Hallo liebe Sandra
**Mein größtes Problem ist, dass ich solche Sachen wie Therapie sehr schnell wieder abbreche, weil ich keine Unsterstützung habe von Freunden oder Eltern.**
Darf ich dich fragen, wie du dir diese Unterstützung vorstellst?
Es wurde hier bereits mehrfach angesprochen, dass man oftmals die freundlich gemeinten Hilfsangebote und Aufmunterungen ablehnt und erst wenn sich durch diese Ablehnung alle Freunde frustriert zurück gezogen haben, merkt man, dass man sie hätte annehmen sollen, aber dann ist es zu meist spät.
Ich hatte bereits mehrere schwere depressive Krisen in meinem Leben und erst bei der letzten vor 7 Jahren habe ich die Hilfsangebote meiner "mich ohne Unterbruch belästigenden" Freunde annehmen können. Belästigend deshalb, weil mich ihre Aufmunterungen, Einladungen, Telefonterror und unangemeldeten Besuche tierisch nervten und ich irgendwann nachgegeben habe, weil ich wusste, dass ich sonst nie Ruhe haben würde. Dieses Nachgeben hat jedoch bewirkt, dass ich am Leben wieder teilnehmen konnte, auch wenn ich oft total abwesend war.
Durch sie bin ich zum ersten Mal relativ schnell wieder beschwerdefrei geworden.
Natürlich ist es nicht für alle das Richtige, auch ich brauchte bei früheren akuten Phasen, jenes zu sich selbst finden, was Streicher beschrieben hat.
Meine Stiefmutter ist seit Jahren schwer depressiv und sie ruft mich ständig an will stundenlang reden und möchte mich am liebsten zwei Mal in der Woche treffen, weil sie nicht alleine sein kann. Ich habe dies jahrelang mitgemacht und merke dass ich einfach keine Lust mehr habe mich mit ihr zu treffen, nur weil sie nicht alleine sein kann. Obwohl ich weiss, dass sie mich sehr mag fühle ich mich irgendwie benutzt. Sie redet nur von sich und ihren Problemen und wenn sie fragt wie es mir geht, merke ich, dass sie gar nicht zuhört, dies gibt mir das Gefühl, dass es sie nicht interessiert. Ein richtiges Gespräch mit Reflektion ist somit kaum mehr möglich und obwohl ich weiss, wie es ist wenn man Depressionen hat, ziehe ich mich nun zurück.
Was ich eigentlich damit sagen wollte ist, dass man den Wenigen die noch bleiben, wenn man voll akut ist, auch einmal deutlich zu verstehen gibt wie dankbar man für ihre Treue ist, dass man es ihnen zeigt indem man auch an ihnen und ihrem Schicksal Anteil nimmt. Ich bin meinen Freunden von damals sehr dankbar und unsere Beziehungen sind dadurch sehr viel tiefer geworden und haben uns zusammen geschweißt.
Also ruf deine Freunde an, erzähl ihnen dass du nun eine Therapie machst und versuch etwas mit ihnen zu unternehmen, vielleicht kommen sie wieder.
Alles Liebe
Epines