Hallo Ungewohnt,
als erstes nehme ich mir die Freiheit uns sage stellvertretend "Wir alle, wir wollen Dich hier und Du bist nicht alleine!"
Ich weiß wie schwierig es ist Hilfe zu bekommen und wie anstrengend das alles in Kombination mit der Antriebslosigkeit ist. Therapie und einen stationären Aufenthalt zu organisieren, kostet viel Kraft und mir geht es auch immer wieder so, dass mir das dann alles zu viel wird.
Ich finde es schön, dass Du immerhin noch genug Kraft hast zu sagen "Ich will wieder Leben und lachen können" - mir geht es genauso. Das ist eine meiner Kraftquellen und wenn es 2 Wochen dauert bis ich den Klinikfragebogen ausgefüllt habe, dann dauert es halt so lange. Ich versuche ganz kleine Schritte zu machen, bin stolz wenn ich einen Arzttermin vereinbare und dann auch erstmal für 1, 2 Std erledigt.
Ich habe ganz ehrlich keine Ahnung wie es ist "Stimmen" zu hören, ich höre nur meine Gedanken, aber auch diese sind oft negativ bzw. sind eine Spirale, die sich nach unten bewegt. Wenn ich das merke, versuche ich meine Konzentration auf etwas ganz banales zu richten - Buchstaben in der Zeitung anstreichen, Spazieren gehen und dabei nur auf meine Schritte achten und einfach bei jedem Schritt "1" bzw. "2" denke. Ich nehme mal an dass das nicht zu vergleichen ist, hoffe dass ich Dir damit nicht auf die Füße trete sondern das eine oder andere Dir wenigstens vermitteln kann, dass ich versuche Dich zu verstehen.
Ich kenn das, wenn man meint, niemand verstünde einen und das Gefühl, dass darum auch niemand einem helfen kann. Letztendlich ist mein Thema, dass ich viel zu oft und viel zu früh verlassen wurde, was aber den einen kleinen Vorteil hat - meine innere Stimme befiehlt mir oft "Hilft Dir selber sonst hilft Dir keiner" - daraus kann ich dann auch Kraft ziehen um ein Telefonat zu erledigen - das ist dann kindlicher Trotz sozusagen ;)
Hast Du schon einmal überlegt einfach direkt in eine Klinik zu gehen, also deine Todessehnsucht zu Anlass zu nehmen, dass Dich mit dem Hinweis auf Selbstgefährdung nicht abweisen dürfen? Ich halte mir das gefühlt als Hintertüre offen, wenn ich das Gefühl habe die Organisation wird mir zu viel.
Ich weiß, dass einen Therapeuten finden eine schwierige Sache ist, die Wartezeiten zynisch wenn man bedankt worum es geht und das selbe ist es dann auch mit einem geplanten stationären Aufenthalt. Aber ich habe die Hoffnung, das zu schaffen, so als ersten Schritt meiner Genesung, bin aber allein dadurch auch beruhigt, dass wenn es überhaupt nicht geht, ich mich dann einfach bei uns ins Klinikum begebe und was von Selbstmord rede. Vlt. ist dann auch nach der ersten Stabilisierungsphase so, dass man eben in so fern betreut wird, dass man schneller einen Therapeuten oder einen Platz in der Tagesklinik (für die Überbrückung der Wartezeiten) bekommt.
Sry für den langen Text, ich hoffe Du fühlst Dich etwas gehört und wenn ich darf setz ich mich jetzt einfach ein bisschen zu Dir, dann bist Du nicht so allein vlt.
Es grüßt Dich ganz lieb
nellysun