Bis zum letzten Absatz konnte ich nicht nachvollziehen, warum viele Menschen sich so sehr an die Materie anderer toter Menschen klammern und sich davon abhängig machen, diese immer in ihrer Nähe zu haben, wenn doch das besondere und wichtige eines Wesens nicht sein vergänglicher Körper ist, sondern sein ewiger Geist und dessen Wirkung auf andere Geister ist. (Analog zu "Geist", kann man auch "Seele", oder "das Selbst" schreiben.)
Dieser Geist existiert nach dem Tod des Körpers auf vielfältige Art weiter. Einerseits indirekt in jedem anderen Geist, zu welchem eine tiefere Verbindung während der Lebzeit aufgebaut wurde. Sprich in dir als geistige Erinnerung und bewahrtes Gefühl. Selbst auch in Menschen, zu denen keine besondere Verbindung aufgebaut wurde, existieren zumindest Bruchteile des anderen Geistes weiter.
Andererseits existiert das jeweilige auf dieser Welt verstorbene Wesen auf mindestens einer höheren und/oder einer parallelen Ebene weiter. Dort können wir sie nur nicht mehr direkt wahrnehmen, nur indirekt, wenn wir das auch zulassen können, bzw wenn wir die Fähigkeit dazu erlangten.
Niemand wird also vom Geiste des anderen verlassen, wenn nur dessen Körper von dieser Welt hier scheidet. Viele entwickeln, wie es mir scheint, nur sehr schnell das Gefühl, man würde verlassen worden sein, weil man den anderen ohne seinen Körper nicht mehr direkt wahrnehmen kann, und, wie es hier auch schon genannt wurde, auch noch den Teil des anderen in einem Selbst unterdrückt, indem man aus dem eigentlich eher nur kurzlebigen Schmerz heraus dies sofort verdrängt. Somit verlässt der andere mit seinem Tod nicht die noch lebenden, sondern die noch lebenden laufen vor dessen neuen Existenzformen davon; sie lassen sie nicht zu, oder können sie eben nicht wahrnehmen.
Als mein Großvater letztes Jahr starb, fühlte ich mich nicht verlassen, er fehlte mir auch nicht, da er ja dennoch in irgendeiner Weise da war. Er spricht halt nicht mehr zu mir im äußeren, auch kann ich in im äußeren nicht mehr sehen, aber er ist dennoch in mir, was mich sogar sehr freut, und genauso ist er irgendwo anders, in anderen Ebenen, noch existent.
Wie zu anfangs geschrieben, war das ganze von dir erst durch den letzten Absatz für mich nachvollziehbar. Was bei mir bzgl Menschen und Tieren eher sehr gut "geregelt" ist in meinem Kopf, ist nicht so gut geregelt, wenn es um Pflanzen und leblose Objekte geht.
Ein alter Baum, der gefällt wurde, machte mich immer traurig im Innern, weil dadurch eben dieser Teil im äußeren Umfeld fehlte. Dort, wo etwas sein sollte, etwas vertrautes, war es nicht mehr da und konnte auch nicht durch etwas neues gleichwertig ersetzt werden. Daher setzte und setze ich mich auch heute noch dafür ein, dass die Natur nicht dermaßen verändert/zerstört wird, sondern möglichst immer so bleibt, wie sie mir vertraut ist.
Wenn ich diese Denkweise auf Menschen und Tiere transferiere, ist es nachvollziehbar, dass auch jene einen Teil (Körper) darstellen, der dann nach dem Tod fehlt. Aber wenn ich dann in diesem Punkt weiterdenke, ist es für mich irrsinnig so zu denken, weil ja nur ihr Körper nicht mehr existiert, aber alles andere in anderen Feldern/Ebenen schon noch. Ich käme nie zu dem Gedanken, dass mich irgendwer verlassen könnte, denn ich werde immer einen Teil des anderen mindestens in mir besitzen. Selbst wenn die andere Person gar nicht stirbt, sondern nur woanders hinzieht gilt das.
Bei Pflanzen und leblosen Objekten ist das etwas anderes, da die sich ja nicht von alleine bewegen können. Zwar spüre ich auch bei Pflanzen eine äußerst starke geistige Verbundenheit mit jenen, schon als Kind war das bei mir so, aber ich mahlte mir noch nicht aus, wie diese nach ihrem Tod alleine den Ort verlassen könnten. Zumal es vorallem bei Bäumen so ist, dass sie ja noch nicht gleich tot sind, wenn sie gefällt werden, sondern nur ungeheures Leid erleben, da die Wurzeln ja noch recht lange weiterleben, und irgendwie versuchen wieder neue Triebe und damit neue Blätter zu bilden, um überleben zu können. Bäume erleben also einen sehr langwierigen, qualvollen Tod, wenn man sie fällt und ihre Rettungstriebe immer wieder abschneidet. Bei Pflanzen, wie Gräßern ist es noch schwieriger, sich das vorzustellen, wann sie wirklich tot sind, da Gräßer ein gigantisches Wurzelnetzwerk besitzen und quasi jedes einzelne Wesen unter den Gräßern eine sehr große Fläche besiedelt. Wann ist darunter ein Wesen wirklich tod? Erst wenn man eine große Fläche an Wiese umwälzt und das Erdreich vollkommen auflockert, so dass das Wurzelsystem vollständig zerstört wurde, denke ich.
Ich denke aber auch bei Pflanzen ist es so, dass nach ihrem Tod sie noch woanders weiterexistieren in ihrem Wesen selbst, aber es ist schwieriger diesem Geistigen dann noch ein Bild zu geben, da ihr Bild zu Lebzeiten, selbst nach der Fällung eines Baumes, sich rasant wandelt. Anders als beim Menschen und bei Tieren, deren Erscheinung im Äußeren sich bis zum Tod nur geringfügig ändert. Man kann sich dann dazu kein Bild im Kopf machen, wie jenes nach dem Tod aussehen könnte. Bei Menschen stellen wir uns den Körper des jeweiligen Menschen immer vor, auch wenn diese Vorstellung nicht der Wahrheit entspricht. Diese Bild hilft uns nur, sie auch weiterhin in in Selbst wahrnehmen zu können. Ich denke aber eher, dass man sich Wesen, die von dieser Ebene der Existenz aufsteigen, sich eher als eine Art Energie vorstellen müsste, oder evtl auch noch ganz anders. Wie wird uns das aber vorstellen, ist irrelevant, hauptsache ist, dass wir es auf die eine oder andere Weise wahrnehmen können, verstehen lernen, dass uns nichts verlässt, weil es immer in uns Selbst und in anderen Ebenen weiterexistieren wird, was von dieser Ebene hier verschwand.
Wer davon läuft, oder in sich das Gefühl erweckt, man sei verlassen worden, da das äußere Erscheinungsbild des anderen nun fehlt, bzw nicht mehr wahrgenommen werden kann, wird sich eben selbst der Möglichkeit berauben, auch nach dem Tod mit einem Wesen noch in Verbindung zu bleiben. Wer stets um das Vergangene nachtrauert und damit auch in der Vergangenheit lebt, wird laufend die Erkenntnis verpassen, dass im Hier und Jetzt noch alles da ist, wie es mal war, nämlich im eigenen Geist, in der eigenen Erinnerung und in seinen Gefühlen. Zudem wird jeder, der in der Vergangenheit "hängen" bleibt, auch den steten Schmerz spüren, den er kurz nach dem Tod des anderen in sich erlebte. Jener lässt es nicht zu, dass der Schmerz verschwinden kann, solange er sich nicht mehr ins Hier und Jetzt wagt, wo er dann erkennen wird/könnte, dass, wie gesagt, eh alles noch da ist, wie es war, wenn man einfach nur in sich geht, und all seine Erinnerungen hervorholt, und sie im Jetzt leben kann, und damit auch mit dem Wesen in Verbindung bleibt.
Ich weiß wovon ich schreibe, da ich auch lange Zeit dem nachtrauerte, wie es früher war. Ich hatte Sehnsucht danach, wieder als ein Kind zu leben, und die Kindheit nachzuholen. Ich war so sehr in der Vergangenheit gefangen worden, durch meine Unfähigkeit davon loszulassen, dass ich eben nicht erkennen konnte, dass all das, um was ich nachtrauerte, eben auch im Hier und Jetzt noch da ist. Es ist zwar nicht augenscheinlich wahrzunehmen mit unseren 5 Sinnen, aber es ist da, wenn man mit seinem Selbst in Verbinung zu gelangt, sprich in sich geht, und in sich lebt und die Energie des uns umgebenden - auch in anderen Ebenen - innerlich (geistig) spürt.