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Autor Thema: mitbewohner alkoholiker  (Gelesen 2841 mal)

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tutnixzursache(Guest)

  • Gast
mitbewohner alkoholiker
« am: 31 Mai 2010, 17:28:11 »

hallo :)

mein mitbewohner ist alkoholiker, und ich habe keine ahnung, wie ich damit am besten umgehe. er ist zwar therapiewillig, aber er hat keine in aussicht. seine bezugspersonen sind so gut wie nicht existent, ich selber kenne ihn erst seit dezember letzten jahres. er hat nicht erwähnt, dass er alk.süchtig ist und ich finde es mittlerweile sehr unfair, auch wenn ich verstehe, dass er es verschwiegen hat.

jetzt ist der punkt erreicht, an dem es mich einfach nur anwidert, wenn ich ihn betrunken antreffe. was mir zu schaffen macht ist, dass ich mittlerweile in völliger abwehrhaltung bin und innerlich schon fast den entschluss gefasst habe, ihn rauszuwerfen. befürchte eben auch, dass er dann im nächsten suff irgendwas gegen meine person anstellt. ich weiß gerade nicht weiter.
wie soll ich mit ihm umgehen? ich bin zu keinerlei hilfestellung bereit, weil er mich, wenn er betrunken ist, auf eine art provoziert, die mich fuchsteufelswild macht. er erzählt von seinem selbsthass und gestikuliert so, als wolle er sich was antun. er hat sich auch schonmal im suff aus dem ersten stock auf ein auto fallen lassen (zu einer zeit, als wir uns nicht kannten). kurz und gut: hat jemand erfahrung oder einen tip, wie ich entweder aus dieser abwehrhaltung herausfinde (ich verstehe, dass es eine krankheit ist!) und wie ich das problem am besten löse? macht es sinn, mit einem menschen zusammen zu wohnen, dem man nicht helfen kann?

mein anderer mitbewohner ist eher der meinung, er wolle mehr mit ihm unternehmen, was ich bei seinem sehr aktiven lebenswandel aber für naiv halte und nicht zur lösung des problems führen wird, meiner meinung nach.
für erfahrungswerte an dieser stelle wär ich sehr dankbar.
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dejavu

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Re: mitbewohner alkoholiker
« Antwort #1 am: 31 Mai 2010, 18:03:41 »

hallo

da kann man schwer raten und ich glaube nicht, das du etwas ausrichten kannst
ich hab eine alkoholabhängige Freundin, die hat mir bis heute nicht gesagt, das es bei ihr so ist, wir kennen uns 1Jahr und mir ist iwann aufgefallen, das Alk immer im Spiel ist; sie hat Verabredungen sausen lassen, hat sich auf eine Art und Weise verhalten, die mir nur dieses Ergebnis ließ
sie hat versucht, sich mit Alk und Tabl das Leben zu nehmen, war 4Wochen in der Klinik und hat am Entlassungstag zuhause sofort wieder zugegriffen
ich hab sie noch nie drauf angesprochen, machmal läßt sie was durchblicken und dann macht sie wieder zu
ok, das hilft dir nicht weiter, ich wollte dir damit sagen, es ist nicht deine Aufgabe und du kannst dich drauf einstellen, das du in jedem Fall scheitern wirst, wenn du es zu deiner Aufgabe machst
rausschmeißen ist hart und erscheint im 1 Moment fast unmenschlich aber es ist das, was vllt sein Umdenken bewirken würde
er hats warm und trocken und somit keinen Grund, seine Situation zu ändern andrerseits, ich könnte es nicht, ich würde im klaren Moment mit ihm reden, die Bedeutung einer Therapie klarmachen und als letzten Akt von good will, ihn in die Klinik begleiten, damit du weißt, das er angekommen ist
ich denke, er müßte auch auf jeden Fall erstmal in den stationären Entzug und den kann man jederzeit beginnen, dazu braucht man nichts in Aussicht haben

wie gesagt, aus der Ferne schwer, ich weiß nur, was ich gemacht hab und das alles nichtig erscheint im Vergleich zum "saufen"
deine Abwehrhaltung empfinde ich sogar als etwas normales, vllt hast du auch noch nie damit zu tun gehabt, dann ist es so
akzeptiere, das du ihm nicht wirst helfen können, er muß wollen, ansonsten machst du dich "tot"
ich hab es getan, ich bin auch in die Klinik mit ihr, hab alles gemacht......jetzt nehm ich es so hin, wenn sie nicht erscheint, weiß ich,
woran es liegt und Schluß......jeder kann sich nur selber retten, du bist nicht verantwortlich....versuch noch etwas Toleranz zu zeigen un wenn es gar ncht geht, mußt du so handeln, wie es dir richtig erscheint

das wäre wie gesagt mein vorgehen
Deja
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tutnixzursache(Guest)

  • Gast
Re: mitbewohner alkoholiker
« Antwort #2 am: 01 Juni 2010, 16:19:25 »

vielen dank für diese antwort. wahrscheinlich wünscht man sich bei etwas wirklich schwerem immer, dass man eine lösung präsentiert bekommt, die ganz einfach ist. so wie es aussieht, ist es aber nicht einfach... und ich denke, du hast recht. ich muss mit ihm reden, anstatt dicht zu machen (geht ja sowieso nicht lange, ohne dass man mal irgendwann klartext redet).
ja, die einschätzung hilft mir weiter. danke!
und p.s.: es liegt mir sehr fern sein problem zu meiner sache zu machen, und genau wegen meiner kälte demgegenüber bekomme ich probleme. aber es wird schon werden...
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21HEIDI

  • Gast
Re: mitbewohner alkoholiker
« Antwort #3 am: 02 Juni 2010, 13:47:14 »

Hallo,lieber "Tutnixzursache" - Gast!

Auch ich würde mal sagen,daß man einem alkoholkranken Menschen nicht helfen kann,solange nicht ER VON SICH AUS wirklich will!!!
Ich kenne einen Bekannten,der war über 30 Jahre Alkoholiker und voriges Jahr hatte er einem Schlaganfall.
Ab da wollte er VON SICH AUS nimmer zum Alkohol greifen und lies sich ärztlich helfen.

Er erzählte mir viele Geschichten aus seinem Leben,so auch,daß es ihm wurscht(egal) war,wo er z.B. schlief,u.s.w..
Hauptsache er hatt seinen Alkohol...!
Und so ähnlich kommt es in Deinen Zeilen heraus.
Ich denke,DU kannst da nicht wirklich helfen,...

Liebe,liebe Grüße,
HEIDI :-)
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Paranoid_Android

  • Gast
Re: mitbewohner alkoholiker
« Antwort #4 am: 02 Juni 2010, 14:12:45 »

Mich würde mal interessieren woraus du das mit Alkoholiker folgerst. Er hat es dir selber nicht gesagt, aber du weißt es? Läuft er jeden Tag betrunken durch die Wohnung oder was? Ich würde mal behaupten, den meisten Alks, sieht das keiner an und es dauert wirklich lange bis da die Fassaden fallen.

Ich verstehe auch nicht den Gedankengang er könnte dir was antun, wenn er selbstdestruktiv ist. Oder warum man sich dann hinsetzt und unterhält, du lässt es doch zu, dass er über sein Selbsthass erzählt, oder stürmt er in dein Zimmer?

Das mit der Therapie habe ich auch nicht geschnallt. Zum Thema Alk, da gibt es ja auch die AA.

Auch wenn hier alle Zuspruch geben, für mich hört sich das nach einem Menschen an der ernsthafte psych Probs hat, vielleicht depressiv, suizidal ist und der Alk ist eine Komorbidität.

Nein du kannst ihm nicht helfen, aber verurteilen auch nicht, ich finde das machst gewaltig. Denkst du, das geht an einem Menschen der sowieso schon unten ist einfach so vorbei? Wie Deja schon sagte, vlt eigene Erfahrungen, what ever. Aber falls er nicht immer Dauersuff ist,  er hat sich ja immerhin vorgestellt und man hat nichts bemerkt, könnte man ja mal reden und eventuell im Hinterkopf haben, dass da etwas ganz anderes da hinter steht. Nicht umsonst stirbt alle 45 Minuten ein Mensch auf der Welt, selbst wenn er es vorher angekündigt hat. Damit sollte man nicht spassen und Alk enthemmt da gewaltig es auch zu machen.

Greetz

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tutnixzursache(Guest)

  • Gast
Re: mitbewohner alkoholiker
« Antwort #5 am: 03 Juni 2010, 22:21:40 »

danke für deine antwort. hat mich sehr zum nachdenken gebracht, und um deine fragen kurz zu beantworten. ja, er hat sich mir gegenüber als alkoholiker bezeichnet, er hat mir viel erzäht, in den letzten 6 monaten, so viel, dass ich irgendwann ne grenze ziehen musste. wahrscheinlich war die nich klar genug.
seine suche nach kontakt bedrängt mich, immer wieder. ich wollte jemanden als mitbewohner, der selbstständig ist, um den ich mich nicht kümmern muss. ich will nicht in seine sachen reingezogen sein. das ist herzlos, womöglich. ja, ist es wohl. verachtend. auch das.
die situation, in der er von seinem selbsthass erzählt hat, dieses gerede. das war eines morgens, als ich in die küche gegangen war, um tee zu machen, ich hab den kocher befüllt, die kanne geholt, den tee rausgenommen- er erzählte. dann, als er sich die faust zum kinn hob, dachte ich, okay, geh einfach raus. bin raus.
wie soll man so zusammen leben? er ist der, der er ist und ich habe nichts gegen ihn, so lange er nicht im raum neben mir wohnt. ob wir das nun hinkriegen- und wie... keine ahnung.
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Paranoid_Android

  • Gast
Re: mitbewohner alkoholiker
« Antwort #6 am: 04 Juni 2010, 09:41:32 »

Merci für die Ausführungen, jetzt ist es etwas klarer.

Das klingt nach einem Menschen der dringend Hilfe braucht, aber hatte ich ja schon geschrieben, du wirst sie ihm nicht geben können, höchstens unterstützen. Was aber auch wieder so ein Ding ist, es ist ein Mitbewohner kein Freund oder Familienmitglied und solche Probleme die er zu haben scheint, können andere auch leicht in die Krise stürzen.
Da die Grenze zu ziehen ist auf jeden Fall das richtige. Ich finde dies nicht herzlos, es hat ja auch was mit Eigenschutz zu tun. Ich denke, dass alles sollte aber muss aber ebenso passieren, dass du mit dem Gewissen klar kommst. Klar ansprechen und dabei versuchen nicht emotional zu werden und Hilfe anbieten, die aber nicht als Freund. Er scheint dich ja als Freund zu sehen, bei dir ist es aber anderes, dass dies so ist muss aber wirklich bei ihm ankommen.

Zweitens würde ich ihn noch mal dringend raten sich Hilfe zu suchen und wie gesagt wenn es der Alk ist, dann soll er eben zu den Anonymen Alkoholikern, die gibt es in jeder Stadt und man kann sofort hin. Und ja vielleicht kannst du ihm die Hand reichen und ihm auf den ersten Weg begleiten. Wenn er das ablehnt, zeigt es aber auch, dass er sich nicht wirklich ändern will oder das Problem selber nicht wirklich einsieht, ist das genau der Punkt an dem man bei einer Sucht nix helfendes machen kann.

Falls der Alk nur eine Randerscheinung ist, dann wird die Suche nach der Hilfe schon langwieriger, aber auch hier, dann soll er zum Hausarzt, mit dem sehen wie es weiter geht. Hier kann es eben sein, dass viele dem Arzt dann nicht wirklich beschreiben können, was los ist,  aber auch hier gilt entweder Unterstützung mitnehmen oder vielleicht vorher was ausarbeiten, schriftlich oder so, was er dem Arzt geben soll, wenn ihm dann die Worte fehlen sollten

Hat der Mensch denn gar keine Familie oder Freude, mit den zu reden wäre ja eventuell auch noch ein Ansatz.

Ich wollte nicht in einer WG wohnen, wenn ich da mit einem wirklich Probleme habe, denke die Ansicht und das Verhalten dem anderen gegenüber ist dann auch nicht mehr so einfach anzulegen, wenn sich nicht gewaltig was ändert. Mit ihm reden ist wohl das erste und dann weiter sehen, zur Not ja dann muss man eben getrennte Wege gehen.
« Letzte Änderung: 04 Juni 2010, 09:54:55 von Paranoid_Android »
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tutnixzursache(Guest)

  • Gast
Re: mitbewohner alkoholiker
« Antwort #7 am: 06 Juni 2010, 10:17:26 »

vielen dank für die antwort. fühle mich verstanden, dafür vielen dank. ich weiß zwar nicht, ob ich es erpressung für mich selber nennen kann... es ist so, dass ich einfach nicht damit umgehen kann, wenn ich merke, dass ich mich verhalten muss- hilfreich, unterstützend, seelenklempnerisch. ich will einfach nicht, warum auch immer ich so auf abwehr gehe, ich muss das akzeptieren. ich weiß nicht, welche absprachen ich installieren sollte- wo greift er am meisten in einen bereich ein, was stört mich am meisten? dass er diesen kontakt will. ich würde momentan am liebsten gar nichts von ihm hören und sehen, ich verhalte mich zutiefst asozial. meine fähigkeit, mitmenschlich zu sein, ist in diesem fall fast nicht gegeben. aber ich finde deine antwort hilfreich. jetzt muss ich mich nur noch überwinden, ihm auf eine nicht verletzende art und weise zu sagen, was geht und was nicht.
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21HEIDI

  • Gast
Re: mitbewohner alkoholiker
« Antwort #8 am: 06 Juni 2010, 10:59:10 »

Eine nicht verletzende Art???

Wenn er nüchtern ist,wird er beleidigt sein und Dir die Ohren volljammern..
Wenn er was getrunken hat,wird es ihm schei..egalsein oder er wird Dich anschreien und wird zornig,...

Liebe Grüße,
HEIDI :-)
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