hallo paradoxia
na klar, darfst du dich einklinken. Ich freu mich immer über Antworten. Hach mensch, ich bin anscheinend in wirklich guten Händen mit meinem Thera. Er ist so alt wie ich und im TB hab ich mal geschrieben, wie lustig ich es manchmal finde, wenn ich ihn als "meine Mama" ansehe. Also die Person, der ich vertraue und bei der ich weiß, daß sie mich nie im Stich lassen würde. Hab ja genug Bolzen geschossen. Ich weiß, andere würden sagen, es ist sein Job da ich aber schon Erlebnisse der dritten Art hatte, was Theras angeht, ist es für mich nicht selbstverständlich. Ich mach auch 3Kreuze, daß ich den Mut hatte, ihn als Mann in Erwägung zu ziehen. War zwar aus der Not geboren aber eins der besten Dinge, die mir passieren konnten. Ich sollte ihn nochmal direkt damit konfrontieren, daß ich trotz aller Symptome auch immer noch Zweifel hab an meiner Diagose.
hallo Ezabeth
ich kann mir vorstellen, wie du dich gefühlt haben mußt. Ich weiß nicht, warum man auch noch Maßstäbe erfüllen muß mit einer Krankheit, die man ihren Dimensionen nicht in Zahlen erfassen kann. Ich kenne keine Kotzsucht, meine Freßanfälle beschränken sich auf die o.g Joghurts oder Eis. Ich hab Zeiten gehabt, wo ich elendig gehungert hab und nix abgenommen habe. In meiner Jugendzeit hab ich wöchentlich mind 1x zum WE Abführmittel benutzt (sag lieber nicht, welche), weil ich zur Disse mit einem flachen Bauch gehen wollte. Im Sommer durch Strandgänge natürlich noch höher potenziert.
Was du schreibst über deine Mutter war bei mir ähnlich. Allerdings hat meine Mutter mich dabei ständig auf Trab gehalten mit zb einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung. Sie hat dann für sich extra gekocht und ich weiß nicht, ob sich jemand vorstellen kann, wie man sich als Kind fühlt, wenn man selber normales Essen bekommt und die eigene Mutter nur Wasser und Brot, im Höchstfall einen Apfel. Auf Feiern stand sie immer im Mittelpunkt, weil sie die arme kranke Frau war, der man immer etwas extra kaufen mußte, was sie verträgt.
Zuhause war das schlimmm für mich, ich hatte oft das gefühl, ich müßte auf der Stelle ein gebratenes Schnitzel nehmen und es ihr in die Fresse hauen und ihr den Mund damit zuzustopfen. Man verzeihe mir meine Wortwahl. Erst jetzt, nach Jahren, bin ich dahinter gekommen, das sie gar nicht krank ist. Ich bin mit einer Mutter aufgewachsen, die 40kg wiegt und natürlich nimmt man als Mädchen sich die eigene Mutter als Vorbild. Mein Vater ist, wenn ich recht bedenke, nicht anders. Beide haben mir vorgelebt, daß man so ißt, wie ich es heute praktiziere. Mein Vater ist einem extremen Jugend- Gewichts und Sportwahn erlegen, meine Mutter einem Jugend- und Magerwahn. Kann ich aber heute erst aus der Distanz erkennen.
Darum eß ich wahrscheinlich auch nur "gesunde" Sachen. Andere Dinge sind sowieso in meinem Kopf von vornherein für mich verboten.
In der Reha hat man mir mit der Diagnose Adipositas einen Schlag ins Gesicht verpaßt. Das frißt heute noch an mir. Da kann Thera reden, was das Zeug hält, es sitzt. Ich war damals kurz über BMI das geb ich gern zu. Das war allerdings mit anderen Medikamenten, die ich auch aus anderen Gründen abgesetzt habe.
Meine Freundin sagte neulich zu mir, Mensch was willst du, du kannst alles tragen. Ich guck die an und werd richtig böse. Achtung Fettnäpfchen: Deja fühlt sich veralbert. Mein Thera sagt immer wieder, ich sei total in Ordnung so wie ich bin. Ich hör das und denke, jaja, verarschen kann ich mich allein.
Ja, da hab ich aber wieder geplaudert heute aus m Nähkästchen. Was die SHG angeht, ist leider eine andere Sache zu groß, die ebenfalls noch niemand vorher bei mir für voll genommen hat. Mein Thera hat in der letzten Stunde aus meiner sozialen Angst soziale Phobien gemacht.
Warum er in dem einen Jahr? Warum nicht jahrelange Therapien in Kliniken oder TK vorher?
Ich hab manchmal das Gefühl, es hört nicht auf, es wird immer mehr. Und manchmal, wenn Thera denkt, ich schau ihn nicht an, seh ich sein Entsetzen. Ist wohl viel zuviel Zeit verloren gegangen.
lg deja