hallo andy,
schicksale wie die von deinem 21 jährigen kollegen gehen menschen immer unter die haut, sobald man sich mit den näheren umständen befasst. dazu gehört auch das aufsuchen der unglücksstelle oder sogar der letzte ruheort. dass man sich selbst mit den fragen auseinandersetzt, "was wird danach" oder "es geht weiter auch ohne mich" ist meines erachtens eine art zwischenbilanz die man selbst zieht. jemand hat es vorgelebt, dass er freiwillig aus dem leben geht. man kann es als letzten ausweg sehen oder selbstaufgabe. ich selbst habe mich schon einmal dabei erwischt, wie ich in gedanken zu einer kollegin sagte "nun hast du es geschafft und hast jetzt ruhe". doch gleich darauf versuchte ich mir vorzustellen, wieviel kraft dieser letzte schritt doch gekostet hat. sie hinterlies 2 kinder und einen mann. wer so stark ist, diesen schritt zu gehen, ist mindestens stark genug, auch aus der situation wieder herauszukommen. es hat in diesem augenblick nur am fehlen des richtigen menschen, freund oder therapeuten oder dem berüchtigten schalterklick gelegen.
aber wer kann erahnen wie es in einem aussieht, wenn man sich nicht offenbart, sondern immer weiter verschließt. gerade habe ich einen teilstationären aufenthalt hinter mir und habe es nach 6 jahren endlich geschafft, mir alles von der seele zu reden. früher undenkbar! doch heute bin ich froh darüber, weil ich jetzt gezielte impulse bekomme und das trauma verarbeiten kann. ich fühle mich wie von einem eisenring befreit.
wenn ich dir einen rat geben darf, dann bemühe dich darum, sozialen kontakt zu halten. auch über eine einrichtung oder gar einem gesprächskreis für betroffene. lass dich nicht noch tiefer fallen. es wird immer schwieriger da wieder herauszukommen.
ich wünsche dir alle gute
lg vom pieps