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Autor Thema: Mein, viel zu langes, Leben  (Gelesen 1171 mal)

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Stephanie

  • Gast
Mein, viel zu langes, Leben
« am: 03 Mai 2015, 00:57:01 »

Hm... ja, ich weiß eigentlich gar nicht warum ich mich entschlossen habe hier einen Eintrag zu schreiben. Ich weiß ich sollte mich nicht in solchen Foren aufhalten, mich nicht von den Problemen anderer belasten, nicht nachdenken und einfach versuchen zu leben... aber es klappt einfach nicht.

Ich bin mittlerweile 26 Jahre alt. Mit 16 bin ich von alleine zum Arzt und habe gesagt ich habe Depressionen. Kurz darauf war ich für ein Jahr in der Psychiatrie, mit einer "leichten Depression". Die ersten Jahre danach fande ich gut, dass ich es gemacht habe, aber im Endeffekt hat es mich eher noch weiter in die Scheiße gezogen. Tja, ein Jahr keine Schule. Das nächste Jahr habe ich nicht gepackt. Zwei Jahre ohne Abschluss. Danach eine dreijährige bekloppte schulische Ausbildung, mit einem Beruf den keiner braucht und keiner kennt (als ob sich Arbeitgeber die Mühe machen würden und n paar Stunden nachforschen was das fürn Beruf ist). Also 10 Jahre Scheiße im Lebenslauf. So habe ich, als eigentlich nicht auf den Kopf gefallene Person, also mein Berufsleben versaut und bin - wer hätte es gedacht - nun schon einige Jahre arbeitslos.
Ich bin immer schon recht zurückhaltend gewesen, hatte nie viele Freunde usw. aber mittlerweile bin ich total vereinsamt. Es liegt auch daran, dass ich einfach nichts mehr zu sagen habe, denn ich erlebe ja nichts. Für mich ist es sehr unangenehm unter Menschen zu sein, weil es von mir aus einfach nichts zu sagen gibt. Trotzdem sage ich keine Verabredungen ab und gehe brav auf Familientreffen, um mir halt nichts anmerken zu lassen (was sicher nicht gut klappt, aber besser als gefragt zu werden was los ist).

Es ist mir nie etwas böses zugestoßen, ich habe eine ganz normale Familie. Die Depression kommt nicht durch eine körperliche Krankheit, das wurde mehrmals ausgeschlossen.

Im Endeffekt sehe ich aber einfach keinen Sinn im Leben. Wie eingangs gesagt wusste ich mit 16 schon, dass das alles nicht normal ist... Dieses Gefühl, dass einfach nichts irgendetwas wert ist, es nichts tolles gibt, alles so monoton ist und es niemals etwas geben wird, was mich dort raus hohlen könnte. Ich konnte mich damals nicht daran erinnern als Kind Spaß gehabt zu haben und finde bis heute absolut nichts, was mir jemals das Gefühl gegeben hat, dass es etwas gibt auf das ich hinarbeiten möchte.
In den letzten 2 Jahren ging es immer mehr Berg ab. Dieses Heulen, dieses Gefühl nichts wert zu sein. Jeden verdammten Morgen zu verfluchen, an dem ich aufwache.

Ich wusste nie, was ich tun sollte und weiß es auch jetzt nicht.
Eine Therapie möchte ich aus dem Grund nicht machen, dass es der Krankenkasse Geld kostet. Ich bin jetzt schon der reinste Sozialschmarozer und werde auch niemals Arbeit finden, egal wie ich es versuche, da will ich der Krankenkasse nicht auch noch zur Last fallen. Ich glaube auch einfach nicht mehr an die Psychotherapie, denn es ist Gerede, die mich motivieren soll, aber ich habe doch trotz aller Motivation nie ein Ziel gehabt, nie etwas für das ich leben will!
Eigentlich warte ich nur noch auf das Ende.

Oder auf einen reichen Millionär, der mich von der Stelle weg heiratet und mir Drogen kauft, damit ich happy bin! :D Leider erscheint mir diese Möglichkeit viel wahrscheinlicher, als alles andere.
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supertramp

  • Gast
Re: Mein, viel zu langes, Leben
« Antwort #1 am: 05 Mai 2015, 20:33:39 »

du bist eine wunderbare frau--weil-  du hast alles hier beschrieben  was dich belastet--damit fängt deine -heilung -an     ich wünsche dir  viel glück u du wirst dich wundern  was alles gute auf dich noch im leben  erwartet
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nisma

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Re: Mein, viel zu langes, Leben
« Antwort #2 am: 04 Juni 2015, 03:23:32 »

Hey du,
ich weiss nich ob du dich noch hier rumtreibst, aber ich schreib dir trotzdem ma :)

Was du beschreibst erinnert mich an mich selbst. Vor allem dass einem scheinbar nichts allzu Schlimmes passiert ist, man aber trotzdem keinen Sinn sieht, kombiniert mit der kompletten Ziel-, Wunsch- und Hoffnungslosigkeit. Und trotzdem - irgendwoher muss das ja gekommen sein. Köpfe denken sich ja nich aus Spaß von heut auf morgen "Ne! Das wars!". Daher find ichs sehr gut (und auch bemerkenswert) dass du schon mit 16 zu nem Arzt gegangen bist um Hilfe zu suchen. Bei mir hat das n paar Jahre länger gebraucht.

Zitat von: Stephanie
Eine Therapie möchte ich aus dem Grund nicht machen, dass es der Krankenkasse Geld kostet.
Hm.. Naja, aber man is ja auch nich versichert damit man das Privileg genießen darf sein ganzes Leben lang einzuzahlen. Wenn mans ganz, ganz nüchtern auf das rein Finanzielle runterbrechen will kann mans auch als Investition in die Zukunft sehn. Die Kasse investiert in deine Behandlung und später zahlst dus durch Beiträge wieder zurück. Aber aus dem Blickwinkel will ichs eigentlich gar nich betrachten, da dein Leben und deine Glückseligkeit wichtiger und auch wertvoller ist als das Geld dass dafür ausgegeben wird. Wenn dir ne Therapie auch nur ein wenig hilft hat sichs ja schon gelohnt, wenn nich dann wars zumindest den Versuch wert. Und der wirds auch in Zukunft sein.

Therapie is übrigens kein Gerede dass dich motivieren soll, zumindest waren die, die ich hinter mir hab das nich. Analytische Therapie z.B. dient dazu dein Inneres besser zu verstehn. Die Mechanismen und Muster die dein Denken und Fühlen steuern. Das wiederum hilft dir dabei zu erkennen wann du in ungesundes Denken verfällst, warum das so is und was man dagegen tun kann.
Und so wie du über dich selbst schreibst würd ich persönlich es für ne gute Idee halten ma bei nem Therapeuten anzurufen und zumindest mal ein erstes Gespräch zu vereinbaren.

Mit dem Millionär hast dir ja schonma ein erstes Ziel gesetzt :D Darfs vielleicht auch ein Milliardär sein wenn wir schon dabei sind? ^^

Ich selbst bin zwar keiner und würd auch nur ungern Drogen unter die Leute bringen, aber um ab und zu ma das ein oder andere Wort zu wechseln ständ ich zur Verfügung ^^

Liebe Grüße
Gespeichert
"When the world hates a body, it just throws itself away to a place where our hands can't reach."
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