Hallo, ich bin auch gefangen. Gefangen in einer Welt, in der ich scheinbar frei leben darf. Und trotzdem geht es mir schlecht, ich glaube das liegt daran, dass ich mir mein Gefängnis selbst baue, in meinem Geist. Meine eigene kleine Welt, in der es nur mich gibt und es nirgends Platz für irgendjemanden anders gibt. Ich baue mir meine Gefängnis so, dass ich nie mehr mit Leuten zu tun habe als ich muss. In die Schule gehen ja, Verabredungen nein, Hobbys nein. Ich hab schon viele meiner Freundschaften kaputt gemacht, indem ich einfach keine Zeit in sie investiert habe, oder einfach nicht gekommen war, als wir uns treffen wollten. Das liegt warscheinlich daran, dass ich schon mal sehr enttäuscht worden bin (von meinem Vater), und das nicht wieder durchleben will, deshalb lasse ich es garnicht erst zu einer stärkeren Bindung kommen. Wenn ich aber dann jemanden wieder ein mal enttäuscht habe, indem ich nicht zu der Verabredung gekommen bin (so wie ich es immer mache), mache ich mir immer Vorwürfe, bis ich es nicht mehr aushalte, und weinen muss (ca. 1-2 stunden). Ich hasse die Menschen auch. Ich hasse mich selbst, ich hasse alle die ich kenne. Alle halten sich für etwas besseres, und menen sie müssten die anderen übertrumpfen. Immer bekommen wir eingeschärft, wir müssten das und das machen um den und den Beruf zu bekommen, wir müssten diese anziehsachen tragen und den Lippenstift... Ich hasse all dies. Ich wünschte, einmal im Leben könnte ich auch mal wichtge Entscheidungen für mein Leben treffen! So ist es doch. Alle meinen zu wissen was gut für einen ist, und raten einem rgendwelche sachen. Z.B. meine Mutter. Sie hat garkeine Ahnung wie man sich heutzutage fühlt im Gymniasium, wenn das Abitur nur noch 12 Jahre hat, und die Lehrer schon in der 7. Klasse betonen wie wichtig es ist besonders in dem und dem Fach aufzupassen, weil alles im Abitur wieder drankommt! Wie soll man sich den "frei entfalten" wie es manche so schön betonen, wenn alles immer nur auf die Leistung von einem ausgerichtet ist???
Ich bin echt verzweifelt. Aber mir bleibt nichts anderes übrig als weiter zu machen. Ich sage mir oft, schlimmer kann es ja nicht werden. Und dann denke ich einfach nur daran, dass ich später alles anders machen werde. All die, die mir komische Namen gegeben haben, und wegen denen ich so oft geweint habe, werden sehen, dass aus mir noch etwas wird. Auch wenn ich in dieser Zeit nichts weiter machen kann, als ihnen dies zu beweisen, indem ich probiere, alles zu schaffen, leiste ich so meinen eigenen persöhnlichen Wiederstand. Mein Wiederstand gegen die Gesellschaft, gegen den Mensch, und ich glaube auch ein bisschen gegen mich selbst.