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Autor Thema: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis  (Gelesen 5567 mal)

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Vegarda

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Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
« Antwort #15 am: 26 Januar 2013, 14:46:29 »

Danke Euch beiden :-).

Ja, die Entscheidung ist wirklich verdammt hart. Jeder, der mich besser kennt, würde ganz bestimmt darauf tippen, dass ich auf eine Entscheidung bestehe. Ich habe auch große Angst, dass ich das ansonsten mal irgendwann bereuen würde.
Auf der anderen Seite ist das Angebot so gut.
Und eine etwaige Publizität würde halt nich nur meinem Arbeitgeber schaden (meine entscheidende Waffe), sondern eventuell auch mir im Hinblick auf künftige Arbeitgeber.

Ja, "erzieherische" Gedanken habe ich hinsichtlich meines Arbeitgebers durchaus. Er ist immer und immer wieder mit solchen Nummern durchgekommen. Erzeugt so Angst und Schrecken in der Belegschaft. Ich weiß nicht, wie lange das noch so weitergehen kann und darf.
Auf der anderen Seite habe ich mich lange genug vor den Karren spannen lassen. Alle die jetzt darauf geiern, dass ich es dem Arbeitgeber so richtig zeige, haben mir im Zweifel ja auch nicht geholfen und würden mir nie helfen, weil sie einfach zuviel Angst haben. Mein Chef weiß gar nicht, wo seine wahren Feinde/Gegner sitzen :-). Das wiederum ist auch eine gewisse Genugtuung für mich. Würde ER gegangen werden, würde ihm niemand nachweinen....und JEDER in der Belegschaft würde sagen, dass man doch immer schon wusste, was er doch  für ein Psychopath sei. 
Aber kann ich auf Kollegen zählen, die jetzt behaupten, im Zweifel für mich auszusagen? Mein Vertrauen ist da aktuell aus gegebenem Anlass sehr angeschlagen.
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Freudestrahlend

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Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
« Antwort #16 am: 26 Januar 2013, 18:37:52 »

Ich habe mal meiner "Ex-Chefin in spe"* gesagt, dass ich das Unternehmen schlecht geführt finde und sie mit mangelnder Mitarbeitermotivation viel Unternehmenspotential vergeudet. Das tat ich, weil ich es anständig fand, ihr die Möglichkeit zu geben, ihr Verhalten zu reflektieren und gegebenenfalls zu verändern. Ach, ich war ja sooooooo toll...

Frag mich bitte nicht, ob es was genützt hat...

*Das war in einem Gespräch, in dem sie mir einen unbefristeten Arbeitsvertrag anbot - weil mein befristeter 4 Monate (!!) später auslief. Ich wollte ihr erklären, aus welchem Grund ich den Vertag ablehne.
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Vegarda

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Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
« Antwort #17 am: 26 Januar 2013, 18:51:39 »

Ich fühle mich kein bisschen toll.....Im Gegenteil.
Aber ich konnte bestimmte Dinge nicht einfach hinnehmen.
Sonst wäre ich (noch mehr) kaputt gegangen mittelfristig.
Und ich finde es schlimm, was Angst aus Menschen macht.
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Vegarda

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Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
« Antwort #18 am: 26 Januar 2013, 18:55:24 »

Und ich bin auch nicht so naiv, dass ich denke, meinen Chef komplett verändern zu können :-)).
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Freudestrahlend

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Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
« Antwort #19 am: 26 Januar 2013, 19:47:03 »

Gut zu wissen ;o))

Und es ist gut, gewisse Dinge nicht hinzunehmen. Ich finde es auch schlimm, dass so viele Menschen aus Angst in krankmachenden Jobs verharren. Noch schlimmer finde ich es, dass das als "normal" gilt, während die, die sich um sich kümmern und so etwas beenden, als "verrückt" gelten... (Du kannst doch nicht diesen sicheren Job...Sooo schlimm kann das doch gar nicht sein etc.)

Wie du ja siehst, gehöre ich zu der Fraktion "Klappe aufreißen". Aber irgendwann ist die Frage halt: Was ist für dich wichtiger? Dich für andere stark zu machen oder dich um dich selber zu kümmern...
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Vegarda

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Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
« Antwort #20 am: 02 Februar 2013, 11:33:44 »

Ich bin nicht in der Lage, mich zu entscheiden. Und viel Zeit habe ich jetzt nicht mehr.
Dabei weiß ich grundsätzlich schon immer sehr gut, was ich möchte und was nicht.
Ich dachte, dass ich mich entschieden habe....aber jetzt kommen sehr starke Zweifel,
ob das richtig ist.
In meinem Kopf hämmert es. Hab heute Nacht sogar von meinem Ekelchef geträumt :-(.
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Deja

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Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
« Antwort #21 am: 02 Februar 2013, 19:35:37 »

Vegarda

wichtig ist nur, was du denkst, aushalten zu können. Ich würde nie (mehr?) davon ausgehen, daß man im Zweifelsfall wirklich auf  Kollegen zählen kann. Du darfst wirklich nur und ganz allein an dich denken. Was dir gut tut, was du ertragen kannst.

Es geht nicht darum, für andere etwas Gutes erkämpfen zu wollen. Ich hab auch immer so gedacht, so ritterlich, so Robin Hood mäßig.

Heute sag ich und heute weiß ich, jeder stirbt für sich allein. Ich verlasse mich nur auf mich selber und mir ist es egal, für super mißtrauisch und einzelgängerisch gehalten zu werden. Vertrauen ist etwas, was ich nur sehr sehr selten verschenke und ich fahre gut damit.

lg
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Freudestrahlend

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Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
« Antwort #22 am: 03 Februar 2013, 01:55:00 »

Wie lange/oft möchtest du noch von ihm träumen?
Kannst du dir irgendwo ne "zweite" Meinung einholen? (Ich meine, außer unseren hier...)
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Vegarda

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Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
« Antwort #23 am: 03 Februar 2013, 02:26:25 »

Das war Gott sei Dank das erste Mal ;-).....jedenfalls, dass ich mich daran erinnere, dass ich von ihm geträumt habe.

Klar, ich habe sogar mit sehr vielen Personen aus Familie, Freundes- und Bekanntenkreis darüber gesprochen,.....Aber eine Entscheidung muss ich ja in den nächsten Tagen selber treffen. Ich habe durchaus ne Tendenz; aber halt auch Angst davor.

Interessant finde ich, dass alle, die ich von der Arbeit her kenne, tendenziell dazu raten, weiterzumachen (auch wenn sie selber immer schön angepasst sind bzw. waren). Der Rest (auch in der Familie) ist sehr schnell fürs Akzeptieren. Die verstehen gar nicht, dass ich bei so nem Angebot aufm Tisch überhaupt noch groß grüble...wo ich doch eh nicht in den Saftladen zurück möchte.

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Freudestrahlend

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Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
« Antwort #24 am: 03 Februar 2013, 14:49:55 »

[Also, ICH hätte da durchaus auch ne Tendenz... ;o) Ja, ja, interessant, dass die "Angepassten" es ganz toll finden, dass sich jemand an ihrer Stelle aufreibt...]

Aber nochmal: Es ist nicht einfach, mit ertragenen Ungerechtigkeiten zu leben. Es ist aber auch nicht einfach, sich festzubeißen und die Geschichte dadurch zu verlängern. Ach, ich hoffe wirklich, dass du einen wie auch immer und wann gearteten Abschluss findest. Dass du eine Entscheidung treffen und anschließend gut mit ihr leben kannst.

Viel Glück dabei!

PS Meine etwas provozierende Frage nach dem Traum lautete übrigens nicht: Wie oft SCHON? Sondern: Wie oft NOCH! ;o)
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Vegarda

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Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
« Antwort #25 am: 08 Februar 2013, 13:07:41 »

Hab mich jetzt auf den Vergleichsvorschlag eingelassen.
Weils ja sooooo vernünftig war. Wirtschaftlichlich konnte ich nicht
wesentlich mehr erreichen, den Arbeitsplatz wollte ich ja auf keinen Fall
wieder haben, Medienwirksamkeit hätte auch mir geschadet (im Hinblick auf
weitere Arbeitgeber)....und nicht zuletzt im Hinblick auf meine offensichtlich nicht mehr so
belastbare Psyche. Das Angebot war meiner Meinung nach auch dermaßen großzügig, dass
ich vielleicht auch als verbohrt und angefressen dagestanden hätte, wenn ich trotzdem das
Verfahren hätte weiterbetreiben wollen (wo doch eigentlich klar ist, dass ich nicht an den
Arbeitsplatz zurück möchte).

Aber ich fühle mich trotz allem nicht erleichtert, im Gegenteil.
Es fühlt sich falsch an und ich habe extrem schlechte Laune. Wahrscheinlich fiel mir die
Entscheidung deswegen so schwer - sie geht eigentlich gegen
meine Natur und war somit ein Kampf gegen mich selber. Ich bin
es gewohnt, für das, was mir richtig erscheint, zu kämpfen. Deswegen
musste ich dort ja gehen....eigentlich der Treppenwitz, dass sie mich
jetzt dazu gebracht haben, nicht mehr weiterzukämpfen, weil sie mich mürbe
gemacht haben, ängstlicher....und auch etwas gleichgültiger.
Egal. Es ist geschehen. Jetzt muss ich nur noch Kleinigkeiten abwickeln (lassen) und
der Arbeitgeber ist nur noch ne schlechte Erinnerung, eine sehr schlechte!
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Freudestrahlend

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Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
« Antwort #26 am: 08 Februar 2013, 14:53:38 »

Es war keine "klare" Entscheidung, deshalb gibt es jetzt wohl auch (noch) kein klares Gefühl. Lass es sacken. Guck, wie es sich in ein paar Tagen anfühlt.

Du hast eine schwere Etappe hinter dich gebracht, darauf kannst du stolz sein. Es ist wirklich schade, dass du dich jetzt nicht erleichtert fühlst. Es würde es dir von Herzen gönnen und hoffe, dass das noch kommt.

Schöne Träume wünsche ich dir!
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Vegarda

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Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
« Antwort #27 am: 08 Februar 2013, 18:11:15 »

Ich danke Dir!

Ich danke Euch allen, die Ihr hier versucht habt, mir zu helfen.
Danke, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt!
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Deja

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Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
« Antwort #28 am: 09 Februar 2013, 17:05:55 »

Hallo Vegarda

ich weiß zwar nicht, ob du jetzt hier noch liest aber ich möchte dir sagen, daß du- egal, wie du jetzt erstmal empfindest- die richtige Entscheidung getroffen hast.

Ich kenne das fehlende Gefühl der Erleichterung sehr gut. Man denkt, endlich hat man es geschafft und kann durchatmen und es passiert einfach nichts.

Ich bin heute der Meinung, daß es meistens solange dauert, sich zu entspannen und alles anzunehmen, wie vorher die Anspannung dauerte. Ich glaube, man steht so extrem unter Strom, daß sich gar nicht alles plötzlich auflösen kann, wie man es sich wünscht. Es ist wie im Stau. Iwann gehts weiter aber in minimalen Schritten. So wie ein Auto nach dem anderen zum Stehen kommt, so fahren alle nacheinander und im Schrittempo wieder los.
Auch eine enorm hohe innerliche Anspannung baut sich über Nacht nicht einfach so ab.

Eins möchte ich dir noch mitgeben. Du hast gekämpft, auch wenn du denkst, es ist nicht an dem!

lg Deja


 
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Vegarda

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Re: Traumatisierendes Arbeitsverhältnis
« Antwort #29 am: 17 Februar 2013, 17:07:44 »

Hallo Deja,

ja, ich lese noch :-). Danke Dir!
Ob die Entscheidung langfristig die richtige war, weiß ich nicht.
Ich kann mir schon denken, dass ich jetzt immer denken werde "hättest Du doch damals....",
aber wahrscheinlich war es richtig für das hier und jetzt. Ich merke ja, wie es mich belastet,
wenn irgendwas von der anderen Seite bzw. vom Gericht kommt.....auch wenn es gar nichts
groß Inhaltliches ist. Und ich stelle mich mit Briefkrams, Formalien etc. eigentlich nicht so an. Aber
jetzt hat es mich unverhältnismäßig psychisch belastet.

Die Chancen stehen gut, dass die Personen, die mir in den letzten Monaten und Jahren das Leben schwer gemacht haben, bald selber derart unter Druck stehen werden, dass sie gehen müssen. Also kann ich mich jetzt einfach beruhigt zurücklehnen - wie im Theater. Vielleicht gibt es doch eine Gerechtigkeit.

Es ist gar nicht so leicht, mit der neuen Ruhe klarzukommen ;-).
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