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Autor Thema: Kinder  (Gelesen 843 mal)

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Thorchris

  • Gast
Kinder
« am: 17 Mai 2011, 17:07:36 »

Oh mann, ich komm gerade vom Elterngespräch mit dem Kinderpsychologen zurück, meine Pflegetochter hat ein Starkes frühkindliches Traume Aufgrund der Unterversorgung in den ersten 18 Lebensmonaten, also bevor sie zu uns kam.
War mir ja schon irgendwie klar, und die Schäden durch den Alkoholkonsum Ihrer Mutter während der Schwangerschaft waren mir auch klar.
Natürlich ham wir uns darüber informiert, aber ich hätte heute echt heulen können.....
Und das auch noch nach fast 4 Jahren die sie jetzt schon bei uns ist.

Und obwohl uns dauernd jemand sagt wir würden alles richtig machen und mehr tun als sonst irgendwer, hab ich ständig das Gefühl nicht genug zu tun, zuwenig geduld zu haben und schlichtweg naja unzureichend zu sein...

Danke für´s zuhören/lesen, musste das jetzt einfach mal irgendwo rauslassen
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blume

  • Gast
Re:Kinder
« Antwort #1 am: 17 Mai 2011, 17:10:10 »

Hallo

Also ich denke, dass du es sehr gut machst. Und wenn andere dir das auch schon bestätigen, dann ist es gut.
Ich hätte mir gewünscht, dass bei mir früher jemand mich so aufgenommen hätte und mich rausgeholt hätte, doch bei mir was es nicht der Fall und die Schäden sind jetzt ziemlich groß.
Du machst das gut! Dein Kind wird es irgendwann zu schätzen wissen!

Lieben Gruß

Blume
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Epines

  • Gast
Re:Kinder
« Antwort #2 am: 18 Mai 2011, 02:20:15 »

Hallo Thorchris

Wie genau äußert sich den dieses Trauma?
Hat sie noch regelmässig Kontakt mit ihrer Mutter?
Wie alt ist sie denn?

Warum hast du das Gefühl nicht genug zu tun, was mehr könntest du denn tun?

LG Epines
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Thorchris

  • Gast
Re:Kinder
« Antwort #3 am: 18 Mai 2011, 10:32:41 »

hmmmm
Wie sich das Trauma äussert, naja Sie ist für Ihre 5 Jahre viel zu Reif, sie spielt furchtbar viel vor, beides Mechanismen die Sie als Überlebensstrategien gelernt hat.
Sie bekommt Wutanfälle, wenn Sie sich nicht süss anziehen darf, wobei ich ein Rüschenkleid zum buddeln im Garten doch irgendwie nicht so dolle finde. Und Ihre Panik wenn Sie nicht sofort bekommt was Sie gerade möchte. Wir hatten versucht die Regel einzuführen, dass im neuen Auto nicht mehr gegessen wird, aber wenn Sie Hunger hat kann sie nicht warten.
Zumindest bunkert sie kein Essen mehr in Ihrem Zimmer.
Das schlimme ist halt, dass sie das meiste so gut verstecken kann. Sie lacht einen an, doch ihre Augen zeigen Angst und Panik.
Und ja Sie hat noch Kontakt zur Mutter, bis vor einem Jahr haben wir ja auch noch an der Rückführung gearbeitet, wobei das eigentlich nur daran lag, dass innerhalb vom Jugendamt vergessen wurde weiterzugeben, dass es schon ein Gerichtsurteil gab, das gegen die Rückführung sprach.
Im Augenblick ist der Kontakt im Wartemodus, weil Ihre Mutter in einer Therapie ist.
Ihr zweites Kind wurde vor ein paar Monaten auch in Obhut genommen, und Sie macht jetzt die Therapie um den kleinen zurück zu bekommen.

Warum ich mir Vorwürfe mache, naja die Selbstkasteiung liegt mir halt.
Unsere kleine kam zu uns, als ich nach meinem großen zusammenbruch krankgeschrieben Zuhause war. Ziemlich frisch aus der Klinik.
Ich konnte damals nicht nein sagen, da ich ja vorher die Anträge gestellt hate, und die kleine dann als Notfall reinkam. Sie wäre ansonsten ins Kinderheim gekommen, weil nicht genug Bereitschaftspflegefamilien da sind.
Ich bin ja eigentlich ganz froh darüber, aber die Angst wieder ins Loch zu fallen ist auch nach der Zeit noch allgegenwärtig.
Seid ich wieder arbeiten gehe, arbeite ich ausschliesslich nachts, am Anfang um etwas Ruhe zu haben und mich langsam wieder einzugewöhnen.
Heute ist es Gewohnheit und eine Familie als Auftraggeber die ich sehr schätze. Klar hat es auch finanzielle Vorteile und ich hab tatsächlich mehr Zeit für meine Familie.

Meine Frau sieht das gestrige Gespräch natürlich positiv, wir haben einen Ansatzpunkt mit dem wir arbeiten können.
Wir haben eine Psychologin gefunden die mit uns und der kleinen zusammenarbeiten will, und bei der die "chemie" stimmt.

Ich denke dauernd, ich hätte auch selbst darauf kommen können, hätte es früher verstehen müssen.
Hätte hätte hätte =(

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dejavu

  • Gast
Re:Kinder
« Antwort #4 am: 18 Mai 2011, 16:49:19 »

hallo Thorchris

Respekt! Hochachtung!

Hätte, hätte, hätte ist in deinem Fall nun wirklich so gar nicht angebracht
Du machst, und du machst soviel....mehr als viele andere.....
alles andere ist bedeutungslos.....unwichtig....
du gibst diesem Kind ein zuhause, ihr gebt diesem Kind eure Fürsorge und eure Liebe
und du hast mit der Vergangenheit nichts zu tun.....die Vergangenheit liegt in den Händen der leiblichen Mutter

Menschen wie dich braucht die Welt, dann wär sie anders. Liebevoller, verständnisvoller.

lg deja
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Epines

  • Gast
Re:Kinder
« Antwort #5 am: 18 Mai 2011, 23:48:42 »

Hallo Thorchris

Es ist bestimmt nicht einfach ein Kind zu erziehen mit dem Wissen, dass es schon einiges durchgemacht hat. Man ist dann eher einmal inkonsequent, drückt zu oft ein Auge zu, leider tut man dem Kind damit keinen Gefallen. Der folgende Satz hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es bei euch so sein könnte:

"Wir hatten versucht die Regel einzuführen, dass im neuen Auto nicht mehr gegessen wird, aber wenn Sie Hunger hat kann sie nicht warten."

Nun... wer gibt dem Kind denn etwas zum essen im Auto? Wer hält wohl hier die neue Regel nicht ein?

Eine liebevolle Erziehung mit Grenzen ist hier wohl genau so angesagt wie bei anderen Kindern auch.

Ich denke, dass es sehr schwer ist ein Pflegekind zu betreuen, immer diese Angst, dass es evt. doch nicht bleiben darf und wieder in die Hölle zurück muss.

Wünsche euch viel Kraft und Freude an dem Kind
Epines

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Thorchris

  • Gast
Re:Kinder
« Antwort #6 am: 19 Mai 2011, 09:31:39 »

hmmm naja es gibt Regeln und Regeln....
Klar das man Gewalt niemals tolerieren kann, und extreme Sturkopfattacken müssen auch nicht sein, aber wenn man das Gefühl hat, dass sie in Panik verfällt dann wird es schwer mit dem Einhalten der Regeln. Und es war uns ja vorher schon bewusst, dass sie als Säugling unterversorgt war.
Meine Schwester hat mir gegenüber mal gesagt, dass sowas für einen Säugling der unfähig ist sich selbst zu helfen eine Todeserfahrung ist, wenn ihm die essenziellen Bedürfnisse nicht gestillt werden.
Die Psychologin/Therapeutin hat das jetzt nochmal bestätigt.

Nun mitlerweile haben wir die Sicherheit, dass sie bei uns bleiben wird, was mir aber wieder furchtbar leid für Ihre leibliche Mutter tut.
Denn auch ihr hätte ich gewünscht, dass sie ihr leben in den Griff bekommt.
Und wenn man selbst betroffen ist/war, ist das Verständniss für Menschen mit Problemen einfach größer.
Allerdings hat sie sich alle chancen die ihr gegeben wurden selbst zerschossen.

Ich finde es halt furchtbar hart wenn ich sagen muss, es ist gut für die kleine, dass sich ihre mutter im moment nicht meldet.
Vielleicht bekommt sie es ja irgendwann wieder in den griff, aber im moment gab es seid 3 Monaten keinen Besuchskontakt und seid 2 Monaten kein Telefonat mehr und offensichtlich geht es der kleinen damit besser als zu den Zeiten als es wöchentlich einen Besuchskontakt und 3 Telefonate gab.

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Epines

  • Gast
Re:Kinder
« Antwort #7 am: 19 Mai 2011, 20:28:07 »

Hallo Thorchris

Ach so, na dann ist es ja schön, dass sie bei euch bleiben darf.  Für viele Kinder ist eine Fremdplatzierung tatsächlich die beste Lösung, ich hätte mir auch immer andere Eltern gewünscht.

Der weitere Kontakt mit toxischen Eltern ist für viele Kinder eine riesengroße Belastung, sie werden dann hin und her gerissen was psychisch schwer zu verkraften ist. Es ist gut, dass ihr schon in Therapie mit ihr seid, denn mit solchen Situationen kommt man  schnell einmal an die Belastungsgrenze.

Die leibliche Mutter darf dir im Grunde nicht Leid tun, denn wie du schreibst hatte sie mehrere Chancen und diese nicht genutzt. Ich hoffe mal, dass sie erkennt, dass es ihrem Kind bei euch gut geht und sie alles dafür tut, dass es auch so bleibt.

Alles Liebe
Epines
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