Ich halte es auch für sehr wichtig, dass Dein Kind nicht zu
sehr in die Sache mit reingezogen wird. Aus eigener Erfah-
rung weiß ich nämlich, wie schlimm das ist, wenn sich die
Eltern streiten. Bei mir war es teilweise so, dass ich nichts
als Streit von ihnen gewohnt war und es für mich nahezu
erschreckend war, wenn meine Eltern mal lieb zueinander
waren. Wenn sie sich mal in den Arm genommen haben
oder sich einen Kuss gegeben habe, hat es mich regelrecht
geekelt, weil ich es einfach nicht kannte. Das hat auch im
weiteren Verlauf meiner Kindhit und Jugend dazu geführt,
dass ich nicht sonderlich gut mit dem Thema Sexualität um-
gehen konnte, weil es mich irgendwie getriggert hat. Auch
heute, wenn auch eher selten, verspüre ich noch einen ge-
wissen Ekel bei dem Thema. Vielleicht liegt das auch daran,
dass ich von meinem Vater zum Beispiel so gut wie nie um-
armt wurde, habe einfach keine Nähe und Zuneigung bekom-
men, so wie ein Kind es braucht.
Wahrscheinlich bin ich jetzt total vom Thema abgeschweift,
aber ich wollte Dir damit nur zeigen, wie es sich auswirken
kann, wenn man seine Kinder zu sehr in die Streitigkeiten
mit seinem Partner zieht und die Kinder zu deutlich spüren
lässt, dass das eigene Leben zur Zeit nichts weiter als ein
Scherbenhaufen ist.
Was die Klinik betrifft, denke ich schon, dass es ein riesiger
Fortschritt wäre, erstmal seine Krankheit akzeptieren zu
können und sich nicht im ständigen Kampf befinden, denn
der ist auf Dauer einfach nur anstrengend und kräfteraubend.