Hallo Paula
Wenn man allen anderen gerne hilft, ständig für Freunde, oder auch Verwandte da ist, unspektakulär anpackt wenn Not an der Frau ist, erweckt man den Eindruck besonders stark zu sein. Viele gewöhnen sich an die Verfügbarkeit des Helfenden und verschwenden oftmals keinen Gedanken daran wie es ihr, oder ihm wirklich geht, denn wie schon erwähnt stuft man Personen die gerne helfen als stark und besonders belastbar ein.
Vorher sollen die Leute wissen, dass es dem Menschen, der immer für sie da ist schlecht geht, wenn er/sie es nie deutlich ausspricht, oder einfach nicht der Typ ist der sich gerne beklagt, oder jammert?
Es ist bestimmt nicht böse Absicht oder Gleichgültigkeit, sondern eher das Unvermögen wirklich zu erkennen, dass es der Person bei der man immer alles abladen kann, auch schlecht geht.
Man muss es ihnen deutlicher sagen und zwar ganz am Anfang eines Gespräches. Also wirklich deutlich, wie etwa:" Hey du, mir geht es heute ganz schlecht und ich brauche dich und deine Fürsorge gerade jetzt ganz dringend!
Gedanken wie; die haben genug mit sich zu tun u.s.w. schiebst du am Besten gleich zur Seite, denn wenn es wirkliche Freunde sind und du sie aufklärst wie es dir geht, dann werden sie dich in der Not unterstützen und sonst lernst du sie in solchen Situationen kennen und weißt auch wie du dich in Zukunft verhalten musst.
Manchmal entpuppt sich in harten Zeiten plötzlich jemand als echte Perle, den man zuvor gar nicht als solche wahr genommen hatte. Dies habe ich bei meiner letzten Krise so erlebt. Jene die mit sich selber viel zu tun hatten und immer nur von mir profitierten, haben sich abgewandt und Leute mit denen ich noch gar nicht so lange befreundet war, haben mich regelrecht aus meinem Loch und der Einsamkeit, in die ich mich bewusst fallen ließ, heraus gerissen und dies obwohl ich sie nicht um Hilfe gebeten hatte.
Was gibt mir Halt?
Neben den schon erwähnten Perlen, ist es hauptsächlich die Natur. Ich habe bewusst einen Zweit-Beruf gewählt, bei dem ich in der Natur, mit den Jahreszeiten und der Gewalt des Wetter arbeiten und leben kann. Ich fühle mich dadurch ganz stark mit ihr verbunden.
Manchmal nehme ich mir die Zeit und setze mich bei Sonnenuntergang draussen auf den Boden, blicke übers Tal und sehe zu, wie die Sonne langsam rotglühend hinter den Bergen verschwindet, dazu höre ich klassische Musik und freue mich, dass ich noch lebe, auch wenn die Stimmung dabei oft von berauschender Glückseligkeit, in tiefe Traurigkeit umschlägt.
Dann helfen mir auch meine Tiere, vor allem die Hunde, mit ihnen gibt es immer viel zu lachen. Mit Hunden hat man ob man will oder nicht, viele soziale Kontakte. Man bleibt stehen wenn jemand mit Hund vorbei schlendert, wechselt ein paar Worte und kommt so wieder langsam zurück ins soziale Leben und man geht bei jedem Wetter hinaus ins Licht, was ja bekanntlich gut für Menschen mit Depressionen ist.
Mein erster Hund hat mich damals sozusagen ins Leben zurück geholt, aber dies ist eine andere Geschichte.
Alles Liebe und viele Perlen wünsche ich dir
Epines