...Ich möchte dieses Gespräch führen, um mich zu entlasten, um nicht mehr mit meinen Gedanken allein zu sein.
Sowohl mein Psych, als auch meine Betreuerin haben mir beide schon Klinik "angedroht", wenn sie nicht mehr weiter wussten. Das verstehe ich auch! Aber in der aktuellen Phase wäre Klinik extrem kontraproduktiv für mich. Ich sehe das aktuell nicht als geschützten Raum, sondern nur als etwas, dass mir Druck und Angst macht.
Hallo Key,
falls Du dies hier noch liest...
Ich habe gestern dieses Gepräch mit meinem Therapeuten gewagt und ich muss sagen, daß es für mich befreiend war. Es entlastet mich enorm.
Dennoch hatte ich ebenfalls Angst davor, daß er mich zwangseinweisen könnte. Er hat aber doch ganz sachlich und ruhig darauf reagiert.
Er wird darüber allerdings mit meinem Hausarzt sprechen und ich hoffe, daß er ebenfalls ruhig und besonnen bleibt.
Aber auch dort habe ich schon vorab einen nahen Termin vereinbart.
Ich hatte meinem Therapeuten aber auch vorab schon deutlich gesagt, daß ich zu diesem endgültigem Schritt aktuell noch nicht in der Lage bin
und ich mir jetzt medikamentöse Unterstützung holen werde, um noch rechtzeitig die Kurve zu bekommen.
Weil ich merke, daß es nicht mehr lange dauern wird, bis ich real dazu auch in der Lage sein werde.
Ich habe ihm ebenfalls mittgeteilt, daß ich im affekt, bzw. spontan dazu eh nicht tendiere, sondern "überlegt", bzw. dann geplant .
Ich lebe mehr oder weniger schon 28 Jahre mit diesen Gedanken, die sich immer in Extremsituationen aufdrängen.
Dadurch kann ich mich selber relativ gut enschätzen, wann es bei mir kritisch werden könnte.
Bis jetzt habe ich immer im letzten Drücker die "Reißleine" ziehen können und rechtzeitig Hilfe holen können, oder mich in eine gefühlte Abhängigkeit begeben, quasi mich an Menschen "gebunden" denen ich diesen Schritt nicht antun konnte. So wie jetzt an meinen Therapeuten.
Dies ist natürlich keine Dauerlösung.
Wichtiger und richtiger wäre es die Grundproblematik mittels einer Therapie anzugehen, weshalb man in solche Zustände der Hoffnungslosigkeit gerät.
Daran arbeite ich gerade. Es ist meine erste Psychotherapie.
Auch für mich wäre eine Klinik absolut die größte Katastrophe die man mir antun könnte.
Ich habe ein massives Problem Menschen zu vertrauen und ich möchte bis zu letzt über mich selber bestimmen können und nicht durch eine Klinik dieses Gefühl selbst bestimmen zu können und frei in meinen Entscheidungen zu bleiben abgeben.
Ich brauche eher Menschen, die mich ünterstützen meinen Blick nach vorne zu richten.
Menschen die mit mir zusammen kleine nahe Ziele stecken, die ich u.U. mit deren Hilfe und Unterstützung erreichen kann.
Nur so bleibt mir die Luft zum Aufatmen, das Gefühl der Freiheit, der eigenen Entscheidung doch weiter zu kämpfen.
Dies hat für mich nachhaltig eine große Bedeutung.
Ein Klinikaufenthalt könnte bei mir gut das Gegenteil auslösen bei nächst "bester" Gelegenheit diesen entgültigen Schritt doch durchzuführen.
Hier spreche ich allerdings nur für mich und dies liegt an meiner sehr speziellen Vorgeschichte.
Für andere Menschen mag ein Klinikaufenthalt wirklich rettend und stabilisierend sein und somit auch richtig.
Wichtig für Dich selbst ist es, so denke ich zumindest, genau dies erstmal herauszufinden, was Du für Dich selbst als hilfreich empfindest
und in einem Gespäch über dieses Thema dies auch deutlich zum Ausdruck zu bringen.
Was Du Dir an Unterstützung wünschst, was Du Dir dadurch erhoffst und wie Du dadurch Stabilität erreichen könntest.
Ich denke wenn Du diese Überlegungen (evtl. Ziele) gleich mit in einem solchen Gespräch zur Sprache bringst, entspannt sich auch die Situation für Deinen Gesprächspartner. Da dieser dann auch gleich die Information bekommt, daß dies nicht wirklich Dein Wunsch ist Dein Leben zu beenden, sondern daß in Dir noch Hoffnungen schlummern, die mit entsprechender Unterstützung tragkräftig werden können.
Ich wünsche Dir alle Kraft und vorallem den Mut Dich jemanden anzuvertrauen und Deine Gedanken mitteilen zu können.
Es ist unheimlich entlastend nicht damit alleine umzugehen zu müssen, sondern darüber sprechen zu können.
L.G. Loser