen lässt, ist es wirklich absurd, wieviele Chancen die Menschen, ich und tausend andere Tag für Tag verpassen, sich zu freuen. Ich liebe es mich über die kleinen Dinge im Leben zu freuen. Aber es ist so schwer. Man übersieht so viel. Und irgendwie erscheint dann doch alles schwarz... Das ist traurig. Denn es müsste doch nicht sein. Warum ist das nur so schwer..?!

"aber ist es nicht so, dass man den Dingen immer nur selber einen Sinn geben kann? "

Vielleicht

Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Sintram am 07 Juli 2010, 18:58:56
Langsam aber sicher wird dieser Thread richtig philosophisch.
Ich weiß jetzt nicht mehr so genau, was ich bisher dazu reingeschrieben habe, ist auch nicht so wichtig.

Mir fällt nur spontan ein dazu, dass es in meinem Leben Dinge gegeben hat, das mussten nicht einmal schlechte sein, deren Sinn sich mir nicht erschloss.
Erst Jahre oder Jahrzehnte später fielen sie mir in anderem Zusammenhang wieder ein, und ohne mein Zutun und ohne dass ich mich bemüht hätte, ihnen im Nachhinein Sinn zu geben, standen sie plötzlich im vollen Licht ihrer eigentlichen Bedeutung vor mir.
Der Sinn ergab sich aus dem Zusammenhang folgender Erfahrungen und Geschehnisse.

Da ich derlei Erlebnisse nicht nur einmal hatte, komme ich nicht umhin -empirisch- an so etwas wie Fügung zu glauben.

Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: nubis am 07 Juli 2010, 20:08:33

@Sintram


sehr schön geschrieben - ebenso empfinde ich es auch :-)
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: 21HEIDI am 10 Juli 2010, 10:31:39
Dazu fallen mir die Worte meiner Großmutter ein,die ich zigmal zu hören bekam,aber damals nicht verstand,...

"Im Moment fragst Du,warum.......erst wenn Du erwachsen bist und mal dies und das durchgemacht hast,wirst Du an meine Worte zurückdenken und wirst den Sinn verstehen!"

Liebe Grüße,
HEIDI :-)
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Lotusblume am 10 Juli 2010, 11:10:44
@ Sintram

"...und ohne dass ich mich bemüht hätte, ihnen im Nachhinein Sinn zu geben, standen sie plötzlich im vollen Licht ihrer eigentlichen Bedeutung vor mir."

Wunderschön. Das will ich auch erleben. Vielleicht war ich bisher einfach nur blind dafür.

@ Heidi

Es gibt sie eben doch, diese unerschütterlichen Weisheiten, die Großmüttern so bilderbuchgleich eigen sind
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Flipflop am 10 Juli 2010, 14:13:50
@nubis, sintram:

Oh man, Eure Worte haben mich jetzt echt berührt...zu Tränen gerührt...da ist soviel Wahrheit dran...
Ich hoffe diese Wahrheit eines Tages auch einmal wahrnehmen zu können...
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: WeirdLife am 11 Juli 2010, 05:57:06
Ich denke jeder muss seinen persönlichen Sinn im Leben finden. Für mich ist grundsätzlich der Sinn irgendwann Kinder zu bekommen und eine glückliche Familie zu haben...hoffe dass ich das je erreichen werde... Aber ja häufig kommen auch noch die Gedanken, dass das alles eh keinen Sinn hat und ich dieses Ziel sowieso nicht erreichen kann. Na ja, ich kämpfe ;)
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: sensitive_ignored am 11 Juli 2010, 09:49:08
Hallo,

bei mir ist es (leider) auch so, dass ich den Sinn des Lebens nicht wirklich sehe oder erkennen kann...ich lebe so vor mich hin...lebe eher zurückgezogen...eine Katze ist (abgesehen von meinen Eltern) mein einziger Begleiter...das Thema "Beziehung" wurde hier ja schon angesprochen und ich habe damit auch nur wenige Erfahrungen sammeln können (und dann eher negative)....ich bin von Natur aus nicht unbedingt positiv denkend...mehr Realist als alles andere....das Negative immer in Betracht ziehend...nicht gerade die besten Voraussetzungen, um an einer Depression vorbeizuschlittern:-)...die Besten allerdings, um hineinzugeraten und an diesem Dunklen Ort zu bleiben....wenn ich doch nur positiver Denken könnte....leider erscheint mir die Welt und das Leben eher als schlecht...die ganzen schlimmen Dinge, die es auf dieser Welt gibt bzw. die das Leben mit sich bringt...Krankheit, Tod, Leiden u.v.m.. ich weiss auch nicht...vielleicht bin ich einfach zu sensibel für die Welt und das Leben an sich...nur die Harten kommen in den Garten...toll....kommt noch hinzu, dass diese schlimmen Dinge leider viel zu oft durch den /die Menschen "ins Leben gebracht" werden...meine Beziehung zu Tieren ist viel unbelasteter als zu Menschen....nicht verwunderlich, wie ich finde...ich will jetzt nicht weiter lamentieren...jammern ist an sich nicht mein Ding....ich kämpfe auch immer noch, d.h. ich arbeite, obwohl es in meinem Zustand wohl eher ungesund ist...versuche wirklich trotz dieser Gedanken und der Depression (=Dauerbegleiter) mein Leben zu meistern...leichter wird es dadurch freilich nicht...um es "positiv" abzuschliessen: es gibt auch mal schöne Stunden, wenn ich entspannt die Natur geniessen kann oder ich mich über das Wohlsein meiner Katze erfreue...auch wenn es wenige Momente sind....aber in diesen Momenten denke ich, dass es sich allein dafür lohnt weiterzumachen und weiterzuleben....

LG Mark
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: dejavu am 11 Juli 2010, 15:43:18
Also, ich finde nicht, daß sich die, die mich geschaffen haben, sich dabei etwas gedacht haben, außer das es vllt grad ihrer Lust und ihren Trieben entsprach, gibt ja nicht umsonst ein Haufen ungewollte bzw ungeliebte Kinder. Und grad in dieser Hinsicht schalten doch soviele ihren Denkapparat dabei aus. Sonst gäbe es keine Abtreibungen, Pille danach etc. Und wenn es einen Gott gäb, der drauf aufpassen würde, würde er doch den Menschen im richtigen Augenblick ein Zeichen geben.

Wie soll ich denn aus meinem Leben das beste machen, wenn es nur aus *fucking* besteht. Mir ist niemand bekannt, der aus Sch***** Gold machen kann.

Es ist nicht manchmal sondern in meinem Erleben immer alles andre als einfach. Kann man das abstellen? Wie kann man das abstellen? Warum wache ich morgens damit auf, sterben zu wollen? Warum darf ich keine unbeschwerte Zeit haben? Was hab ich verbrochen, daß ich so sein muß? Warum kann ich nix positives sehen, egal, wie sehr ich mich bemühe?

Was gäb ich für einen Tag, eine Stunde ohne diese Leere! Ohne diese Gedanken.
Einfach nur mal frei sein.

Es gibt wirklich nicht den einen Sinn im Leben.

Es gibt gar keinen Sinn.

  


Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: sensitive_ignored am 11 Juli 2010, 16:23:41
also, ich kann dem Satz "wer uns erschaffen hat, der wird sich schon etwas dabei gedacht haben", auch nicht wirklich etwas abgewinnen....es sei denn Du meinst Gott oder etwas "gottähnliches"..wie auch immer man das bezeichnen mag....ich persönlich suche nicht mehr nach dem Sinn des Lebens....zumindest steht das nicht mehr im Vordergrund...er erschliesst sich mich mir allerdings auch nicht von selbst.....und einen Sinn im Leben zu sehen, wäre schon ein etwas angenehmeres Lebensgefühl....aber ich bemühe mich in den kleinen Dingen einen Sinn zu sehen....vielleicht kommt dann "der Rest" auch noch ;)
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Flipflop am 11 Juli 2010, 16:26:16
@ deja:

Oh man, wie sehr ich mich doch in Deinen Worten wiederfinden kann und das ist grausam, aber Du sprichst genau das aus, was auch ich empfinde. Und manchmal, wenn ich doch ein bisschen Egoist bin, dann denk ich nur warum hat man mir dieses Leben angetan, warum kann es nicht einfach aufhören?

>>"Warum darf ich keine unbeschwerte Zeit haben? Was hab ich verbrochen, daß ich so sein muß? Warum kann ich nix positives sehen, egal, wie sehr ich mich bemühe?"<<
 
Unbeschwerte Zeit, was ist das? Ja, ich muss wohl auch vieles verbrochen haben, um so geworden zu sein, wie ich bin. Jede schlechte Tat, die ich ausführe, jeder kleinste Fehler, der mir unterläuft wird bestraft. Ich traue mich schon gar nicht mehr irgendwetaws zu tun, in der Angst, es geht schief und ich werde wieder bestraft werden. Ich versinke in meiner Untätigkeit und meiner verzweiflung darüber und es ist ein ewiger Kreislauf, aus dem es keinen Ausweg gibt.
Huch, aber darin liegt sogar ein Sinn, der Sinn nichts mehr zu tun, um keine "strafe" zu erhalten. Aber sie kommt doch, sie ist ständig da: mein Leben und ich werde immer einen Grund finden, warum ich das verdient habe.
Das zum Thema nix Positives sehen...

Naja, immerhin ein negativer Sinn...

Sch***, warum?
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: sensitive_ignored am 11 Juli 2010, 16:45:53
@Mausi

was Du schreibst kann ich gut verstehen....schön wäre es, wenn Du aufhören könntest nach einer Schuldigen zu suchen....denn "die Schuldige" bist dann ja Du, wenn ich Dich richtig verstehe , da "Du es ja nicht anders verdient hast"...ich glaube mit dieser Suche nach dem oder der Schuldigen gehst Du sozusagen "einen Schritt zu weit", weil es hier einfach nicht oder nicht nur um DEINE Schuld geht, wie ich finde...das man sich selbst und sein Handeln oder Denken hinterfragt ist in Ordnung, finde ich...aber man muss auch nicht ALLES auf sich selbst zurückführen und sich auch noch dafür verurteilen....das "Gute" an meiner Depression ist, dass mir ab einem bestimmten Punkt quasi alles scheißegal war...das ist sicher nicht toll und ich würde es auch nicht als Ratschlag weitergeben wollen...es hat aber dazu geführt, dass ich mich selbst ein Stück weit wiedergefunden habe und heute doch mit wenigstens etwas mehr Selbstwertgefühl durchs Leben gehen kann...Mausi...suche nicht mehr die Schuld nur bei Dir, sondern auch bei den anderen, wenn Du schon nach einem Schuldigen suchst...Du kannst da sicher etwas egoistischer sein...

LG

Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Flipflop am 11 Juli 2010, 17:57:49
@ marc:

Du hast sicher recht, mein Verstand weiß das ja auch, nur kann ich es nicht umsetzen, meine Psyche, mein Gefühl, oder was auch immer kan nicht mit meinem Verstand gleichziehen, sondern kämpft gegen mich selbst...ein sch... Gefühl.

Was ich noc sagen wollte: Kann Deine gute Beziehung zu Tieren voll nachvollziehen. Sie sind da, wiedersprechen nicht und sind Dir einfach danklbar, egal, wie Du drauf bist, sie merken es und sind da. Mein Pferd ist das Wichtigtse in meinem Leben, so hart das klingen mag...

LG Mausi
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: 21HEIDI am 11 Juli 2010, 20:10:52
MAUSI!
Du bist NICHT schuld.Halte Dir das immer vor Augen...!
("DIE",die mich geschaffen hat,war suchtkrank nach Männern und Alkohol,doch gedacht hat  sich nichts dabei!!! Denn sie wollte NIE Kinder haben!!!)

Und nun mußt Du eben das Beste aus dem Leben machen,Mausi,....
Wo der Sinn ist....? Das mußt Du in Deinem Leben allerdings selbst herausfinden....
Liebe Grüße nochmal,
HEIDI :-)
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Lotusblume am 11 Juli 2010, 21:31:57
Schuld...

etwas, das auch mich jeden Tag begleitet. Und mein Leben lang begleiten wird, weil ich die Dinge einfach nicht rückgängig machen kann. Und so oft denke ich dann: Du hast es gar nicht verdient, dass es dir besser geht. Das ist gefährlich. Denn, wenn man sich selbst das eigene Glück nicht mehr gönnt, ist es kaum machbar, sich wieder aus den schwarzen Löchern herauszuziehen. Man würde ja gegen sein Gewissen handeln. Das ist ein Kreislauf, aus dem man nur schwer wieder herauskommt.

Aber kann das Schlechte, dass uns begegnet wirklich die Strafe für unsere Fehler sein? Die Folge ist doch, dass wir aufhören zu leben. Wie Mausi schon sagte : "...aber darin liegt sogar ein Sinn, der Sinn nichts mehr zu tun, um keine "strafe" zu erhalten..." ... hätten wir uns nicht dann vorzuwerfen, dass wir ein, nämlich unser Leben wegwerfen, Chancen vorbeiziehen lassen? Das kann doch keinen Sinn haben...Uns ist ein reich gedeckter Tisch geboten und wir lassen die Früchte bitter werden.

Das Schlimme ist nur, dass ich macnhmal das Gefühl habe, esbieten sich uns von Anfang an nur bittere Früchte an


Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: sensitive_ignored am 12 Juli 2010, 20:05:51
@Mausi

ja, das kann ich verstehen, dass es Dir vom Verstand her klar ist, aber dein Gefühl etwas anderes sagt...kenne das...hast Du denn schonmal Wut verspürt?...Wut, die sich nicht gegen Dich richtet, sondern gegen andere, das Leben, die Welt, gegen die Ungrechtigkeit an sich ?....oder gibt es sowas bei Dir gar nicht und es fällt alles immer auf Dich zurück? (was ich vermute)....so blöd es klingt: ich musste erstmal lernen, die Fehler bei anderen und nicht nur bei mir selbst zu suchen...seltsamerweise musste ich dafür erstmal Wut (vielleicht sogar Hass) entwickeln...nicht auf mich, sondern auf alles drumherum..die Welt...das Leben...die Menschen....die Umstände....was auch immer....ich glaube, dass war der erste Schritt, um mich ein Stück weit selbst zu finden....klingt jetzt nicht berauschend, aber ich glaube es war so....
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Lotusblume am 12 Juli 2010, 21:14:18
Bei mir ist es oft so...

sobald ich beginne, wütend auf jemand anderen zu sein, stelle ich mir als  nächstes dann die frage, ob ich überhaupt das Recht dazu habe... und schon entziehe ich mir dieses Recht, weil ich denke, ich bin selber zu wenig wert oder trage selber zu viel Schuld mit mir herum, als das ich anderen auch nur irgendetwas vorwerfen könnte...
und schon richtet die Wut sich wieder gegen einen selbst. Das "Denken" ist hier wohl eher durch "Fühlen" zu ersetzen. Das Gefühl ist immer stärker, immer

Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Flipflop am 13 Juli 2010, 08:19:24
Hallo Marc,

oh ja, Wut, das war das ziemlich erste, das mein Thera zu mir sagte, ob ich überhaupt wütend sein kann...
Und Du hast recht, ich kann es nicht - außer gegen mich selbst...
Erschreckend, wie man mir das anmerkt...

LG Mausi
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: sensitive_ignored am 13 Juli 2010, 18:48:31

@Mausi

also, dass man es Dir ansieht glaub ich nicht unbedingt....aber es ist halt zu vermuten...

@Lotusblume

ja, es hat viel mit Selbstwertgefühl und Selbsvertrauen zu tun....wurde mir (anscheinend) auch nicht gerade von Natur aus mitgegeben.... :-[

LG
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Sintram am 14 Juli 2010, 16:36:39
Schuld und Sühne...
Ist mir ja weiter oben schon für schöne Worte gedankt worden, kann ich zum Ausgleich ein paar unschöne hinzufügen.

Also, meine Schuld ist mir bewusst. Mein Kerbholz ziemlich lang. So gesehen könnte ich jedes Leid als Strafe betrachten. Tu ich aber nicht. Nicht mehr, hab es viel zu lange gemacht. Weil es müsig ist und ergebnislos.

Ganz im Gegenteil. Umkehrschluss: Ich könnte ungefähr dreihundert Jahre alt werden, um das Plus an Leid und widerfahrenem Unrecht auf meinem Konto durch Schuld auszugleichen, und würde immer noch was gut haben.

"Der uns gemacht hat, hat sich was dabei gedacht."
Sagen wir mal, Gott existiert, also der allmächtige allwissende Schöpfer ist Realität. Dann begegne ich ihm nicht als Bückling und Jasager, wozu auch, sondern als aufgeklärtes emanzipiertes Gegenüber.

Das heißt, wenn ich mit etwas nicht einverstanden bin, was mir an Leid widerfährt, dann bin ich es nicht und dann soll er das ruhig wissen.
Vielleicht irgendwann in ferner Zukunft kann ich sagen: Jetzt versteh ich Dich.
Aber im Moment des Schmerzes hilft mir das nicht die Bohne, und es ist mir dann offengestanden auch völlig egal, ob und was er sich dabei gedacht hat.

Ich will es auch nicht verstehen können, weil ich es grundsätzlich nicht akzeptiere.

Aus der Sicht des herkömmlichen Gottesbegriffes mag man das Hadern nennen oder mit Gott rechten. Aber das Herkömmliche hat mich noch nie besonders interessiert.

Und damit bin ich bei Wut und Zorn.
Also wenn ich wirklich zornig bin, halte ich mich weder mit Mitmenschen noch mit Umständen noch mit mir selbst auf. Da zitiere ich Gott vor meinen Schreibtischstuhl.
Und er soll mir dann bloß nicht kommen mit: "Eines Tages wirst du das verstehen" oder "wer bist du, Menschenwurm?" oder gar mit "nur das Beste für dich".
Das weiß ich alles selber, jedenfalls theoretisch, aber wenn ich zornig bin, kann ich das beim besten Willen nicht berücksichtigen.

Da muss er mich dann schon so nehmen wie ich bin und wie er mich gemacht hat. So hat er sich das offenbar gedacht, dass ihm da ein Menschlein die trotzige und zornige Stirn bietet. Sonst wär´s ja wohl anders, oder besser ich ein anderer.

Wenn ich also der Meinung bin, das dies oder das gemein ist und grausam, dann muss er sich das schon anhören und gefallen lassen. Meine Entscheidungsfreiheit, etwas zu akzeptieren oder entschieden von mir zu weisen, hab ich ja schließlich auch von ihm. Und wenn sich die mal gegen ihn richtet, nun dann tut sie das eben.

Eigentlich wünsche ich es Niemandem, so weit zu kommen.

Aber irgendwann ist auch die Leidensfähigkeit und Geduld des Stärksten erschöpft. Und dann sind Demut oder Gottesfurcht einfach nicht mehr gefragt- und auch nicht mehr hilfreich. Dann wird aufgerechnet, und nicht mehr hingenommen hingenommen hingenommen.

Das Leben oder Gott oder die Alleinheit oder höhere Macht und Weisheit oder absolute Liebe oder nennt es wie ihr es nennen möchtet, müsste es doch eigentlich am Besten wissen, wieviel er einem Menschen zumuten, anvertrauen, wegnehmen, zerstören, aus dem Herzen reißen, zertreten, antun kann, bis dieser sagt:
"Nicht mehr mit mir! Es ist genug! Von jetzt an wirst du ein ernstzunehmendes Gegenüber vor dir haben und keinen hörigen Vasallen mehr, das könnte dir so passen, diese Zeiten sind ein für allemal vorbei!"

War ja bei Hiob auch nicht anders.
Darum hab ich auch kein schlechtes Gewissen, wenn ich zornig bin. Dann bin ich zornig und basta!
Und Leute, ich sag euch was: Das befreit ungemein!

Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: dejavu am 14 Juli 2010, 18:42:39
Blöd nur, für die, die eigentlich nix auf dem Kerbholz haben oder hatten.
Ich weiß nicht, wofür ich eine Schuld tragen sollte. Außer, dafür, daß ich existiere. Sicher, ich hab mal den ein oder andren verletzt, aber ich meine, im Rahmen des Üblichen. Ich hab nie jemandem etwas vorgemacht, keinen angelogen oder sonstiges. In meinen Augen hab ich mir bis heute eigentlich immer Mühe gegeben.

Und trotzdem finde ich nichts, was mich weiterbringen könnte. Wenn mein Sohn weg ist, bin ich sofort dran zu denken, ob es nicht besser wär, alles zu beenden. Manchmal- zu oft- denke ich auch daran, wenn er bei mir ist. Morgens, das erste, wenn ich die Augen aufmache; es begleitet mich durch den Tag. Luki fühlt sich wohl bei Oma und Opa, warum sollte ich es nicht so belassen? Sie können ihm viel viel mehr bieten als ich, sprich, sie machen es auch. Ich fühl mich daneben so klein, so unfähig, so bedeutungslos. Eigentlich empfinde ich mich selbst immer und überall als Störfaktor.

Dann ist es besser zu gehen.
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Sintram am 14 Juli 2010, 18:56:45
Hallo Deja,

ich hab auch noch niemanden umgebracht. Und dass ich mich nicht bemüht hätte und versuchte weitestmöglichst ehrlich zu sein kann ich auch nicht behaupten.
Im Laufe der Zeit sammelt sich trotzdem Verschiedenes was ich bereue... aber bin ja hier nicht beim beichten.

Was ich sagen wollte ist eigentlich nur, dass meine wasauchimmer Schuld in keinem Verhältnis steht zur "Strafe" der Depression, also im Grunde nichts anderes als bei Dir.
Es ist fruchtlos, diese -und jede- Krankheit als Strafe zu definieren. Oder leben wir im Alten Testament?

Und mich nutzlos und ersetzlich, ja überflüssig, unfähig zu fühlen... ich glaube ich kenn gar nichts anderes.

Trotzdem: Eine Mutter lässt sich durch Niemanden ersetzen.
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: sensitive_ignored am 14 Juli 2010, 19:43:41
@dejavu

also, ich könnte das meiner Mutter niemals antun....mein Leben kann noch so scheiße sein...ich würd es nicht tun...habe jetzt gut 10 Jahre Depressionen...ist die Hölle, aber es gibt wenigstens ab und zu noch ein paar Momente, für die es sich lohnt zu leben, finde ich...sei es, dass ich entspant die Natur geniessen kann oder mich am Wohlsein meiner Katze erfreue..kleine Dinge eben...sie passieren selten, sehr selten....richtige Freude kann ich schon lange nicht mehr empfinden...aber ich bin nicht bereit mich zu beugen und mich zu der Entscheidung drängen zu lassen "freiwillig" zu gehen...O.K., kann sein, dass mich die "Belastung der Depression" langfristig auch irgendwie umbringt....z.B. durch andere Erkrankungen, die daraus entstehen o.ä......ich versuche einfach nicht ununterbrochen über die Depri nachzudenken und lebe damit bzw. habe mich damit arrangiert....versuche auch immer die Sache zu relativieren und darüber nachzudenken, was es für andere schlimmen Dinge auf dieser Welt gibt...es gibt Kinder, Tiere, Lebewesen auf dieser Welt, denen nicht mal 1 Tag vergönnt ist....darum werd ich mein Leben nicht wegwerfen, wenn ich nun schonmal da bin:-)

Ich wünsche Dir die Kraft unter uns zu bleiben.

LG



Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Flipflop am 14 Juli 2010, 20:58:09
@ sensitive ignored:

Finde es unglaublich bewundernswert und stark, wie Du das sehen kannst und ja, ich bin auch etwas neidisch darauf, denn mein Verstand gibt Dir recht, eer weiß, dass es genauso ist, wie Du sagst...

Ich hoffe, dass ich auch irgendwann diese Botschaft von meinem Verstand auf mein gefühl übertragen kann...

Danke für diese Worte (ich hoffe es war ok, diese an deja gerichteten Worte auch für mich zu verwenden)...

LG Mausi
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: 21HEIDI am 15 Juli 2010, 12:02:37
(Eine Mutter ist durch nichts zu ersetzen???)

Ausnahmen bestätigen die Regel!
Was ist mit Müttern,die ungewollt schwanger wurden und ihre Kinder nie wollten.....
Was ist mit Müttern,die ihre Babys da liegenlassen und lieber mit Männern herumziehen...oder vor dem Fernseher sitzen und sich sinnlos betrinken...   u.s.w.....
Eine Mutter MIT HERZ ist durch nichts zu ersetzen!
Lieben Gruß,
HEIDI :-)
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: Sintram am 15 Juli 2010, 13:19:08
So meinte ich das natürlich, Heidi.
Besser keine oder eine Pflegemutter als eine von der Sorte, wie Du sie aufgezählt hast.
Im Falle eines Falles muss man das Wohl des Kindes dem Naturgesetz vorziehen, das ist sonnenklar.

Aber wir kommen vom Thema ab...
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: dejavu am 15 Juli 2010, 17:18:28
sintram--danke dir erstmal für dein posting

natürlich hab ich nun nicht sonstwas vermutet in deiner Anzahl der Kerben in deinen Hölzern aber vllt kann ich es mal so formulieren...
das schlimmste Vergehen, das ich jemals in den Augen meiner Eltern begangen hab war, das Studium zu schmeißen.....
ok, ist nicht besonders gut überlegt gewesen aber es gab Gründe...egal, ist nicht das Thema

verstehst du, wie ich mein? ich war ein braves, folgsames liebes artiges Kind, keine Widerworte nix.....immer für alle andren gerannt...mal blöd, weil primitiv gefragt, könnte das vllt die Strafe dafür sein, daß man sein eigenes Leben total vernachlässigt hat?

mein Thera meinte es gestern zu mir, mein Leben hat auf meine eigenen Kosten stattgefunden aber wie soll man anders leben, wenn man es nicht anders leben darf?
und wie soll man dann nicht auf die Idee kommen, man werde für etwas bestraft?

all diese Hoffnungslosigkeit, Sinnlosigkeit und Verzweiflung
warum haben es nicht die, die es eigentlich verdient hätten?
aber iwi auch nur ne doofe weil böse Frage, wer hat schon solchen Bullshit verdient?

lg Deja


sensitive ignored- auch dir danke für dein Feedback

sicher hast du recht und du hast es auch schön beschrieben...wie du das so handhabst, wie du versuchst, das beste daraus zu machen und vor allem, das du es niemals deiner Mutter antun könntest
ich denke da sehr gegenteilig, ich bin nämlich der festen Überzeugung, alle wären ohne mich besser dran und meine Mutter wär die allerletzte, die darüber auch nur eine Träne vergießen würde....
ich danke dir sehr, das du mir Kraft geschickt hast und ich nehm es auch gern an, weil ich es gut brauchen kann :-)
es ist nur manchmal so, daß meine Gedanken, wenigstens für meinen Sohn noch weiterzumachen, sich derart umwandlen, daß ich es anders wahrnehme....
ich sag mir auch seit Jahren, ich muß weitermachen, er braucht mich, natürlich darf ich hin nicht allein lassen....aber , wenn es mir schlechter geht als sonst, ist das sehr kräftezehrend und ich verfalle der Verzweiflung

lg Deja
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: nubis am 15 Juli 2010, 18:30:52
***Schuld und Sühne... ***

Wen's interessiert: ich hatte es in meinem inzwischen gelöschten Tagebuch schon mal geschrieben: dass eine Bekannte mal meinte, ich müsse in einem früheren Leben ja Schlimmes verbrochen haben, dass ich das verdient hätte...

Ich glaube an Schicksal, an Gott und eine Menge Esoterik drum herum... - wie gut, dass ich nun grade an sowas NICHT glaube...


Letztlich denke ich, ist es völlig gleich: man sucht für alles Gründe - einen Sinn... - manchmal gibt es den aber ganz einfach nicht - jedenfalls nicht so, dass unsereins es versteht ...jedenfalls NOCH nicht...  

Vielleicht in einem anderen Leben ;-)



Glaube der Punkt ist auch weniger, wer was erlebt, 'verbrochen' oder nicht verbrochen hat... - die Frage ist vielmehr, wie man damit umgeht und was man daraus macht.

Während der Eine 'alles wegsteckt'... verarbeitet und weiter macht - zerbricht ein Anderer und weiß nicht ein noch aus...

DAS hat meiner Ansicht nach nicht unbedingt mit dem Erlebten an sich zu tun, sondern eben mit der Vorgeschichte - und zu gleichen Teilen aber auch mit den Genen...

Ist halt so ...müßig, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, warum das so ist - aber man kann sich ja so herrlich den Kopf darüber zerbrechen, nicht war? ;-)

Manchmal denke ich, wenn man schon sonst grade keine Probleme hat, dann kann man sie sich wenigstens herbeigrübeln.... ^^


Und das man das jetzt nicht falsch versteht: ich kann das selbst auch ganz hervoragend^^








Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: dejavu am 15 Juli 2010, 19:43:33
oh nubis

das sehe ich anders
also ich für meinen Teil hab genug Probleme
siehst du das so, das wir die sind, die daran zerbrechen und die andren, sind die, die weitermachen?
und das wir die Sinnsuche herbeigrübeln?
hm...
aber dann bräuchten wir kein Forum, kein Chat, irgend jedewede Form des Austauschs wär ja dann Quark
ich meine, du scheinst dich doch auch schon intensiv damit beschäftigt zu haben in deinem TB, was wir nun leider nicht mehr lesen können
wir denken doch alle mal mehr mal weniger drüber nach
und mal ganz davon abgesehen
es gibt ja Zustände in unsrem Leben, die alles inerhalb von Minuten in einem andren Licht erscheinen lassen
zB verliebt sein oder einen Verlust verschmerzen

lg Deja
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: sensitive_ignored am 15 Juli 2010, 19:57:57

@Mausi

ja, klar...die Worte waren mit Sicherheit auch für Dich bestimmt, denn sie sind für alle Betroffenen... ;)

@dejavu

nicht, dass Du da was falsch verstehst...auch wenn meine Mutter nicht (mehr) da wäre (und der Zeitpunkt kommt bestimmt noch), würde ich mein Leben auch nicht beenden...meine Mutter wäre wohl die Einzige, die um mich weinen würde...ich mache es im Prinzip nicht von anderen abhängig, ob ich bleibe oder nicht...nicht, dass Du glaubst mir geht es gut...ich verbringe am Wochenende mittags immer noch 2-3 Stunden im Bett, denn Schlafen ist für mich "das Schönste"....wenn man die Depression nicht fühlt, nichts spürt, abschalten kann....auch ich sehne mich nach "NUR RUHE"...ich kenne deine Verzweiflung nur zu gut...dennoch werde ich mich nicht umbringen..es ist sicher so kein schönes Leben...aber es ist wenigstens (ein) Leben...der Tod ist das Ende...das Nichts...unwiderruflich...unumkehrbar....was mir an Dir auffällt sind deine Schuldgefühle, die für Dich sehr belastend zu sein scheinen...hast Du das im Forum schonmal thematisiert?...evtl. könnten Dir die Rückmeldungen helfen wenigstens ein bischen etwas anders zu sehen...

LG
Titel: Re: Der Sinn des Lebens...
Beitrag von: dejavu am 16 Juli 2010, 18:47:48
@sensitive ignored

ist völlig ok, ich hab schon verstanden, was du meinst :-)
wir haben anscheinend grundsätzlich andre Beziehungen zu unsren Müttern, deine scheint intakt zu sein.....ich sage eben, ich kann mir nicht vorstellen, das meine um mich weinen würde...
daß ich es von andren abhängig mache, ob ich gehe oder nicht, ist eigentlich mein Plan, um mich am Leben zu erhalten....mir hat mal ein Thera gesagt, besser so, daß man für Menschen lebt, die einem etwas bedeuten als daß man sich auslöscht.....meine Diagnose impliziert fast, nur für andre zu leben....das mag vllt eigenartig anmuten, nach etlichen gescheiterten Versuchen, mich anzunehmen, wie ich bin, sind wir dann iwann so verblieben.....meine Schuldgefühle haben mich voll im Griff und verwandeln mich das ein oder andre Mal in ein kompliziertes anstrengendes klammerndes Wesen, das die Dinge haßt, die es oft genug selbst empfindet oder auslebt
sie haben sich verselbständigt und ich weiß nicht, ob ich jemals ohne sie leben werde....momentan erscheint es mir aussichtslos und ich steh dem ganzen hilflos gegenüber...
ich denke auch keinesfalls, daß es dir gut geht o.ä......um Gottes Willen.....ich mag es auch sehr, zu schlafen und abzutauchen.....eine gute Freundin meinte mal, ich schlaf mich weg von dieser Welt, von meinem Leben....
manchmal sind die Gedanken zu verführerisch und sie verheißen soviel verräterische Ruhe und Frieden......ja, es ist ein Leben und der Tod ist unwiderbringlich....das macht es (zum Glück) so schwierig...


lg deja