Es ist nun schon wieder sehr lange her, daß ich hier etwas geschrieben habe...
Der Thread darf nun übrigens in den öffentlichen Bereich verschoben werden, da Demian dies ja nun auch nicht mehr lesen kann. Demian ist am 17.08.2021 an seiner Krebserkrankung verstorben.
Seit dem Tod von Demian geht es mir zunehmend schlechter. Obwohl es mir schon während seiner Erkrankung massiv schlecht ging. Je mehr Zeit vergeht, um so mehr fange ich richtig an zu leiden.
Diese Einsamkeit in der ich seit seinem Tod stecke, bzw. mich auch selbst zunehmend darin verkrieche, bringt mich um.
Ich bin momentan nur noch ein Häufchen Elend, habe keine Kraft mehr, habe ständig Ängste, immer wieder Albträume, Flashbacks und Panikattacken. Meine Vergangenheit, holt mich ein und nimmt meine Gedanken mehr und mehr ein. Alles kommt wieder hoch und vermischt sich mit meiner aktuellen Realität.
Die Albträume verändern sich auch, so daß die Täter nun wechseln und manchmal nun auch Menschen aus meinem aktuelleren Leben darin vorkommen. Es fällt mir dann sehr schwer, dies als nicht wahr zu erkennen und dann auch wieder so zu empfinden. Dies verunsichert mich massiv und dies kenne bzw. kannte ich bisher auch nicht. Es quält mich sehr und ich habe keine Kraft mehr damit irgendwie zurecht zu kommen. Ich möchte nur noch, daß das alles einfach aufhört.
Ich kann nachts nicht mehr schlafen und werde von Traurigkeit, Schmerzen im Herzen und Ängsten wach gehalten. Ich schrecke immer wieder wegen jedem kleinsten Geräusch hoch. Oft habe ich “Filmrisse“, wo ich dann merke, daß mir teilweise Stunden einfach fehlen und ich nicht weiß wieso und was in dieser Zeit passiert ist.
Es ist alles so massiv anstrengend geworden und ich schaffe kaum noch etwas zu erledigen, was für andere Menschen vollkommen normal wäre. Sei es hier endlich aufzuräumen, den Müll herauszubringen, auf Post zu reagieren oder auch der eigene Körperpflege regelmäßiger nachzugehen. Ich dusche eigentlich nur noch, bevor ich zu meinem Therapeuten gehe, weil ich ihm das nicht zumuten möchte. Für mich selber tue ich eigentlich nichts mehr. Für mich selber ist mir alles egal geworden.
Auch schaffe ich es immer noch nicht, mich von den persönlichen Sachen von Demian zu trennen. Er wird es aber nicht mehr brauchen und ich werde viele Dinge davon auch nicht verwenden, z.B. auch viele seiner Hilfsmittel, die während seiner Erkrankung angeschafft wurden.
Jetzt am Wochenende habe ich einen kleinen unbedeutenden Anfang gewagt und ein paar Dinge von ihm entsorgt, die er aber auch entsorgt hätte, wenn er noch leben würde. Doch auch dies tat irgendwie weh. Ich schäme mich dafür und ich glaube auch daß dies niemand nachvollziehen kann, daß mir so etwas eigentlich simples einfach weh tut. Es ist irgendwie wie ein loslassen von ihm, doch ich will und kann ihn nicht loslassen. Ich habe dabei das Gefühl ihn immer mehr zu verlieren.
Ich weiß, daß klingt vollkommen schwachsinnig. Denn ich habe ihn ja schon längst verloren.
Auch habe ich es immer noch nicht geschafft das s.g. Bürgergeld zu beantragen, nachdem ich aber schon Ende März aus dem ALG 1 herausgeflogen bin.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter und habe auch keine Kraft mehr irgendetwas zu erledigen.
Vor allem frage ich mich wofür überhaupt noch?
Wofür und für wen soll ich denn noch kämpfen?
Jetzt würden wahrscheinlich einige von euch denken,...
natürlich für Dich, denn Du bist auch etwas wert.
Doch ich fühle mich so wertlos und bedeutungslos auf dieser Welt.
Es würde auch niemandem auffallen, wenn ich plötzlich einfach weg wäre.
Mein Leben bedeutet für mich nur Leid und ich will und kann das einfach nicht mehr ertragen.
Ein längeres Leben für mich, würde auch ein längeres Leiden für mich bedeuten.
Auch bin ich für die Welt nur noch eine Belastung geworden und kann niemanden mehr etwas gutes tun, was mir aber immer sehr wichtig war.
Ich bin nur noch ein psychisches Wrack, was auf kosten des Staates überleben kann und das will ich einfach nicht.
L.G. Tobe