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Autor Thema: leben... nicht bloß atmen  (Gelesen 22323 mal)

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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #150 am: 14 April 2009, 03:07:09 »

ich rede mir mein "nichtgefühl" der liebe wieder so hin wie ich es will habe ich gemerkt. ich liebe jemanden und trotzdem neige ich dazu es immer wieder zu verleugnen, selbst vor mir, oder gerade vor mir, weil ich weiß wie mein herz auf diesen balsam reagiert. es lechzt geradezu danach und wenn es dann die liebe erfährt ist es so sanft und so angreifbar, dass ich mein schutzschild für einige momente sogar vergesse - fatal, wenn es um meine gefühle und um meine gedanken geht. ein mensch wie ich sollte schon gar keine liebe mehr empfinden dürfen. ich habe sie schon wieder weggestoßen. liebe ich zu schnell? liebe ich überhaupt? ich habe bisher erst einmal wirklich und ernst behaupten können zu lieben und das ist schon 3 jahre her. ich bin beziehungsuntauglich. nicht unfähig, aber ich tauge ncihts dazu, alleine schon aufgrund meiner labilität und meiner emotionalen schwäche. dass es überhaupt ein kerl mit mir aushält grenzt schon an ein wunder für mich. wenn er dann noch sagt, er würde mich lieben, dann verzweifle ich innerlich,anstatt überglücklich zu sein. ich habe immer meine vergangenheit im hinterkopf, ich kann nicht abschließen mit diesen schrecklichen dingen in meinem hinterkopf. wie soll ich denn eine neue beziehung eingehen, wenn sich alles alte auftürmt und ich es nicht innerlich stoppen kann? ich mache doch alle anderen noch genauso verrückt oder mache sie zumindestens sehr traurig, das will ich nicht! ich will nie wieder jemanden traurig machen. tut mir leid liebster, du hast mit sicherheit etwas besseres verdient. jemand älteres. jemand weniger dickköpfigeres und eigensinnigeres. obwohl ich momentan jeden streit mit dir vermisse. wie gerne hätte ich dich jetzt bei mir. wie sehr sehne ich mich nach dir, nach deiner nähe, deinen berührungen, deiner wärme...

nobody82 du denkst es wäre furchtbar noch nie geliebt worden zu sein oder geliebt zu haben? die liebe frisst einen auf, so oder so, in jeder situation. die liebe bedeutet genau wie meine weltanschauung mein verderben. ich glaube das ist auch wohl einer meiner größten gründe, warum ich so gerne "normal" wäre. warum ich mich nicht mehr von meinen gefühlen und gedanken auffressen lassen will. wieso ich so krampfhaft mir das wünsche... um schneller wieder bei ihm sein zu können... ich hätte es gar nicht so weit kommen gelassen, wäre ich doch nur rechtzeitig schon zur "besinnung" gekommen, hätte ich ihn nicht durch meine fassade blicken lassen. aber dann hätte ich ihn wohl auch nie lieben lernen können. scheisse, ich liebe ihn. ich liebe. ich liebe einen wundervollen menschen und kann nicht mit ihm zusammen sein, nur wegen mir. nur wegen meiner gedanken, meiner gefühle, die mir immer wieder ein bein stellen. weißt du eigentlich wie sehr das mich von innen her zerreißt? wie mich das fertigmacht, es mich um den verstand bringt? er sollte es eigentlich wissen, doch scheinbar nicht, oder er hat genau wie ich das problem wie ich, nicht auf seine gefühle zu hören. er ist sehr emotional. er ist ein wunderbarer mensch. er ist nicht nur das was ich will, sondern unter normalen umständen auch das was ich brauche. nicht im sinne von abhängigkeit zu einem menschen, den unterschied kenne ich zu gut... es ist im sinne von seine nähe brauchen, seine berührungen, seine stimme im ohr, ihn bei mir zu wissen wenn ich ihn brauche.

ich bin krank, ich schreib hier nen regelrechten liebesbrief, den er nie lesen wird ( wohl auch besser so -.- musste grade wieder dran denken). ich überlege oft wie ich mich wohl als normales mädchen definieren würde, wenn ich eines wäre. ich würde neben meinen gedanken auch mit dem nägelkauen aufhören. ich würde malen und lernen ohne rast. ich würde lieben ohne daran zu zerbrechen. ich würde gitarre spielen lernen. ich würde buch um buch verschlingen, ohne an meiner konzentrationsschwäche zu scheitern. ichwürde regelmäßig sport treiben. mich gesund ernähren und fit bleiben, mich nicht gehen lassen. ich würde diese ganze scheisse hier nciht schreiben müssen. ich würde meine vergangenheit hinter mir lassen. ich würde meine eltern und freunde nicht mehr enttäuschen. ich wäre zuverlässig. ich würde aufhören mit dem tagebuch schreiben... das macht mich wohl auch ein wenig krank. ich würde geliebt werden können. einfach so lieben, ohne probleme meiner art, sondern ganz normale sachen. wie ich das vermisse.

in ein paar stunden in der klinik. ich hoffe ich werde da nicht meine ganze scheiss lebensstory nochmal und nochmal runterrattern müssen, nur um entweder blöde blicke zu kassieren oder mir anhören zu dürfen, wie schwer ich es hatte, dass ich nach vorne schauen müsse ( das wäre auch nur ein weiterer grund zur panik O.o) und wie mir die menschen helfen könnten. fremde menschen, die alles jah ach so objektiv sehn, aber eigentlich bloß keine ahnung haben, weil sie nicht jeden aspekt kennen und ich auch gar nicht mehr alle wüsste zu erklären. ausgerechnet menschen sollen mir helfen... menschen helfen mir! menschen, die alles leben mit einem fingerschnips zerstören können brauchen jahrtausende um es wieder zu reparieren halbwegs, so auch bei mir. allein mit der einstellung wird das nichts, jahjah... ich weiss doch, nur wer will sie mir abnehmen können? und vor allem wie...

fühl mich gerade so einsam, obwohl meine beste freundin heute bei mir schläft... najah sie schläft ich schreibe dagegen hier. soso, menschen könnten aufeinander aufpassen? sie ist doch nicht mein wachhund, sondern meine freundin. sie soll nur für mich da sein, wenn auch mein wille mitspielt und nicht wenn ich nicht alleine sein "sollte"... das missverstehen viele falsch. doch wie will jemand für mich da sein, wenn ich mich eh nur in meinem loch, gebuddelt aus selbstschutz vergrabe? ich bin müde, muss früh raus... najah seh ich passend zur umgebung immer hin aus. das wird ne mottoparty dort. es gibt halt nur zwei verkleidungen, die der ärzte und schwesetern und die der kranken lebensunfähigen opfe. mh, welche wahl bleibt mir da wohl? ich hoff ich bin da schnell wieder raus...

riku


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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #151 am: 02 Mai 2009, 01:02:37 »

ich war jetzt drei wochen in einer klinik, die psychosomatische und so weiter. ich weiss nicht recht wie ich meinen zustand beschreiben soll, nur gut ist er nicht. dessen bin ich mir sicher...

und nun sitze ich hier, schreibe wieder ins forum und fühle mich, als hätte sich rein gar nichts verändert. was natürlich nicht der fall ist, im gegenteil. hab soviel neues zu verdrängen und schaff es doch nicht, es nimmt überhand. ich belüge jemanden, der mich ernsthaft zu lieben scheint (so selbst kann ich es nicht ganz fassen, aber es scheint die wahrheit zu sein) und liebe in wahrheit jemand anderes, dem ich aber sagte ich wolle ihn nicht mehr sehen, weil er mir schadet. in wahrheit schade ich aber nur mir selbst. wie immer.
ich meinte diese eine, mich liebende person, sei vielleicht gut für mich, zum ablenken, doch nun kommen wieder dieselben schwierigkeiten auf. ich weiß ich liebe diese person nicht, sondern jemand anderes, weit entferntes, tobi. wieso habe ich mich nur so weit reiten lassen? dabei kam ich nie zu ihm an, sondern ließ ihn regelrecht hinter mir herrennen, was er auch tat. ich hätte nichts angestellt, um ihn zum halten zu bringen.
aber genauso konnte ich diese andere person, tobi, nicht bei mir haben... niemandem tu ich gut und niemand tut mir wirklich auf dauer gut.
aber das gefühl der liebe kann ich nicht aufhalten, wenn es mich einmal überkommt. genauso der drang diese beschissene verkackte welt doch noch aufzuwecken und den menschen klarzumachen, wie blind und engstirnig sie wie zombies durch die geschichte laufen. selbst in der stationären therapie, an einem ort der "ruhe", konnte ich nicht aufhören mir gedanken darüber zu machen. keine der gespräche oder therapien hat mich je dazu bringen können etwas anderes zu denken, als das was ich tu. ich bin ein noch viel drastischer vegetarier geworden, so dass manche meinen ich sei ein veganer (ich esse nur zusätzlich zu fleisch und fisch kein ei, aber laktoseprodukte dafür noch). ich habe in den drei wochen unzählige bilder und karikaturen gezeichnet (alle samt mit kohle und pastell) und bin weiterhin so kritisch und misstrauisch wie zuvor, doch mit anerkennung diesmal. das erfreut mich natürlich, auch wenn die freude in grenzen bleibt, weil ich einfach keine nerven habe auf alle kommentare und schönredungen zu reagieren. genauso wie mir die nerven fehlen immer und immer wieder auf die selben fragen zu antworten, vor allem auf die von meiner mutter. wenn ich schon dran denke -.- ...

den einzigen vorteil, den ich jetzt von der klinik hervorgeholt habe sind die menschen, die ich dort kennenlernen durfte. einfach einzigartig und doch so nahe an mir selbst. sie waren mir näher als manch bester freund in vergangenheit (aber nicht als näher meine beste freundin, die ich vermisse, auch wenn ich mich etwas abgrenze... das ist wohl der borderlinereffekt *grübel*).
die ärzte stempelten michvon anfang an als einen "schwierigen fall" ab und behielten damit auch weiterhin recht in den therapien, da meine einzigen gefühle diskussionsfreudigkeit oder wehmut waren. doch trozdem weinte ich auch ein-, zweimal, nur nicht vor den therapeuten.
oh man, selbst in der therapie baue ich scheiße und lasse ein paar menschen seeeehhr stark an mich heran, besonders einen, was ich jetzt bereue.naja, an jedem ort findet man doch einen flirtfaktor, wie ich bemerken durfte nun.

wie immer wurde in den therapien meine "gefühlskälte" als selbstschutz bezeichnet, um mich nicht verletzen zu lassen. ehrlich gesagt habe ich keine ahnung, ob das der wahrheit entspricht, doch wenn man es so oft hört, glaubt man es wie andri im buch andorra und wird buchstäblich zum "juden". oder im meinen fall zum psycho und persönlichkeitsgestörten. in einer klinik von über tausend leuten habe ich nur einen menschen getroffen, der halbwegs meine einstellung teilt und selbst der ist ein bisschen verdrehter als ich.

diese klinik, dieser ort, diese ganze umgebung... eine sagte mal "das ist wie ein kurort". ich dachte eher an ein seniorenheim und genauso sehr langweilte ich mich auch dort. "oh, diese schöne natur" meinten alle hoch seufzend. welche natur, grübelte ich nur. ich konnte unter den von menschen abgerissenen und angepflanzten bäumen und täglich gemähten rasen beim besten willen keine natur entdecken. ich starrte ins laub der bäume und lauschte dem rauschen ihrer blätter. ich sah die vögel und eichörnchen umherhüpfen, doch so wirklich echt hatte es sich nicht angefühlt. ich verzweifelte beim anblick, suchte nach einem unberührten stück land, doch erspähte nur die gehegten und gepflegten hecken und fliederbäume. nicht nur, dass der ort stinklangweilig war, er war eine traumwelt. desto paradoxer war die tatsache, dass man, wenn man einmal etwas ruhe suchte, man nirgendwo einen platz fand, außer der toilette, die man verschließen musste um alleine zu sein. überall waren menschen, in jedem beschissenem winkel. erst in der zweiten woche begannen meine therapien, die ausschließlich zur beschäftigung dienten, eben gegen diese unerträglich langeweile (bastel- und malstunde a´la kindergarten). sie hätte einen aufgefressen, hätte es nicht die geregelten essens- und bettzeiten gegeben. aufgrund dieser monotonie wurde ich auch zum regelrechten kettenraucher und qualmte von ursprünglich einer schachtel in drei tagen nun eine schachtel an einem dreiviertel tag. zunächst vergaß ich für einen kurzen moment was ich hier eigentlich machte, was mein problem war. doch desto länger ich in der klappse war und mir die spekulationen über jegliche art von medikamenten anhören musste (welche ich bis heute ablehne, außer kopfschmerztabletten), desto bewusster wurde ich mir über meine lage und meine differenzen gegenüber den anderen menschen dort. ich hätte mich teilweise soagr als kranker beschimpft, ließ aber alle immer in den glauben, ich wäre bald wieder fit. in wahrheit habe ich aber angst nie wieder "gesund" oder "normal" zu werden.  ich habe viel in diesen drei wochen gelernt muss ich aber sagen, vor allem über die verschiedenen religionen und meinungsverschiedenheiten und ich muss sagen: die leute da drinnen scheinen mir verständlicher und normaler als die draußen in der großen, weiten welt. eigentlich sind die menschen nur wegen eben diesen "normalos" in der anstalt, weil sie sich, genau wie ich, von ihnen kaputt machen ließen. eine sehr kuriose welt muss ich schon sagen.
dennoch bin ich in voller begierde sie zu begreifen, selbst wenn es meinen tod bedeutet.

lieben gruß an alle und ein hallo zurück, riku
« Letzte Änderung: 02 Mai 2009, 01:15:11 von YuRiku »
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nobody82

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #152 am: 02 Mai 2009, 14:18:24 »

Hallo meine kleine Künstlerin,

gerade hab ich mir deine letzten 4 Beiträge durchgelesen und bin deshalb von deinen vielen Gedanken ein bisschen erschlagen ;) Ich schreib dir jetzt einfach mal, was ich mir so überlegt habe und bitte sei mir nicht böse, falls das total daneben ist.

Du hast also eine Freundin, die dich wahrscheinlich ganz gut kennt, wenn sie sogar bei dir übernachtet. Obwohl sie aber sehr viel über dich weiß, scheint sie dich trotzdem zu mögen und gerne bei dir zu sein. Und dann gibt es noch einen Kerl, der dich sogar liebt, obwohl er bestimmt schon die eine oder andere „Macke“ von dir kennengelernt hat. Mal nur so ein Gedanke: Vielleicht bist du ja gar nicht so „schlimm“, wie du dich selbst siehst... Vielleicht würde dich dein Tobi ja sogar trotz, oder gerade wegen deiner Macken lieben… Meinst du nicht, es wäre vielleicht einen Versuch wert? Findest du nicht, dass er entscheiden sollte, ob du ihn glücklich machst oder nicht?

Vielleicht müssen wir beide lernen, unseren Panzer mal hin und wieder ein bisschen abzulegen – und nicht nur hier im Forum sondern auch in der Realität…

Grüßle vom anderen Tobi  :)
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #153 am: 02 Mai 2009, 22:36:57 »

hallo anderer tobi :)

mh, jah da hast du nicht gerade unrecht was die zwei betrifft, doch der tobi wollte anfangs erst keine beziehung mit mir, hat mich immer und immer wieder vertröstet, bis ich sagte ich wolle nicht mehr auf etwas warten und hoffen, was nie eintritt. dann wollte er plötzlich doch mit mir zusammen sein, weil er merkte er wollte mich nicht verlieren. nur... in der zeit war ich in der klinik und musste mich um mich selbst kümmern, zumal es eine fernbeziehung wäre. das verkrafte ich nicht mein lieber. aber im großen hast du recht, mein panzer ist gigantisch und aus titan :).
außerdem weiß ich nie was ich will -.-...

lg riku
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #154 am: 08 Mai 2009, 00:50:29 »

es ist schon regelrecht nervig, wie ich allen meine geschichte und gedanken tausend und abertausendmal erzählen muss. immer wieder ein neuer therapeut, immer wieder eine neue diagnose, immer wieder eine neue herausforderung. ich werde immer noch herumgereicht wie ein knochen. ich werde oft wegen meines mangels an gefühlen bedrängt und ich weiß immer noch keinen ausweg oder gar eine lösung für meine ganzen probleme. fragte mich der kunsttherapeut heute, als er meine bilder interpretierte "sind das eher politische oder persönliche hintergründe?" ich meinte " die politischen hintergründe sind meine persönlichen hintergründe." und er guckte ganz verdutzt.

habe mich gerade an einen streit in der klinik mit einem freund erinnert. grund waren meine weltanschauungen, di eich mit jemanden aus einer nachbarstation teilte. ich war so wütend, ich wollte eine tasse auf den asphalt schmeissen und schreien "es ist doch nur eine tasse!", doch ich tat es natürlich wiedermal nicht. irgendwann mach ich das was ich innerlich denke zu realität. ich mache keine fortschritte. ich bin zwar zur zeit in der tagesklinik, doch befürchte ich zurück zur stationären behandlung zu müssen... meine mutter bringt mich immer noch um den verstand. wenn sie bloß nicht so wäre, wie sie ist. aber das kann man sich nicht wünschen, es wäre auch unmöglich. all die jahre habe ich es vergebens versucht. sie sollte mich doch nur akzeptieren, verstehen und loslassen können.... so wie jede normale mutter es täte...

ich habe endlich meinen eigenen stil in punkto kunst gefunden. das ist das einzige, was mich gerade noch ab und an happy stimmt. ich hoffe, er wird mir nicht zu schnell überdrüssig. ich genieße gerade meine künstlerische ausdehnung. ich habe mich stark entwickelt, vermutlich aufgrund meiner depressionen. sie lassen mich mehr arbeiten beim malen und die kreativität sprudelt dann nur so aus mir heraus... ich versetze mich manchmal absichtlich in depressionen, um eben genau diese kreativität hervorzulocken und herauszuquetschen.

ich vernachlässige viele menschen, ich bin immer noch genauso gleichgültig wie gefühlskalt. ich vermisse kaum einen menschen. das ist das kleine teil borderline in mir, vermischt mit adhs und einem hauch von anderen persönlichkeitsstörungen. ich bin "untypisch" meinten die psychologen.  ist jah gaaaanz was neues, dacht ich nur -.-

ich komm da nicht so schnell heraus....

riku
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #155 am: 12 Mai 2009, 01:12:33 »

ich will den jakobsweg erklimmen, besteigen, bezwingen was auch immer.
ich habe ein einziges letztes ziel, wenn danach nichts passiert, dann kann aus mir werden was eben aus mir werden soll, aber das ist meine letzte etappe, vor der ich mich stelle. ich hatte so viele hochgestochene erwartungen, jetzt will ich nur noch das. wenigstens das möchte ich noch erreichen, bevor ich dahinvegetiere und mich an die menschheit versklave. ich will einfach wissen, ob mich dieser weg genauso wie alle anderen verändern und verzaubern kann. ich will bis aufs äußerste an meine grenzen getrieben werden.

inneren frieden, eingebungen, inspirationen, jah sogar den glauben soll man dort entdeckt haben... ich will mich davon selbst überzeugen. seitdem ich davon weiß, wollte ich es immer, schon immer... nun habe ich meine chance, ich darf, ich kann sie gar nicht verpassen. nicht dieses mal. da redet mir keiner rein.

ich werde sparen, ich werde trainieren, ich werde das rauchen einschränken, ich werde alles geben, nur für diesen einen moment, auf den ich so sehr dort hoffe. nur um endlich das gefühl des lebens zu erlangen. das gefühl zu existieren, das gefühl, dass es doch noch schönheit auf dieser erde gibt, dass nicht alles tot oder unecht ist. ich will unberührte natur, ich will das leben hautnah vor meinem bloßen auge erleben. ich werde alles daran setzen, meinen sehnlichsten wunsch endlich zu erfüllen. der jakobsweg.

ich bin kein stück religiös, das ist genau der grund, warum das für mich die perfekte reise ist. ich bin unvoreingenommener als die meistens streng katholischen extremisten, die schon eine feste überzeugung besitzen. die dorthin gehen und genau wissen werden, dass ihre einstellung danach noch die gleiche ist. die das einfach machen aus religionsgründen, weil sie es müssen, weil ihr "gott" das verlangt.
ich verlange es selbst von mir, mein ganzer körper lechzt geradezu danach. ich hoffe dort auf neue erkenntnisse zu stoßen. ich werde mich völlig fremden menschen dort anschließen, ich werde alles mitmachen was von mir verlangt wird, ich werde vollkommen sein.

ich werde nicht krampfhaft nach mir selbst suchen, auf eine eingebung hoffen oder eine erleuchtung. ich werde mit ausgestreckten armen hineinrennen, selbst wenn der weg mein verderben bedeutet. viele sind schon krank geworden oder daran vergangen. wenn das mein schicksal sein soll, dann nehme ich es gerne an, doch diese chance lasse ich mir auf keinen fall und unter gar keinen umständen rauben. zum ersten mal fühle ich mich in der lage etwas völlig selbstständig und alleine zu erreichen. ich bin erst neunzehn jahre alt, in meinem alter haben die kiddies andere sorgen. sie wollen eine ausbildung, einen beruf erlernen, wollen eine beziehung, wollen "glücklich werden". ich suche nicht mehr verzweifelt nach etwas, hinter das ich nicht herrennen kann. ich strebe nicht nach der glückseligkeit, ich strebe nach der kenntnis wer ich bin, warum ich bin und was ich sein kann. ich will mich und meinen körper kennenlernen. ich will mein vergessenes ich wiedererlangen oder ein völlig neues ich aufbauen. ich werde kein total neuer mensch sein, aber um eine wichtige lebenserfahrung reicher sein.

alleine die tatsache, dass ich endlich etwas von den dingen ergreife, die mir geboten werden, lässt mich schon ein kleines stückchen aufatmen. ich werde nur noch eine schachtel pro woche rauchen (wie früher). ich werde jede woche mindestens dreimal ausdauertraining machen. ich werde meine kräfte stärken. ich werde diesen kleinen hoffnungsschimmer nicht verwerfen. ich bin nicht in einer manie. noch ein grund zum aufatmen, weil es kein aus der luft gegriffener gedanke ist, oder leichtsinn. ich habe heute sehr viel geweint, ich war heute sehr deprimiert und verloren. ich dachte alles ist aussichtslos. aber während diesem ganzem geheule und gegrübele habe ich entdeckt, wieviel sinnlose zeit ich noch vor mir liegen habe. ich kann sie besser nutzen, als in einer station herumzusitzen und däumchen zu drehen. ich will immer noch die welt verändern, ich will immer noch künstlerin werden, ich will immer noch normal werden, ich will immer noch nicht das leben wegschmeißen, das mir geschenkt wurde. zu irgendwas muss es doch gut sein, meine existenz, mein dasein auf diesem planeten und zu dieser zeit.
ich habe nachgedacht, wie ich das wissen darüber erlangen könnte und wie ich neuen mut schöpfen könnte. ich weiß, niemand von den therapeuten kann mir helfen oder mich gar heilen. nur ich selbst kann aus meinem beschissenem loch herauskriechen, aus meinem gefängnis der gedanken entkommen und mich von den fesseln meiner prinzipien entreissen, wenn ich nicht gleich direkt aufgebe und rumheule, sondern wirklich alles erdenkliche versuche. erst dann, wenn alles was ich angefasst habe, wenn alles was ich versucht habe gescheitert ist... dann werde ich bereit sein diese welt zu verlassen und alle im stich zu lassen, von denen ich mich im stich gelassen fühle (außer olivia, sie weiß, dass wir sowieso nur zusammen diese kuriose scheinwelt verlassen können).

dies sind meine worte, ich halte sie schriftlich fest und schließe somit mit mir selbst ein abkommen dieses jahr, diesen sommer noch den jakobsweg zu gehen. ich werde danach ein buch schreiben, ich werde danach darüber malen und zeichnen. nein ich werde währenddessen malen und schreiben. ich werde alles festhalten. ich werde den jakobsweg entlanggehen.
ich werde über mich selbst siegen, ich werde frieden finden, ich werde mich selbst finden.

das schwöre ich hiermit, theresa
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #156 am: 17 Mai 2009, 22:21:58 »

warum sind meine erwartungen in bezug auf einen mann oder eine beziehung so unrealistisch? wie kam ich dazu eines tages mir derartige vorstellungen über einen mann auszumalen? sind es die medien? ist es die unentdeckte romantische ader in mir, die ich selbst nicht zu erkennen vermag? ist es meine träumerische seite, die trotz der vielen enttäuschungen nie ganz verloren ging? ist es der ständige hintergedanken "vielleicht kommt ja noch was besseres um die ecke."?
aber was ist, wenn nicht?

wie kann ich einen mann finden, der alles und nichts zugleich für mich ist? wer kann mir die garantie geben, dass ich diesen einen mann jemals finden werde? ich suche ihn überall, ihn so vielen gesichtern. doch wenn die gesichter klar und offen werden, bin ich wieder enttäuscht. diese typischen gedanken "er ist doch nur einer von vielen.". so oft bin ich gelangweilt oder gar genervt von ihnen. entweder sind sie unheimliche sensibelchen die häufiger weinen als ich selbst, oder sich selbst überschätzende, vor selbstbewusstsein strotzende idioten, oder eifersüchtige, besitzergreifende steinzeitmännchen, oder unsicheren, die selbst nicht wissen, was sie wollen und dir sonstwas vom himmel herunterholen wollen... und noch viel mehr. ich durfte sie alle kennenlernen meine ich manchmal, denn in niemanden sehe ich mehr "etwas besonderes". keiner der mich ernsthaft beeindrucken könnte, von keinem mehr gefesselt oder fasziniert.
aber was suche ich denn eigentlich, dass es mir selbst so unmöglich erscheint jemanden für mich zu finden?
ich sehne mich nach einer fiktion, einem märchen... vielleicht weil ich den träumer in mir nicht ganz ausknipsen möchte, trotz schwerer erfahrungen mit dem männlichen geschlecht. vielleicht, weil ich trotz dieser ganzen entäuschungen und schmerzen immer noch nicht die hoffnung aufgeben kann ihn doch noch zu finden. vielleicht, weil meine erwartungen im laufe der ganzen beziehungen ins unermessliche gestiegen sind...

meine erwartungen sind so paradox, der mann müsste eine ausgeprägte schizophrenie besitzen, um all meinen hochgestochenen bedürfnissen gerecht zu werden. ich glaube ich bin die seltsamste form der romantik. ich selbst erfuhr nicht allzu häufig das unsagbar schöne gefühl der romanze. ich selbst kann es auch gar nicht ausdrücken oder gar anwenden. ich weiß einfach in so vielen momenten nicht was romantik sein soll. "wenn er mich so anfässt, ist das dann leidenschaftlich, oder romantisch, oder gar beides? und wenn er mich so küsst, ist es dann zaghaft, gefühlvoll, oder auch romantisch? oder ist das schon romantik?" und dann meine ich immer niemals die wirkliche romantik je gespürt zu haben oder es schon wieder vergessen zu haben... ich denke ich hatte sie schonmal, ganz bestimmt durfte ich so etwas schon erleben... ich weiß es nur nciht mehr, was es ist...
doch dann, wenn ich diese filme sehe, in denen pärchen sich ansehen, in denen sie zueinander finden trotz aller hemmschwellen und barikaden, dann weiß ich: das ist romantik. und dann merke ich, so etwas gibt es gar nciht, das existiert nicht in der realität, oder zumindestens durfte ich das noch nie erleben. vielleicht konnte ich ja schon einen hauch von romantik spüren, aber wenn romeo und julia, edward und bella, mr. darcy und elisabette, micheal und hanna und die anderen ganzen filmfiguren sich in die arme springen und rumknutschen, dann seh ich eine art von romantik, die uns normalmenschen um den hals gebunden wird, auf uns losgelassen wird und die filmemacher genau wissen, dass man rotz und wasser plärt, dass man weinerlich mitfiebert um das glück dieser unnormal gutaussehenden, preparierten schauspieler, das es irgendwie immer ein happy end gibt und dass man es selbst im leben niemals so erleben wird... was mich persönlich wirklich traurig macht. und wenn dann so ein kerl von sich behauptet, er wäre romantisch, nur weil er ein candle-light-dinner arrangiert, um dich in die nächste kiste zu zerren, dann kann ich nur noch mit den augen rollen. jah, die medien und die bösen, hinterlistigen filmemacher sind mitschuld, so! genauso auch diese ganzen großspurigen bastarde von männern, die dir sonst was vom leben erklären wollen und dir alles versprechen, um letzten endes dann sagen zu können, ihre versprechen wären nur versprecher gewesen. das gibt es einfach nicht mehr, "wahre liebe", "bedingungslose liebe". die menschen schmeissen mit wörtern um sich, von deren bedeutung sie doch jegliche relation schon längst verloren haben. und was ist das ergebnis?was schließen wir daraus? wie viele menschen lassen sich aufgrund falscher motive verheiraten und genauso schnell wieder scheiden? welcher partner glaubt noch seinem partner, wenn er vor ihm immer fremdgegangen ist, dass er "treu" sein kann? welches pärchen kann sagen "kontrolle? vertrauen reicht doch schon aus." die meisten sagen lieber anstelle dessen "das will ich doch gar nciht erst wissen, das würde mir nur weh tun." jah! die wahrheit tut weh und genau deshalb beginnt man doch mit dem lügen, den ausreden, dem schönmalen - um den anderen nicht weh zu tun und sich selbst aus schwierigkeiten zu halten. das liegt wohl "in unserer natur".

ich weiß, dass alles woran ich so gerne glauben würde nur hirngespinste sind und ich eher als alte einsame katzenomi ende, als den für mich perfekten mann zu treffen.
der einzige mann, den ich auf ewig lieben könnte, existert nicht.
(wow, das zu erkennen ist schon hart genug, aber es dann nochmal nachlesen zu müssen ist doch noch ein ordentlicher schlag ins gesicht.)
er müsste mir den atem rauben können, er müsste mir weiche knie oder herzklopfen bereiten können, er müsste im richtigen moment stumm sein und im richtigen moment reden können, er müsste mich faszinieren, er dürfte weder dumm noch arrogant sein, er müsste witzig, aber nicht albern sein, er müsste sarkastisch sein können, er müsste über sich selbst lachen können, er müsste mich verstehen können, er müsste seine meinung vertreten können ohne die meine zu verletzen, er müsste meine kunst zwar anerkennen aber nicht verherrlichen oder sie supertoll finden (das hass ich eh wie die pest, immer diese bewundernden lobeshymnen -.-), er müsste stärker sein als ich (in jeder hinsicht), es aber niemals raushängen lassen, er dürfte nicht eiferüchtig, aber auch nicht selbstverliebt sein, er müsste (alle) tiere lieben können, er müsste mit mir umgehen können und mit meinen macken, er müsste meine privatsphäre respektieren können, er müsste einen guten musikgeschmack besitzen, er dürfte mir kein gefühl von unwohlsein bescheren und wenn doch, dann sollte er es sofort spüren und es ändern können, er sollte mir das gefühl des vertrauens geben, er müsste mich ihn auf meine art und weise lieben lassen können, er müsste meine depressionen akzeptieren und meine weltanschauung, er müsste nicht nur reden, sondern auch handeln können... er müsste alles und nichts sein können für mich - doch das geht nicht, genauso wie die möglichkeit, dass ich meine erwartungen zurückschrauben könnte
« Letzte Änderung: 19 Mai 2009, 00:05:18 von YuRiku »
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #157 am: 18 Mai 2009, 00:59:13 »

ich will im voraus schonmal sagen, ich will jetzt keine ratschläge oder irgendwelche weisen oder möglicherweise hilfreichen worte hören( auch wenn mir kaum ein schwein schreibt). ich weiß was sache ist, aber genauso wie in meinen adern blut und nicht gummibärchensaft fließt, so kann ich das, was ich denke und will, nicht herunterkurbeln wie einen rolladen. ich habe viele für mich mittelmäßige, oder auch ganz gute kerle weggeschickt, immer in der großen, naiven hoffnung, es gäbe diesen einen doch noch für mich, irgendwo und irgendwann. "ich bin jung." sag ich mir dann immer aufs neue, ich hätte noch genügend zeit, ich bräuchte mir darüber gar keinen kopf machen. doch so verkorkst, wie meine erwartungen jetzt schon sind... ich hörte jemanden mal sagen "was ist aber, wenn nichts mehr um die ecke kommt? wenn alle männer, die du hättest haben können, schon an dir vorbeigelaufen sind und du hast nur nicht zur richtigen zeit zugepackt?"
ja... was dann? ewige einsamkeit?

was ist liebe? gibt es dafür eine allgemeine definition? ist es nur ein überbegriff für die ganzen emotionen? liebt jeder mensch denn gleich? wer will mir erklären was liebe ist, wenn sie doch für jeden etwas anderes bedeutet? wenn jemand mir sagt, was er unter liebe versteht, so ist diese meinung subjektiv und könnte von einer anderen person widerlegt werden, nicht wahr? wer will also ein gesetz, eine regel machen was die liebe zu sein hat? und genau weil das eben nicht möglich ist, weil jeder etwas anderes unter liebe versteht, werde ich niemals erfahren was es bedeutet zu lieben, wenn ich es nicht selbst erkenne, die liebe. doch wie soll ich etwas erkennen, woran ich nicht mehr glaube? wie soll ich jemals mich jemanden anvertrauen lernen, wenn ich immer nur das misstrauen kennenlernte? wie soll man lieben, wenn so viele aggressionen in einem aufgestaut sind? wie kann ich hass in liebe umwandeln? und wer soll mich das lehren können? sagt jetzt bitte niemand "nur du selbst.", da krieg ich langsam die krise bei diesen worten. die anderen menschen haben mich in meinen jetzigen zustand getrieben, aber mich daraus zu holen ist ihnen ganz plötzlich nicht mehr möglich, sehr logisch -.-. alles mit dem motto "come in and find out". immer soll man selbst zurechtkommen, wenn man doch als mensch von anderen menschen abhängig ist. wie soll man auch ohne einen anderen menschen das lieben von menschen lernen? wie soll ich alleine reif und weise werden, wenn ich doch nur durch die menschen derartig beeinflusst werden kann?
noch ein weiterer punkt also in meinem leben bei dem ich nicht vorankomme, bei dem ich ins stocken gerate und jede hoffnung auf eine plausible antwort verloren habe. vielleicht will ich gar keine antworten, weil sie mir wohl niemals genügen werden, wie immer... wer soll es mir recht machen können, wenn ich es selbst nicht einmal schaffe?

im grunde kann man sagen ich bin immer noch ein svvler, ein masochist, ein ritzer - nur eben im innern. äußerlich ist nichts zu sehen, was noch viel gefährlicher ist, als eine sichtbare wunde. man kann meinen inneren schmerz weniger erkennen. ich bin zu schwer zu durchschauen, das sehe ich jedesmal aufs neue, wenn leute von mir wieder einmal geschockt sind, nur weil sie dieses oder jenes von mir nicht erwartet hatten. würde ich meinen inneren schmerz nach außen tragen, würden bittere fleischwunden zum vorschein kommen.

ich überlege immer, wenn ich einmal ein buch schreiben würde, was könnte ich erzählen? ich habe niemals fallschirmspringen ausprobiert, oder bunjee jumping, ich weiß nichts über mathematik oder physik, ich weiß nicht was liebe ist und ich kann nichts gutes über die menschheit berichten. ich habe nur meine 19 jahre leben zu erzählen, 19 jahre, die für andere 50 sind. 19 jahre, die einfach an mir vorbeizogen wie ein d-zug. die ich nicht spüren konnte, weder auf der haut, noch durch mein haar, noch in meinem herzen. ich weiß nur eines: der titel wäre der gleiche, wie in diesem thread, denn das ist mein lebensziel - mehr als nur zu atmen.
ich will es spüren, nicht mehr als bloßen schmerz... außer das ist das gefühl des lebens, wie es sich manche ritzer einbilden. der schmerz würde einen am leben erhalten. das meinte ich auch früher ab und an. immer wenn ich malen oder zeichnen wollte, musste ich mich nur in depressionen stürzen und schon sprudelte die kreativität in mir über und in diese "brutalen" bilder. genauso beendete ich eine beziehung viel zu spät, obwohl sie nicht nur meinen tod bedeutete... und nun frag ich mich, wie fühlt sich das leben an? wenn ich schon nichts von der liebe erfahr, was kann mir dann das leben sagen? oder kann man nur wissen wie das leben ist, wenn man die liebe kennt? ist das leben dann in dem sinne eigentlich die liebe, nur in einem xxl - paket? nur ohne umtauschgarantie...

auch zweifle ich manchmal, ob ich so abhängig von menschen bin, wie der normale stand. ich melde mich entweder nur sehr selten oder nie bei menschen, oder nur wenn ich mich dazu verpflichtet oder gezwungen fühle. ich kann aber dennoch sehr gut mit menschen umgehen, weiß sie zu unterhalten, zu trösten, ihnen beizustehen. weil ich nicht so sein will, wie die menschen, die eben keiner sein will, wenn er für andere ein gutes herz vortäuschen möchte. ich bin manchmal kurz davor mich bei jemanden zu melden, ihm zu schreiben, ih nazurufen, nach ihm zu fragen, aber... ich tue es meist letztendlich dann doch nicht und warte bis diese person dann zu mir kommt, einfach weil ich mir dann ganz sicher bin, dass ich dann auch nicht störe, niemanden bedränge oder nerve. ich kenne dieses gefühl nämlich nur zu genau und möchte es niemals jemand anderen vermitteln. ansonsten bin ich leider genauso an menschen gebunden, wie jeder, da ich leider keine ultimative maschine bin, die wie die steinzeitmenschen sich selbst versorgen kann (wäre unter den heutigen umständen auch schwerer für meine zarte gestalt als damals, denke ich).

wie bewältige ich nur alle meine fragen...? (oh, noch eine frage -.-')
wie kann ich das leben spüren - außer durch schmerz...
wie soll ich den weg zu der liebe finden, vor allem bei meinen ansprüchen?
wie lerne ich das gefühl von leben, nicht nur vom atmen...?
und was geschieht danach mit mir, insofern ich doch noch dieses irreale ziel erreiche irgendwann?
was bin ich nur für eine merkwürdige existenz... bin ich einsam?
bin ich alleine in meiner gestalt, in meiner person, oder gibt es irgendwo eine art double von mir, die sich genauso quält wie ich mit all diesen "problemen"?
und wenn ja, hatte sie das gleiche leben hinter sich erst bringen müssen? musste sie all dieselben beschissenen erfahrungen erst durchleben, um denselben schmerz empfinden zu können, mit dem ich mich herumschlage? ist diese person dann genauso wie ich, oder kam sie trotz anderen charakters zu denselben sichtweisen und ergebnissen wie ich? und wenn sie anders ist, ist sie dann noch mir gleich? gäbe es dann nur "halbe doubles", weil jeder mensch doch achso einzigartig UND gleich ist?
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laufhaselauf(Guest)

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #158 am: 18 Mai 2009, 02:34:37 »

Hallo Riku!,

Du willst keine Ratschläge und das ist ok. Doch haben mich Deine Worte ermutigt und nun würde ich Dir gern einen teil meines Weges zeigen.
Es ist weder Propaganda um Dich zu bekehren, noch der Versuch Dir die Welt zu erklären. Es soll nur ein kleines bisschen Welt eines "doubles" sein!

Verlier Dich nicht im suchen Riku!
Das einzigartige, das besondere ist nicht zu finden hinterm nächsten Horizont oder um die nächste Ecke. Es ist da wo Du bist, dort wo Du anfängst Dich zu achten, zu ehren und zu leben. Wenn Du beginnst Dich zu leben in all Deinen Facetten und beginnst es so anzunehmen wie es in Dir gewachsen ist, ist es gut.

Ich bin immer noch begeistert von Dir und Deinem schaffen, wenn Du diese begeisterung für Dich entdeckst wirst Du zur Ruhe kommen.

Ich habe, wenn ich Dich lese, das Gefühl das Du Dich genau von dem Aufhalten lässt gegen das Du so kämpfst. Deiner Umwelt.
Du legst keinen Wert auf die Normen die Diese Gesellschaft bietet, aber scheinst Dich doch selbst mit diesen Normen zu beurteilen.

Ich habe einmal die grosse Mutter erleben dürfen. Sie war an einem, wohl für die meisten Augen betrachtet, sehr schäbigen Ort zu finden. Sie war anwesend wie kein anderes Gefühl jemals vorher anwesend war. Sie ist mir und einem meiner Begleiter sofort aufgefallen den sie hatt uns Ruhe geschenkt. Doch diese Ruhe kam aus uns. Sie war für alle zu greifen, für jeden zu spüren, aber nur zweien aus unserer Gruppe erzählte sie ihren Traum. Die anderen blieben gefangen in Ihrem verlangen nach etwas das unerreichbar schien, etwas das sie an der nächsten Ecke vermuteten und wohl schon lange suchten, ohne es zu finden. Das grosse ganze, die zufriedenheit ist an jedem Ort dieser Welt zu finden Riku. Denn dieses grosse trägst Du in Dir. Wir können rennen und laufen aber werden nie ankommen, solange wir es in uns nicht entdecken.

Wenn wir aber in uns nicht entdecken können was uns vollständig macht, müssen wir entweder neue Wege versuchen oder einfach akzeptieren das wir in diesem Leben nicht in der Lage sind die Wahrheit zu erkennen. Beides macht zufrieden.
Die Wahrheit wird sowieso abgestritten im Versuch das eigenen Versagen zu verbergen.

Ich lerne grade mich nicht mehr vom Zweifel fressen zu lassen, der sich in sovielem Denken breitgemacht hat.
Ich habe einen Ort gefunden, auf einem Weg den ich gegangen bin und ich habe festgestellt das ich nicht alleine dort angekommen bin. Dort sind andere Menschen und andere Seelen, die auf ihren eigenen Pfaden dem selben Ziel entgegengestrebt sind. Wir alle dort haben erkannt das der Weg nicht entscheident ist, sondern das ankommen. Die grosse Mutter ist überall zu finden.
Wir dürfen unseren Weg mit einem Album vergleichen das wir uns gegenseitig zeigen und uns daraus erzählen. Doch würde niemand darauf kommen, wenn er die Fotos von jemand anderem sieht, diese als falsch zu werten oder ihm das recht nehmen sie zu zeigen.
Mit unseren Erfahrungen auf unserem Weg ist das aber anders. Die Eitelkeiten, Bedürfnisse und Schmerzen des Weges lassen es wohl für viele unwahrscheinlich erscheinen das Ziel frei von Eitelkeit erreicht zu haben. Der eigene fehlende Selbstwert zwingt zum Wiederstand. Dieses könne wir jedoch durchbrechen wenn wir in Liebe zu uns gehn.
Wenn wir unser Herz für uns selbst öffnen und uns anerkennen, werden wir wie ein Fels in der Brandung dem Sturm der Gefühle die manche auf uns nierderstürzen lassen, in Klarheit und Ruhe wiederstehen können.

Ich kann das alles nicht beweisen und ich weiss auch das meine Schlussfolgerungen nicht für jeden plausibel sind, aber ich weiss das der Ort und das Wissen das ich erreicht habe nicht einsam ist. Ich habe erfahren dürfen das die Wahrheit sich verbreitet und viele Menschen erreicht. Sie ist kein Utopie und auch nicht durch negieren ins gegenteil zu verkehren.

Wie heisst es in der Bibel schon?

"Der Weg der gerechten ist zu beiden seiten gepflastert mit den Eitelkeiten der Ungerechten" oder so ähnlich.

Gerecht und Gerechtigkeit im Sinne von Verständniss. Dein Weg mag Dich an andere Stade geführt haben, aber Deine Erkenntniss vermengt mit meiner, erzeugt die grosse Mutter der wir uns alle anvertrauen können und bei der Wir in Sicherheit sind.

Die Welt unbefriedigend zu sehn, hat wohl damit zu tun das die Ansprüche die falschen sind und das wir uns im Suchen verloren haben.
Die Suche ist zum Kampf um die Erkenntnis geworden.
Doch um Kampf geht es der Erkenntnis nicht. Die Erkenntniss führt dazu das der Kampf unnötig wird!
Ich weiss, das Du weisst, was Sache ist Riku und das geht mir und vielen anderen ebenso. Aber wirklich zu wissen was Sache ist, bedeutet eben den anderen mit seinen Sachen leben zu lassen und vorallem "SICH SELBST" zu leben.

Teile meines Weges!
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Gypsy

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #159 am: 18 Mai 2009, 18:01:29 »

**auch wenn mir kaum ein schwein schreibt**

hey Riku... auch wenn ich da jetzt keinen versteckten Vorwurf rauslese ;) ... ich wollte Dir nur eben mal sagen, dass ich bei Dir immer mitlese... und dass ich an Dich denke...

... nur grade einfach nicht in der Lage bin, irgendwas sinnvolles zu schreiben... weil "Gypsy und die Liebe"... das ist auch so eine Katastrophe
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #160 am: 18 Mai 2009, 18:43:31 »

ich musste kurz schmunzeln, denn einen biblischen spruch in meinem thread entdecken zu müssen ist... nicht gerade gewöhnlich :).

ich weiß doch gypsylein und es war auch nicht gegen dich gerichtet, ich war nur wieder in rage und frustration ausgebrochen, da bin ich doch immer in meiner eigenen kleinen welt eingesperrt :). ich danke dir jedesmal aufs neue für dein mitlesen und du gehörst zu den "kaum leuten", die mir schreiben, also danke ich dir ein zweites mal.

ich antworte später auf die liebgemeinte und nicht propagandische nachricht von laufhaselauf, muss mich grad ein wenig wieder abreagieren.
ich saß heute zusammengekauert und beängstigt in der "chefarztvisite" - ein raum, in dem dich alle ärzte auf einen haufen anstarren und deine körpersprache analysieren, während du dein befinden kundgeben musst. - es war die reinste tortour, da ich in den ganzen 6 wochen, in denen ich nun an diese klinik gebunden bin, noch kein einziges mal nachgefragt habe, wie es denn um mich steht, wie lange ich noch bleiben müsse und ob es einen weg zur "heilung" (oder des besseren umgangs mit mir selbst) für mich gibt. sie drucksten erst herum und wollten diskret bleiben, ich wollte aber eine menschliche und ehrliche antwort, also gestanden sie keinerlei aussichten auf heilung bei mir feststellen zu können, sie hätten einfach nicht die mittel dazu. welche mittel bitte?? welche verdammten mittel??? zur hölle was meinen die?! ihre unfähigkeit?! ihre fehlenden, auf adhs spezialisierten psychomänner?? kompetenz??!
das war der erste moment heute, an dem ich am liebsten ausgetickt wäre, aber dann hätten sie nur ein kreuzchen in ihrer borderlineliste gemacht und mich dann in die geschlossene gesteckt, nur um ihre ruhe vor mir zu haben. ich hätte am liebsten den tisch umgeschmissen, den pc vor ihre füße geknallt und ihnen das glas wasser vom pult ins gesicht gekippt und dann gesagt "na, habt ihr noch alles unter kontrolle? wisst ihr wie ihr mit einem psycho wie mir umzugehen habt?", doch stattdessen ging ich hinaus, verabschiedete mich brav und hörte bei einer beruhigungsziggo klassikmusik. manchmal brauche ich nicht nur stunden, sondern auch tage um mich zu beruhigen, um wieder auf den nullpunkt zu gelangen. das war wohl auch ein weiterer faktor, warum ich später in beschäftigungstherapie die frau ignorierte, die mir ein kompliment über meine bilder machen wollte. ich stand kurz vor dem zusammenbruch. mir schossen die tränen ins gesicht und ich stürmte mit einer alibizigarette vor die tür. ich starrte zwischen das laub der blätter, fühlte den wind und meine musik und es liefen tränen seitlich meiner wangen hinab. ich kann es nicht einmal weinen nennen, ich saß einfach nur da und ließ die tränen aus meinen augen fließen. ich beendete die therapie wiedermal schon bevor sie überhaupt vorbei war und ging auf meine station. dort setzte ich mich mit meinen kopfhörern in die ecke und weinte und schluchzte. zum ersten mal war es mir egal, ob mich jemand dabei sieht, denn ich ignorierte alle. ich fühlte mich für alles zu schwach, mein kopf brannte und meine lunge schien zu schrumpfen, ich schnappte mehrmals nach luft. und da war er wieder, der augenblick der sinnlosigkeit, die frage aller fragen "was mache ich hier eigentlich? wozu mach ich diese ganze scheisse eigentlich noch mit?" mein vater holte mich ab und erzählte mir von seinem telefonat mit der würzburger klinik. ich wollte das alles gar nicht hören. "die sind auf adhs spezialisiert." super... eine weitere klinik, also ein weiterer kraftakt, um mich erneut fremden leuten zu erklären, um erneut meine ganze scheiss story von vorne zu erzählen, um erneut festzustellen: ich bin nicht normal. natürlich, die leute machen nur ihren job und helfen dabei irgendwelchen kranken menschen, sie können nunmal nicht riechen was in mir vorgeht, aber verdammte scheisse, ich bin am ar.sch auf gut deutsch! ich bin mir heute für keine unangebrachte wortwahl zu schade. ich bin fertig mit den nerven und ich fühle mich mit jeder therapie, mit jedem neuen arzt und mit jeder neuen diagnose nur noch kaputter und verrückter. wenn man dann auch noch hören darf nach 6 wochen "tut mir leid, wir glauben diese station bringt ihnen nichts, sie verschwenden hier nur ihre zeit, aber sie können gerne noch bleiben und ein bisschen malen.", dann  steh ich eben wirklich kurz vorm abgrund und würde am liebsten nur noch herunterspringen müssen.

der zweite moment heute beim austicken im kopf war, als meine mom mich daran erinnerte, dass wir noch in einen italienischen lebensmittelladen gehen wollten, weil wir doch unbedingt neue spaghetties bräuchten. vor zwei tagen habe ich mich sogar darum bemüht mitzukommen und in diesem moment, kurz nachdem sie mir das noch einmal sagte, spinnte mein kopf schon die vorstellung zusammen, wie ich die ganzen regale mit pesto umschmeisse, die nudeln aller varianten auf den boden verteile und schreie " das ist die wahre welt, das ist das chaos!" ich schüttelte kurz meinen kopf ,um wieder klar zu werden und nickte ihr zustimmend zu. den ladengang überstand ich dann aber ganz gut. erst als wir im auto saßen und ich einen lkw, gefüllt mit benzin, vor uns fahren sah überkam mich die dritte wutattacke. ein tiger war auf dem lastwagen abgebildet. mein erster gedanke: was verbindet einen tiger denn so sehr mit benzin? klar, die kraft, die power dieses benzins, welche den ganzen urwald bald abmurkst. ich wurde aggressiv. diese idiotischen, verheuchelten menschen. ich sah die bilder der tigerabschlachtungen im gedächtnis, ich sah die fellhäutungen, ich sah die quacksalber mit ihrem spirituellem hokuspokus, ich sah die zirkusse und die peitschenhiebe auf diese tiere, ich sah die bedrohungen der einzelnen arten und die missachtung der artenschutzgesetze... ich sah alles, nur keine werbung. ich stellte mir vor, wie sie dieses tier im fotoshoot dazu dressierten auf einen hocker platzzunehmen, sich gerade hinzulegen und die pfoten auszustrecken, wie sie alle unheimlich viel kohle damit verdienen würden und den tiger nur wieder in seinen käfig zurücksperren würden. in die freiheit kam der mit sicherheit nicht mehr.
nunja, in all meiner wut fiel mir aber wieder einmal in diesem augenblick, neben meiner mutter, nichts besseres ein als wieder still und heimlich ein paar tränen zu vergießen. sie bemerkte es nicht.
niemand bemerkt meine wut in mir, nur in meinen bildern ist sie zu sehen und nur an ihnen und an mir lasse ich sie heraus.

riku
« Letzte Änderung: 18 Mai 2009, 18:55:04 von YuRiku »
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nobody82

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #161 am: 18 Mai 2009, 19:25:05 »

Hallo Riku,

leider weiß ich auch oft nicht, was ich dir schreiben könnte, aber eines wollte ich dir noch sagen: Die Idee mit dem Jakobsweg finde ich richtig gut und vielleicht kannst du dich mit der Vorfreude darauf ein bisschen ablenken. Du könntest dir ja schon mal eine Liste mit allen wichtigen Sachen zusammenstellen, die du unterwegs brauchst. Vielleicht macht es dir ja auch mal Spass, gute Laufschuhe zu kaufen und die dann einzulaufen... und deinen Titan-Panzer nimmst du am Besten gar nicht mit - der ist doch eh viel zu schwer :)

Grüßle Tobi
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #162 am: 19 Mai 2009, 20:29:23 »

hallo tobi :)

guter einwand, danke. ich erstelle auch bereits listen und bin fleißig am sparen, hab schon 25 € zusammen :D, lach. najah, hat jah noch zeit bis dahin und außerdem werde ich auch noch jobben gehen und eine sinnlose tätigkeit für geldmittel verrichten, ist doch was oder? jah mein panzer wiegt sicher ne gute tonne. ist schlecht, weil ich nur 10 kilo in den rucksack stecken darf :)
danke für diese kleine aufbaukur

riku
« Letzte Änderung: 21 Mai 2009, 21:25:03 von YuRiku »
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #163 am: 30 Mai 2009, 20:33:47 »

hab meinen entlassungsbrief bekommen. es war zwar nur die kurzfassung, aber mein erster gedanke war: "wie viel müll haben sie wohl in die lange version hineingeschrieben?" ich mein, abgesehen von den rechtschreib- und grammatikfehlern ist der text sehr umgangssprachlich geschrieben und ich wirke wirklich wie ein kleines verwirrtes kind.
als ich heute den brief samt adhs-test meinen eltern zeigen wollte, sagte mein vater "kann das nicht fünf minuten warten?" und las weiter die kauflandwerbung. ich bejahte das und als er dann meinen test in der hand hatte zog er seine augenbrauen hoch und meinte nur "du sollst dich im alter von 6-10 jahren einschätzen? das ist doch quatsch." tjah paps, bei mir sind es eben keine 30 jahre deffizit, sondern lediglich dreizehn und ich meine mich sehr wohl zu erinnern, wie ich mich als kind gefühlt hatte, auch wenn es schmerzlich ist. das sagte ich ihm aber nicht. meine mom kam hinzu und zeigte ihm nun das lidlblatt (weitere einkaufswerbung). sie zeigten kaum interesse und das einzige was sie hervorbrachten, waren herablassung und bittere kommentare. ich musste mich wieder einmal rechtfertigen und mich beherrschen ihnen nicht an die gurgel zu springen.
ich ertrug es nicht weiter und wollte zu den katzen gehen, sie streicheln. doch als ich auf der couch saß, hatte ich angst meine eltern kämen wie so oft mir hinterhergelaufen und würden mich weiter demütigen wollen. also ging ich nach oben und in mein zimmer.
mein jetztiger gedanke ist wie so oft: "ich muss hier raus, ich halte es hier nicht aus, ich will alleine sein."

ich musste mich einmal mehr an meine seltsame kindheit erinnern, dachte wieso ich in manchen situationen nur so handeln konnte und nicht normal, wie alle anderen.
zwei dinge, die mir sofort auf anhieb einfallen sind, wie ich z.b. in der ersten klasse in der pause alleine im klassenzimmer war und die trockenen, mit kreide beschmutzten schwämme immer wieder heftig gegeneinander klopfte. ich sah die einzelnen kreidepartikel im raum herumwirbeln und sich verbreiten. das ganze klassenzimmer füllte sich mit weißem staub und ich stand mittendrin und hörte nicht auf zu klopfen, bis eben die lehrerin hineinkam und entsetzt mir die schwämme aus der hand riss und mich anschrie "wieso machst du das? es wird doch alles dreckig!" ich wusste keine antwort. ich machte es einfach, ich dachte mir nichts dabei, ein einfacher spaß - mit nicht mehr so spaßigen folgen: nachsitzen. in der ersten klasse musste ich oftmals nachsitzen und musste auch in den förderkurs gehen, in dem außer mir nur ausländer saßen. ich hatte schon immer immense schwierigkeiten mit mathematik und logik... das wird mir heute noch zum verhängnis.

das zweite beispiel geschah ebenfalls in der ersten klasse. wieder in der großen pause. es regnete in strömen und alle standen unter dem dach. ich lief hinaus in den regen, starrte in den himmel, drehte mich im kreise, sah direkt den wassertropfen entgegen, wie sie in mein gesicht prasselten. ich streckte die zunge heraus und schloss meine augen. ich grinste und genoss es so sehr. ich sah nichts schlimmes oder gar verbotenes dran im regen zu stehen. plötzlich hörte ich aus der ferne meinen namen. der ruf wurde immer lauter und ich drehte mich in richtung schulgebäude um. erneut war es meine lehrerin, die mir den spaß verdarb und mich wieder zurechtwies " du erkältest dich doch. willst du krank werden? wieso machst du das, bist du verrückt?!" ich hätte die frage einfach bejahen sollen, denn letztendlich war es nicht normal das zu tun, wonach mir der sinn stand. ich war schon immer eigensinnig und dickköpfig gewesen. und ich konnte wieder ihre frage nach dem grund meines tuns nicht lösen. ich fühlte mich schlecht für etwas, dass ich nicht bösartig gemeint hatte.
so zog ich eine spur durch mein leben von ereignissen und handlungen, die ich selbst nicht begreife. aber niemals als falsch erachtet hatte.
man wollte mich lehren das leben nicht zu genießen meinte ich manchmal. die schule bringt mir bei disziplin und anstand zu zeigen, der eindeutig bei mir mangelware war. das machte mich stets traurig und ich fühlte mich oftmals  missverstanden, auch von meinen freunden.
einen satz von mir werd ich niemals vergessen. wieder in der ersten klasse, auf dem heimweg mit meinen damaligen zwei freundinnen (ich weiß sogar noch ihre namen). ich sagte "ich habe gar keine freunde." und sie meinten damals stirnrunzelnd und leicht empört "aber wir sind doch deine freundinnen!" ich lief ihnen vorraus und seufzte "das versteht ihr nicht." und ging den rest des weges alleine nach hause. ich hätte einfach sagen können "stimmt, da habt ihr recht, zum glück habe ich euch." oder irgendetwas in der richtung, doch es kam mir damals gar nicht in den sinn so etwas überhaupt zu denken.
die grundschule war eine sehr schwierige zeit für mich. ich habe sehr viel gelogen, ich habe sehr viel unsinn gemacht, ich war unheimlich rebellisch und aufsässig und das schlimmste von allem: ich weiß nicht einmal wieso, es steckte niemals eine böse absicht dahinter und nun... beherrsch ich das spiel zwischen intrige und unschuld aus dem ff, weiß immer wieder mich aus komplizierten situationen hinauszuwinden und meine reize richtig einzusetzen. ich selbst weiß nicht wer ich bin und muss mir ständig von anderen anhören, wie schön sie es fänden mich kennen zu dürfen. sie kennen mich? seit wann und wie das? hab ich was verpasst oder nicht mitgekriegt? wie wollen sie mich denn kennen? das lustigste ist: fast jeder kennt mich auf eine andere weise, ich zeige mich eigentlich so gut wie niemanden gleich. in der öffentlichkeit bin ich so und so, vor dem kumpel bin ich so und so, vor der einen freundin so und so und vor dem typ mit dem ich letzte woche noch geschlafen habe so und so. und alle meinen sie mich zu kennen und freuen sich auch noch darüber. was für ein irrsinn.
mir fallen gerade so viele schmerzliche erinnerungen aus längster vergangenheit wieder ein. etwas, dass ich gerne zurück in die schublade der verdrängung schiebe. und wie will da mein vater behaupten ich wüsste nichts mehr von meiner kindheit. es liegt klar vor meinen augen und ich verfluche jeden moment gerade wieder und schließ ihn zurück in die schublade, betonier diese ein und schmeiß sie samt eisenkugel ins ewige meer meiner erinnerungen. schmerzen, alles schmerzen.

gerade verspüre ich auch wieder starken hass gegen meine eltern und mir geht plötzlich ein licht auf, das ich nie gedacht habe anknipsen zu können. meine aggressionen! daher kommen sie! endlich verstehe ich es. ich fragte mich die ganze zeit woher meine aggressionen in meinen bildern stammen, weil ich jah eigentlich keinerlei wut oder hass von anderen erfahre, aber sobald ich an meine eltern, an die ewigen rechtfertigungen und diskussionen und sinnlosen erklärungen meinerseits denke, dann brodelt und kocht es in mir. ich bin ein kessel voller tränen und meine eltern stellen ihn immer wieder auf höchste stufe auf den herd und vergessen ihn...
« Letzte Änderung: 30 Mai 2009, 21:07:25 von YuRiku »
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YuRiku

  • Gast
Re: leben... nicht bloß atmen
« Antwort #164 am: 30 Mai 2009, 20:58:27 »

...herunterzunehmen. vielleicht vergessen sie ihn nicht einmal, vielleicht setzen sie sich ja davor und schauen zu wie er dampft und pfeifft und warten ab, bis alle tränen aus ihm herausgedampft sind. herausgepresst bis zum letzten tropfen.

meine aggressionen gegenüber patrick und all den anderen idioten, die in mein leben hineingepfuscht haben, habe ich bereits verarbeitet und überwunden. natürlich werde ich keine mühen mir machen ein gutes wort über sie zu verschwenden, aber sie sind mir gleichgültig und über diesen fortschritt bin ich froh und erleichtert. sie nehmen mich nicht mehr ein... doch meine gegenwart macht mir schwer zu schaffen. ich muss dringlichst ausziehen und ich muss mich mehr ins zeug mit der wohnungssuche legen, sonst erbreche ich meine aggressionen irgendwann in meinen ganzen körper und verlier jegliche selbstkontrolle.

die schmerzhaften erinnerungen aus meiner kindheit gehen mir nicht aus dem kopf. ich weiß noch wie ich mit 12 jahren den ganzen sommer lang traurig und unglücklich war. wir waren in ungarn und ich hatte zuvor meine erste nicht kaputte beziehung. doch sie war sehr kompliziert, wie das nunmal bei mir der fall ist. sie und ihr ende verfolgte mich danach noch 2 jahre, bis ich halbwegs loslassen konnte, in dem ich mir schwor ihn zu hassen auf ewig. in diesem sommer saß ich oftmals da und fing einfach an zu weinen und bekam im wahrsten sinne regelrechte herzschmerzen (das wort heißt nicht umsonst so). ich lag im bett und weinte fürchterlich, auch noch nach 2 jahren, die gefühle schwächten sich nie. meine eltern schoben es auf meine pubertät, weil ich nie ein wort darüber verlor, ich verlor über so vieles keine einzige silbe. ich fühlte mich nie verstanden von ihnen, nie. erst mit 15 schaffte ich eine gewisse nähe und bewunderung zu meinem vater aufzubauen, auch wenn ich von seinen por.nografischen und derbst perversen bildern und videos auf dem pc wusste, die teilweise alles andere als legal waren. mittlerweile ging auch das leider schleichend verloren. ich habe dennoch vor ihm respekt und dafür weniger vor meiner mutter.

ich erinner mich an so unheimlich vieles, ich weiß zwar über meine kindheit sehr detailiert zu berichten, doch begreifen konnte ich sie, wie so vieles, nie.
es fühlt sich komisch an, sehr drückend... erinnern ist ein merkwürdiges gefühl, welches mich stets melancholisch oder traurig stimmt. ich denke ich verdränge sie deshalb auch so sehr, weil ich mich oft in der öffentlichkeit und vor vielen menschen plötzlich zu erinnern beginne über einzelne situationen, die mir sehr nahe gehen, aber ich kann und darf es nicht zeigen. dann kämen wieder diese lästigen und unnötigen fragen auf.
auf der top ten der schlimmsten sätze stehen:
was ist denn los?
ist alles in ordnung oder ok?
wie geht es dir?
alles klar?

und sobald die menschen versuchen zu analysieren wie es dir geht und meinen deinen gesichtsausdruck oder deine schweigsamkeit deuten zu können, hört es bei mir auf. da kann ich nicht mehr. deshalb lasse ich es selten so weit überhaupt erst kommen.
ich kann grad nur noch denken "ich hasse mein eigen fleisch und blut, meine eltern." dieses wort gehört verboten, eltern. lebensspender, erzeuger... was weiß denn ich. ich glaube ich bin gerne undankbar, so wie sie gerne verständnis- und rücksichtslos sind.
einer von meinen vielen teufelskreisen.

riku
« Letzte Änderung: 30 Mai 2009, 21:12:38 von YuRiku »
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