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Autor Thema: Wenn selbst das atmen schwer fällt...  (Gelesen 1060 mal)

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Maria85

  • Gast
Wenn selbst das atmen schwer fällt...
« am: 11 Juli 2017, 17:15:35 »

Hallo ihr Lieben ....

Schon eine Weile lese ich still mit ...Nun endlich der Mut, mich selbst zu melden! Danke das ich beitreten durfte 😌

Wo fängt man an , wenn man sich im Kreis zu drehen scheint?

Ich selbst bin Mutter eines 7 Jährigen "besonderen" Sohnes. Er ist behindert!
Mein Sohn war 1 Jahr alt, als ich das erste mal den Gedanken hatte "...sterben ist besser, als das noch einen Tag weiter zu erleben" .... Dies lag daran , daß mein Sohn nie geschlafen hat. Er war nachts 18 mal und öfter wach und der Papa ausschließlich nur nachts arbeiten!
Zum damaligen Zeitpunkt dachte ich, das wird an der Belastung liegen... Die nächsten Jahre belehrten mich eines besseren . Der Papa und ich, trennten uns aufgrund dieser Belastung als unser Sohn 4 war! ... Danach knallte alles auf mich ein. Mit der Belastung unseres Sohnes kam ich klar , hatte einen Weg gefunden und nun fand ich mich wieder , im bett liegend ...Wie gelähmt ...Wie blei!! Ich hab funktioniert ...Für meinen Sohn!

Ich lag so oft ich konnte !! Und mit jedem Tag fiel mir das atmen schwer... Aus dem Gedanken "ich will sterben" ..Wurde schnell ein genauer "handlungsplan" ... Ich wusste genau wie es laufen soll ...

Ich weiß nicht mehr genau wie es dazu kam ... Ich glaube ich sah in den Spiegel und erkannte mich nicht mehr . Ich griff zum Hörer, wählte die erste Nummer im Google Ergebnis und auf einmal fand ich mich in einer Therapie wieder !

2 Jahre lang bin ich einmal die Woche zur Therapiegegangen... Eine Zeitlang nahm ich auch Antidepressiva aber ich stellte fest das das nicht meine Art der Problemlösung waren also setzte ich sie ab und nach 2 Jahren Therapie ging es mir gut. Ich saß fest im Sattel mit mir selbst ....

Ja und jetzt .... Jetzt kann ich nicht atmen ! Mein Herz klopft unaufhörlich, als wöllte es aus meinem Körper springen .... Ich fühle mich eingeengt und gleichzeitig im Freien Fall! Und es gibt keinen Auslöser.. Mir ging es immer wieder mal schlecht aber nicht so ...
Ich erwische mich , wie meine Maske so fest Sitzt, das ich sie selbst nicht mehr spüre und das ICH dahinter verliere...
Wer bin ich nur???
Ich fühle mich leer...wertlos ....!

Was andere sehen?????
Eine attraktive, durchtrainierte, toughe starke Frau.... Die immer lächelt...Immer einen frechen Spruch auf Lager! Mit einer Ausstrahlung...Der anderer verfallen ...
Gern werd ich als dominant "hingestellt " ..... gern wird gesagt " du bist doch eine klasse Frau, unglaublich das du allein bist" ...Und mein einziger Gedanke, "wo ist die Waffe, damit ich dich erschießen kann?"
Mein inneres schreit und tobt vor Wut auf den Rest der Welt...Die Oberflächlichkeit der anderen, die nicht sehen wer ich wirklich bin ...Wut auf mich selbst, weil ich selber schuld bin ! ....

Ich geh 65 std im Monat arbeiten ...Wegen meinem Sohn.  Mehr würde auch ich psychisch nicht schaffen ... Ich geh fast täglich zum sport , das ist das einzigste woran ich neben meinem Sohn noch Freude finde !! Beim sport , bin ich nicht ich ...Da bin ich das, was ich vor vielen Jahren mal war ! Glücklich , selbstbewusst, unbeschwert...

Ich hab keine Familie und auch keine Freunde! Ich hab mich von alledem los gesagt, weil die weder mein leben mit meinem Sohn noch mich verstanden ... jegliche Art an konversation , Freundschaften pflegen ...Wurde mir zu viel.  Ich kann das ni. Das ist mir zu viel . Das krieg ich alles ni verarbeitet.
Meine Mutter will ständig herkommen aber ich halt sie mir erfolgreich vom Hals... Ich will meine ruhe , einfach meine ruhe ...Obwohl irgendwas in nur schreit "mach das nicht " .... Aber es geht nicht anders! Ich hab viele bekannte ..Mit denen man sich hier und da mal unterhält, das ist ok ... Das geht!

Ich hab auch keinen Mann, weil ich das nicht kann! Das geht nicht ... Dann ist es am schlimmsten .. Da betreibe ich im höchsten Maße selbstzerstörung..Und auch hier weiß ich ni warum!
Man kann mit niemandem reden..Keiner versteht mich!
Immer nur: geh doch mal raus ! Lenk dich ab! Hab doch doch ni so ! Du warst doch früher ni so! ...etc.. Ihr kennt das sicher !!

Keiner von denen weiß wie leer ich mich fühle . Ich mich selbst so hasse, das ich niemals jemand anderen lieben kann... Wenn die Luft zum atmen fehlt weil man nur sterben will anstatt auch nur weiter dieses Leben zu leben ...

Ich weiß nicht wer ich bin ..Ich hab es vergessen..

Sorry für den langen Text!
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Maria85

  • Gast
Re: Wenn selbst das atmen schwer fällt...
« Antwort #1 am: 11 Juli 2017, 18:08:28 »

@  wohlstandspudel :

Danke für deine Antwort.  Das Problem ist nicht mein Sohn..dahingehend bin ich vollends unterstützt und angekommen.  Hierbei geht es wirklich nur um mich !

Ich selbst sein ?? Wie soll das gehen, wenn ich nicht mehr weiß, wer ich bin ???

Ich hab an die Therapie schon gedacht ... Aber meine Therapeutin sagte, das ich jetzt 4 Jahre Therapie sperre habe ...Es sei denn es wäre in ner Klinik..Das ist was anderes ...

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hardworking fool

  • Gast
Re: Wenn selbst das atmen schwer fällt...
« Antwort #2 am: 11 Juli 2017, 18:47:23 »

Hallo Maria,
Ich kann leider gerade nicht viel schreiben da ich momentan keinen Computer habe und mit Smartphone ist es mühsam.
Ich wollte aber, dass du weißt, dass es Menschen gibt die dich gut verstehen. Mein Sohn ist auch behindert und auch von mir würde niemand glauben dass ich Depressiv bin. Und manchmal wollte ich auch nur noch alles beenden.
Aber wir müssen weiter machen.
Es lohnt sich.
Für heute alles gute Fool
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hardworking fool

  • Gast
Re: Wenn selbst das atmen schwer fällt...
« Antwort #3 am: 11 Juli 2017, 18:49:27 »

PS: soweit ich weiß gibt es nur eine zweijährige Sperre und auch nur für die gleiche Therapieform.
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Maria85

  • Gast
Re: Wenn selbst das atmen schwer fällt...
« Antwort #4 am: 11 Juli 2017, 18:56:40 »

Hallo fool...danke dennoch für deine Antwort.  Auch ich musste mit Handy schreiben..grins ..

Ja, gerade von uns...Die wir doch für unsere Kinder kämpfen wie Löwen....Wird das nicht erwartet.

Ich weiß das es sich lohnt nicht aufzugeben... Aber das Monster, was sich unkontrollierbar in mir breit macht, weiß das nicht ... Die Situationen fühlen sich hoffnungslos an ... So unendlich hoffnungslos ..
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hardworking fool

  • Gast
Re: Wenn selbst das atmen schwer fällt...
« Antwort #5 am: 11 Juli 2017, 20:24:31 »

Ich bin mir sicher, dass wir sogar noch stärker sind als die anderen glauben.
We will survive.
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Nellysun

  • Gast
Re: Wenn selbst das atmen schwer fällt...
« Antwort #6 am: 12 Juli 2017, 08:34:53 »

Hallo Maria85,

ich werde jetzt mal ein paar Fragen in den Raum stellen, Du kannst sich gerne nur für Dich im Stillen beantworten oder mir als PN/Mail schicken oder auch hier antworten - ganz wonach Dir ist ;)

Gibt es Gründe warum Du nicht in eine Klinik willst? Vlt. ist etwas Abstand und aus der Alltagssituation genommen werden, sich eben nicht kümmern/funktionieren müssen eine gute Möglichkeit wieder Kraft zu sammeln?
Empfindest Du Dich als liebenswert oder kann es sein, dass Du Menschen unbewusst wegstößt, um Dir selber zu beweisen, dass Du es nicht wert bist geliebt zu werden.
Ich habe oft den Eindruck, dass Frauen die sich besonders tough darstellen, das nicht aus Stärke sondern Selbstschutz machen. (ich will damit die Stärke nicht abschwächen die es hierfür benötigt) - wenn man allen (und ich  mach das auch) das Gefühl gibt, dass man alles alleine schafft glauben sie es auch - es sieht keiner dass man eine Maske trägt - und das hat oft nicht viel mit Oberflächlichkeit zu tun, sondern dass man das schon so lange macht, dass man ein super Schauspieler wurde.

@fool und Dich: Ich finde großartig, dass Ihr zu Euren Kindern steht - ohne wenn und aber - und in der heutige Zeit kann ich mir gut vorstellen, dass man regelmäßig mit Unverständnis konfrontiert wird. Dass das alles an die Substanz geht, ihr Euch liebevoll für Eure Kinder "aufopfert" und für diese kämpft sollte eigentlich nur mit dem größten Respekt quittiert werden und mit sonst nichts! Eine Bitte/Anregung habe ich dennoch - passt auf Euch auf, es wird es niemand für Euch tun und wenn Ihr nicht für Euer "Gesundheit" sorgt, bringt der ganze Kampf nicht viel, denn dann steht Ihr immer auf verlorenem Posten (so traurig das auch ist) - Taff sein, alles regeln, immer da sein ist nicht unbedingt erstrebenswert - es zu können wenn nötig, ja - aber nicht um den Preis, sich selber zu verlieren. Das Taufsein hat nämlich auch den Nachteil, dass sich niemand traut einem etwas abzunehmen und auch, dass man das Gefühl bekommt, man müsse immer alles alleine schaffen und das ist nicht so - jeder einzelne von uns darf mal schwach sein (ohne schlechtes Gewissen und Verzweiflung - einfach als zu akzeptierender Zustand) niemand ist perfekt und oft stehen uns die eigenen Erwartungen an uns selber im Weg. Das sind nämlich dann die selbstkritischen Stimmen die man hört und das sind keine guten. Ich stelle mir dann oft vor das sind Engelchen und Teufeleien auf meiner Schulter - Teufelchen redet mir alles negative ein und mein Engelchen versucht dagegen anzureden und ich versuche dass das Engelchen einfach das letzte Wort hat - in mir gibt es gutes wie schlechtes, aber statt mich auf meine Unzulänglichkeiten zu konzentrieren versuche ich (und natürlich scheitere ich auch da regelmäßig ;)  ) mein Augenmerk auf die Dinge zu richten, die ich gut an mir finde - oder am anderen, das Teufeleien redet mir nämlich auch Menschen madig ;)

Ich hoffe ich bin Euch damit nicht auf die Füße getreten, wenn da irgendein Satz ist, den Ihr nicht mögt, einfach überlesen, ich will niemanden angreifen oder sonst irgendwas böses, waren nur meine Gedanken dazu ;)

Liebe Gruß
nellysun
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