Nur Ruhe - Selbsthilfeportal über Depressionen und Selbstmord

Allgemeines Nur-Ruhe Forum => Nur-Ruhe - Einfach nur Ruhe! => Thema gestartet von: Charlotte am 04 August 2011, 22:21:58

Titel: Gedanken
Beitrag von: Charlotte am 04 August 2011, 22:21:58
Nachdem man ja in Tränenleers Thema nicht mehr antworten kann, möchte ich meine Gedanken hier ein wenig niederschreiben.

Foren sind vom Grundgedanken her eine tolle Sache. Man findet zu jedem Thema Gleichgesinnte, kann sich über Entfernungen hinweg austauschen, Kontakte knüpfen und so wie ich den besten Freund finden.

Doch sie bergen ein großes Problem. Das geschriebene Wort steht da nun. Jeder kann das rauslesen, was er möchte.
Da gibt es kein sofort Feedback vom Gesprächgegenüber, es fehlen Mimik und Gestik, die vieles in einem anderen Licht erscheinen lassen.

In einem Forum wie diesem, ist das besonders problematisch.
Treffen sich hier doch Menschen, die aus den verschiedensten Gründen einen Teil ihrer persönlichsten Gefühle und Gedanken an andere Forumsmitglieder weitergeben, ohne dies wirklich zu kennen.
So gut, wie diese Anonymität ist, so gefährlich ist sie aber in diesem Fall auch.
Fast jeder hier ist besonders empfindsam, wurde häufig enttäuscht, schwebt in einem ständigen Wechselbad der unterschiedlichsten Gefühle.

Ist es schon in anderen Foren schwer, zwischen den Zeilen zu lesen, nicht fehl zu interpretieren, so erlebe ich es hier um ein vieles komplizierter. Hier wird nicht über Hundekrankheiten geredet, sondern über die menschliche Psyche.

Verständnis steht hier an erster Stelle.
Das Bedürfnis nach Harmonie erscheint mir besonders groß zu sein.
Doch auch kritische Meinungen sind durchaus produktiv.

Wie sagte mir mein bester Freund kürzlich: " Depressive brauchen nicht nur Verständnis, sondern im richtigen Moment einen Tritt in den Hintern".
Das der auch manchmal weh tut, das ist klar.

Ich glaube, dass hier sehr viele junge Menschen in diesem Forum sind. Denen stehen dann ältere mit mehr Lebenserfahrung gegenüber.
Seht es doch mal positiv, man kann auch von Kritik sehr viel profitieren.
Und daran müssen hier noch viele arbeiten, an der Kritikfähigkeit.

 Ich weiß, das klingt jetzt ganz schön arrogant. Ist aber so nicht gemeint.
Ich denke halt, um in unserer Gesellschaft bestehen zu können, ist das besonders wichtig. Und hier habt ihr eine Plattform, die ihr als Übungsfeld nutzen könnt.

Das ist dann auch ein Schritt zur Therapie.

LG an alle


Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Andy am 05 August 2011, 01:55:14
wow!

jetzt wollte ich mich gerade hier abmelden, und dann lese ich diesen beitrag!

ich halte dies für einen der wertvollsten und inhaltreichsten beiträge, den ich in den letzten monaten hier lesen durfte!!!

ich würde diesen thread, so wie er hier steht sofort unterschreiben!!!

danke dafür...

andy

Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: manu4001 am 05 August 2011, 10:33:23
Wer einige Probleme hat und einige verwandte Freunde usw. Ver. sterben sind
Und man soll das auf die leichte Schulter nehmen dar lach ich so was finde ich total egoistisch wenn du mit dein Leben so wie es jetzt ist dann kannst du dich freuen hir sind anderer die sich hier Hilfe suchen wollen und keine blöden Kommentare hier lesen von solchen halbstarken komicker……
Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Sintram am 05 August 2011, 11:28:58
Hallo Leute!

Wir können jetzt noch ein paar Seiten weiter diskutieren über die begrenzten Möglichkeiten der virtuellen Kommunikation an sich und in Depressionsforen insbesondere, ich kann mich erinnern, dass ich vor einigen Monaten mal einen ähnlichen Versuch gestartet habe, ohne dass der Austausch zu einem konkreten Ergebnis geführt hätte bis auf das eine, dass es nun mal ist wie es ist.

Ein Klotz zwischen die Beine bleibt trotzdem einer und ist kein Tritt in den Hintern.
Abgesehen davon, dass ich als chronisch Depressiver im Laufe der Jahrzehnte lernen hab müssen, aus Gründen purer Selbsterhaltung auf einen Tritt in den Hintern mit einem Schlag ins Gesicht zu antworten, weil diese Methode angewandter Radikaltherapie mich ein paar mal fast umgebracht hätte, bis ich endlich erkannte, mich völlig zu rechtens meiner Haut erwehren zu dürfen ...

ist es natürlich keine böswillige Absicht, jemanden auf die Gefahren und Risiken des Scheiterns und der Überforderung aufmerksam zu machen, wenn man das Gefühl hat, dass dieser dabei ist, sich zu übernehmen und zu überschätzen.
Wenn dieser freilich zu erkennen gibt, dass für ihn und seine momentane psychische Verfassung das Risiko eines mögliches Scheiterns geringer und erträglicher ist, als die nagende Ungewissheit darüber, es gar nicht erst versucht zu haben,
lass ich es auch mal wieder gut sein und ihm seinen erklärten Willen.

Es besteht ja immerhin die Möglichkeit, dass er in seiner neuen Aufgabe aufblüht, oder zumindest im Ausloten seiner Belastbarkeit ein neues Selbstbewusstsein entwickeln kann, zu innerer Stabilität findet und seine chronischen Selbstzweifel schrittweise durch kleine Erfolgserlebnisse ebenso wie durch Frustbewältigung überwinden kann.
Dass kurzum sein Aufgabenbereich und Tätigkeitsfeld zu einer Therapie wird für ihn und ihm im Leben entscheidend weiterhilft.
Möglicherweise sogar sein Berufswunsch zur Lebensaufgabe.

Das kann erfahrungsgemäß niemand im Voraus sagen, ob nun „Professioneller“ oder Laie.

Es geht eben immer darum, wie ich meine Besorgnis über einen Mitmenschen rüberbringe, ich kann ihm sagen, hör mal, das ist einknallharter Job, Mann, überleg es dir gut und wundere dich nicht, wenn du es nicht packst, das ist ganz sicher keine Blamage und keine Schande, prüfe dich gewissenhaft ob du wirklich schon so weit bist oder nicht besser noch ein wenig warten sollst, vor allem aber tu was du für das Richtige hältst...

oder ich kann ihm – durchaus ungewollt und mit besten Absichten- Selbstüberschätzung suggerieren und die Unfähigkeit, seine Unfähigkeit zu erkennen, was eine subtile Form von Bevormundung in sich birgt und sich mit dem deckt, was ein unsicherer Mensch ohnehin ständig und überall zu spüren bekommt, eine Art unterschwelliger Entmündigung, die seinem Selbstwertgefühl sicher nicht förderlich ist.
Der Rückzug ist die einzig mögliche Option, die ihm bei dieser Form von Bedrängnis, denn als solche erlebt er sie in dem Augenblick nicht zu Unrecht, noch übrigbleibt.

Und dass diese Warnung durchaus gut gemeint war und aus dem Impuls heraus entstanden, ihn vor unnötigen Verletzungen und Frustrationen zu bewahren, hilft ihm leider auch nicht weiter.

Er hat sich ausdrücklich entschieden, sich dieser Selbstprüfung zu unterziehen auch auf die Gefahr hin, dass er seine verminderte Belastbarkeit dadurch erneut erkennen muss, und diese Freiheit steht ihm nicht nur zu, sondern ist ein wesentlicher Schritt in Richtung Befreiung aus der Marter chronischer Zweifel an sich selbst, denn auch das Ausloten von Grenzen gehört zu diesem Entwicklungsprozess, der unsichere Menschen einen großen Schritt weiter bringen kann in Selbsteinschätzung und Selbsterkenntnis, sprich ihnen Sicherheit über ihre Möglichkeiten gibt, und das ist nicht zu unterschätzen.

Scheitern ist erlaubt und kann einem durchaus weiterhelfen, er hat also nichts zu verlieren, kann bei Bewältigung hingegen enorm gewinnen. Ja sogar das große Los ziehen.

Ich denke, was ich getan habe –nämlich mich beruhigt- sollten auch alle andern Beteiligten tun. Alles andere nützt niemandem etwas und bringt keinen weiter.

Lieben Gruß an alle
Sintram

 
Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: nubis am 05 August 2011, 12:27:27
***Foren sind vom Grundgedanken her eine tolle Sache. Man findet zu jedem Thema Gleichgesinnte, kann sich über Entfernungen hinweg austauschen, Kontakte knüpfen und so wie ich den besten Freund finden.

Doch sie bergen ein großes Problem. Das geschriebene Wort steht da nun. Jeder kann das rauslesen, was er möchte.
Da gibt es kein sofort Feedback vom Gesprächgegenüber, es fehlen Mimik und Gestik, die vieles in einem anderen Licht erscheinen lassen.***


Liebe @Charlotte

Es ist nicht das erste Mal, dass das angesprochen wird und sicher muss man das Schreiben in einem Forum anders werten als ein direktes Gespräch - aber... :

Im Chat ist die Problematik der fehlenden Mimik sicher ein noch größeres Problem, weil es auch ein unmittelbares Zusammenspiel gibt.
Grade hier im Forum frage ich mich aber immer wieder:

***Ist es schon in anderen Foren schwer, zwischen den Zeilen zu lesen, nicht fehl zu interpretieren, so erlebe ich es hier um ein vieles komplizierter***

Wer sagt, dass man immer zwischen den Zeilen lesen muss?
Nicht immer muss alles mögliche hineininterpretiert werden - manchmal ist ein freundliches Wort auch einfach nur ein freundliches Wort - und ein Rat ein Rat.

Tatsächlich sieht man aber doch auch hier, wie unterschiedlich emotional auf ein Thema eingegangen wird - und man kann durchaus den Unterschied herauslesen, ob jemand etwas in ruhigem 'Ton' vermitteln möchte oder einer mittels vieler Fragezeichen, Ausrufezeichen und entsprechender Wortwahl 'anschnauzt'... ?

Immerhin könnte man - im Gegensatz zu einem direkten Gespräch - einen Beitrag den man im Forum posten möchte x-Mal durchlesen - überarbeiten - oder auch einfach mal abwarten, bis man sich beruhigt hat.


Macht man nicht immer - ich auch nicht - und in einer Diskussionsrunde finde ich das auch ok - wenn jemand kommt und Unterstützung braucht - nicht!


Es gibt eben einen Unterschied zwischen Kritik und Runtermachen - und ob man das 'Einstecken können' hier auf diese Weise üben muss?...ich weiß nicht...

Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Charlotte am 05 August 2011, 13:33:07
Zunächst finde ich es gut, wenn mein Beitrag ein wenig zur Diskussion anregt.

@ Manu
Lieber Manu,ich versuche deine Zeilen zu verstehen. Mir schlägt in den wenigen Sätzen sehr viel Wut entgegen, wobei ich mich frage, womit ich die verdient habe?
Es ist in meinen Augen schon sehr vermessen, wenn Betroffene meinen, dass nur "sie" unter ihrer Erkrankung leiden.
Was ist mit den Angehörigen?
Mein bester Freund für den ich empfinde, als sei er mein kleiner Bruder, hat mich an meine Grenzen gebracht.
Ich habe ihn gehalten, als alle Ärzte, Psychiater etc. ihn nur noch zwangseinweisen wollten.
Er war aber selber noch nicht bereit.
Jeden Tag diese Ängste, ob er noch lebt.
Ihm im Arm zu halten, wenn die Angstzustände ihn zu überwältigen drohten.
Ich wünsche keinem, sich so hilflos zu fühlen, wie ich es in diesem Moment war.
Im Übrigen habe ich noch einen Ganztagesjob als Sozialarbeiterin, einen Mann, vier Kinder und vier Hunde.
Derzeit muss ich erleben, wie mein ältester Sohn um seine Beziehung mit einem psychisch kranken Mädchen kämpft, die schon wegen Suicid-gefahr stationär behandelt wurde und derzeit wieder unter starken Depressionen leidet.

Mich als halbstarken Komiker zu bezeichnen, nehme ich mit Humor.
Ich bin nämlich 50 Jahre alt und schon lange kein Halbstarker mehr.

@all
Das mit dem Interpretieren ist ein sehr menschlicher Zug.
Selbst wenn ich versuche es nicht zu tun, wird von 10 Leuten jeder aus einem Text was anderes herauslesen.

Was Tränenleer betrifft, so denke ich, dass manches einfach versucht wurde zum falschen Zeitpunkt zu diskutieren.

Der junge Mann will ein Praktikum machen.  Nicht mehr und nicht weniger.
Ich schrieb ja auch, dass ich es toll finde, dass er gekämpft hat. Statt sich hinzusetzen und dass Leben zu beweinen, hat er was getan.

Was nach dem Praktikum ist, ob er es überhaupt durchhält???

Wenn ja, dann hätte er sich auch solche Zeilen anhören müssen, wie sie von einigen geschrieben wurden.
Nicht um ihn runter zu ziehen, sondern um ihm einige Gedanken mit auf dem Weg zu geben.
Kritische Gedanken gewiss, aber dafür auch ehrliche.
Und wenn er dann schon wieder kneift und sich diesen Gedanken nicht stellen will, was macht er denn bitte, wenn die Stationsschwester ihn anpflaumt?
Dies dann direkt und hautnah? Nicht nur auf virtueller Basis.

Ich denke, statt hier immer sofort persönliche Angriffe zu wittern, das Gefühl zu haben wieder abgelehnt zu werden, nutzt die Gelegenheit.
Wenn es euch vom Ton her nicht gefällt, dann hinterfragt doch erst mal, wie der Andere es gemeint hat. Diskutiert es aus und schnappt nicht gleich zu wie eine Schildkröte um sich dann wieder in seinem Haus zu verstecken.

Klar ist, dass junge Menschen andere Sichtweisen haben wie ein Mensch mit  40 oder älter.
Aber auch klar ist, dass gerade die älteren betroffenen Forumsteilnehmer wissen, dass diese Gesellschaft nicht aus Wattebäuschchen besteht.
Vielleicht reagieren sie daher auch etwas anders?

Wieder nur mal ein kleiner Denkstoss.

LG




Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Sintram am 05 August 2011, 18:52:26
Ich kann ja mal erzählen, was mich dazu bewogen hat, Tränenleer den Rücken zu stärken und ihm Mut zu machen.

Damals war ich einunddreißig und hatte verdammt harte Zeiten hinter mir, wirklich verdammt harte, hätte es seinerzeit schon so was wie ein psychologisches Gutachten gegeben, hätten die wahrscheinlich gesagt, ihr seid wohl wahnsinnig, das hält der niemals nie und nimmer durch.

Um überhaupt eine Ausbildung zum Altenpfleger beginnen zu können, brauchte ich ob meines Alters eine Sondergenehmigung von höchster Instanz, meine Vorstellungsberaterin klärte mich schonungslos ehrlich über die Schattenseiten des Berufs auf, aber ich war willig und entschlossen, mal irgendwas Sinnvolles zu versuchen.
Und ich halte diesen Beruf für ausgesprochen sinnvoll und kann in der Regel gut mit alten Menschen.
Die Genehmigung bekam ich, hätte bei meinen Eltern wohnen können und im Seniorenstift vor Ort anfangen.

Vor meinem Antritt wollte ich mit meinen damaligen Freunden und Chaoten natürlich noch kräftig einen draufmachen, die Freiheit ein letztes Mal in vollen Zügen genießen und es mir so richtig gut gehen lassen.
Als ich nach einigen Tagen halbwegs zu mir kam, fand ich mich irgendwo in Norditalien wieder, nun denn, kommt schon mal vor so was, bedauerlicherweise aber lag mein Arbeitsantritt bereits einen Tag zurück.
Und dessen Einhaltung war unabdingbar, weil die Warteschlange hinter mir keinen Aufschub zuließ.

Bis heute weiß ich nicht, ob die Sache nicht doch einen Versuch wert gewesen wäre (abgesehen davon, dass ich wieder mal ein paar gutmeinende Leute vor den Kopf gestoßen hatte), ich hatte nichts zu verlieren und hätte durchaus gewinnen können.

Heute spielt es freilich keine Rolle mehr, aber damals war ich nicht ganz im Reinen mit meiner...nun...Entscheidung.

Wollt ich nur mal loswerden
Sintram



Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Andy am 06 August 2011, 02:17:37
irgendwann wird sich sicher auch mir die verbindung zwischen dieser geschichte und tränenleer's situation erschließen...

oder sollte es an dem sein, dass hier eine selbstversaute chance ! mit einer (ich sage es mal vorsichtig:) evtl. überforderung gleichgesetzt wird ???

aber es liegt sicher an mir!

andy
Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Sintram am 06 August 2011, 08:09:22
Kann wohl sein, Andy, dass das an Dir liegt, kann wohl sein.

Niemand verbaut sich eine Chance aus freien Stücken, Jux und Tollerei.
Aber woher sollst Du die unbewussten Reaktionen eines Schwerdepressiven nachvollziehen können?
Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Sintram am 06 August 2011, 09:04:38
Aber wir können gern noch ein wenig weiterdiskutieren in diesem Thread.

Wer sich ernsthaft die Mühe machen will, sich mit dem Erleben von depressiven Menschen auseinander zu setzen, um sie wenigstens ansatzweise theoretisch verstehen zu können,
muss zuallererst alles vergessen und radikal über Bord werfen, was an Verhaltensregeln und Gesetzmäßigkeiten für sein (und das „normaler“ Zeitgenossen) Leben gilt.

Er betritt einen anderen Kosmos, eine andere fremde unbekannte Welt, in der dahingesagte Worte zu tödlichen Waffen werden können und gedankenlose Bemerkungen zu verzweifelt ergriffenen Rettungsankern, ob diese nun wirklich retten oder in die Tiefe ziehen.

Hätte ich damals auch nur einen Menschen an meiner Seite gehabt, der mir Mut gemacht hätte, also wirklich einfühlsamen Mut und keinen fatalen Druck,
und jeder noch so vernünftig klingende Rat und „Schubs“ kann hier zur Pistole an der Brust werden,
wäre ich höchstwahrscheinlich nicht gezwungen gewesen, so weit weg wie irgendwie möglich zu entfliehen, um meine massiven Freitodgedanken loszuwerden, die der drohende Arbeitsantritt in mir auslöste und denen ich gnadenlos ausgeliefert war.

Dank meiner Einstellungsberaterin wußte ich sehr detailiiert, worauf ich mich einlasse, hätte ich nach vier Wochen das Handtuch geworfen, weil es einfach nicht ging, dann wär es eben so gewesen und ich könnte sagen, den Versuch war´s wert.

Der Rat von Leuten, die mir ob meiner Verfassung von meinem Job abgeraten hätten, wäre hingegen keineswegs hilfreich bei mir angekommen, sondern völlig entmutigend und demoralisierend, hätte mir den letzten Rest an Selbstwertgefühl geraubt und mir das Gefühl vermittelt, völlig wertlos und zu nichts zu gebrauchen zu sein.
Unter Umständen also ebenso lebensbedrohliche Züge annehmen können.

Das mag widersprüchlich klingen, aber im Kosmos der Depression gelten eben nun mal andere Gesetze. Sie zu ergründen ist nicht Aufgabe von Nichtdepressiven, aber sie zumindest zu kennen und berücksichtigen, könnte nicht schaden.
Wer also nicht mit Depressionen geschlagen ist, sollte in diesem Forum bitte seine noch so gutgemeinten Ratschläge einfach mal vergessen oder wenigstens für sich behalten und stattdessen aufmerksam zuhören, dann könnte so mancher unnötige Streit und manches Trauerspiel vermieden werden.

Es ist nämlich unendlich ermüdend und deprimierend für Depressive, sich immer und immer und immer wieder erklären und rechtfertigen zu müssen, ohne große Hoffnung, auch nur annähernd verstanden zu werden.

Guten Morgen alle zusammen
Sintram

Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: persephone am 06 August 2011, 10:51:40
Jedes noch so geringe Hindernis baut sich auf zu einem riesigen, unüberwindlichen Gebirge. Der Glaube an, nein, die Gewissheit um die eigene Unfähigkeit lähmt so sehr, dass sogar das Heben der Arme eine schmerzhafte Anstrengung wird.

Der eigene Tod ist der einzige Ausweg aus nachtschwarzer Verzweiflung und gellender Angst.

Jedes gutgemeinte "Reiß Dich zusammen" bringt einen näher an den Abgrund, verstärkt den Glauben an die eigene Unfähigkeit und die Angst, wieder einmal alle zu enttäuschen.

Aber jedes "Das schaffst Du nie im Leben" ist ein Faustschlag ins Gesicht, eine Bestätigung der Ängste, an denen man scheitern wird.

Ich weiss nicht, wie das mit Tränenleer ist, aber ich glaube, dass Sintram ein guter Altenpfleger geworden wäre, auch ein guter Begleiter auf dem letzten Weg.

Ich selbst habe zwei Jahre lang in der häuslichen Krankenpflege gearbeitet - vielleicht auch ein Weg für Tränenleer.
Heute könnte ich das nicht mehr, aber damals war ich gut in meinem Job - und ich habe viel dabei gelernt. Ich möchte die Zeit nicht missen.
Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Andy am 06 August 2011, 13:47:34
oh du weiser sintram, könig im kosmos der depressionen....

ich finde es schon sehr anmaßend von dir, dass du dir einbildest, beurteilen zu können, wie es mir geht!!!

ich werde jetzt aber nicht versuchen, dir zu beweisen, in welchem grad ich depressiv bin, denn ich "werfe keine perlen mehr vor die säue" ( das war jetzt übrigens keine beleidigung, sondern ein zitat!)...

ich will dir nur sagen, dass es einen gewaltigen unterschied zwischen mir und dir und deinem gefolge gibt: ich habe mich im gegensatz zu dir/euch noch immer nicht mit meinem zustand abgefunden und mich in diesem kosmos eingerichtet!!! Werde ich auch nie tun, denn dann wäre für mich die endstation erreicht!

egal in welchem thread, egal in welchem beitrag... wird jemandem auch nur annähernd kritisch begegnet, oder auf andere unstimmigkeiten hingewiesen... sofort ist jemand da, und deckt demjenigen den rücken. der andere wird zusammengestaucht, als unwissend dargestellt, oder es ist einfach pöbelei. so kann man natürlich auch damit umgehen?!

worauf wartest du/ihr eigentlich? das die welt da draußen begreift, wie schwer es dir/euch fällt, damit klar zu kommen und sich dann alles ändert? dann wünsche ich ein gemütliches warten! wird sicher nicht passieren...

ich bitte die leute, die wirklich einen grund haben, sich hier einfach mal auszuk***en und fallen zu lassen, sei es durch ganz schlimme traumata, krankheit oder verlust usw. um entschuldigung, denn an euch richten sich meine worte nicht! und sintram, ich schließe dich da nicht aus, denn ich kenne dich nicht, auch wenn du mich wohl zu kennen scheinst?!

ich räume jetzt einfach mal ein, dass es anderen schwerfallen könnte, mit meinem ton und meiner wortwahl klar zu kommen, aber wäre dann nicht genau hier der platz, um sich damit auseinanderzusetzen. aber man kann sich dann natürlich auch abmelden. was bringt das? aber halt, da kümmern sich ja dann andere drum, die harmonie wieder herzustellen und den rückweg freizumachen.

apropos abmelden. ich denke, das werde ich nach diesem beitrag auch tun, denn mir bringt es nichts, mich hier in die reihe zu stellen, und darüber zu lamentieren, wem es schlechter geht. ich will auch heute noch, dass es mir besser gehen wird, und das erreiche ich nicht, wenn mir andere nur bestätigen, dass es mir schlecht geht und mich bemitleiden. oder mich eben bekräftigen, sachen in angriff zu nehmen, die ich wohl eh nicht erreichen kann...
ich bitte dies nicht falsch zu verstehen: ich melde mich nicht ab, weil ich die konfrontation meiden will, nein! ich brauche meine enrgie eher für meine gesundung!

naja, ich kann mir schon die reaktionen auf meine worte vorstellen, aber es prallt inzwischen an mir ab... also sintram, spare deine energie! obwohl du ja ne menge davon übrig zu haben scheinst...

egal, die ruhe ist gleich wieder hergestellt!

und bye!

andy

Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: dejavu am 06 August 2011, 14:10:51
Liebe Charlotte!

Auch, wenn wir uns nicht kennen und du schon einige Gedanken hier geäußert hattest, erstmal ein Herzliches Willkommen hier im Forum!
Mein Vorsatz, nach den letzten Ereignissen, Enthaltsamkeit zu üben, wird nun mal komplett über den Haufen geschmissen. :-)
Da sich mir aus den bisherigen Antworten- bis auf Andys Posting- der Zusammenhang mit der von dir hier angesprochenen Problematik nicht erschließt, möchte ich einfach auf nur auf DEINE Worte eingehen.
 
Was Tränenleer angeht, hat sicher der ein oder andere versäumt, mal zu schauen, wie zynisch er auf meine erste ehrliche Antwort, die die Schattenseiten eines solchen Berufes dokumentieren sollten, geantwortet hat. Trozdem ist der dejenige, der geschützt- im heutigen Sprachgebrauch gesafed wurde- und ich mal wieder die böse böse Deja. Die auf alle eintrommelt, niemandem etwas gönnt, immer ausflippt. So What! Das Leben ist so und ich hab mich damit arrangiert.
Mein TB- Eintrag wird kommentiert von Menschen, mit denen ich sowas von gar nix zu tun habe und andere wiederum lassen- auch wie immer- andere Meinungen nicht gelten und aalen sich in ihrer Selbstverlogenheit.
Pudels Worte: Behandelt neue Mitglieder gut- eine einzige Farce.

Du schreibst, ohne die sonst üblichen kommunikativen Begleitmittel ist es sehr beschwerlich, eine gute Unterhaltung zu führen. Dem stimme ich dir vollends zu. Ja, es gab und wird immer wieder Threads geben, wo darauf aufmerksam gemacht wird. Meist dann, wenn Diskussionen ins Bodenlose führen. Na und? Dann ist eben mal wieder jemand am Start, der darauf hinweist! Das ist doch gut so und in meinen Augen nur zu begrüßen.
Ich bin überhaupt und sowieso dafür, daß eigentlich auch gesunde Moderatoren in einem solchen Forum angebracht wären, weil sie genau wie du jetzt, eine andere Seite des Zusammenlebens beleuchten, die uns verloren gegangen ist.
Mal abgesehen von Sympathie und Grüppchenbildung könnten Menschen wie du auf eine sehr einfühlsame Art und Weise einen Ton hier reinbringen, der allen gut täte. Das das geht, zeigen deine Postings, und wer sich davon nun auch schon wieder angegriffen fühlt, also sry.... wo leben wir denn?

Wer in Gottes Namen hat hier gesagt, daß zb Tränenleer es nicht schaffen würde? Niemand. Ja, ich bitte die, die das hier monieren, zeigt mir die Stelle, wo das geschrieben wurde! Und zeigt mir seine Reaktion auf gut gemeinte ehrliche Meinungen, von Menschen, die wissen, wovon sie reden! Los! Nein, geht ja nicht, der Thread ist gelöscht, genauso wie der User und ich weiß jetzt schon, wie das Praktikum ablaufen wird.
Denkt ihr vllt die Realität, die schon bitter genug für manch gesunden ist, wartet auf Leute wie uns? Die bei der leisesten Kritik in Angriff verfallen und wenn man dann ebenfalls angreift, davon laufen? Seid ihr wirklich und wahrhaftig der Meinung, wir alle sind hier in einem solchen Forum gelandet, weil wir dort draußen, im harten Leben, zurecht gekommen sind mit unserer Empfindsamkeit?
Darf man hier nun gar nicht mehr auf Schattenseiten hinweisen? Muß man jetzt hier und noch Jaja und Amen sagen? Ist das im Alltag so? Wenn ja, dann würde ich gern dort wohnen! Wo niemand mich kritisiert und alle alles gutheißen, was ich mache. Wo jeder sagt, Klar Deja, mach das. Du schaffst das schon. Und ich in einem Berg von fremden Dreck ende, weil niemand sich die Mühe macht, sich intensiv mit Themen auseinanderzusetzen.

Es ist so mühseelig, so beschwerlich und zieht sich durch meine mittlerweile 3jährige Forenexistenz, daß man hier nur gut ankommt, wenn man die Fahne nach dem Wind hängt.
Wahrscheinlich regiert hier iwann die Gilde der Älteren. Es sind vermehrt viel Jüngere oder etwas ältere user, die hier noch schreiben. Das Mittalalter, so wie ich, verflüchtigt sich mehr und mehr. Der Grund ist ein ganz einfacher. Jüngere Menschen sind noch formbar, beeinflußbar und anpassungsfähig. Ältere Menschen beharren auf ihren Standpunkten und vergessen ganz schnell, daß sie auch mal in diesen oder jenen Phasen waren. Manchmal kommt es sogar zum besagten Altersstarrsinn, für jeden ein Begriff. Da wird nichtmal mehr gesehen, wie sehr man selbst ausgeteilt hat. Unter dem Deckmantel der Erfahrung und Weisheit wird der eigene Rundumschlag als Resignation des Guten gegen das Böse propagiert.
Das Mittelalter versucht, den Weg dazwischen zu finden, was aussichtslos ist. Man signalisiert Verständnis und gleichzeitig legt man behutsam den Zeigefinger auf offene Wunden, um darauf hinzuweisen, daß man die Augen nicht vor dem eigentlichen kalten "Draußen" nicht verschließen darf.
 
Jonas, Friedrich ohne K, Sergio, Paranoid Android... nur diese 4 Beispiele, mit denen ich Zoff hatte aber genausoviel gelacht habe. Sie alle haben dies hier erkannt und versucht, etwas anderes hineinzubringen. Soviel wir gestritten und uns angebrüllt haben, so viel waren wir in der Lage, wieder aufeinander zuzugehen. Weil wir wissen, wie es funktioniert. Weil wir uns angeeignet haben, das es nur geht, indem man aufeinander zugeht. Das man auch miteinander hinterher darüber lachen kann.
Weißesrauschen, die sich hier nicht willkommen fühlte, warum wohl? Wegen mir bestimmt nicht! nubis, was war mit nachtwind? warum ist sie gegangen? Weil sie mit deinem oder mit meinem bzw anderem Umgang hier drin nicht zurechtkam? Eine deiner besten Freundinnen!
Wenn User gehen, weil ich eine kritische Bemerkung mache, dann soll es so sein. Ich kenn sie nicht und sie mich nicht.
Meine Forenfreunde sind gegangen wegen Menschen wie euch. Gegangen worden.

Ich bin hier schon mit ganz anderen Beleidigungen konfrontiert worden. Mutter, die man auf den Müll schmeißen sollte oder Ich solle meinen Arsch sonstwohin bewegen. usw usw. Man hat mit meinem Nick im Chat sein Unwesen getrieben, ich weiß bis heute nicht, wer das war. Ich hab mich nie bei Pudel beschwert oder gefordert, deshalb andere zu löschen. Nein, ich trage meine Konflikte aus. Allein.
Und da ich ehrlich bin, kann mir sogar jeder dabei zuschauen, weil ich es im direkten Kontakt mache.
Feige, wenn Menschen wie im Kindergarten auf Pudel einzustürmen und hinterrücks zu fordern.

Achja, ich bin wohl etwas abgeschweift. Man möge mir verzeihen. Ich hab nur einfach das aufgeschrieben, was du- Charlotte- hier mit deinem Thread in meinem Kopf angestoßen hast. Ich hoffe, es ist ok, wenn es persönlich wurde. Ich hab neulich einén guten Tip bekommen, und zwar, daß es besser sei, in der ICH- Form zu reden. Das hat natürlich zur Folge, daß Erfahrungen sehr privat angehaucht sind.

Hier drin gibt es kein Miteinander (mehr). Iwo auf dem Weg zwischen Irgendwo und Nirgendwo ist es verloren gegangen.

lg deja

andy- denk nochmal drüber nach!





 
Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Sintram am 06 August 2011, 14:52:45
Hi Andy,

nur ganz kurz, denn mit Dir ist offenbar kein einigermaßen sachliches Gespräch möglich- leider.
Erstes mit den Perlen vor die Säue steht im Evangelium geschrieben,
zum zweiten steht nirgendwo in meinem zweiten Posting geschrieben, dass mit einem Wort von Dir die Rede war.

Sollte Dir zu denken geben...Von mir aus kannst Du gerne bleiben.

Und deja,
ich denk nicht im Traum dran, in dieser Welt da "draußen" zurechtzukommen, da behüte mich vor wer will, denn die Gute ist kränker als krank, weil sie es nicht einmal wahrhaben will oder kann, wie unheilbar verloren, verirrt, wahnsinnig und verfallen sie ist.
Wer das nicht sehen will, der soll es eben bleiben lassen, hat mir aber nichts mehr zu sagen.
Kannst es Altersstarrsinn nennen oder gereifte Einsicht, wie du willst.


LG
Sintram
Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Andy am 06 August 2011, 15:21:37
genau sintram, daran wird es liegen: an mir!!!

vielleicht ist dir auch aufgefallen, dass meine antwort auf dein 3. posting erfolgte, welches unmittelbar auf mein eigenes folgte. da du es ja wieder mal so in den raum gestellt hast, warum soll ich es dann nicht als antwort auf meins verstehen?!

ist aber auch wirklich egal. es ändert eh nichts an der tatsache. und das hast du ja eben in deiner antwort an deja mehr als deutlich gemacht! entweder die welt ändert sich, oder garnichts! wird dir bestimmt weiterhelfen diese ansicht! hoffentlich lesen es viele deiner jünger!

und du hast recht. mir ist wirklich nicht viel gelegen an einem austausch mit dir! und das darfst du jetzt wirklich persönlich nehmen!

@deja
ich glaub nicht, dass es sinn machen würde zu bleiben, denn die situation hier im forum ist mir zu fest gefahren. viell. irgendwann mal wieder. ich schick dir einfach mal ne mail-addy. wenn du magst, können wir ja in kontakt bleiben?!

so mal sehen, ob es noch gepostet wird, denn ich weiß nicht, wie schnell pudel  ist...

andy
Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: nubis am 06 August 2011, 15:24:28

...und ich halte mich hier auch erstmal weiter raus, weil ich sehe, dass meine Posting anscheinend nicht gelesen werden^^


Mir fällt nur auf, dass - schon zum zweiten Mal - erwähnt wird, man könne auf @Tränenleers Thread nicht mehr antworten - bzw jetzt heißt es gar, er wäre gelöscht? - der Thread ist noch da und er ist offen... ???


Und @deja- nichts für ungut, aber was hat dich an seiner Antwort auf dein Posting so aufgeregt? - er hat dich zitiert und ein 'danke, sehr ermutigend' drunter geschrieben ...sonst nichts.


Irgendwie verstehe ich wieder die ganze Aufregung nicht und die Heftigkeit mit der Manche(r) wieder argumentiert^^

Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: nubis am 06 August 2011, 15:29:28

und @Andy

Wenn du hier mehr liest als die Postings von @Sintram, wirst du wissen, dass es hier durchaus auch andere Sichtweisen gibt.
Wir können ihm nur auch seine lassen - wo ist das Problem dabei?


Und was die Bemerkung zu @Pudel nun sollte, weiß ich auch nicht - sperren oder löschen könnte ein anderer Moderator auch - aber bisher gibt es doch keinen Anlass?




...irgendwie wird sich hier wieder unnötig aufgeregt *find*

Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Andy am 06 August 2011, 15:58:47
@nubis

genau! verstehe ich auch nicht. ich bin im mom sowas von ruhig...^^

und ich lese deine postings mit schon mehr als aufmerksamkeit!!!

also das mit dem "heftig" beziehe ich jetzt aber nicht auf mich

im ernst, das pudel war wegen dem löschen meiner person! nix da beiträge löschen !!! ich stehe zu dem, was ich sage!

sorg auch weiterhin für ruhe

andy
Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: nubis am 06 August 2011, 16:32:51


@Andy

ok :-)  ...wobei deine Postings durchaus auch etwas 'heftig' für mich 'klingen' - scheint an deinem Temprament zu liegen :-D


@Pudel- ist allerdings übers Wochenende nicht da ...aber so eilig ist das mit dem Löschen nicht - und wenn - dann hoffe ich, nicht 'deine Person', sondern nur den Account ;-D

Vielleicht überlegst du es dir ja auch nochmal bis dahin :-)



LG
nubis


Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Charlotte am 06 August 2011, 17:31:42
Hm, was jetzt hier gerade passiert, passt doch genau zu meinen Gedanken, mit denen ich mein Thema begann.

Ich werde hier nicht jeden persönlich ansprechen, da sich etwas wie ein roter Faden durch die meisten Beiträge zieht.
"Die ganze Welt dreht sich um mich..."

Fast jeder hier bezieht posts direkt auf sich und versucht sofort seine Empfindsamkeiten mit Erfahrungen aus seinem Leben zu erklären.
Das eigentliche Thema gerät in den Hintergrund, da viele nur noch damit beschäftigt sind, sich vor anderen zu rechtfertigen oder diese anzugreifen.

Der Ton, mit dem ihr euch teilweise begegnet ist von herablassend arrogant bis aggressiv.

Wahnsinn, was meine paar Zeilen da so ausgelöst haben. Aber wohl nicht zum ersten Mal?

@ Sintram

Lieber Sintram,
mich würde mal so interessieren, wie du es schaffst in einer Welt zu leben, die du ja augenscheinlich so verachtest.
Irgendwo her muss ja die Grundlage für dieses Leben kommen.
Ich frage jetzt nur aus reinem Interesse, denn du atmest die selbe Luft wie wir, wirst dein müdes Haupt in irgendein Bett legen wie wir und die Euros zum überleben in dieser Welt, müssen ja auch irgendwie und irgendwo herkommen.
Wie machst du das im Beruf?
Und die Nutzen aus unserer vekorksten Welt nimmst du ja auch gerne mit, sonst hättest du ja kein Internet.

Jeder von uns schimpft oft genug über alles Mögliche, was in unserer Gesellschaft schief läuft.
Möchte hier jetzt keine politischen Grundsatzdiskussionen vom Zaun brechen.
Doch ich muss mich doch irgendwie arrangieren um zu leben. Das tust du doch auch, sonst wärst du doch gar nicht hier, sondern irgendwo auf einem anderen Planeten.

@ Deja
Liebe Deja,
 ich hoffe, dich einfach so ansprechen zu dürfen.
Danke für deine liebe Begrüßung.

Was du schreibst, stimmt mich traurig. Doch meine Erfahrung hat gezeigt, dass es in allen Foren dasselbe ist.
Das hat nicht viel mit euerer besonderen Situation zu tun.

Mein Mann ist Admin und Begründer eines Hundeforums für eine bestimmte Hunderasse.
Er führt diese Forum schon einige Jahre und mitlerweile mit recht strenger Hand. Dies zum Wohle aller, denn Angriffe und persönliche Beleidigungen gehören nicht in eine Community.
Es darf und soll ruhig kontrovers diskutiert werden, aber bitte ohne persönliche Tiefschläge.
In einem solchen Forum wie hier ist das sicher ungleich schwerer, aber jeder von uns hat es ja wohl in der Hand, ob er/sie seine Erziehung vergisst oder nicht.

Aus einigen Beiträgen konnte ich herauslesen, dass es stört, wenn ein nicht Betroffener hier seinen Senf dazugibt.
Jeden Tag in meinem 26Jahren Berufsleben wurde ich mit den unterschiedlichsten menschlichen Problemen konfrontiert.
Meine Erfahrungen erwachsen aus den mittlerweile nicht mehr zu zählenden Gesprächen mit Klienten, deren Angehörigen, Kliniken und vielem mehr.
Meine Sichtweise ist sicher eine andere als euere, aber bitte, wo geht von mir ein Problem aus?

Mein Postings sind weder beleidigend noch aggressiv.
Wenn sie nicht euerer Meinung entsprechen, können wir gerne drüber diskutieren, in einem vernünftigen und höflich Ton.
Wer meine Zeilen nicht lesen will, der muss es doch auch nicht tun.

Wieviel Stress meine Zeilen bei euch auslösen, kann man ja hier wieder sehen.
Habt ihr euch schon mal gefragt, warum das so ist?
Wäre der nächste Denkanstoß von mir.

LG Charlotte




Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Sintram am 06 August 2011, 18:34:49
Klar @Charlotte,

arrangiere ich mich, wenn auch manchmal notgedrungen und mit gewisser Resignation.
(So wie die Indianer in den Reservaten heute von Spielcasinos leben... :-)
Es gibt selbstverständlich auch viel Gutes im Lande, ich war schon woanders unterwegs und kann manches ohne Umschweife vergleichsweise vorbildlich und maßgeblich nennen.
Verbesserungswürdig ist immer alles, aber ich bin wirklich kein notorischer Nörgler und chronischer Weltverbesserer, nicht einmal ein Miesepeter,
nur ein manchmal etwas ironisch zynisch sarkastischer Sozialkritiker, was nicht nur erlaubt sein dürfte in einem Land der freien Meinungsäußerung, sondern schlicht und ergreifend notwendig und durchaus belustigend auch für mich, ich geb´s zu.
Manches läuft zur Zeit einfach beängstigend schief im Lande und wohl auch weltweit, man braucht sich ja nur die mittlerweile astronomischen Zahlen depressiver Erkrankungen ansehen, das hat doch seine Ursache zweifellos auch in Gesellschaft und Arbeitswelt ...

Mein Antwort war lediglich ein wenig impulsiv geraten, weil ich schreiben kann was ich will, da geht’s mir inzwischen schon wie Dir @nubis, um die Gemüter zu beruhigen, stattdessen branden sie erst recht hoch. Und das kann bisweilen ein wenig zermürben. Ich könnte nämlich auch anders, aber dann wäre Sonnenuntergang. ;-)

Grade hab ich im TV was über KrankenpflegerschülerInnen gesehen, was einem zum Beispiel Mut machen könnte, einen sozialen Beruf zu ergreifen, grade jetzt nach Wegfall der Zivis.
Ich wollte hier durchaus beim Thema Internetkommunikation bleiben,
hab mich zudem bemüht, gerade Dir @Andy, mein Posting vom gestrigen Abend zu erklären, weil Du es nicht recht in Zusammenhang bringen konntest mit @Tränenleer.
Um anschließend zur Problematik Nichtdepressive/Depressive zurückzukehren, weil das ja weiter oben mal angesprochen wurde.

Ich habe dem Himmel sei Dank keine Jünger und bin auch nicht scharf drauf, aufs Kreuz gelegt zu werden, ich frage mich nur manchmal, warum ich mich in Diskussionen immer um Sachlichkeit bemühe und um Themenbezogenheit, nur um erneut angepflaumt zu werden.

Warum willst Du @Andy Dich abmelden?
Wer hat Dir denn was getan?

Ich bekomme manches einfach nicht mehr auf die Reihe, liegt wohl an meinem Alterstarrsinn, @deja, ;-) ich kann nichts für den Weggang Deiner Freunde, manche kenn ich nicht einmal.
Warum wollen wir uns nicht einfach mal wieder beruhigen, tief durchatmen, und wie vernünftige Menschen miteinander reden?
Das muss doch irgendwie möglich sein.

Liebe Grüße an alle
Sintram


Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Sintram am 06 August 2011, 19:57:31
Gut, dann mach ich einfach mal weiter, wo wir ungefähr hängen geblieben sind.

Manches was ich von mir gebe mag arrogant rüberkommen, aber ich gebe lediglich jahrzehntelange Erfahrungen meiner Depressiven Verläufe und meine zahllosen Klinik und Therapiegruppen bedingten Begegnungen mit Mitkranken aller Art und Form in den verschiedensten Phasen wieder.

Mir ist es durchaus nicht fremd –wenn auch lange zurückliegend- in einer Zwischenphase der Besserung im Hochgefühl potentieller Heilung Depressiven in den labilen Phase eines Schubs
Ratschläge zu erteilen, ihnen in die Schuhe zu helfen, sie aus dem Loch zu zerren oder treiben, oder aber ihnen von vorschnellen Entscheidungen und vorhersehbaren Überforderungen abzuraten mit Nachhaltigkeit und entsprechender Energie.

(Ich sehe das alles nicht so dramatisch, das sind eben so Lernprozesse im Umgang mit einem seelischen Gebrechen, bei nicht Wenigen bleibt es ja durchaus bei ein zwei Schüben, woher also sollten sie eine Ahnung haben von der Belastung und Lebenswirklichkeit immerwiederkehrender Schübe von Kindheit an, durch Jugend und Erwachsennenleben, nicht selten bis zum Tod.
Davon spreche ich sowieso schon seit längerem nicht mehr.)

Ich habe nur eben gelernt, einem Menschen in der Verunsicherung des ausklingenden Schubes, dem ja für gewöhnlich durchaus eine fast manische folgt ( bei mir zB bis hinein ins Psychotische am Rande bemerkt), eher unter die Arme zu greifen, weil er sich dann verstanden fühlt und ermutigt, anstatt ihm sein mögliches Scheitern vor Augen zu führen.
Das sehen die Betroffenen dann schon, früh genug sogar, um von etwaigen Überforderungen Abstand zu nehmen.

Wichtiger als die Möglichkeit der Überforderung ist die mühsam entwickelte Entschluss- Fähigkeit und der Mut zu einem Versuch. Weil dieser das stärkt und fördert, was Depressiven am meisten fehlt: Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein, das ja nicht zwangsläufig an ein Erfolgserlebnis geknüpft sein muss.
Allein im Mut zum Versuch schlummern ungeahnte Kräfte.

Auch das Bewusstwerden eigener Grenzen und Schwächen ist wichtig, besonders für einen Depressiven, weil er sie nur auf diesem Wege zu einer selbstgemachten Erfahrung machen kann und eben nicht zu der ohnehin vorhandenen Vorverurteilung durch seine unverständige Umwelt.
Auch ich brauchte meine Zeit, um das zu erkennen.

Eine Depression wie meine entwickelt sich und wird wie alle chronischen Krankheiten schlimmer, was bedeutet, dass ich vieles, was ich früher aus der Perspektive des nach Gesundung Strebenden gesehen habe und auch anderen Depressiven mit bestem Willen riet und ans Herz legte, heute aus der Sicht des langjährigen Beobachters und immer wieder neu Betroffenen sehen kann.
Das ist nichts, worauf ich mir was einbilde, es wächst eben so mit der Zeit und ganz von selbst in einem heran.

Ich werfe niemandem seine Beweggründe vor. Manchmal die etwas zu forsche Art, weil ich die Folgen oft genug miterleben konnte, nicht nur an mir selbst, aber nicht seine Denkweise und Motivation.
Ich kenne das, ich dachte und handelte durchaus ähnlich, mit bestem Wissen und Gewissen, habe nur einfach eingesehen, dass es zum allergrößten Teil das Gegenteil bewirkt von dem was ich wollte.

Ganz abgesehen davon, dass Depressionen ohnehin sehr verschiedenartig ausgeprägt sind.
Aber ein paar „Leitlinien“ kann man durchaus herausfiltrieren und festhalten.

So weit, hoffe auf produktive Antworten
Sintram

 
Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Charlotte am 06 August 2011, 20:57:59
@ Sintram
Danke Sintram, so hört sich das echt schon ganz anders an.
Ich denke, du bist sicher nicht der einzige etwas sozialkritische User hier. Da kann ich mich durchaus anschließen.

Deine Zeilen über dich und deine Erkrankung machen vieles deutlicher und auch für mich verständlich.
Fände es echt klasse, wenn wir auf dieser Basis noch mehr Feetback bekommen würden.
Ich denke, einmal auf sachlicher Ebene euere Situation zu beleuchten, kann wieder etwas die Spitzen nehmen, die im Laufe dieses Themas entstanden sind.

Danke für deine Mithilfe.

LG Charlotte
Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: dejavu am 07 August 2011, 19:09:24
nubis... du als Meistern des Zynismus mit deinen Häkchen am Ende...du willst mir jetzt sagen, du hättest den Kommentar von Tränenleer auf mein Posting als ehrliche Meinung verstanden..klar....ich versuchs auch mal damit ^^.....
aber auch das ist für mich Perlen vor die Säue werfen, denn du weißt es selbst am besten..^^

nochmal, ich hab hier kein mögliches Scheitern vor Augen geführt....und nochmal, bitte die Stelle zeigen, wenn man so argumentiert...ich habe einen Alltag dieses Berufes gezeigt, Teufel noch eins, weil ich ihn kenne....
aber bitte.,..

Lieber Tränenleer! Mach dieses Praktikum und diesen Job! Er ist geprägt von Verständnis, Einfühlsamkeit und Rücksichtnahme. Das 3- Schichtsystem ist sehr gut zu bewältigen, denn es ist für Depressive völlig belanglos, einen regelmäßigen Biorhythmus in Form einer Tag- Nacht- Ruhe- Phase zu haben. Der Stationsalltag ist leicht zu handhaben, man schmiert Schnittchen und verteilt sie. Ab und zu muß man Patienten waschen, aber diese gleichen sich wie ein Ei dem anderen und sie in der Regel freundlich und nicht fordernd. Weder äußerlich noch innerlich bekommt man das ein oder andere Male superekelige Sachen zu sehen. Alle Patienten gehen allein auf die Toilette, kotzen in der Regel ins Becken und machen das, was daneben geht, selbst weg.
Todkranke Patienten sind sehr gut zu führen in ihrem letzten Lebensabschnitt, denn sie machen besonders gern, depressivem Personal zusätzlich Mut und trösten es, weil es mit ihnen zu Ende geht. Auch bei Kindern, die vor sich hin siechen, ist das kein tragischer Anblick. Beißende oder ätzende Gerüche spornen Depressives Personal an, denn depressive Menschen haben selten mit Übelkeit oder psychisch bedingten Magenbeschwerden zu kämpfen.
Stationsschwestern und Ärzte sind allgemein gut verträgliche Menschen, auf keinen Fall hat auch nur einer von ihnen hoheitsansprüche an seine Macht und Kompetenz auf seiner Station. Ja, Praktikanten sind sogar sehr gern gesehen, denn sie bringen den Stationsalltag nicht durcheinander, machen keinen zusätzlichen Aufwand, weil sie eingearbeitet werden müssen, was beim heutigen Pflegenotstand bestimmt Spaß macht.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute auf deinem Weg zum Gesundheits- und Krankenpfleger. Laß einfach professionelle Meinungen und persönliche Erfahrungen, die dich einfach nur auf Schwierigkeiten aufmerksam machen wollten, außen vor, denn sie wußten nicht, was sie dir damit antaten. Hör auf die, die deinen Mut und deine Kraft belohnen, es sich leicht machen, indem sie einfach nur n paar gute Wünsche mit auf den Weg geben. Die anderen, die wollen dir nur böses.

lg deja



Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: dejavu am 07 August 2011, 20:04:46
Liebe Charlotte

ja, ich freu mich, gern darfst du mich so und auch so direkt ansprechen. Ich hoffe, du hast mich nicht mißverstanden, denn ich fand dein Posting offen und ehrlich. Meine Kritik ging nicht an dich sondern......!
Klar, Foren sind so eine Sache für sich, genau wie Chats usw. Im Prinzip eine gute Sache, weil man sich austauschen kann, weniger gut, wenn nur noch gewisse Meinungen zählen und andere Meinungen verbal zu Tode geprügelt werden.
Besonders ambivalent sicher in einem Forum, wo sich Menschen aufhalten, deren Empfindsamkeit ohnehin auf ein unerträgliches Maß angespannt und ausgereizt ist.
Doch darf man nun deshalb nie mehr auf Probleme hinweisen? Muß man immer nur zustimmen und abnicken? Ist es nicht gut für jemanden, der sich in eine neue Sache stürzt, auch zu wissen, was auf ihn zukommt? Sind wir alle nicht u. a. genau deshalb so wie wir sind, weil wir immer dachten, das Leben und die Menschen in ihm sind genauso gutmütig und naiv wie wir? Stürzen wir nicht gerade darum immer wieder, weil wir von uns ausgehend nicht darauf kommen, daß es in der Welt anders zugeht?
Mal anders gefragt!
Was macht uns denn aus? Gutmütigkeit, ausgenutzt werden, ausnutzen lassen, Harmoniesucht- egal, wie es grad wieder hier zugeht-
Warum sind wir hier? Wir wollten Ruhe! Unsere Ruhe! Einfach- Nur Ruhe!
Ist es Aufgabe verantwortungsvollen Umgangs miteinander, instabile Menschen, nur eine Seite der Medaille zu zeigen? Besteht ein verantworungsvoller und bewußter Umgang miteinander darin, nur zuzustimmen und zu bestärken? Sich dann umzudrehen und sich als gut zu fühlen, weil man der tolle Unterstützer ist? Nicht auf Risiken und Gefahren hinweist? Sind dann die Dummen, die sich diese Mühe machen, eben selbst schuld und schön blöd, daß sie sich damit auseinandersetzen und jemandem, der ihnen fremd ist, versuchen, die Kehrseite der Medaille zu zeigen?
Ich sage: Nein! Und ich sage es immer wieder und sooft ich will. Trotz meiner Vergangenheit bin ich kein Ja- Sager und es ist mir egal, was andere über mich denken. Im Grunde meines Herzens weiß ich es sowieso, da ich ihre Verlautbarungen nach wie vor in meinem Ohr habe.
Das versetzt mich manchmal in eine Art Schadenfreude, ja sogar, so ehrlich bin ich, das ich sowas zugebe. Ich stell mir vor, was gewisse Menschen hier über mich denken, gerade mit meiner Vergangenheit und wie sie innerlich toben, was ich mir erlaube, so widerstandsfähig zu sein und mich zu wehren. Eine wie ich, die täglich vor euch auf die Knie fallen müßte.
Man verzeihe mir diesen emotionalen Ausbruch!

Du jedenfalls hast in mir keinen Streß ausgelöst, im Gegenteil. Ich hab geschrieben, daß ich es gut finde und es viel mehr Menschen geben müßte, die hier ein Auge drauf haben. Einfach schon deshalb, weil man nur dadurch miteinander in Kommunikation treten kann. Aber naja, das erfordert ja wieder Selbstreflektion und Kritikfähigkeit, ein Verstellen des eigenen Blickwinkels und eine empathische Position gegenüber anderen Menschen. Angehörige könnten mitteilen, wie es ihnen geht und Betroffene könnten sich äußern. Durch meinen Kurzaufenthalt in einem BL- Forum hab ich gelernt, daß auch das jedoch kompliziert sein kann. Angehörige werden zu Ärzten und stellen Diagnosen, die noch nie professionell bestätigt wurden. Partner suchen Hilfe und schreiben, ihr Gegenüber weist dies oder jene Züge auf, man vermute es sei die Krankheit und was kann man nun machen? Ehegatten stellen bei ihren Frauen Wesensänderungen fest und diagnostizieren gleichmal selbst. Kommentiert man das als Betroffene und fragt höflich nach, wie er oder sie drauf kommt, wird man verbal attackiert, was man sich einbilde, schließlich lebe man mit ihr/ ihm zusammen und müsse es wohl wissen. Genau wie hier ist ein kritischer Blick unmöglich, egal welche Seite sich angegriffen fühlt.

Vllt muß man das Fazit ziehen, daß es in Foren, in denen sich psych kranke Menschen bewegen- ich halte jetzt organische Krankheiten raus, denn darüber kann ich nicht urteilen- immer sehr auf und ab geht und das Ganze von vielen Faktoren geprägt ist, die uns eben in RL auch hin und wieder das Leben schwer machen. Emotionale Instabilität, Stimmungsschwankungen, aggressive sowie hochsensible Phasen, Zeiten, in denen wir Bäume ausreißen könnten und Zeiten, wo uns ein fehlender Kaffee am Morgen zu Heulkrämpfen angeht.
Und es ist schwierig, allen gerecht zu werden, ebenfalls schon in RL ein unmögliches Unterfangen. Manchmal fühlen sich Menschen angegriffen, die gar nicht gemeint sind und manchmal meint man die, die gar nicht reagieren.
Auch das bei hochsensiblen Persönlichkeiten sicherlich oft eine Waagschale, die niemand wirklich austarieren kann.

Ich kann nur von mir sagen, daß ich vieles, sehr vieles, was in letzter Zeit hier vor sich geht nicht mit mir vereinbaren kann. Egal, welches Unterforum es betrifft.
Natürlich trifft man immer wieder auf neue Menschen, auch hier und auch das ist gut und richtig so. Hätte ich nicht dieses Forum gefunden, hätte ich zumindestens 3 Menschen vermißt, mit denen ich heute guten Kontakt habe. Mit einem mehr, mit einem weniger. Doch auch durch diese Menschen habe ich gelernt, sie haben mich begleitet in guten und schlechten Zeiten und ich möchte sie nicht missen. Man konnte und kann sich aneinander testen, ja, das ist wohl so, und wenn man sich Zeit läßt, Geduld aufbringt und den ernsthaften Versuch startet, sich kennenzulernen mit allen Facetten und allem, was jeder individuell mitbringt, dann werden hier Dinge möglich, die uns in RL verwehrt sind, aufgrund welcher Umstände auch immer.
In RL treffen wir die "Gesunden, die Normalen" und sie machen es uns manchmal schwer, weil sie die Intensität unserer Emotionen nicht nachvollziehen kann, sei es, wir sind manisch; sei es, wir sind depressiv.
Hier treffen wir Gleichgesinnte und das macht es uns machmal leichter, denn wir müssen uns nicht lange erklären und bekommen nicht das zu hören, was uns so sehr weh tut und uns als so unverstanden hinstellt.

Eines ist jedoch unbestritten hier sowie auch in RL: Es hat alles Vor- und Nachteile. Jeder ist geprägt und jeder muß einen Schritt aufeinander zumachen. Wir alle haben unsere Macken, und wir alle haben Eigenschaften, die uns als liebenswert und liebevoll auszeichnen.
Wir hier sind in allem schwankender, instabiler und ebenso leichter aufzubringen. Wir handeln impulsiver, emotionaler und unbedachter. Ihr wägt viel besser ab, durchdenkt etwas konsequenter und vor allem seid ihr viel besser in der Lage, unsere oft verzerrte Wahrnehmung der Realität zurecht zu rücken.
 
Wir können von Euch lernen, und ihr von uns!

lg deja

 

Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: nubis am 07 August 2011, 20:37:17

@deja-

***du willst mir jetzt sagen, du hättest den Kommentar von Tränenleer auf mein Posting als ehrliche Meinung verstanden..klar....***


nein - das wollte ich nicht.

An Sonsten wiederhole ich mich: lies richtig, was Andere geschrieben haben - und vergleiche mal den 'Ton' in dem es vorgebracht wurde - darin liegt nämlich der einzige Unterschied.

Aber das möchtest du jetzt wieder nicht sehen, weil du dich dann ja ganz umsonst aufgeregt hättest.





@nubis *mal ganz ohne Zynismus

Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Charlotte am 07 August 2011, 22:00:23
@nubis

So langsam sollte es doch wohl mal gut sein.
Man muß im Leben auch mal lernen jemanden neben sich bestehen zu lassen, der nicht mit den eigenen Einstellungen konform geht.
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass hier maßlos viel Energien in ständigen Reibereien auf sehr persönlicher Ebene verbraucht werden, die ihr sicher für wichtigere Dinde benötigt.

LG Charlotte

Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: nubis am 07 August 2011, 22:30:22

@Charlotte

Und ich wundere mich jetzt ernsthaft, wieso ich zurechtgewiesen werde weil ich noch drei Zeilen geschrieben habe - und auch zuvor (abgesehen von meinem ersten Posting, dass sich auch noch auf deinen Anfangspost bezog) doch eigentlich sehr zurückhaltend war.




Interessant.
Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: chanell am 08 August 2011, 12:46:51
hallo charlotte

ich habe eine frage an dich  sag bitte was möchtest
du mit deinen beitrag im forum erreichen?

mein eindruck davon so denke ich darüber  ist
das du hier eine kleine therapie fortsetzen möchtest
z.b. wie der eine auf den anderen reagiert 
 auch ist mein eindruck das du einige versuchst hier
zurecht zu weisen wie sie sich nicht verhalten sollten
aber ist dein thema nicht gedanken? also lasse jeden
doch seinen eigenen gedanken sowie meinungen haben

ich habe lange überlegt ob ich das schreiben soll aber
ich finde einiges nicht sehr gut wie das hier abläuft

sei gegrüsst
von chanell
Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Epines am 08 August 2011, 13:19:48
Hallo Charlotte

Ich enthalte mich der Diskussion und möchte dir nur kurz etwas schreiben.

Ein befreundeter Psychiater verlor eine langjährige Patientin mit dem Borderline Syndrom. In ihrem Abschiedsbrief bedankte sie sich auf rührende Weise für seine Freundschaft, die weit über das übliche Patienten-Verhältnis hinaus ging. Er hatte sich nachdem er erkannte, dass seine Patientin untherapierbar war, einfach nur noch als Mensch erwiesen, der ohne ihr Verhalten zu bewerten für sie da war. Er wusste nie wie wertvoll gerade dieses da sein für sie war und maß dem wenig Bedeutung bei, hatte auch oft Schuldgefühle, weil er dachte, dass er versagt habe, aber sie wollte nie einen anderen Therapeuten. Erst nach ihrem Tod hat er verstanden, was es ihr bedeutet hatte.

Dieses "da sein" eines Freundes, oder einer Freundin ohne ständig negativ bewertet zu werden, ist meines Erachtens eines der wertvollsten Geschenke, die man jemandem machen kann der psychisch erkrankt ist. Denn es gibt eine Konstante in unser Leben auf die wir uns stützen, bis wir wieder alleine fliegen können, oder bis wir zu einer Entscheidung gelangen.
Ich habe drei solche Freunde und nicht zuletzt verdanke ich ihnen, dass ich nicht aufgegeben habe bei meiner letzten Krise.

Von da her denke ich, dass es für deinen Freund hier etwas Wunderbares ist, dass es dich gibt.

Alles Liebe
Epines

Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: dejavu am 08 August 2011, 14:01:24
Hallo chanell

was möchte Charlotte hier erreichen? Kommunikation miteinander?!

Ich frag erst gar nicht, wo du das hernimmst, was du aus ihren Postings interpretierst.

Auch frag ich mich nicht mehr, warum es hier so ist, wie es ist.

Dieser Thread spricht Bände.

lg deja
Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Sintram am 08 August 2011, 15:14:04
Jetzt haben @Charlotte und ich einen Konsens gefunden und eine gute Basis gelegt für einen weiteren fruchtbaren Austausch,
aber nein, könnte ja mal was Brauchbares bei rauskommen, von dem alle was haben und in dessen Verlauf keiner Recht behält,
was ist das denn und wo kommen wir hin?

Tja, wo kommen wir hin?
Bitte keine Fragen mehr stellen, keine Verunsicherung zum Ausdruck bringen und kein klärendes Gespräch mehr suchen, das ist nicht gefragt.
Hier wird ausschließlich polemisiert.

@deja, wie oft willst Du Dich und Deine Motivation eigentlich noch erklären?
Ich denke mal, jetzt haben es alle hinlänglich begriffen, außerdem ging es von Anfang an lediglich um die Art und Weise Deiner "Warnung".
Um das Wie und nicht um das Was.

@Tränenleer ist ohnehin nicht mehr mit von der Partie, daran lässt sich im Nachhinein nix mehr ändern, aber vielleicht in Zukunft, die Bedenken einfach ein wenig behutsamer zum Ausdruck bringen, das ist doch wirklich nicht zuviel verlangt?

Wollten wir nicht ursprünglich irgendwann irgendwo mal einander helfen?

LG
Sintram






Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Charlotte am 08 August 2011, 16:50:11
@ epines
Danke für deine Zeilen.
Ich bin und werde immer gerne für unseren Freund da sein.
Er weiß genau, dass ich und meine ganze Familie für ihn da sind, wenn er etwas braucht zum Festhalten.
Andererseits gibt er uns ja auch sehr viel zurück.
Wie Deja schon schrieb, wie können voneinander lernen.

@ sintram
genau darum geht es ja wohl auch, dass man bei aller Polemik wieder zurückfindet zu einem Konsens, auf dem wieder neu aufgebaut werden kann.
Und ich denke, dass auch deja an einer solchen Kommunikation großes Interesse hat. Entnehme ich zumindest ihrem letzten Posting an chanell.

Was daraus wird, was ein Jeder für sich aus einem Neubeginn einer Diskussion herauszieht, dass müssen wir jeder für uns entscheiden.
Und es muss ja auch nur der mitmachen, der es will. Es muss ja auch nur der lesen, den es interessiert.

@chanell

Gedanken kann sich sicher jeder machen wie er will.
Was du aus meinen Beiträgen herausliest, macht ja erneut deutlich, jeder versteht, wie er es verstehen möchte.
Gedanken sollten aber so allgemein gehalten sein, dass es nicht wie hier zu einem "Schlagabtausch" zwischen einzelen Forumsmitgliedern wird.
Das hat dann nämlich mit den "Gedanken", die ich in den Raum gestellt habe nichts mehr zu tun.

Ich will weder eine Therapie weiterführen, weder als Therapeut, denn der bin ich nicht, noch als Klient, denn ich habe noch nie eine in Anspruch nehmen müssen. (Bitte nicht falsch verstehen, ich bewundere jeden, der diesen Weg gehen muss und ihn durchhält).

Ich weiß echt nicht, wo du so was erkennen willst?
Aber vielleicht magst du dich mir ja näher erklären.

LG Charlotte
 






Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Sintram am 08 August 2011, 18:31:52
Na gut, lassen wir mal den guten Willen bei allen Beteiligten gelten.

Es war nur nie die Rede davon, dass es verkehrt ist, die Schattenseiten eines sicher nicht leichten Berufs aufzuzeigen.
Deshalb hatte ich ein wenig Probleme mit dem überzeichnet ironischen Posting vom harmonischen Berufsleben des Krankenpflegers, weil es darum schon lange nicht mehr geht und kein Mensch Dir @deja, irgendwas(?) aus Deinem Leben vorhalten will oder vorgehalten hat, weshalb ich Deine erregte Verteidigungsposition nicht so ganz verstehe.

Was mir zum Beispiel damals die Vorstellungsberaterin dargelegt hat, war noch viel krasser, etwa was die Bosheit und Bissigkeit verbitterter alter Leute betrifft, denen man nichts recht machen kann und die einen noch so Gutmeinenden systematisch demütigen und drangsalieren können.
Nur verstand sie es, mir die Schattenseiten so zu vermitteln, dass mir dennoch oder gerade deshalb die Möglichkeit zur freien Entscheidung geblieben ist, und vor allem ohne mich dadurch in meinem Vorsatz zu entmutigen und mir den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Ich weiß jetzt nicht mehr, wie oft @nubis betont hat, dass der Ton die Musik macht und es um nichts anderes geht, aber das scheint nicht anzukommen.
Die ermutigende „Fraktion“ warf der bedenkentragenden in keinem Moment grundsätzliches Fehlverhalten vor, siehe @flyingpaulis Beitrag und @Tränenleers Antwort,

sondern übte lediglich Kritik an der Art und Weise, der Impulsivität und Heftigkeit, mit der unter anderem auf Tränenleers bei eingehender Betrachtung sehr beherrschte Reaktionen und Erklärungsversuche reagiert und polemisiert wurde,
grade so, als hätte der Gute nicht das Recht dazu, seinen Standpunkt und Entschluss zu verteidigen, weil er keine Ahnung hat wer er ist und auf was er sich da einlässt.

Ich wiederhole mich gern, aber das trug bevormundend entmündigende wenn nicht gar tendenziell geringschätzige Züge, ob es nun so gemeint war oder nicht, und ich bin mir sicher, dass es das nicht war und nicht sein sollte.
Es ging nur deshalb so gründlich daneben, weil die Formulierungen eine unterschwellige Aggression transportierten. Wohl bemerkt: Die Formulierungen.
Denn grundsätzlich ist gegen einen Erfahrungsbericht ja überhaupt nichts einzuwenden, im Gegenteil. Die Frage ist nur, wie man ihn rüberbringt.

Ich dachte optimistisch, das wäre längst geklärt.

LG
Sintram

 
Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: Sintram am 08 August 2011, 19:14:18
Was mir zum Beispiel aufgefallen ist im Verlauf dieses Threads ist der bemerkenswerte Umstand,

dass niemand auf @persephones Schilderung selbstgemachter Erfahrung eingegangen ist, was für verheerende Folgen eine untergrabende und entmutigende verbal bedrängende Vorgehensweise haben kann, in welchem Grad sie Zweifel schüren, Selbstzweifel bestärken und Selbstverachtung auslösen kann bei einem unsicheren Menschen mit schwankendem Selbstvertrauen,
selbst wenn sie noch so gut gemeint ist aber eben fordernd und unterschwellig bevormundend vorgebracht.

Dergestalt vorgetragene und unterbreitete Zweifel am Vermögen und den Fähigkeiten eines ohnehin zaghaften Willigen können einen labilen Menschen ganz offensichtlich geradewegs ins tiefe Loch befördern.
Das deckt sich übrigens auch mit meinen Beobachtungen in Therapiegruppen.

Sollte sich etwa doch der Ansatz eines schlechten Gewissens hinter dem stillschweigenden Übergehen ihrer Zeilen melden und regen?

Wäre sehr begrüßenswert!  :-)

(Einige haben hier deutlich übers Ziel hinausgeschossen und schlicht Sch*** gebaut, ich frage mich in aller Bescheidenheit, warum sie nicht die Courage besitzen, sich das einzugestehen und es zuzugeben, stattdessen sogar weiterhin ziemlich unsachlich auf die Notwendigkeit ihrer erwiesenermaßen destruktiven oder zumindest contraproduktiven Argumentation pochen, was soll das bitte wem bringen?...)

Gute Nacht allen!
Sintram






Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: chanell am 09 August 2011, 14:16:58
hallo charlotte

ich werde hier nichts erklären denn die breitseite
von deja hat mich zu diesen thema schweigen
lassen

ich nahm an das jeder etwas dazu schreiben kann
und meine gedanken waren die die ich schrieb
ich wollte dich auf keinen fall damit verletzen

sei gegrüsst
von chanell
Titel: Re:Gedanken
Beitrag von: dejavu am 31 August 2011, 19:28:35
Hey... niemand kann wissen, welche Dinge wie, wann und wo passieren. Und wenn du es gut gemeint hast, und das hast du, das weiß ich, dann mußt du dir keine Vorwürfe machen. Vllt war die Person so hin und hergerissen, daß sie keine klare Entscheidung mehr treffen konnte und froh war, daß du sie in diese Richtung geschoben hast. Ích könnte es mir vorstellen, ich weiß, wie das ist. :-)
Man kommt vor lauter Gedankenkarussell nicht mehr zur Ruhe und ich froh, wenn jemand, der im eigenen Leben wichtig ist, ein Machtwort spricht. Ich wünsch mir das oft, weil ich solang ich denken kann, immer allein entscheiden mußte. Und seit 12Jahren noch für 2, das schlaucht.
Das ist kein Grund sich Vorwürfe zu machen, nein, und ich denke, die Person weiß das auch. Wenn sie sich so sicher gewesen wäre, daß es der falsche Weg ist, hättest du sie bestimmt nicht überzeugen können.
Ich denke, die Person kann das gut unterscheiden und vllt konnte man in dem Moment nicht wissen oder beeinflussen, was evt vorgefallen ist.
Wenn dieser Mensch dir vorher vertraut hat, wird das deswegen nicht weg sein. Kann ich mir nicht vorstellen. Vllt ist ja auch alles schon wieder ok. Du schreibst, du mußt ne Menge Hebel in Bewegung setzen und so wie ich dich kenne, hast du das längst gemacht und alles in deiner Möglichkeit stehende getan.
Also, weg von der Traurigkeit und mal schauen, wie es weitergeht.

lg deja