Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Erweiterte Suche  
Seiten: [1]

Autor Thema: Selbstwertgefühl aus Gewicht und Arbeitsleistung?  (Gelesen 1381 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Feardrop

  • Gast
Selbstwertgefühl aus Gewicht und Arbeitsleistung?
« am: 15 August 2017, 13:01:30 »

Hallo.
Ich habe große Probleme im Alltag. Vor  allem starke Ängste vor Menschen und Ablehnung.
Habe 7 Jahre Therapie hinter mir. Und trotzdem ist mein Selbstwertgefühl immer noch so klein dass ich mich nur gut und gewollt fühlen kann wenn ich bestimmte Leistung vollbringen. Sprich: im Untergewicht bin oder bei der Arbeit einen mega guten Umsatz mache.
Ansonsten fühle ich mich absolut wertlos unnütz und ungeliebt. Und am liebsten würde ich nur weglaufen oder sterben.
Angeblich leide ich unter einer manischen Depression.
Was kann ich tun?
Kann mir jemand einen Rat geben außer Therapie?
Gespeichert

Gast und Mitleser

  • Gast
Re: Selbstwertgefühl aus Gewicht und Arbeitsleistung?
« Antwort #1 am: 06 September 2017, 02:08:41 »

tja, was kann ich tun?

durch ackern, damit andere sich die taschen füllen können, wirst du niemals annerkennung finden. im grunde sollte dir die meinung der anderen völlig egal sein, denn wir leben inzwischen in einer gesellschaft, wo jeder nur noch an sich selbst denkt. wenn du dein eigenes selbstwertgefühl von der meinung deiner mitmenschen abhängig machst, hast du bereits verloren. und ja, was bringt dir ein mega umsatz, wenn du diesen nicht in die eigene tasche stecken kannst? dein chef steigert mit deiner selbstlosen umsatzsteigerung sein eigenes selbstwertgefühl, indem er sich eine neue prollkutsche (porsche oder ähnliches) in die garage stellen kann. privat kenne ich einige idioten, die ihr selbstwertgefühl mit dicken prollkisten (selbstverständlich finanziert über schulden) aufmöbeln, denn ohne 400 ps unter der haube sind sie kleine arme würstchen, also zeigen dir diese idioten, wer der boss auf der straße ist. auf so ein beschissenes selbstwertgefühl kann ich nur pfeifen, deswegen fahre ich auch nur einen soliden kombi und schmücke den innenraum mit einer sehr hübschen freundin. sowas steigert dein selbstwertgefühl, denn was habe ich von einem porsche ohne den so ersehnten inhalt? dies ist nur ein beispiel von vielen, also fange mal an, den kerl, der dich morgens im spiegel angrinst zu mögen, dann stellt sich das selbstwertgefühl von ganz alleine ein.

alles gute dir, und denk mal einfach drüber nach...

freundlicher gruß an dich

gast und mitleser
Gespeichert

werauchimmer

  • Gast
Re: Selbstwertgefühl aus Gewicht und Arbeitsleistung?
« Antwort #2 am: 06 September 2017, 10:07:11 »

Deine Beschreibung hätte gut und gerne meine eigene sein können.

Vielleicht der kleine Unterschied das ich mich nun nach mehr als einem Jahrzehnt nach und nach aus dem ganzen zu befreien scheine.

Was mir geholfen hat, war die Sicht nach innen.
Nach dem was in mir gebraucht wurde, und was in mir ist.
Die Sicht auf den inneren Richter zb und die nach und nach entzogene Entscheidungsgewalt die dieser über mich hat.
Der innere Richter, der entscheiden will ob wir gut oder schlecht sind , muss nach und nach in den hintergrund gerückt werden.

Ich schaffe das mehr und mehr über Aufmerksamkeit mir selbst gegenüber. Nachspüren was ist, nachspüren was ich brauche und vor allem, nicht mehr auf das äussere achten. Sprich, ich musste und muss auch immer noch lernen mich mit meinen Gedanken bei mir aufzuhalten. Nicht bei anderen und dem was sie möglicherweise denken. Ob nun über mich, über die Welt, oder sonst was.
Kontrollieren und steuern kann ich nur meins, versuche ich aber diesen Ansatz bei anderen kann ich nur scheitern.

Ich habe desweiteren für mich begonnen wirklich hinzuschauen wer ich bin und schaffe es nun seit einiger Zeit mehr und mehr meine Bedürfnisse in meinen Fokus zu rücken. Dadurch bin ich nicht mehr abhängig vom Urteil anderer über mich, sondern kann mir selbst über Milde walten lassen.
Ich bin sicher noch nicht so weit das ich gar nicht mehr fremde Meinungen, oder zumindest was ich hineininterpretiere in meinem Kopf zu haben, aber ich schaffe es jetzt immer öfter einfach das was von mir kommt im Fokus zu behalten.

Ich habe vieles davon durch Meditation geschafft, durch Yoga. Den Gedankenfluss immer öfter zur Ruhe kommen lassen. Das gibt der Seele Zeit einfach mal vom Stress zu pausieren, zu Atem zu kommen.

Es hat ewig gedauert alte Muster aufzulösen, ich konnte für mich auch keine schnellen Erfolge verzeichnen. Dadurch das ich aber meinem inneren Richter nicht mehr die Kompetenzen einräume die er für sich beansprucht, merke ich aber eben auch das ich selbst kleine Schritte sehr wohlwollend akzeptieren kann. Das gibt mir den Mut immer weiter zu gehn.

Noch vor 1-2 Jahren zum Beispiel hätte ich mich nicht gewagt Dir zu schreiben. Ich hätte mich für anmaßend und arrogant gehalten.
Heute versuche ich einfach nicht darüber nachzudenken was nun jemand von mir und meinen Worten hier halten könnte.
Ich bin genug damit beschäftigt meinem inneren Richter das Wort zu entziehn und verschwende keine Kraft mehr an andere.
Ich muss das auch so brutal sagen, den im Grunde ist es nicht gemein von mir oder überheblich bei mir zu bleiben, sondern gesund.

Das ist auch kein Prozess den ich für abgeschlossen halte. Ich weiss viel mehr das ich auf dem Weg bin und schon einiges erreicht habe. Anderes muss ich noch erarbeiten.
Und das ist etwas das ich mir immer mehr und mehr eben auch erlaube.
Damit fängst es vielleicht auch an. Sich selbst zu erlauben das man sein darf wie man ist. Fehlerhaft, fehlerfrei, schön, hässlich, dick, dünn.
Bei mir fängt es an.

lg
Gespeichert

Gast und Mitleser

  • Gast
Re: Selbstwertgefühl aus Gewicht und Arbeitsleistung?
« Antwort #3 am: 06 September 2017, 13:11:55 »

Sich selbst zu erlauben das man sein darf wie man ist. Fehlerhaft, fehlerfrei, schön, hässlich, dick, dünn.
Bei mir fängt es an.

lg
[/quote]

Genau dieser Satz ist ist der Schlüssel für das eigene Selbswertgefühl, man muss sich selbst "Vertrauen" und an sich selbt "Glauben", denn alles andere führt unweigerlich in die Sackgasse der Unsicherheit, wobei wir schnell von den bereits oben beschriebenen Blendern in die Ecke der Versager gestellt werden. Im Grunde sind viele unter uns nur das Spiegelbild der Gesellschaft, jeder will so sein, wie ihn die Gesellschaft sehen möchte, dabei verlieren wir uns mit der Zeit selbst, wir sind nicht mehr die Person, die wir wirklich sind. Mit der Zeit werden wir (ungewollt) zu darstellern mit übergezogener Maske, wobei das ursprügliche "Ich" auf der Strecke bleibt. Eine eigene Meinung haben oder eine Meinung übernehmen, sind immer zwei verschiedene Stiefel, wenn man diese zwei veschiedenen Meinungen miteinander vermischt, dann bröckelt unser Selbstvertrauen und mündet unweigerlich in Unsicherheit, man läuft bereits in der Spur der Manipulation durch andere. Also, ich mache mir mein eigenes Bild und schaue nebenbei auch mal in den Spiegel, damit mir bewusst wird, dass es auch noch die ursprüngliche Meinung von diesem grinsenden Kerl da im Spiegelbild gibt.

Was andere über mich denken, ist mir völlig egal, denn wenn man wirklich die Hilfe anderer Menschen braucht, ist man doch sehr oft alleine. Freunde die sich mit ihren guten Ratschlägen in den Vordergrund drängten, machen sich oft sehr schnell vom Acker, also, was soll ich auf deren Meinung großen Wert legen? Es mag egoistisch klingen, aber in erster Linie zähle ich, ich habe eine Existenzberechtigung, genau so, wie jeder andere auch. Warum bringen sich so viele Menschen um? Weil sie an der Meinung der "Anderen" zugrunde gehen, sie nehmen sich alles Herzen ohne mal an sich selbst zu denken.

Gast und Mitleser
Gespeichert

Gast und Mitleser

  • Gast
Re: Selbstwertgefühl aus Gewicht und Arbeitsleistung?
« Antwort #4 am: 06 September 2017, 13:36:57 »

Sorry, sind eine Menge Tippfehler in meinem Beitrag:-) Habs nicht korrigiert und einfach abgeschossen:-)

Gast und Mitleser
Gespeichert

Felidae

  • Gast
Re: Selbstwertgefühl aus Gewicht und Arbeitsleistung?
« Antwort #5 am: 07 September 2017, 09:29:26 »

Ich hab mir mal die besten Sätze eurer Konversation für mich herausgepickt:

Kontrollieren und steuern kann ich nur meins, versuche ich aber diesen Ansatz bei anderen kann ich nur scheitern.

Das ist auch kein Prozess den ich für abgeschlossen halte. Ich weiss viel mehr das ich auf dem Weg bin und schon einiges erreicht habe. Anderes muss ich noch erarbeiten.
Und das ist etwas das ich mir immer mehr und mehr eben auch erlaube.

Bei mir fängt es an.

Und noch ein Satz, der mir in diesem Zusammenhang dazu einfällt:
Der einzige Mensch, mit dem Du ein Leben lang zusammensein musst, bist Du, also behandel Dich gut!

Gespeichert
Seiten: [1]