Allgemeines Nur-Ruhe Forum > Gedenkplatz

Der "Oheim"

<< < (2/4) > >>

Adrenalinpur:
Mein Beileid.
Deshalb wollten meine Eltern in Stille gehen, damit noch nicht mehr Schmerz aufgewirbelt wird, ich bin beiden sehr dankbar dafür.

Ina:
Nach einiger Bedenkzeit hat Lars sich dazu entschlossen, Dein Auto zu übernehmen. Alle aus der Familie haben es befürwortet, aber er brauchte eine Weile, um eine Entscheidung treffen zu können (was ich gut nachvollziehen kann). Schön, dass er Ja gesagt hat!

Vorgestern waren wir zusammen einkaufen – mit Deinem Wagen. Es bot sich an, da er dies ohnehin noch vor hatte und ich ebenfalls ein paar Kleinigkeiten brauchte, es körperlich aber nicht geschafft hätte, mit dem Rad zum Supermarkt zu fahren. Es war ein eigenartiges Gefühl, in Dein Auto einzusteigen... Aber es hat sich schnell gelegt und ich bin froh, diesen Vorschlag gemacht zu haben. Auf dem Rückweg sagte ich spontan zu Lars, er solle gleich nicht in meine Straße einbiegen, sondern weiter geradeaus fahren. Er hat es gemacht, wollte aber natürlich auch den Grund wissen. "Ich find' es gerade irgendwie schön, dass wir das machen – dass wir mit W.s Auto fahren." antwortete ich. Lars stimmte mir zu, hatte sogar ein leichtes Lächeln auf den Lippen und wir schwiegen einfach einen Moment, während wir ziellos ein bisschen durch die Gegend gefahren sind. Das war ein guter Moment mit viel Ruhe. Ich glaube, sowas in der Art hat Lars gebraucht und tut ihm gut. Das war auch einer der Gründe, warum ich es wollte.

In irgendeiner Weise – ich kann es nicht genau definieren – hat es auch mir "geholfen".

Adrenalinpur:
Nachdem meine Mutter gegangen ist habe ich bei uns im Künstlerhaus an der Pegnitz ihr Scmuckkästchen in den Fluss übergeben, es sollte wie sie im Fluss sein, sich antimaterialisieren.

Nach einem Monat hatte ich erschrocken einen Link der Kripo gelesen.

Ein Angler fischte es raus.

Es ist geklärt mittlerweile gab mir aber sehr zu denken.

Ina:
 
In den letzten Tagen habe ich wieder des Öfteren an Dich denken müssen – aus ganz unterschiedlichen Gründen. So auch gestern, als Lars und ich zusammen mit Deinem Wagen unterwegs waren und zu einem See in der Nähe gefahren sind. Es ist so gut, dass er den Wagen übernommen hat! Nicht nur, weil er es damit leichter hat, sondern auch, weil es eben DEIN Auto war. Ich glaube, Du hättest es gut gefunden, dass Lars – jemand, den Du mochtest und der Dich ebenso sehr mochte – es bekommen hat. Die Vorstellung, dass man es einfach verkauft hätte, ist traurig. Es ist alles gut so.

Und es ist schön, an einen Menschen, der leider nicht mehr da ist, ausschließlich positive Erinnerungen zu haben. Da ist nichts Schlechtes. Dass Du ebenfalls unter Depressionen gelitten hast, war natürlich nicht schön, doch gab es dadurch eine Verbundenheit zwischen Dir und Lars, Dir und Lars' Vater und auch zwischen Dir und mir. Wir haben uns ab und an darüber ausgetauscht, aber vieles musste nicht ausgesprochen oder gar erklärt werden. Es war einfach "klar".
 

Ina:
 
Dein erster Todestag – heute... Ich denke an Dich!

Morgen fahren Lars und ich zusammen nach Hamburg, um Dich zu besuchen.
Das wird bestimmt nicht leicht... Aber es wird das Richtige sein – für uns.
 

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln