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Autor Thema: Wie soll ich damit umgehen?  (Gelesen 2784 mal)

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Ina

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Wie soll ich damit umgehen?
« am: 14 Mai 2012, 05:25:17 »

Hallo Ihr Lieben,

vorweg zur Erklärung: Letzten Mittwoch (10.05.) haben mein Freund (L.) und ich uns getrennt.

Seit Anfang des Jahres hat sich sowohl in seinem als auch in meinem Leben einiges verändert.
Gutes wie Schlechtes. In unserem "gemeinsamen Leben" wendete sich allerdings vieles zum
Negativen. Es gab kaum noch gemeinsame Unternehmungen und Gespräche, fast so als hätten
wir uns "auseinander gelebt". Der Ausdruck ist übertrieben, aber doch ging es in diese Richtung.
Ich habe mich durch verschiedene Dinge, die gesagt oder getan wurden, sehr verletzt gefühlt
und war häufig enttäuscht. Obwohl ich ihm dies sagte oder schrieb, hat sich nichts verändert.
Durch diese Kränkungen, die sehr an meinem Selbstwertgefühl genagt haben, begann ich mich
mehr und mehr emotional zu distanzieren (infolge dessen auch körperlich), um mich zu schützen.
Ich hatte riesige Angst davor, wieder verletzt zu werden und dadurch erneut in eine schwere De-
pression zu fallen. Das wollte ich unbedingt vermeiden, da ich wusste, dass meine Kräfte nicht
reichen würden, um diese zu überstehen. Deshalb die emotionale Abgrenzung - darüber hinaus
stürzte ich mich in die Musik, Tag für Tag, Nacht für Nacht, ohne Ende. Sie gibt mir die nötige
Kraft, tut mir gut, hilft praktisch immer und wird mich niemals enttäuschen! Ich habe mir also
eine Beschäftigung gesucht, einen Sinn, etwas, was mich erfüllt und nichts mit L. zu tun hatte -
schließlich wollte ich mich nicht wieder von einem Mann abhängig machen!

Sogleich es zwischenzeitlich immer mal schöne Momente, Stunden oder Abende gab, wurde das
Chaos in den letzten Wochen schlimmer und schlimmer. Für mich gab es fast nur noch Schmerz,
ich konnte seine Nähe manchmal kaum ertragen, war von seinen täglichen, ewig gleichen Fragen
genervt und habe mehr und mehr die Hoffnung verloren, dass es wieder besser werden könnte.
Ich habe es einfach nicht mehr ertragen, weil es für mich mit zu viel Leid verbunden war! Als wir
Sonntag Abend / Nacht (06.05.) spazieren gegangen sind, um zu reden, habe ich mich von ihm ge-
trennt. Er hat so lange und intensiv - fast schon wahnhaft - auf mich eingeredet, dass ich mich am
nächsten Tag nahezu manipuliert gefühlt habe. Denn ich habe mich mehr oder weniger dazu über-
reden lassen, L. eine zweite Chance zu geben. Das war nicht richtig! Denn auch wenn wohl meine
Gefühle für ihn nicht völlig erkaltet waren, so trug ich doch das Gefühl in mir, dass eine Trennung
der einzig richtige Weg ist - denn nicht noch einmal würde ich mit einem Mann zusammen sein
wollen, nur aus Angst mich zu trennen. Nein, ich wollte es nicht hinauszögern und auf "den richti-
gen Moment" warten, den es doch sowieso nicht gäbe.

So waren wir nun also doch noch zusammen, hatten sogar noch ein paar schöne gemeinsame
Stunden, doch war ich nicht in der Lage mich richtig auf ihn einzulassen, mich und mein Herz zu
öffnen. Es ging nicht.

Donnerstag früh (10.05.) rief er mich dann an (in der Nacht zuvor auch noch, da er Panikattacken
hatte und meinte, dass er mich unbedingt sprechen müsste, damit er sich wieder beruhigen könnte)
und stimmte mir darin zu, "dass wir es wirklich besser sein lassen sollten", sprich die Beziehung zu
beenden. Er hat noch eine ganze Menge mehr gesagt, doch kann ich mich daran nur schwer bis gar
nicht erinnern, da ich seit des ersten Satzes am Telefon leicht zu dissoziieren began, völlig steif und
starr hier saß und kaum noch mitbekam, was überhaupt passierte.

Es ging mir den gesamten Tag über furchtbar schlecht - die Trennung war zwar "meine Idee" und
ging ja bereits am Sonntag von mir aus, doch tut wahrscheinlich eine jede Trennung weh, sogleich
man auch weiß, dass dies der richtige Weg ist. Ich habe gelitten ohne Ende. Auch am darauffolgenden
Tag und - ach, eigentlich jetzt immer noch. Ist ja auch noch nicht lange her. Freitag Morgen (11.05.)
lag ein dreiseitiger Brief von ihm in meinem Briefkasten. Seinen Zeilen war zu entnehmen, dass er
die Trennung für absolut falsch hält.

Wie auch immer - ich schweife völig ab und komme deshalb jetzt zu dem, was ich Euch ursprünglich
fragen wollte:

Samstag Abend schaute ich hier im Forum auf die Liste der User, die gerade online sind. Dort kann
ich auch die jeweiligen IP Adressen sehen. Wie Ihr wisst, kann ich viel mit Zahlen anfangen und habe
da so meine "Ticks". Ich sah eine IP Adresse, die ich sofort für die von L. gehalten habe - auch wenn
sie sich ja von Tag zu Tag zumindest ein bisschen verändert. Durch die IP ließ sich schnell herausfinden,
dass Wohnort und Provider des Users (Gast) mit dem von L. übereinstimmte. Als ich dann auch noch
beobachtete, dass die Person jeden neuen Beitrag liest, den ICH verfasse, war alles klar. In einem
Thread in der Spiele-Ecke ging ich darauf ein, sprach L. praktisch direkt an und sagte ihm, was ich da-
von halte.

Heute Morgen rief er mich an, gab es zu und versuchte sich zu entschuldigen und zu erklären. Wahr-
scheinlich kann er sich nicht vorstellen, was es für mich bedeutet, dass er hier online war und meine
Beiträge gelesen hat (er sagte sogar, dass er schon mehrere Tage immer wieder hier online kam).
Er wusste, dass ich in einem solchen Forum aktiv bin (nicht in welchem!) und mir das Ganze sehr am
Herzen liegt. Er versprach mir vor einigen Monaten / Wochen hoch und heilig, mich niemals zu suchen
geschweige denn hier zu lesen. Er gab vor, dies zu respektieren und mir diesen Schutzraum zu lassen.
Ich erklärte ihm nämlich, dass dieses Forum für mich der einzige Ort ist, den ich habe, an dem ich mich
sicher und willkommen fühle - dass dies mein Schutz- und Rückzugsort ist, meine Privatsphäre eben.

Nun hat er dieses Versprechen gebrochen, was mir unsagbar weh tut. Ich bin verletzt, enttäuscht, un-
endlich traurig, weine immer wieder - und ebenso bin ich wütend und empfinde Hass! Für mich persön-
lich war diese Aktion der größtmögliche Vertrauensmissbrauch, den er begehen konnte - ja, ich würde
vermutlich besser damit zurecht kommen, wenn ich erfahren würde, dass er mir nicht treu war! Wenn
ich so nachdenke, sehe ich einige Dinge, die darauf schließen lassen, dass er wohl schon länger nicht
immer so ganz ehrlich zu mir war. Spielt jetzt aber keine Rolle. Ich wünschte, er könnte den Schmerz
fühlen, den ich seit gestern Morgen in mir trage! Ich bin ein Mensch, der große Schwierigkeiten hat, zu
vertrauen. IHM habe ich vertraut. Es ist so eine Farce, wenn ich an seine Worte von Sonntag denke!

Wie soll ich nun damit umgehen? Wie soll ich vorgehen? Ich bin absolut gehemmt, hier noch frei über
das, was in mir vorgeht, zu schreiben. Er sagte zwar, er würde fortan bestimmt nicht mehr hier lesen,
doch wie soll ich ihm da vertrauen? Es ist lachhaft! Er erklärte es damit, dass er furchtbar verzweifelt
gewesen ist und nach Antworten suchte, die ich ihm nicht geben konnte oder wollte. Das ist für mich
ein Grund, aber keine Rechtfertigung - das Ganze ist für mich wirklich nicht verzeihbar!

Ich fühle mich völlig hilflos, als hätte L. mir den einzigen Raum, in welchem ich frei, ehrlich und ein-
fach ICH sein kann, genommen. Und nun stehe ich hier - vor dem Nichts! Ich kann mich also erstmal
auch hier nicht mehr so öffnen, wie ich gerne würde, da er hier mit Sicherheit weiterhin lesen wird.
Auch diesen Beitrag, aber das ist mir egal! Ich fühle mich so verloren. Als hätte man mir einen Teil
meiner Seele herausgerissen. Keine Ahnung, was ich tun soll und wie ich mich ihm gegenüber verhal-
ten soll. Ich will ihn erstmal unter keinen Umständen wiedersehen - oder überhaupt irgendwie mit ihm
zu tun haben. Entweder würde ich vor Schmerz und Enttäuschung zusammenbrechen oder wahnsinnig
wütend werden und ihm eine reinhauen (naja, das wohl doch eher nicht...)!

Und wisst Ihr, was besonders schlimm ist? Ich saß die ganze Nacht hier am Rechner, konnte wieder
nicht schlafen, weil ich immer wieder schauen "musste", ob er wieder online ist! Ich traue mich nicht
mehr schlafen zu gehen - er könnte den Moment ja ausnutzen! Klar, könnte ich auch nichts gegen ma-
chen, aber allein, dies zu wissen, würde mir ein ehrlicheres Gefühl geben. Kein Vermuten, sondern
Sehen! Ich brauche schnell irgendeine Lösung für mich - ich schlafe sowieso schon übertrieben wenig,
dann kann es doch nicht wahr sein, dass ich mir deshalb nun auch noch die Nächte um die Ohren
schlage!

So, das erstmal von mir... Ich wollte gar nicht so viel schreiben - mir geht es in diesem Thread auch
eigentlich nur darum, wie ich nun vorgehen und mich verhalten "sollte".



Fühlt Euch lieb gegrüßt,

Ina
Gespeichert
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Driver

  • Gast
Re:Wie soll ich damit umgehen?
« Antwort #1 am: 14 Mai 2012, 07:32:11 »

Guten Morgen, liebe Ina.

Was Dir widerfahren ist, tut mir sehr leid. Ich weiss, wie es ist, mit Trennungen umzugehen und diese Schmerzen auszuhalten. Darüber hinaus noch einen solchen Vertrauensbruch zu erleben, macht diesen Vorgang fast unerträglich.

Dennoch besteht meiner Meinung nach der einzige Weg darin, irgendwann zu sich selbst zurück zu kehren und
das, was der andere tut, nicht mehr zu bewerten. Du kannst davon ausgehen, dass er Dir noch sehr lange hinterher trauern und Dich suchen und verfolgen wird. Den Abstand dazu bekommst Du nur, indem Du das völlig ignorierst und nicht mehr an Dich heran lässt. Schlimmer kann die Situation ja eigentlich nicht mehr werden, die Enttäuschung über sein Verhalten hat das Höchstmaß erreicht. Somit hast Du einen Status, von dem aus Du nun Deinen Weg zurück zu Dir und den Dingen, die für Dich wichtig sind, antreten kannst. Wenn Du dies so konsequent, wie möglich
tust, wird es Dir bald besser gehen. Und wenn er sieht, dass Du Dich um das, was er tut, nicht mehr scherst, wird auch er irgendwann aufhören, Dich zu verfolgen. Es sei denn, er ist ein Stalker oder Soziopath der schlimmen Sorte.
Da wären dann andere Mittel nötig.

Der Anfang ist gemacht. Du weißt, was Dir wichtig ist und was Du willst. Nun beginne zu gehen - ganz langsam, Schritt für Schritt. Dein Tempo bestimmst Du selbst.

Ich wünsche Dir viel Kraft, sei gedrückt.

Driver
Gespeichert

Alcide

  • Gast
Re:Wie soll ich damit umgehen?
« Antwort #2 am: 14 Mai 2012, 11:51:34 »

hallo Ina,

innerhalb weniger Wochen entzieht sich dir ein Fundament. Nicht nur die Trennung von einem Menschen, mit dem man sicherlich viel erlebt und durchgestanden hat, sondern auch noch das Fundament des sich emotional aufgehoben Fühlens durch deinen Einsatz auf dieser Seite. Es wäre verwunderlich wenn du das ohne emotionale Turbulenzen durchstehen würdest. Deshalb würde ich als erstes mal diese emotionale Zerrüttung annehmen, und meine Kräfte nicht zu sehr daran setzen jetzt möglichst schnell wieder normal agieren und fühlen zu wollen. Die Affekte sind da: Enttäuschung, Verletzung, Wut, Trauer...
Musik ist in diesen Momenten vielleicht eine gute Möglichkeit nicht ständig in dieser Ich-Überfülle aus Gefühlen zubringen zu müssen. Mit der Zeit hat man ja auch so ein paar Strategien um aufstrebende Depression nicht zur Gänze erleiden zu müssen.
Wenn du dich dann aber auseinandersetzt und einen klaren Weg und ein klares Vorgehen für dich suchst, dann akzeptiere das Geschehene und akzeptiere deine Entscheidung, die du dann jetzt (nach bestem Wissen und Gewissen) treffen wirst...

Ich habe vor ein paar Jahren mal den Fehler begangen einigen Freunden von meinem Blog zu erzählen, und seitdem konnte ich auch nicht mehr unbeschwert schreiben. Weil ich dann nicht mehr unbelastet schreiben konnte und jede Äußerung dann einem Hilfeschrei gleichkam, habe ich ihn dann schließlich gelöscht, was mir später sehr leid tat... Jede ist da aber charakterlich anders disponiert. Es gibt diejenigen, die gut kitten können und es gibt die anderen, die wegschmeißen müssen und ständig neu und frisch beginnen müssen... Ein Dilemma hat es leider meist an sich, dass es sich nicht zur Gänze zufriedenstellend lösen lässt...

trotz allem, viel Glück!
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freierFall

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Re:Wie soll ich damit umgehen?
« Antwort #3 am: 14 Mai 2012, 13:32:12 »

So eine "Verfolgungs"-Aktion ist leider immer eine Versuchung nach einer Trennung.
(Gerade in Zeiten von Facebook befürchte ich)
Hier ist das Ganze natürlich nochmal eine andere Sache.
Hier steht nicht nur: "23:54: ich geh jetzt schlafen.. gäähn", sondern um einiges mehr.
Doch ich kann dir leider nur sagen einen Schlussstrich zu ziehen.
Damit meine ich nicht endgültig die Beziehung beenden - das ist ja geschehen.
Ich meine, dass auch du den Schlussstrich ziehen musst, der einen ehemaligen Lebensgefährten von einem Fremden trennt.
Das wäre zumindest meine Variante.
Jemand, der so etwas tut wäre mir so fremd geworden, dass er/sie nicht mehr der Mensch ist, der in meinem Leben war.
Und ein Fremder kann meine Posts hier gerne lesen - er hat ja nichts mehr mit mir zu tun.
Ich weiß, dass das nicht unbedingt die einfachste Methode ist und auch nicht gerade die eleganteste, aber ich hoffe, du findest zumindest einen Denkanstoß in die "richtige" Richtung.

Liebe Grüße,
Freddy
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Deja

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Re:Wie soll ich damit umgehen?
« Antwort #4 am: 14 Mai 2012, 18:30:43 »

Liebe Ina

erstmal empfinde ich es als mutig und richtig, daß du trotz deiner Angst deinen Gefühlen und Emotionen den Raum gegeben hast, den sie benötigen- nämlich hier und in wirklich sehr angemessener Art und Weise

ich bin davon sehr berührt, ich hab zum 1.Mal das Gefühl, du möchtest dich mitteilen und versuchen, zu dem zu stehen, was in dir vorgeht und zwar so, daß ich es nachvollziehen kann.....sonst war dein Schmerz durchaus zu lesen aber oft hatte ich das Gefühl, jede Art von Anteilnahme an deinem Schicksal lehnst du ab, was ich ebenfalls sehr gut verstehen und nachvollziehen kann......

ich gehe z.B davon aus, daß wir in unserem Leben immer wieder auf die Menschen treffen werden, mit denen wir uns emotional verbunden fühlten und gleichzeitig gegenseitig weh getan haben.....die für mich einzig in Frage kommende Variante damit umzugehen, ist die, bei sich zu bleiben.......

bei sich bleiben, in dem Sinne, daß wir uns darauf konzentrieren, was uns gut tut......daß wir lernen, damit umzugehen, daß es passieren kann, daß Dinge, die in uns verborgen bleiben sollten bzw die wir in unserem ganz persönlichen Bereich "geoutet" haben, öffentlicher werden, als uns lieb ist oder wir uns vorher gedacht haben......

das, was du fühlst, ist das, was dein Herz dir sagt und das ist wichtig, richtig und völlig in Ordnung
wenn du sonst dadurch in schwere Depressionen verfallen bist, wäre es doch eine Chance, mal auf einem anderen Weg zu probieren, damit zurechtzukommen
und dieser Weg würde für mich bedeuten, ich bin ok, ich darf so fühlen und jeder, der das liest oder anderweitig mitbekommt kann sich damit entweder auseinandersetzen oder sich davon distanzieren, für dich ist nur maßgeblich, daß du zu dem stehst, was du machst....und das kannst du, das darfst du und das steht dir zu wie jedem anderen Menschen auch.......

es ist deine Chance, Grenzen zu ziehen und zwar für dich....man kann niemanden zwingen, jetzt nicht mehr hier zu lesen etc und man kann dich nicht zwingen oder bedrängen, dich davon abhalten zu lassen bzw das machst eigentlich nur du selbst......

weißt du, ich hatte ein ähnliches Problem, ich hab hier TB geschrieben und die Person, um die es ging hat ab und zu durchblicken lassen, daß sie sehr wohl weitergelesen hat... ich war sehr erschrocken, denn ich hab mich auch hier und da mal sehr impulsiv und wütend über die Person geäußert, da phasenweise heftig emotional und hypersensibel die Fetzen flogen.....
ich hab mir dann gesagt, ok, ich hab zu jener Zeit so empfunden und entweder spricht derjenige mich darauf an oder er verarbeitet es für sich allein...... 

leider ist es nie dazu gekommen, ich hab versucht, mit der Person drüber zu reden aber es war zu der Zeit nicht möglich
ich komme bis heute damit nicht gut zurecht und ich wünsche mir bis heute Klärung, ich hab einfach zu früh aufgegeben, mein Bedürfnis nach Klärung einzufordern

deshalb würde ich dir wünschen, daß du keine Angst entwickelst sondern für dich beschließt, daß es sogar ok sein kann......du schreibst, es wäre besser für dich zu wissen, er wär dir nicht treu gewesen und ich glaube, du projizierst diese Angst hierher......das eigentliche Problem liegt in der Unsicherheit, ob er hinsichtlich dieser Treue unehrlich war......ich glaube, wenn du dahingehend Sicherheit von ihm erhältst, kannst du diesen Vertrauensbruch hier mit anderen Augen betrachten.....

lg 
Gespeichert

Epines

  • Gast
Re:Wie soll ich damit umgehen?
« Antwort #5 am: 14 Mai 2012, 18:58:50 »

Hallo liebe Ina

Auch ich habe gestern deinen Beitrag in der Spielecke gelesen und mich da gefragt was wohl los ist. Natürlich ist es ein grober Vertrauensbruch und deine Wut ist total gerechtfertigt, da wäre ich auch extrem sauer.

Andererseits hat er einfach noch mehr Antworten auf seine Fragen gesucht, vermute ich mal und erhofft hier etwas mehr darüber zu erfahren. Manche Leute merken erst, dass sie etwas verändern müssen, wenn man wirklich Schluss macht, aber dann ist es meist zu spät. Leider ist man sehr angreifbar, wenn man jemandem erzählt, dass man hier schreibt und bei Facebook sowieso. Viele erzählen mir wie sie nach einer Freundschaft, oder Beziehung mit privaten und intimen Dingen öffentlich fertig gemacht werden.

Vielleicht schreibst du eine Weile im "Geschützten Bereich" da kann er als Gast nichts lesen.

Irgendwie macht mich das gerade traurig und ich frage mich, wem kann man denn noch trauen?
Abgelegte Liebhaber oder Liebhaberinnen verhalten sich gerne so, müssen manchmal am Ende der Beziehung noch richtig heftig drauf hauen, als ob es nicht schon beiden weh genug tut. Gut, deiner hat nur gelesen und sich Antworten erhofft, aber dennoch ist es unverzeihbar.

Warum kann man sich nicht  in der Gewissheit trennen, dass man einfach nicht so zusammengepasst hat wie erwartet. Wenn man als Freunde vorher gut harmoniert hat, könnte man dies doch auch nachher  wieder. Mit meiner letzten Beziehung habe ich dies geschafft und darauf bin ich echt stolz, wir sind wirklich gute Freunde geworden. Aber zuvor waren alle Trennungen mit Terror verbunden, mein Ehemann hat mir sogar gedroht mich umzubringen wenn ich ihn verlasse, das hat gewirkt, ich hatte panische Angst und viel ertragen was ich eigentlich schon lange nicht mehr wollte.

Von mir kenne ich dieses emotionale Entfernen auch bestens, vor allem wenn ich mehrmals ausgesprochen hatte womit ich nicht klar komme und sich trotz Aussprache nichts veränderte. Ich akzeptiere dann leise, dass mein jeweiliger Partner das Recht hat so zu bleiben wie er möchte, ziehe mich aber dann immer mehr zurück. Ich will nicht mehr diejenige sein, die immer Rücksicht nimmt und sich immerzu anpasst auf Kosten meiner Entwicklung, die dann stagniert. Zunehmend bin ich in solchen Situationen frustriert und werde dann auch meist ziemlich patzig und vergrabe mich in Arbeit, sprich ich habe nie mehr Zeit. Es ist also ähnlich wie bei dir auch. Zusammenziehen würde ich eh nie mehr mit jemandem, auch weil ich dazu neige immer alle zu bedienen, was bedeutet, dass ich die ganze Wäsche mache und den Rest der Hausarbeit sowieso. Je länger ich alleine bin, merke ich auch, dass ich gar keine Beziehung mehr brauche, sondern so lebe wie es mir passt, das fängt beim Essen an, ich esse wenn ich Hunger und Zeit habe und nicht wenn jemand das Gefühl hat man könnte endlich essen und hört bei meiner kläglichen Freizeitgestaltung auf, die ich eben lieber mit Menschen verbringe die ich seit Jahren kenne und nicht ständig mit einem klammernden Partner, der immer bei mir sein will und alles zusammen machen möchte und die Abende am liebsten  vor dem Fernseher, oder im Kino, verbringen will, nur weil er mir "nahe" sein will (Sarkasmus).

Oh du meine Güte, klingt wie ein Plädoyer für ein Single-Leben :-).

Du hast ihm eine zweite Chance gegeben, obwohl dein Entschluss eigentlich fest stand. Du hast also seinem Drängen nachgegeben und dich danach mies und manipuliert gefühlt, aber im Nachhinein erkannt, dass sich an deinem Entschluss nichts veränderte  und es endgültig beendet. Ziemlich mutig muss ich sagen! Irgendwie kommt mir dies schon sehr reif vor. Ich selbst habe mich nach so einem Entschluss 3 Jahre immer wieder weich klopfen lassen und geglaubt und gehofft, dass sich irgendetwas ändert, was es natürlich nie tat.
Heute bin ich der Meinung, dass wenn eine Beziehung schon im ersten Jahr Stress gibt, sollte man sie gleich beenden, denn es wird selten besser.

Wie sollst du nun damit umgehen? Also ich persönlich stürze mich dann immer in Arbeit, dies lenkt mich am Besten ab und ja, natürlich mit Musik im Ohr damit ich weniger grüble.

Du findest Trost in der Musik. Sie ist tatsächlich Balsam für die Seele und lässt so vieles plötzlich unwichtig erscheinen was gestern noch dramatisch war. Dein Talent ist eine ganz besondere Gabe und hilft dir bestimmt über die ganze Sache hinweg. Singe deinen Schmerz einfach heraus, ich weiss dass du dies  kannst und lass ihn lesen so oft er hier will, dann wird ihm vielleicht  im Nachhinein einiges bewusst und vieles klarer. Distanzieren würde ich mich auch von ihm, zumindest in der nächsten Zeit, damit ihm deutlich klar wird, dass dein Entschluss unumstößlich ist.

Alles Liebe und viel Kraft!
Epines
 
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claudi

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Re:Wie soll ich damit umgehen?
« Antwort #6 am: 18 Mai 2012, 16:33:24 »

Hi Ina

Ich war ja schon was länger nich mehr hier, weshalb ich auch erst jetz antworten kann:-)

Also zunächst einmal finde ich es gut das du zu deiner getroffenen Entscheidung stehst und erkannt hast: SO möchte ICH nicht mehr!
Bis hier hin und keinesfalls weiter!!

Ich denke mir generell mit dem Internet ist das so eine sache:-) Jedes Wort wird irgendwie in diesem ganzen riesengroßen datenvirwar gespeichert und gelagert.

Jeder Mensch hat auf seine Art und Weise zugriff drauf. Von dem her habe ich für mich persönlich gelernt was ich wann wie und wo poste und schreibe. Ganz besonders in öffentlichen Foren wo wirklich JEDER Mensch zugriff hat. Was ja keine schlechte Sache ist! Aber das was dort steht ist nun mal für JEDEN www- Nutzer ersichtlich:-)

Ich würde mich Epines anschliessen und geschütztere Bereiche aufsuchen in denen du dich wohl fühlst und auch die nötige sicherheit und vertrauen hast, das es für dich okay is dich mitzuteilen.

Ansonsten würde ich auch mal gucken wies mit dem realen umfeld steht. wem ich gänzlich VERTRAUE und den ich auch von angesicht zu angesicht kenne.
Oder auch den chat mit dem flüstermodus benutzen/eigenen raum und dich so im geschützen rahmen mitzuteilen und auszutauschen.

Ich wünsche dir bei allem für oder gegen das du dich entscheidest den Mut und die Entschlossenheit herauszufinden was ist MEINS und was möchte ich der "öffentlichkeit" mitteilen

in diesem sinne einen lieben gruss von claudi
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Ich kämpfe-bis zum Schluss!!
Step by step!!

Ina

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Re:Wie soll ich damit umgehen?
« Antwort #7 am: 21 Mai 2012, 06:31:19 »

Hallo Ihr Lieben,

herzlichen Dank für Eure ausführlichen, einfühlsamen Antworten auf meinen Beitrag! Jeder Eurer Beiträge hat mir Gutes getan und mir ein Stück weit die Augen geöffnet oder mich Dinge aus einer anderen Sichtweise betrachten lassen - dafür danke ich Euch!

Es ist leider alles gar nicht einfach und beim Lesen meines ersten Beitrags in diesem Thread habe ich bemerkt, dass ich einiges vielleicht falsch 'rüber gebracht oder nicht detailliert genug ausformuliert habe.

Nein, es ist nicht so, dass sich gar nichts verändert hat, nachdem ich L. Anfang des Jahres gesagt habe, was mich stört, belastet oder kränkt. Er war gedanklich einfach so in seinem neuen Job und hatte auch einige andere Probleme zu bewältigen - nur hat er darüber leider kaum gesprochen. Dennoch habe ich für vieles Verständnis aufgebracht und es akzeptiert, nur nicht toleriert! Weil es mir einfach zu weh tat und alles so plötzlich kam! Von einen Tag auf den anderen haben wir uns kaum noch gesehen - vorher jeden Tag und jede Nacht, wahrscheinlich (oder ganz bestimmt!) sogar viel zu viel. Und dann hatten wir durch seinen neuen Job nur noch die Abende. Okay, kann man nicht ändern, ist normal, gehört zum Leben. Dennoch war es eine schwierige Umstellung für mich - vor allen Dingen, weil wir die verbleibende Zeit einfach nicht richtig nutzen konnte. L. war ständig müde, ich hatte praktisch nichts mehr von ihm. Jeden Abend bin ich ca. 6km mit dem Rad zu ihm gefahren - zeitweise sogar mit kaputter Hand (Gelenkkapselriss - habe mich also richtig gequält!), bei Eiseskälte oder Regen durch die Dunkelheit - nur um dann wenige Sätze mit ihm zu sprechen und ihn dann neben mir auf dem Sofa einschlafen zu sehen. Manchmal habe ich ihn noch bekocht oder wir haben eine Serie geschaut, wobei er aber auch direkt eingeschlafen ist. Wenn ich reden wollte, schien es nicht wichtig zu sein. Entweder ist er - wie könnte es auch anders sein - eingeschlafen oder hat mir überhaupt nicht zugehört! Es kam so oft vor, dass er mich zehn Minuten später etwas fragte, was ich ihm doch gerade erst erzählt hatte - und dann hat er es nochmals vergessen und mir damit gezeigt, dass er mir erneut nicht zugehört hat. Ja klar habe ich Verständnis dafür, dass er gedanklich einfach bei seiner neuen Arbeit und was weiß ich wo war! Aber ich habe mich so enorm vernachlässigt gefühlt, dass ich es kaum ertragen habe! Jeden Abend diese verdammte Fahrerei mit dem Rad, um im Endeffekt nichts von ihm zu haben, mich vernachlässigt zu fühlen, nicht mal einen kleinen Gute-Nacht-Kuss zu bekommen oder mich anderweitig abweisen und kränken zu lassen und am nächsten Morgen um 6 Uhr wieder aufzustehen und nach Hause zu fahren! Oder ich war bereits bei ihm, habe seine Küche aufgeräumt, gekocht und das Essen war fertig, wenn er von der Arbeit kam - das fand er natürlich schön, aber er schien nicht wirklich bemerkt oder wertgeschätzt zu haben, wie schön ich es oft gemacht habe, mit Kerzen und allem drum und dran - und, dass ich diese Dinge für ihn getan habe, auch wenn es mir selbst sehr schlecht ging und ich eigentlich kaum noch Kraft hatte. Solche "Kleinigkeiten" sind unheimlich enttäuschend für mich!

Das ist nur mal ein kleiner Ausschnitt aus dem großen Ganzen, was mir weh getan hat. Erscheint jetzt sicher wie eine Kleinigkeit, mag sein - aber zu dieser Zeit war es eine enorme Umstellung für mich, die mich in meiner Stabilität und meinem Selbstwertgefühl stark zurückgeworfen hat. L. hat mir, auch wenn es ganz sicher nicht seine Absicht war, genau das Gefühl gegeben, was ich mein Leben lang von allen Seiten bekommen habe: Ungeliebt, unwichtig und "es einfach nicht wert" zu sein!

Wir haben geredet und geredet, zeitweise war es dann auch wieder besser. Gerade zum Ende der Beziehung hin, hat er sich wahnsinnig Mühe gegeben, etwas zu ändern und mich "zurückzugewinnen" - ja, er hat um mich gekämpft. Aber immer wieder kamen solche Dinge vor, die dazu geführt haben, dass ich mich emotional stark von ihm distanziert habe, und zwar aus Angst vor weiteren Verletzungen und Enttäuschungen. Körperliche Nähe gab es auch nicht mehr, denn wenn ich keine warme, erfüllende Nähe auf der emotionalen Ebene spüre, gibt's von mir auch keine körperliche! Das hat L. natürlich auch zu schaffen gemacht und ihn nachdenklich gestimmt. Ja, ich habe auch eine Menge Fehler gemacht. Das sehe ich ein und habe ich zum Teil sogar schon währenddessen wahrgenommen.

Zu alledem ist etwas passiert, was L. wohl sehr misstrauisch gemacht hat, was ich auch gut nachvollziehen kann. Dabei war es anfangs (!) absolut nicht gerechtfertigt und somit mit unfairen Unterstellungen verbunden! Ich habe bei einem Auftritt einen Mann kennengelernt, einen Sänger, mit dem ich mich öfter mal getroffen habe. Er hat mich musikalisch auf einen guten Weg gebracht, mir viel beigebracht und mich in jeder Hinsicht unterstützt. Wir arbeiten inzwischen gut zusammen, proben regelmäßig, sind schon gemeinsam aufgetreten und haben auch eine Menge für die Zukunft geplant. Wie ich in meinem ersten Beitrag schon schrieb, stürzte ich mich, seit mit L. alles so schief lief, Hals über Kopf in die Musik, ins Singen. Alles drehte sich nur noch darum - und somit auch um "ihn"! Ich habe mir ein neues Klassikrepertoire erarbeitet, täglich bis zu fünf Stunden gesungen / geübt, mich intensiv auf meinen Termin im Tonstudio vorbereitet, neue Stücke / Arrangements auf dem Keyboard geschrieben, etc... Bei alledem hat mich der erwähnte Sänger unterstützt wo er nur konnte. Auch außerhalb der musikalischen Zusammenarbeit haben wir uns wunderbar verstanden und ja, es kam durchaus vor, dass ich vor L. von ihm "geschwärmt" habe. Ich habe mir gar nichts dabei gedacht, war einfach nur begeistert von diesem Mann, da er mir - das kann ich im Nachhinein ganz klar sagen - rückhaltlos alles gegeben hat, was mir gefehlt hat, alles, was ich brauchte und wonach ich mich gesehnt habe. Klar wurde L. da hellhörig und hat sich Gedanken gemacht. Er wollte sich seine Eifersucht und sein Misstrauen angeblich (!!) ganz lange nicht eingestehen und rückte erst sehr spät damit raus.

"Angeblich" sage ich ganz bewusst, denn letzten Dienstag hat L. mir gestanden, dass er wohl doch schon "etwas" länger hier liest. Seinen Worten nach zu urteilen, könnte man auf ca. 3 Monate schließen - und das verletzt mich natürlich umso mehr! Denn wie oft hat er mir gesagt und versprochen, mich nicht zu "suchen", niemals in "meinen Raum" einzudringen! Wie oft hat er von Vertrauen gesprochen und wie schade es doch sei, dass ich damit inzwischen Schwierigkeiten habe! Und dann sowas! Ich habe gespürt, dass da irgendetwas ist, was mich zu Recht misstrauen lässt! Und nun weiß ich es.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich sowohl sein Misstrauen und seine Verlustängste gut nachvollziehen kann - wirklich - und ebenso kann ich, wenn ich mich in seine Lage hineinversetze, verstehen, dass er der Sache auf den Grund gehen wollte und nach Antworten gesucht hat. Doch finde ich es wahnsinnig traurig, dass er mir nicht geglaubt hat, wenn ich ihm ebensolche Antworten nicht geben konnte - denn die hatte ich zu der Zeit tatsächlich nicht! Nur die, die ich ihm auch gab - sprich dass mich all das, was so verletzend und enttäuschend für mich war, emotional distanziert hat werden lassen und dass so eins zum anderen gekommen ist. Das hat er mir nicht geglaubt, also hat er mein Vertrauen missbraucht und mich hier kontrolliert. Nein, das ist für mich weiterhin nicht verzeihbar! Ist es wirklich nicht, ganz gleich wie viel Verständnis ich IM PRINZIP für das Geschehene aufbringen kann.

Ihr habt recht: Das hier ist ein öffentliches Forum, in welchem jeder lesen kann und darf - nur tut es mir so unendlich weh, dass ich L. diesbezüglich ein so bedingungsloses Vertrauen entgegengebracht habe und dieses von ihm ausgenutzt wurde. Er hat mich diesbezüglich wochenlang angelogen, Geheimnisse vor mir gehabt. Ich bin so froh, dass ich die Dinge, die mich in den letzten Wochen und Monaten ganz intensiv beschäftigt und berührt haben, nur in mein Tagebuch geschrieben habe. Dieses konnte er schließlich nicht lesen, da es nur für registrierte Mitglieder zugänglich ist. Übrigens habe ich mein Tagebuch inzwischen ins Admin- und Moderatoren-Unterforum verschoben, weil mich die Angst, dass L. sich hier doch noch registrieren könnte, einfach nicht losgelassen hat und ich nicht riskieren möchte, dass er meine privaten Zeilen jemals liest. So ist mein Tagebuch also "geschützt" und kann von ihm nicht eingesehen werden. Ich habe mir ein neues Tagebuch angelegt und werde genau aufpassen, was ich dort schreibe und was nicht - ob er es nun liest oder nicht. So fühle ich mich sicherer.

Weitere Gründe für den Vertrauensbruch, die er mir nannte, sind so traurig, dass es mir jedes Mal die Tränen in die Augen treibt. Z.B. sagte er, dass er das Forum irgendwann dafür genutzt hat, um mir nahe sein zu können, um zu wissen wie ich mcih fühle und was in mir vorgeht. Anders sei er nicht nah genug an mich herangekommen. Das ist so unendlich traurig, so herzzerreißend und zeigt, dass er eben doch Interesse an meiner Person hatte! Ich fühle mich so schlecht, dass ich es kaum in Worte fassen kann! Ich glaube, ich habe meinem geliebten L. das Herz gebrochen! Er sagte mal, es würde ihn "umbringen", wenn ich mich von ihm trennen würde und er dass er zum allerersten Mal das Gefühl gehabt hätte, wirklich mit jemandem "alt werden" zu können und zu wollen. Wenn ich an seine Worte zurückdenke, schmerzt es so sehr, dass ich am liebsten auf der Stelle sterben würde! Ich kann es kaum ertragen - all die Schuldgefühle, das schlechte Gewissen, die schlimmen Gedanken und Ängste!

Schuldgefühle, weil ich ihn so sehr verletzt habe und ich weiß, dass unsere Probleme nicht unlösbar gewesen wären - und hätte ich diesen Mann Anfang des Jahres nicht kennengelernt, hätte ich mit Sicherheit mehr um unsere Beziehung gekämpft! Aber es ist nicht mehr rückgängig zu machen... Manchmal wünsche ich es mir... So wie am Wochenende und letzte Nacht. Ich habe so viel geweint, mir Vorwürfe gemacht und das Gefühl gehabt, mit dieser Trennung den größten Fehler begangen zu haben, den ich machen konnte. Es schmerzt so sehr, nicht zu wissen wie es L. geht und wie er die Tage übersteht / verbringt. Nicht zu wissen, was gerade in ihm vorgeht und ob er Hilfe von seinen Freunden annimmt. Es schmerzt so sehr, ihn so lange nicht gesehen oder gehört zu haben. Dienstag war er hier bei mir und hat seine Sachen abgeholt und mir meine vorbeigebracht. Mittwoch Morgen kam noch eine Mail von ihm, die ich sehr ehrlich und ausführlich beantwortet habe, doch es kam nichts mehr zurück. Seitdem habe ich nichts von ihm gehört. Ja ja, ich weiß doch, dass ich die Trennung wollte und davon überzeugt war, dass dies der richtige Schritt war - aber der Schmerz ist trotzdem unerträglich! Entweder, weil es doch ein Fehler war oder weil einfach jede Trennung weh tut und es eben dauert, das alles zu überwinden, auszuhalten und damit abzuschließen.

Doch, im Grunde genommen denke ich weiterhin, dass der Schlussstrich der richtige Weg gewesen ist. Denn wie soll ich mit L. zusammen sein, wenn mein Herz inzwischen (auch!?) bei einem anderen Mann ist? Das geht nicht, will ich nicht, wäre unfair, nicht gerecht, würde alles nur noch schlimmer machen! L. weiß übrigens davon. Dienstag fragte er mich noch einmal, ob ich mich in "ihn" verliebt hätte... und ich bejahte es. Auch, dass wir uns näher gekommen sind. Ich musste und wollte ehrlich sein.

Ich möchte nicht, dass L. "ein Fremder" für mich wird - nein, so weit möchte ich mich nicht abgrenzen, auch wenn er mir mit dieser "Forumsgeschichte" unsagbar weh getan hat. Er soll ein Teil meines Lebens bleiben - wahrscheinlich geht das jetzt noch nicht, für mich selbst ja auch nicht, aber ich möchte ihn nicht für immer verloren haben. Irgendwann möchte ich "normal" mit ihm umgehen können. Er ist ein herzensguter Mensch, ein toller und begehrenswerter Mann. Und meine Liebe zu ihm ist auch noch nicht erloschen. Aber ein Zurück kann und wird es nicht geben. Wir haben uns gegenseitig z sehr verletzt.

Ihr habt aber recht: Wenn ich hier schreibe, muss ich auch zu dem, was ich schreibe, stehen - ganz gleich wer hier liest und was er oder sie dann über mich denkt. That's me! Ich muss lernen, auch vor mir selbst zu meinen Gefühlen und Handlungen zu stehen und mich deshalb nicht zu verurteilen. Weder für die Trennung, die unter anderen Umständen nicht unbedingt hätte sein müssen; nicht für die Fehler, die ich begangen haben und auch nicht dafür, dass ich mich in einen anderen Mann - und zwar sehr! - verliebt habe! Das bin nun mal ich! Perfekt kann man eben nicht sein...

Ich werde mir Mühe geben, aus dieser Depression wieder herauszukommen. Sie ist wirklich schlimm zur Zeit. Das merke ich allein schon an meinem Schlafrhythmus. Als Rhythmus kann man das gar nicht bezeichnen, eher als "Schlafverhalten". Ich habe seit der Trennung kaum geschlafen, nur in den Nächten, die ich nicht allein verbringen musste (waren logischweise nur wenige). So wie vergangenes Wochenende. "Er" und ich waren praktisch in halb Deutschland unterwegs, ich habe ihn zu seinen Auftritten begleitet und wir hatten eine schöne Zeit. Und ich konnte schlafen. Soll nicht heißen, dass ich all den Schmerz und die Sorgen vergessen habe - nein, ich bin auch in "seiner" Gegenwart wegen L. in Tränen ausgebrochen und habe viel an ihn denken müssen. Und kaum war ich gestern Abend wieder zurück zu Hause, musste ich wieder weinen, war mit mir und meinen Gefühlen und Gedanken absolut überfordert und habe die Nacht durchgemacht. Was mich sicher auch vom Schlafen abhält, ist dass etwas fehlt: Immer wenn ich die Nächte alleine verbringen muss, bekomme ich Panikattacken - das geht schon lange so und ist richtig schlimm. Als ich aber noch mit L. zusammen war, sagte er mir immer wieder, dass ich ihn auch mitten in der Nacht anrufen und zu ihm kommen könne, wenn es zu schlimm für mich wird, allein zu sein. Das gab mir schon ein Gefühl von Sicherheit, auch wenn es an meinen Angstzuständen nichts geändert hat. Aber diese Sicherheit ist jetzt weg - da ist niemand, zu dem ich nachts gehen kann oder der zu mir kommt. Das macht die Angst noch größer. Ich weiß nicht, wann ich wieder "normal" schlafen können werde. "Er" ist zwar so ziemlich der fürsorglichste Mensch, den ich kenne, aber es gibt Hindernisse, die es einfach (noch!?) nicht zulassen, dass wir uns immer dann sehen können, wann wir es uns wünschen. Das gehört hier aber absolut nicht hin. Ich möchte nur sagen: Mir fehlt etwas - und das ist L. und das, was er mir gegeben hat, auch wenn mir zum Schluss doch auch so vieles gefehlt hat! Dieser Verlust ist auch nicht weniger schmerzhaft, weil ich "ihn" nun "habe"!

Ich musste mir das nun alles von der Seele schreiben (könnte noch viel mehr schreiben, aber ich kann gerade einfach nicht mehr) - zwar weiß ich nicht, ob es hier nun am richtigen Platz ist, aber es musste dringend raus. Es ist wichtig für mich, darüber zu sprechen oder es eben aufzuschreiben und mit Menschen, die mir irgendwie oder zum Teil vertraut sind, zu teilen. Und nun werde ich mich wieder in die Musik stürzen, werde mir den Schmerz versuchen von der Seele zu singen und mein melancholisches Klavierstück vollenden. Die Musik ist meine einzige Rettung!


Vielen Dank für's Lesen, Ihr lieben Seelen.
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Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Epines

  • Gast
Re:Wie soll ich damit umgehen?
« Antwort #8 am: 21 Mai 2012, 13:56:03 »

Hallo liebe Ina

Beim Lesen deines Beitrages und den Schilderungen wie du trotz Verletzung mit dem Rad täglich zu ihm gefahren bist und vieles für ihn getan hast damit er sich wohl fühlt und er dann wenig Anteil an dir nahm und müde von der Arbeit auf dem Sofa einschlief, dachte ich, dass sich so ein Ehepaar verhält, welches schon 20 Jahre zusammen ist... Ich frage mich, ob sich in den meisten Beziehungen mit der Zeit eine solche Gleichgültigkeit einstellt?

Ginette Reno beschreibt in ihrem song "Être Seule" - genau was du hier schilderst, dieser Song  kam mir spontan in den Sinn als ich es las. Ich hoffe der Link geht in Deutschland!
http://www.youtube.com/watch?v=M2VMTlKP8jk

Mir wurde auch oft schon bewusst, wie schnell man gerade durch solche "Kleinigkeiten" erneut in das Gefühl der Wertlosig- und Unwichtigkeit hinein gestoßen wird, in der man als Kind hoffnungslos drin steckte. An der man jahrelang hart arbeitete und eigentlich dachte es überwunden zu haben. Eines der schlechtesten aller Gefühle und mir tut es sehr leid, dass du es erneut erfahren musstest und du dich auch noch schuldig fühlst, weil du ihm sein Liebstes (dich) genommen hast. Aber stell dir doch einmal vor, wie du damit weitergelebt hättest. Stell dir vor wie eure Beziehung in einem, oder besser 5 Jahren ausgesehen hätte. Denkst du du hättest diese Nichtbeachtung so lange ausgehalten? Denkst du es hätte sich etwas verbessert was heute schon nicht mehr da ist? Meiner Meinung nach hast du richtig gehandelt indem du rechtzeitig den Absprung geschafft hast, denn eine Rückkehr in die Gefühlswelt von früher, ist alles andere als das was du gerade brauchst und was dir gut tut.
Zu erkennen was einem nicht gut tut ist die eine Sache, aus Selbstschutz zu handeln die andere, beides ist dir scheinbar gelungen, auch wenn es sehr weh tut, manchmal muss man einfach so handeln.

Leider ist dieses Verhalten in vielen Partnerschaften Alltag. Ist man sich erst einmal sicher, dass man jemanden hat, lässt das Bemühen deutlich nach. Es ist vielleicht wirklich eine Geschlechtersache, dass Männer die Dinge die uns belasten manchmal anders sehen. Manche bewerten Kritik als Nörgeln und Vorhaltungen und dann schalten sie ihre Blackbox ein und alles prasselt ungehört an ihnen vorbei. Ich behaupte nicht, dass alle Männer so sind, ich selbst kann mich auch sehr gut ausklicken, aber viele sind leider so gestrickt, haben endlose Diskussionen über was sie alles so "falsch" machen satt und wollen abends einfach nur noch ihre Ruhe und den Fernseher. Dann wundern sie sich, dass man sich emotional entfernt und beklagen sich über den Mangel an körperlicher Zuwendung. Diese gibt es jedoch nur, wenn es bei der Frau stimmt... Ich will damit sagen, dass die Zeiten wo sich Frauen hingeben um nicht verlassen zu werden,  endgültig der Vergangenheit angehören sollten.

In so einer Situation fallen freundliche Worte anderer Leute schnell auf fruchtbaren  Boden, denn man hungert regelrecht danach  beachtet zu werden und Zuwendungen zu erhalten.
Beachtung, Zuwendung und Anteilnahme zeigen uns schlussendlich, dass wir auch jemand sind. Von da her wundert es mich nicht, dass du in diesem Kollegen jemanden gefunden hast an den du dich anlehnen wolltest. Zusammen das gleiche Ziel zu haben und zusammen lachen zu können  verbindet schnell, insbesondere wenn man sich in der Beziehung einsam fühlt.

Wer eine gute und harmonische Partnerschaft hat, sehnt sich nicht nach anderen Schultern an die man sich anlehnen kann. Jedoch darf und soll man sich auch mit anderen Menschen gut verstehen dürfen und ihnen auch emotional nahe sein können, ohne dass der Partner das Gefühl hat betrogen zu werden.
In allen meinen Beziehungen hatte ich neben meinen Partnerschaften auch meinen allerbesten Freund und Freundin, mit denen ich emotional viel teile, aber natürlich nie sexuell etwas anfangen würde. Jeder weiss von Anfang an, dass ich viele Dinge auch mit ihnen unternehme und ich mir dies nicht nehmen lasse.

Vertrauen, Toleranz, gegenseitigen Respekt und Anteilnahme, sind meiner Meinung nach die Voraussetzung für eine gute Beziehung.

Die Angst etwas falsch gemacht zu haben und es nachher zu bedauern kann ich gut nachvollziehen. Es ist eben immer auch ein Schritt ins Unbekannte dabei. Das Vertraute, die Gewohnheiten die man mit dem jeweiligen Partner hatte, sind plötzlich weg und da kann es schon vorkommen, dass neben der Erleichterung auch Angst Einzug hält. Schließlich bedeutet eine Partnerschaft auch Sicherheit, allerdings erachte ich es wichtig sich auch mit Freunden zu umgeben, die diese Sicherheit, also sich an sie wenden zu dürfen wenn es einem schlecht geht, auch gewährleisten. Ein Partner sollte niemals die einzige Bezugsperson sein, so etwas könnte ihn auch erdrücken und so sehr einengen, dass ihm mit der Zeit die Luft zum Atmen fehlt.

In solchen Situationen ist es echt gut, wenn man Arbeit hat in die man sich hineinstürzen kann. Ziele gilt es nun zu verwirklichen, du hast schon damit angefangen, dass hilft dir bestimmt über den Schmerz hinweg. Du hast geschrieben, dass du alles getan hast um es ihm schön zu machen, nun bist du dran, jetzt machst du Dinge um es dir schön zu machen, die dir gut tun!

Alles Liebe und viel Durchhaltevermögen wünsche ich dir!
Epines

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claudi

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Re:Wie soll ich damit umgehen?
« Antwort #9 am: 21 Mai 2012, 15:32:06 »

Hi liebe ina

Das erste was mir zu deinem Post einfällt is das Thema: Abhängigkeit. Fast jeder Mensch macht sich im Laufe seines Lebens von "etwas" abhängig. Das is auch wichtig damit du sicherheit und Halt im leben findest.

Ich sprech jetz mal ganz plump und einfach damit du verstehst was ich damit ausdrücken möchte:-) Der eine braucht unbedingt und jetz sofort seine Zigarrete. Der nächste kann es nicht ab das was zwischen den zähnen "hängt" etc pp.

Und Menschen die sehr sehr fein und sensibel sind und sich noch dazu in einem Ausnahmzustand wie einer depression etc befinden brauchen natürlich doppelt soviel halt und sicherheit wie Menschen die eben "gesund" sind.

abhängigkeiten sind manchmal auch mit "zwängen" verbunden.

Naja und manchmal geschieht es das wir menschen uns emotional "abhängig machen".

Erst geschieht es ganz nebenbei. Wir finden einen Menschen so besonders und eindrucksvoll das wir ihn idealisieren. wir bemerken gar nicht mehr das jener Mensch eben auch ein mensch ist. Wir saugen jede Pore die uns noch nie erlebte postive Glücksgefühle vermitteln in uns auf. Wir denken wir haben jetz den "himmel auf erden" gefunden, alles ist "perfekt";-)

Und du hast es ja schon sehr gut beschrieben. Diese innige "verliebtheit", diese tiefe Verbundenheit, nähe und intimität, das "partnerschaftliche", dieses "Eins- Sein". Ja es ist unbeschreiblich.
Und du bist ein Mensch dem dieses überirrdische gefühl zu teil wurde. Das ist ein geschenk. Auch die gemeinsame Zeit.
Das alles sind kleine und größere Geschenke, die ihr miteinander teilt.

Aber dann ist es auf einmal so das du merkst. Ich mache ein geschenk nach dem andren. Und mein "gegenüber" reagiert auf einmal nicht mehr.
Das ist ein ungleichgewicht.

Und da fängt es auch an nicht mehr partnerschaftlich und gemeinschaftlich zu "laufen". Weil das gleichgewicht des gegenseitigen gebens und nehmens fehlt.

Es ist auch prima das du das nicht nur mit dem herzen sondern auch "faktisch" mit dem köpfchen betrachten kannst.
Das halte ich für einen ganz enormen Fortschrit. Zu erkennen: halt stopp! Wo bin den jetz ich?
Und auch zu "sehen": Auf lange sicht bin ich so nicht glücklich und zufrieden.

Ich glaube es ist was ganz menschliches und normales das dich tausend Gefühle übermannen. Ihr habt sehr viel schönes er- und gelebt. Aber du siehst mit einemal das "gesamte" und es tut sehr weh die "wahrheit" zu sehen und auch noch zu erkennen!

Das erfordert ganz großen mut und eine menge kraft.

Was ich auch schön finde beim lesen. du bemerkst was dir in einer beziehung wichtig ist!

Du hast bemerkt das du alles erdenkliche getan hast. Aber nun eben sozusagen eine entscheidung gefällt werden musste.

weisst du ina, genauso innig wie du liebst wirst du nun trauern. Den es ist normal das ein Abschied zugleich ein abschnitt ist. und das tut weh- jede form der trennung tut das.

Ich finde es auch normal das du zweifel und vorwürfe durch bzw erlebst.
Denn nur wenn du sozusagen irwan loslassen kannst, und das klappt nur wenn du dir erlaubst dich auch verabschieden zu dürfen, wirst du wieder offen für "neues" sein.

Es kann sein das es dir nun etwas patt und unpassend erscheint, weil du es nich gut sehen kannst. aber ich denke mir mittlerweile alles im leben erfüllt seinen zweck und sinn.
Und so wie wir leben is es okay.
Aber leben heisst lebendig zu sein. In jedem moment!
Und dazu gehört für mich Abschied aber auch wieder Neuanfang

Ich wünsche dir das du das ab und an spührst
und vor allen dingen das du weisst du bist nicht allein damit!

lg claudi
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Ich kämpfe-bis zum Schluss!!
Step by step!!

Seraphim

  • Gast
Re:Wie soll ich damit umgehen?
« Antwort #10 am: 22 Mai 2012, 00:37:05 »

Liebe Ina ,

Ich bin recht neu in diesem Forum , und habe vieles gelesen , das mir zwar sehr bekannt vorkommt , und vieles was ich sehr gut nachvollziehen kann. Mir fällt beim lesen nur immer wieder auf das bestimmte Sachen irgendwie haargenau meine Erfahrungen sein könnten . Und somit habe ich mich gerade einfach mal entschieden  was zu schreiben.

Ich habe mir gerade diesen Eintrag sehr lange durch gelesen , und irgendwie das Gefühl hatte was dazu sagen zu wollen.

Ich hab vor ca 5 Jahren eine sehr ähnliche Situation gehabt , nur das bei mir nur ein paar veränderte Faktoren dabei waren. Und die mich heut noch zum nachdenken bringen und mich immer wieder an diesen Menschen den ich damals „verlassen“ habe erinnern. Weil ich mich lange Zeit später immer noch frage ob das alles so richtig war..

Um das kurz zu erklären , ich bin seit knapp 6 Jahren an Depressionen erkrankt , die ich grösstenteils zwar dank Therapeutin und stationärem Aufenthalt , als auch Medikation , soweit im Griff habe das ich meinen Alltag als auch mein Leben im Griff habe. Und mit der Ruhe die einkehrt denkt man nach ob alle Entscheidungen die man trifft wirklich so richtig waren , die man getroffen hat .

Und gerade die Erfahrung die du hier schilderst erinnert mich stark an das was ich erlebt habe. Ich habe eine sehr schöne , sehr liebevolle Beziehung geführt . Die durch sehr viel Verständnis für mich  und meine Depression geprägt war. Durch verschiedene Faktoren ,  unter anderem meien ständige Angst davor das dieses Verständnis im Alltag verloren geht , oder auch das Bedürfnis nach „mehr Nähe“ was für mein Gegenüber damals selbstverständlich war ich es aber immer als Belastung für ihn betrachtet habe.

Hinzu kam das in der Zeit wo ich so stark gezweifelt habe noch jemand anderes auf der Bildfläche auf getaucht ist , der mir in dem Moment wo der Alltag in meine Beziehung eingekehrt ist „den Hof“ gemacht hat, und mich mit der mir in meiner vom Alltag geprägten Beziehung die Aufmerksamkeit gegeben hat , die ich so zwingend in den Phasen von Selbstzerfressenheit , Angst und sehr vielen Phasen von Einsamkeit trotz zu zweit sein , mit Aufmerksamkeit überheuft hat.

Ich habe mich in dem Moment gegen meine Beziehung entschieden, um einfach klar zu sehen. Was in Anbetracht der Tatsache das ich zu dem Zeitpunkt noch nicht in Behandlung war , als auch noch nicht mal wahrgenommen habe das ich Hilfe brauche doch eine recht schwierige Situation darstellte .
Dieser mann der in dem Moment da war als ich „Fürsorge“ brauchte entfernte sich recht schnell wieder aus meinem leben und die Abwärtsspirale aus Frust; Angst und verschiendesten anderen Gefühlen nahm seinen lauf. Und endete mit einer Talfahrt sondergleichen. Zu dem Zeitpunkt , waren mir viele Dinge die ich heute klar und deutlich sehe nicht bewusst.

Erste eine ganze zeitlang später , und viele therapeutische Sitzungen danach wurde mir eigenltich bewusst wie schmerzhaft diese Erfahrung für mich gewesen ist . Da zu dem Zeitpunkt nur ein Brei an Gefühlen da war , die ich nicht identifizieren konnte , und nicht greifen konnte weil ich nichts richtig und nichts ernsthaft fühlen konnte.

Heute frage ich mich immer noch ob diese damalige Beziehung nicht doch gut für mich gewesen wäre.

Es gab 3 Jahre nach dieser Situation , in der wir uns ausgesprochen haben , und in der ich ihm auch endlich die Antworten auf die Fragen geben konnte die er hatte, mit denen ich ihn hab im Regen stehen lassen.

Ich ab mir danach sehr lange Vorwürfe gemacht. Weil ich so lange gewartet habe um zu prüfen was ich wollte oder nicht. Und ich immer wieder an den Punkt komme, das ich damals vielleicht nicht die richtige Entscheidung getroffen habe.

Was geholfen hat war dieses Gespräch in dem zwar klar und deutlich war das es kein zurück da hin gibt , was mehr als schmerzlich gewesen ist weil ich nie wieder einen Menschen getroffen habe der mir so war und mich so verstanden hat, aber einfach zu viel Zeit vergangen war , und ich den Zeitpunkt verfehlt habe mit ihm zu reden und es vielleicht noch einen Weg gegeben hätte das zu ändern, aber auch klar war das meine Vorwürfe mir gegenüber einfach nicht mehr wichtig waren.

Das hat mir sehr geholfen Aussprache der Dinge , gnadenlose Ehrlichkeit auf beiden Seiten und der Versuch damit zu leben das man einfach Entscheidungen treffen muss , die nicht zwingend unabänderlich sind weil wir immer wieder an neue Gabelungen kommen , die uns zeigen das man den Weg auch manchmal zurück gehen kann. Und wenn man merkt das etwas ein Fehler war , diesen Weg dann auch nimmt.

Ich weiss nicht ob dir das was hilft oder ob es dir was bringt meine Erfahrungen in einer solchen Situation zu lesen , und mit zu bekommen , was passieren kann , aber ich hoffe für dich das du mit deiner Entscheidung umgehen lernst .. Und nicht irgendwann an dem gleichen Punkt stehst ..

Liebe Grüße Sera
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Adrenalinpur

  • Gast
Re:Wie soll ich damit umgehen?
« Antwort #11 am: 24 Mai 2012, 22:48:48 »

@Ina

ein paar kurze Gedanken dazu

Ich denke das ganze ist ein grundsätzliches menschliches Beziehungsproblem das zu lösen ist aber es bedeutet viel Kraft und viel Einfühlungsvermögen und auch den Mut Nein sagen zu können, ich habe das erfahren müssen und ich denke viele andere auch es schreiben eben nicht alle darüber.

Man muss objektiv sehen, dass Menschen Wandlungen durchmachen und aber auch von Erlebnissen geprägt sind, die im Unterbewusstsein lauern.

Oft stehen diese bei den zwei Menschen die sich für eine Zeit nahe sind im Gegensatz, aber am Anfang wo alles neu spannend und verliebt ist, merkt man das nicht so.

Mal ein pauschaliertes Beispiel: Der eine geniesst endlich seine Freiheit nach Trennungen hats endlich geschafft sich zu lösen, Schmerz zu empfinden. der andere macht gerade eine immense Verlustangstphase durch.

Das wiederholt sich nun und dann macht einer Fehler die dem anderen wiederum Angst machen.

Ein Patentrezept habe ich nicht - manchmal ändert aber die Zeit vieles.
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Yummi

  • Gast
Re:Wie soll ich damit umgehen?
« Antwort #12 am: 07 Juni 2012, 20:02:35 »

Ab dem Punkt wo Komplexe das Handeln beeinflussen und nicht die Vernunft, ist sowieso alles am Ende. Ich frage mich gerade wo das Problem liegt? Du hast dich aus vollkommen nichtigen Gründen von ihm getrennt. Der Vertrauensbruch ist nicht schön, aber nachvollziehbar. Damit relativierst du doch schon deine eigene Aussage.

All das was er falsch gemacht hatte, war im Grunde genommen nur, dass er arbeiten ging undmüde war. Ging das Monate so? oder nur Wochen? Du hast doch selber gesagt, dass du schöne Abende mit ihm verbracht hast. Jeder hat Verpflichtungen denen er nachkommen muss. Aus meiner Sicht hast du dir selber Steine in den Weg gelegt. Jetzt frage ich mich natürlich, was der Beziehung im Weg stand?

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