Hallo Windprinzessin,
Entschuldige, ich denke, Du hast mich missverstanden.
Klar können auch gesunde Menschen empathisch, einfühlsam und so
weiter sein. So habe ich das gar nicht gemeint. Ich wollte lediglich
sagen, dass ich glaube, dass sich Menschen, die selbst depressiv sind,
oft besser in die Situation eines Depressiven hineinversetzen können.
Und ich meinte, dass Depressive eben gerade die negativen Dinge oft
viel intensiver erleben, schneller runtergezogen werden können, etc...
Weißt Du, ich finde es irgendwie unrecht zu sagen, dass "jammern"
verschwendete Energie ist. Es ist doch wichtig, sich auszudrücken,
seine Gefühle auszuleben. Gerade bei schweren Depressionen ist es
doch so, dass man oft eben einfach nicht anders KANN! Mal eben
"einfach" arbeiten gehen, Freunde finden, an sich arbeiten... Es ist
eben NICHT einfach! Ohne Antrieb, Motivation und Hoffnung geht es
eben nicht so leicht! Werden denn so viele Menschen einfach so für
lange Zeit krank geschrieben oder als nicht erwerbsfähig eingestuft
oder gar Frührentner? Nur weil sie eben "lieber" "jammern" und un-
glücklich sind oder gar faul? Sicherlich nicht! Die Krankheit ist es
doch, die einen daran hindert, all diese Dinge zu tun. Da wieder
rauszukommen ist wahnsinnig schwer und geht nicht "mal eben so".
Oft ist die Antriebsarmut so extrem, dass man stundenlang im Bett
liegt ehe man sich aufraffen kann aufzustehen. Oder man sitzt da
und schafft es einfach nicht, seine Papiere zu sortieren, Telefonate
zu führen, Termine wahrzunehmen, etc... Das sind doch Teile der
Depression, die man nicht mal eben durch "einfaches Hintern hoch
kriegen" ersetzen kann!