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Autor Thema: hilflosigkeit  (Gelesen 909 mal)

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entschluss steht

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hilflosigkeit
« am: 09 Januar 2011, 13:23:12 »

oder halt nicht.

wenn ein aussenstehender mein leben sehen würde, würde er es sicher nie als schlecht oder nicht lebenswert bezeichnen. ich habe eine schöne und glückliche kindheit genossen, lebe in stabilen familienverhältnissen. wir waren nie reich, können uns aber all das leisten was wir wollen. habe mein fachabi letztes jahr mit 2,1 bestanden. ich war noch nie die schönste, hab aber dank meinem relativ großen selbstbewusstsein und meiner großen klappe bisher immer das glück gehabt in ziemlich beliebten freundeskreisen zu sein.
ich lebe inzwischen in einer eigenen kleinen 2-zimmer wohnung, habe alles was man zum leben braucht, habe meine freunde, gehe viel weg, habe viel spaß im leben. Ich habe zu jeder situation einen passenden spruch parat und lass mich von kaum jemandem unterkriegen. ein traum, oder?


seit nem halben jahr jedoch geht es bergab.
es gab bisher 2 menschen auf dieser welt die ich wirklich brauchte. natürlich wollte ich sie auch, aber was wirklich zählt ist, dass ich sie brauchte. einen davon bräuchte ich sogar jetzt noch. ich hab es geschafft beide zu verscheuchen, bevor sie eigentlich wirklich da waren. ich meine, kennt ihr das, wenn man das verliert, was man über alles liebt? an manchen tagen reichen worte nicht mehr um zu beschreiben, wie sehr ich ihn vermisse.

außerdem studiere ich seit gut 4 monaten - oder halt auch nicht. ich war genau 3 wochen da und hab es geschmissen. meine eltern die wirklich alles finanzieren, wissen bis heute davon nichts. sie denken das ich in den nächsten wochen meine prüfungen schreiben werde und meine scheine erhalte. pustekuchen!
meine freunde, die mir alles bedeuten und für die ich alles aufgeben würde ohne zu fragen, kümmern sich nicht so sehr um mich, wie ich mich um sie. sie sind keine schlechten menschen, sie machen es nicht mit absicht, ich bin ihnen einfach nicht besonders viel wert. dafür können sie nicht, aber das macht es nicht leichter für mich. da sie nun mal Alles sind.
für einige hier klingen diese dinge vielleicht wie ein schlechter scherz und ganz im ernst, so fühl ich mich selber. Typische Teenager probleme halt, 'große liebe' ist weg, schulprobleme, meine freunde sind ja sooo doof...

aber seit 3 monaten wach ich jeden morgen auf und frag mich warum. morgens aufzuwachen ist das schlimmste für mich. es gibt diese eine sekunde nach dem aufwachen in der alles gut ist. und nach dieser sekunde krachen alle gefühle und gedanken die man im schlaf nicht spürt über einem ein. und nach dieser einen sekunde frage ich mich jeden Tag wieder, warum ich aufgewacht bin.
selbstmordgedanken habe ich immer mal wieder seit einem jahr, in den letzten 3 monaten sind sie dann ernst geworden und letzte woche habe ich sogar einen termin festgelegt. für mich klinge ich selber krank, ich habe mir sowas nie vorstellen können. Für mich stand immer fest, selbstmörder sind nur zu feige ihre probleme in den griff zu kriegen. eigentlich sehe ich das im bezug auf mich selber immer noch so.

und das witzige an der ganzen sache ist ja auch, sterben will ich eigentlich nicht. ich lebe so, als würde ich es nicht tun. ich habe die nächsten wochen verplant, ich habe meinen sommer verplant, ich spreche mit freunden und familie über meine zukunft. ja, es ist ganz sicher - ich will nicht sterben.
aber ich sitze hier, wie jeden tag und sehe keine andere möglichkeit mehr. "lass dich behandeln, für soetwas gibt es therapeuten" werden vielleicht viele sagen, "rede mit deinen eltern, irgendwie werden sie das schon verstehen" sagen andere. aber sie werden nicht. sie nicht und meine freunde nicht.
jedes mal wenn mein handy klingelt hoffe ich, dass es meine eltern sind oder einer meiner freunde die einfach nur sagen "ich weiß was los ist - und wir kommen da schon wieder raus" aber das wird nunmal nicht geschehen.
wisst ihr, dass ist das witzige an dieser welt. wir sehen nie wirklich, wie sehr andere menschen leiden. wir können im bus oder im supermarkt neben einer vollkommen gebrochenen person stehen und wir würden es nicht sehen.

ich stehe momentan vor dem nichts. kein studium, keine ausbildung, keinen menschen an meiner seite, der mich irgendwie retten könnte. nur entlose leere, müdigkeit und hilflosigkeit.
wenn ich könnte würde ich mich jetzt einfach schlafen legen und erst wieder aufwachen wenn die ganzen probleme und die ganzen gedanken und meine ganze traurigkeit einfach verschwunden sind. aber es geht nun mal nicht.

wieso ich das hier schreibe weiß ich selber nicht. vielleicht klammer ich mich ja an den letzten strohhalm der hoffnung, dass es doch noch irgendeine lösung gibt.
Gespeichert

mond-gast

  • Gast
Re:hilflosigkeit
« Antwort #1 am: 09 Januar 2011, 19:13:54 »

Hallo,

ja - ich könnte jetzt auch schreiben...geh mal zum Arzt usw. Aber ich glaube, das hilft dir grade wirklich nicht weiter.

Was mich zum nachdenken gebracht hat - war Dein Satz:

.....jedes mal wenn mein handy klingelt hoffe ich, dass es meine eltern sind oder einer meiner freunde die einfach nur sagen "ich weiß was los ist - und wir kommen da schon wieder raus"


Solange Deine Eltern und Freunde nicht wissen - was mit Dir los ist, wird dein Handy nicht klingeln.

Drucke Deinen Beitrag aus - stecke ihn in einen Briefumschlag und sende ihn an Deine Eltern.
Und vielleicht klingelt dann Dein handy.....

Ich drücke dir die Daumen, das du einen Weg für Dich finden wirst - den du gehen kannst. Aber höre nicht auf zu suchen - irgendwann wird er da sein.

lg an dich
Mond
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