Hallo liebe Gemeinschaft.
Ich bin auf der Suche nach Gleichgesinnten und nach mir selbst.
Zwar befinde ich mich immer wieder in Therapie, welche auch immer wieder anschlägt, allerdrings fühle ich mich immer noch nicht da, wo ich vielleicht sein sollte. Deshalb suche ich jetzt den Weg, mich mich Gleichgesinnten unterhalten zu können.
Damit ihr all dieses verstehen könnt, erzähle ich euch meine Geschichte.
Alles begann schon im frühen Kindheitsalter. Meine Mutter wurde sehr früh schwanger und mein Erzeuger ist kein Mensch, der jemals ein Vater sein könnte. Drogen- und Alkoholmissbrauch standen schon immer an erster Stelle bei ihm. Als wäre das nicht genug, übte er tagtägliche grausame Gewalt an meiner Mutter aus. Auch in der Schwangerschaft. Leider war die Angst zu groß, sich von ihm zu trennen. So bekamen mein etwas jüngerer Bruder und ich immer wieder mit, wie dieser Mensch unsere Mutter jeden Tag aufs Neue schlug. Nachts wurden wir aus den Betten gerissen, um mitansehen zu müssen, was er ihr antat. Es ging so weit, dass wir Kinder in ganz jungen Jahren, bereits dazu im Stande waren, uns zwischen die beiden zustellen. Ich tröstete stets tapfer meine weinende Mama und versucht meinen kleinen Bruder ebenfalls zu trösten. Nachdem ich mein 3tes oder 4tes Lebensjahr hinter mir hatte, ergriff unsere Mutter endlich den Mut und die Kraft sich zu trennen. Eine schwere Zeit verging im Mutter-Kind-Heim. Er drohte allerdings damit, dass wenn wir Ihn verlassen, er uns finden wird und das den Tod bedeuten würde. Somit sind wir quasi unterbewusst dauerhaft auf der Flucht.
Man merkte wie sehr unsere Mutter unter all dem gelitten hatten und auch wir litten unter all diesen Bildern und Taten. Mein kleiner Bruder kam nie ganz zurecht mit all dem. Er begann damit, das mit mir zu tun, was unserer Erzeuger mit meiner Mutter tat. Er schlug immer wieder auf mich ein und hatte große Aggressionsprobleme. Nach einer Zeit konnte unsere kleine Familie sich etwas aufrappeln und unsere Mutter fand einen Mann, der sie aufrichtig liebte. Und nicht nur Sie, sondern auch uns. Er nahm die Vaterfigur in unserem Leben an
Zum ersten Mal fühlten wir uns väterlich geliebt. Doch leider hielt diese Zeit nicht lange an
Als meine Mutter unseren 2. Bruder zur Welt brachte und dieser vor dem Tag seines ersten Schrittes stand, starb unser "Vater" an einem tragischen Autounfall. Wieder mussten wir mitansehen, wie sehr unsere Mutter litt. Egal wie sehr sie versuchte, für uns da zu sein, sich nichts anmerken zu lassen, merkten wir ihre abgrundtiefe Trauigkeit.
Einige Jahre vergingen und wir schlugen uns als kleine Familie durch. Meine Mutter war stets bemüht uns ein schönes Leben voller Freude zu bieten. Sie tat alles was je in ihrer Macht stand. Somit konnten wir trotz allem eine doch teilweise sehr schöne Kindheit erleben.
Eines Tages lernte meine Mutter meinen Stiefvater kennen. Er kam und ging nicht mehr. Er ist quasi direkt zu uns gezogen. Das verstanden wir Kinder nun absolut nicht. Weder hatte er von anfang an versucht sich uns Kinder zu nähern, noch sah er, was er uns damit angetan hatte. Unsere Mutter von einem auf den anderen Moment teilen zu müssen war mehr als schwer für uns. Er war noch sehr jung und kannte kein richtiges Familienleben. Stets war er überfordert und genervt von uns. Dauerhaft wurde sich im Ton vergriffen und auch ist mal eine Hand ausgerutscht. Meine Mutter unterstütze dieses Verhalten natürlich nicht. Doch stand sie immer zwischen den Fronten
Durch ihn mussten wir damals in der 3ten Klasse unseren Heimatort verlassen. Wir mussten von jetzt auf gleich alles hergeben, worin wir unser Glück gefunden hatten und zogen nach Deutschland. Auch weil unsere Wohnung zu klein wurde, meine Mutter erneut schwanger wurde und mein Stiefvater noch ein Haus besaß.
Der Anfang hier war schwer. Auch, weil wir nicht wollten. Trotzdem haben wir uns nach einer Zeit recht gut eingelebt und fühlten uns schnell in der neuen Schule und dem Ort wohl. Leider blieb ein gutes Verhältnis immer zwischen Stiefvater und uns Kindern aus. Mit der Zeit wurde ich älter und meine Depressionen stärker. Irgendwann konnte ich all das nicht mehr in mit tragen. Es begann ganz still mit Weinen. Ständig weinte ich. Aus mir unerklärlichen Gründen. Ich wusste nicht mal wieso, aber ich weinte, egal wo ich mich befand, bei egal was ich tat.
Durch all die Verluste leide ich an einer großen Verlustangst. Was mir meine erste Beziehung von 3 1/2 Jahren nicht vereinfachte. Auch wenn ich zu dieser Zeit noch sehr jung war. Aber durch all das, wurde ich sehr frühreif. Ich musste lernen schnell erwachsen zu werden. Um für all diese Menschen zu kämpfen und da zu sein.
Als wäre das alles nicht genug, musste ich mit 15 Jahren sexuelle Nötigung ertragen. Was ich meiner Mutter bis heute noch nicht wirklich erzählen möchte. Ich kann ihr das einfach nicht antun.
Die Depressionen erweiterten sich mit der Zeit. Ich fühlte mich immer öfter alleine gelassen und einsam
Verloren zwischen allen Menschen und unverstanden. Ich begann hauptsächlich durch meine furchtbaren Alpträume und Warnvorstellungen mit einer Therapie. Diese habe ich allerdings abgerochen, da ich damals einfach noch nicht dazu bereit war. Keine Nacht konnte ich ruhig schlafen. Hinzu kam, dass mich eine schwarze Katze verfolgte, die allergings nur für mich "real" war. Ich spürte stets ihre Anwesenheit, Anwesenheit einer bösen Kreatur, die mir böses antun möchte. Dann begann die Zeit der Selbstverletzung. Ich fing an mich zu ritzen. Brach mir die Finger. Schlug mit dem Kopf oder den Händen gegen Wände. Ich lief oft von Zuhause weg. Meiner Mutter fiel das beängstigende Verhalten meinerseits auf und sie bat mich zur Therapie. Ich nahm das allerdings nicht wahr, bis ich den ersten Selbstmordversuche hinter mir hatte. Bis dahin, konnte ich mich entweder nicht selbst überwinden es zu vollstrecken oder ich wurde aufgehalten. Ich versuchte [...]. Ich dachte immer, dass ich allen mit meinem Verhalten nur Schaden zu füge. Dass all das Schlechte nur durch mich kam
Ich gab mir an allem die Schuld und dachte ich könnte dem ein Ende setzen, indem ich meinerselbst ein Ende setze. Ich begab mich also mit 17 in Therapie, um genau zu sein, in stationäre Therapie. Hier lernte ich, dass Selbstmord keine Lösung ist!
Ich hatte zu dieser Zeit mittlerweile einen neuen Freund. Er war leider sehr aggressiv und besitzergreifend. Somit konnte ich erfahren, was meiner Mutter erfuhr. Ich spürte körperliche Gewalt trotz meiner Liebe. Nach einiger Zeit trennte ich mich von ihm. Dies hat er allerdings nicht verkraftet und wollte sich somit von mir in den Tod verabschieden. Er schrieb mir einen Abschiedsbrief und schnitt sich die Arme mit einem Teppichmesser auf. Allerdings verlor er nicht allzuviel Blut und konnte im Krankenhaus behandelt werden. Trotzdem blieb die Trennung weiterhin bestehen.
Ich verliebte mich recht schnell in einen neuen jungen Mann. Was zuerst wunderschön erschien. Wir zogen sogar zusammen. Allerdings weil ich hauptsächlich von Zuhause weg wollte. Ich ertrug das ständige Gestreite meiner Mutter und meinem Stiefvater wegen uns Kindern nicht mehr. Und das Verhältnis zu meiner Mutter wurde immer schlechter. Die Beziehung hielt mich zunächst auf den Beinen. Doch mein derzeitiger Partner, war ebenfalls sehr besitzergreifend, eifersüchtig und impulsiv
Er tat mir nie etwas zu Leide, allerdings schaffte er es einen mit Worten genug zuberniedrigen. Die Depressionen holten mich wieder ein
Ständiges Weinen, Alpträume, Verfolgungswahn, Stimmungsschwankungen, Selbstverletzung und Suizidgedanken .... Ich erkannte nach einiger Zeit und einem nervlichem Zusammenbruch, dass es Zeit für eine neue Therapie war. Zuerst besuchte ich einen Psychiater und anschließend eine Therapeutin
Nun habe ich die Therapie Mitte dieses Jahres erfolgreich abschließen können und mich Ende letzten Jahres getrennt. Ich lebe nun mit meinem Hund alleine und führe eine neue Beziehung. Wie ihr sicherlich merkt, leide ich an einem Vaterkomplex. Ich kann nicht alleine sein und bin sehr bezogen auf einen männlichen Part, welcher an meiner Seite ist und ich dadurch Liebe erfahre.
Anfangs schien mein Leben im Neubeginn fantastisch. Als könnte mich jetzt nichts mehr zurückziehen und aufhalten. Meine neue Beziehung ist so etwas windervolles, dass ich es kaum glauben kann, solch einen tollen Menschen verdient zu haben.
Nur jetzt, ein paar Monate nach Therapieabschluss, fühle ich mich einem Rückfall ganz Nahe. Alpträume und Schlaflosigkeit verfolgen mich. Grundloses Weinen begleitet mich an manchen Tagen. Ich bin enttäuscht von mir selbst und unzufrieden. Mit meinem Körper stehe ich schon ewig auf Kriegsfuß. Ich fühle mich alleine und hilfslos. Am liebsten würde ich losschreien und weinen, bis die Welt untergeht. All das und die Angst vor dem Rückfall machen mir große Angst.
Es tut mir leid, für diesen riesen Text. Ich hoffe, ich konnte alles einigermaßen verständlich schreiben. Vielleicht gibt es jemand, der ähnliches erfahren hat oder sich mit mir austauschen möchte.
Danke fürs Lesen!
Mit freundlichen Grüßen,
KleinesK
/edit: Beschreibungen von mögl. Suizidmethoden habe ich entfernt (s. Forumsregeln Punkt 3)!