@Sintram
Die kindliche Notlüge ist wohl für viele Kinder ein absolutes Muss um zu überleben. Als Teenager und auch noch als junge Erwachsene, habe ich mein wahres Ich gut verborgen hinter diversen Masken versteckt und meiner Umgebung immer etwas vorgespielt, was nicht meinem wirklichen Naturell entsprach. Dies wurde zunehmend für mich zur Belastung, einerseits war es ziemlich anstrengend, andererseits wollte ich eigentlich, dass man mein wahres ich schätzt, aber ich dachte, dass man mich dann ablehnen würde, weil ich von mir selber eine wirklich schlechte Meinung hatte.
Im Grunde war mir klar, dass dies eine gelogene Fassade war, aber die Angst davor mein wahres Ich zu zeigen war extrem. Ich konnte auch nicht zu meiner Meinung stehen und wechselte sie, je nach dem wer mein Gegenüber war.
Die Angst vor Ablehnung und Ausgrenzung hat mich demnach auch jahrelang zum Lügen gezwungen.
@Hobo
**Insbesondere im Suchtbereich ist das sehr weit verbreitet. Der Abhängige wird immer bestreiten abhängig zu sein. Obwohl er es natürlich weiß. Und oft glaubt er seine "Lüge" auch noch selbst. Zumindest benutzt er sie als Schutzschild gegen die Realität.**
Dem kann ich nur zustimmen, Alkohol z.B. ist eine wirklich gefährliches Suchtmittel, dass man jahrelang bagatellisieren und verharmlosen kann, obwohl man im Grunde schon lange weiss, dass man bereits Alkoholiker ist.
Es ist außerdem eine weit verbreitete Gesellschaftslüge, dass Bier nicht schadet und täglicher Weinkonsum sogar gesund ist und Herzinfarkt vorbeugt. Wer sich demnach Gutes tun will belügt sich weiterhin und rechtfertigt damit seinen Alkoholkonsum.
**Wir sind durchaus in der Lage in total hoffnungslose Situationen Dinge hinein zu "lügen", die uns hoffen lassen.**
Ist die Selbstlüge dann nicht auch ein wunderbarer Überlebensmechanismus, ohne den wir sonst schon lange aufgeben würden?
Alles Liebe
Epines