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Autor Thema: Psychologie  (Gelesen 1065 mal)

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Verhältnis zerrüttet

  • Gast
Psychologie
« am: 07 Februar 2015, 23:57:24 »

Hallo Ihr lieben da draußen,

seit langer Zeit quält mich das zerrüttete Verhältnis zu meiner Mutter.
Mittlerweile ist es so schlimm, dass ich nachts Weinanfälle bekomme, von ganz früher aus meiner Kindheit
Albträume habe und einfach nur noch traurig und depressiv bin.
Vorweg vielleicht erst mal kurz zur Geschichte, die leider die Wahrheit ist.
Ich bin ein uneheliches Kind und von drei Geschwistern die älteste.
Meine Mutter hatte früher einen unheimlichen Kontrollzwang mir gegenüber.
Sie hat dann, als ich in der Pupertät war sogar meine Briefe abgefangen und geöffnet.
Mein Geld, welches ich in den Ferien verdiente, hatte ich sofort abzugeben.

Als dann mit 18 Jahren und 3 Tagen, selbst eine Tochter bekam, versuchte sie mir diese
mit allen Mitteln weg zu nehmen, um mich von ihr abhängig zu machen.
Ich habe damals den Beruf der Krippenerzieherin erlernt, daher hatte ich ein Anrecht auf einen Krippenplatz, nach einem halben Jahr
Mütterurlaub.
Diesen hat sie einfach , ohne mich zu informieren abgesagt und blieb selber mit meiner kleinen einfach zu Hause.
Dafür hatte ich natürlich Unterhalt zu leisten.
Als mein Kind dann 2 Jahre wurde, habe ich ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht und konnte
Steffi mit in die Krippe nehmen wo ich mein 3. Lehrjahr absolvierte.
3 Jahre später zog ich dann mit meinem jetzigen Mann in eine eigene Wohnung.
Wohnungen waren zu damaligen Zeiten sehr knapp, deshalb ging das auch nicht wirklich eher.
Zur Heirat verdonnerte sie mich dann, als ich mit unserem 2. Kind schwanger war, einfach so.
Ich wollte eigentlich mit dickem Bauch nicht heiraten, aber sie lies mir keine Wahl.

Ständige Vorwürfe wegen der Erziehung meiner Kinder und überhaupt wie ich was und wann tat, waren an der Tagesordnung.
Nach Jahren habe ich dann mal rausgefunden, warum sie immer so erschrocken ist, wenn ich mal zu Besuch zu ihr kam.
Ich sehe meinem Erzeuger wohl zum Verwechseln ähnlich und sie reagierte immer entsprechend....

In den letzten Jahren war es leider so schlimm geworden, dass mein Ziehvater immer mit im Raum sein musste,
wenn ich allein zu Besuch dort war, damit sie nicht unter die Gürtellinie entgleiste.
Überhaupt waren die Gespräche mit meiner Mutter immer nur sehr oberflächlich und es kristallisierte sich immer mehr
der Hass mir gegenüber raus.
Früher Versöhnungsversuche, auch auf Anraten von Psychologen, ob schriftlich oder mündlich schlugen meist nach
hinten los du es war erst mal noch schlimmer als davor.

Meine Mutter ist inzwischen sehr dement, trotzdem hat sie immer noch die Kraft mich zu demütigen.
Vorwürfe, was ich überhaupt in ihrem Hause wolle, sogar einen schlag auf den Hintern (mit 52 Jahren)
hat sie noch vor 4 Wochen fertig gebracht.
Das war mir dann selbst zu viel.
dazu muss ich noch erwähnen, ich bin schwer krank, habe die Pflegetufe1.
Das alles interessiert sie alles kein bisschen, und sie ist an meinem Zustand nicht ganz unbeteiligt!
Jedenfalls an jenem Tag mit dem Klapps, habe ich ihr gesagt, ich wäre nicht mehr ihre Tochter.
Jetzt möchte ich mich aus der Vorsorgevollmacht austragen lassen, auf sämtliches (Erbe und so) verzichten
und mich einfach von ihr lossagen.
Wie und wo fange ich damit an?
Am liebsten würde ich zu einem Notar gehen und alles schriftlich absichern.
Kann mir jemand einen Rat geben....
Ach noch etwas, wir wohnen im gleichen Ort, allerdings habe ich durch meine Krankheit kaum die Möglichkeit
alleine und ohne Hilfe aus meinem Haus, bzw. von meinem Grundstück weg zu kommen.
Daher umgehe ich die Möglichkeit ihr irgendwo plötzlich zu begegnen.

Ich freue mich auf Eure Feedbacks
L.G. Konstanze
Gespeichert

DreiPunkte

  • Gast
Re: Psychologie
« Antwort #1 am: 08 Februar 2015, 22:26:35 »

Hi Konstanze,

Du beschreibst eine sehr schwierige Lage und leider kann ich dir auch keinen Tipp geben, wie du alles in den Griff bekommst. Dafür ist das alles zu komplex.

Denke, das wichtigste ist, dass du für dich entschieden hast keinen Kontakt mehr zu wollen.
Tochter ist man immer und so einfach kommst du aus dieser Rolle nicht raus.
Erbe kannst du momentan nicht so einfach ausschlagen, da du ja (noch) keine bist. Solltest du dies werden, kannst du das Erbe relativ einfach ausschlagen. Solltest du es nicht werden, ist dein Problem doch schon von allein gelöst.
Ich habe in diesem Zusammenhang zwar mal von einer Art Vertrag gehört, aber dazu bräuchtest du dann die Mitwirkung deiner Mutter. Wenn sie schwer dement ist, bezweifel ich sehr stark, dass dies gelingen würde.
Aber frag da lieber mal einen Erbrechtsspezialisten, ich kann dir hier keine Rechtsberatung geben.
Hinsichtlich der Vorsorgevollmacht kann ich gar nichts sagen, da ich nicht genau weiß, was sie beinhaltet und was ihr geregelt habt.
Würde hier mal zu einem Anwalt für Betreuungsrecht gehen oder zu bestimmten Beratungsstellen.

Was ich nicht verstehe ist, dass du deine Mutter als schwer dement bezeichnest und auf der anderen Seite klingt es so, als sei sie voll Herr/Frau ihrer Sinne.

Menschlich kannst du auf jeden Fall Abstand nehmen. Ich nehme mal schwer an, dass sie mit einer schweren Demenz kaum in der Lage ist, einfach zu dir zu gehen, so dass ihr euch wohl nicht treffen werdet.

Wichtig ist, dass du deinen Weg findest und zur Ruhe kommst.

Alles gute dabei.


« Letzte Änderung: 08 Februar 2015, 22:32:31 von DreiPunkte »
Gespeichert

Andrea.P

  • Gast
Re: Psychologie
« Antwort #2 am: 09 Februar 2015, 13:45:29 »

Hi Konstanze

Du schilderst hier eine sehr tragische Geschichte in der Verachtung dir gegenüber, eine große Rolle spielt.
Dass Mütter  ihre Kinder verachten, ist gar nicht einmal so selten und die Empfängnis, oder die Beziehung zum leiblichen Erzeuger, spielt dabei wohl eine große Rolle. Vor allem wenn man bei der Zeugung verge***tigt, oder zum Sex genötigt wurde, kann es passieren, dass das Kind bereits im Mutterleib abgelehnt wird. Ich kenne aus meiner Beratungszeit einige Frauen, denen so etwas passiert ist.
Es ist schwer ein Kind zu lieben, dass seinem Erzeuger wie aus dem Gesicht geschnitten ist, man wird dadurch immer an ihn erinnert und kann einfach nie vergessen.
Es gibt zwar einige Mütter denen dies gelingt, aber die haben wohl einfach ein ganz großes liebendes Herz und sind meiner Meinung nach eher selten, haben jedoch meine ganze Bewunderung.

Doch diese Erkenntnis hilft dir vermutlich nichts, ich wollte damit auch keinerlei Verständnis für deine Mutter schaffen, sondern lediglich aufzeigen was die Gründe für diese maßlose Verachtung, die du hier geschildert hast, sein könnten.

Als Tochter (vermutlich auch als Sohn) möchte man verständlicherweise von den Eltern geliebt und anerkannt werden. Nur ist dies bei Eltern die für ihre Kinder nur Verachtung übrig haben unmöglich, da kann man sich noch so sehr bemühen.

Kann es sein, dass du nun endlich, nach so vielen Jahren einen Schlussstrich zwischen dir und deiner Mutter ziehen möchtest?
Falls es so ist gratuliere ich zu dieser Entscheidung, denn sie könnte endlich deine Befreiung bewirken, auch wenn es anfangs sicherlich nicht einfach ist.

Kein Mensch muss sich solche Eltern antun!
Deine Mutter wird sich nie ändern, dies zu akzeptieren ist schwer, denn irgendwie hofft man ja immer...
Sie wird nie erkennen können, dass du im Grunde ein wunderbarer Mensch bist, dies zeigt sich, dass du trotz allem immer noch zu ihr gehalten hast. Du warst zweifellos eine brave Tochter, doch nun ist es an der Zeit zu erkennen, dass du für dich lebst und nicht für deine Mutter.
Da sie nun dement ist, hat sie ihre Chancen, dein wahres Wesen zu erkennen ohnehin verpasst.

Das Erbe ausschlagen ist wohl erst möglich, wenn man erbberechtigt wird, also nach dem Ableben deiner Mutter, wie Dreipunkte bereits richtig bemerkt hat.
Ich kann verstehen, dass man von solchen Eltern nichts erben möchte, andererseits sehe ich eine Erbschaft auch als kleine Entschädigung für all diese Demütigungen an und dies steht dir vollumfänglich zu!

Viel Kraft und alles Gute
Andrea



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Adrenalinpur

  • Gast
Re: Psychologie
« Antwort #3 am: 24 Februar 2015, 01:04:07 »

Niemand hat sich selbst gemacht
es heisst auch immer wer selbst im Glashaus sitzt soll nicht mit Steinen werfen
niemand fragt aber was mit demjenigen ist der schon inmittem dem Glashaus sitzt das vor Steinen zerbirst die andere werfen?

Verzeihen? Zürückwerfen? Gäbe es darauf eine entgültige Antwort, wäre Krieg nirgendwo mehr auf der Welt.

Man muss erfühlen ob man im Innersten Krieg will oder Frieden
da hilft kein Anwalt, Arzt oder eine Therapie
Gespeichert
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