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Autor Thema: ich brauche Hilfe...  (Gelesen 4672 mal)

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cellardoor

  • Gast
ich brauche Hilfe...
« am: 09 Oktober 2011, 21:21:13 »

Hallo.

ich bin Michael, 27 jahre und ich brauche Hilfe. Ich habe ein Mädchen getroffen, wie man sie wohl nur 1x im Leben trifft. Wir haben uns auf eine ganz besondere Weise verstanden.  Ich war schon immer ein sehr gefühlvoller Mensch, aber was diesmal passiert war ist einfach nicht in Worte zu fassen. Ich verliebte mich sofort in sie, umgekehrt nicht. Ich tat mich schwer damit ihr es zu sagen, obwohl sie es ja eh schon die ganze Zeit wusste. Also schrieb ich ihr einen Brief. Nach diesem Brief, hat sie sich mehr und mehr zurückgezogen, woraufhin ich sie mehr und mehr festzuhalten versuchte. Bis alles kopfüber ging und sie nie wieder Kontakt zu mir wollte.
Diese Geschichte ist nun schon bald 2 jahre her. Die einzige Besserung, die ich feststellen kann ist, dass meine Gedanken an Suizid etwas weniger dominant geworden sind. Ansonsten fühlt es sich so an, als würde ich innerlich verbluten. Ich mache auch eine Pychotherapie, und ich erzählte dem Therapeuten von diesem Brief, den ich schrieb und dass ich das Gefühl habe, dass es mir helfen könnte wenn das jemand mit mir aufarbeitet. Aber er sieht es so, dass es der falsche Weg ist und dass man eben mehr Aufmerksamkeit darauf legen soll in die Zukunft zu blicken, anstatt in Vergangenem zu wühlen. Ich hätte nur so gerne eine "Antwort" auf meinen Brief gehabt, völlig egal ob positiv oder negativ. Es hätte mir geholfen.
Nun wollte ich fragen, ob jemand dazu bereit wäre sich das durchzulesen und mir eine Einschätzung zu geben? Auch vollkommen schonungslos bitte. Ich wollte nie jemandem zu nahe treten...es tut mir so leid, ich bin kein Mensch vor dem man Angst haben muss. Ich weiss nicht mehr weiter, ich brauch jemanden mit dem ich darüber sprechen kann...

Michael
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Epines

  • Gast
Re:ich brauche Hilfe...
« Antwort #1 am: 09 Oktober 2011, 23:45:11 »

Hallo lieber Michael

Du hast doch eine Antwort auf deinen Brief erhalten.
Ihr Rückzug und ihr Schweigen sagt doch mehr als Tausend Worte. Sie empfindet wie du auch schon erwähntest, leider nichts für dich.
Das ist sicherlich sehr verletzend, wenn man verliebt ist und die Gefühle nicht erwidert werden, aber leider muss Liebe immer gegenseitig sein, man kann sie nicht erzwingen und herbeireden auch nicht.

Du hast ihr deine Gefühle in einem  Brief offenbart, was eine wunderschöne Geste ist und bei jemandem der sich ebenso in dich verliebt hätte sicher sehr gut angekommen wäre, wow, Romantik pur!
Aber in diesem Fall war es eben leider einseitig. So schmerzhaft es ist, dies musst du akzeptieren und es nun langsam hinter dir lassen, auch wenn dein Herz sich immer noch nach ihr sehnt.

So lange du einem unerfüllten Traum nachhängst hat auch keine neue Liebe eine Chance. Also versuch dem Rat deines Doc's zu folgen und schließe mit ihr ab.

Ich war selbst oft schon der heimliche Wunsch einiger Männer und ich konnte immer gut damit umgehen solange dieser Wunsch nicht ausgesprochen war. Ich tat einfach so, als würde ich nicht merken was los war, aber wenn es dann dazu kam war ich, da ich die Gefühle nicht erwiderte, meistens total überfordert und habe mich ebenso wie deine Angebetete immer mehr zurück gezogen, auch um den Mann nicht zu sehr zu verletzen, ihm keine Hoffnungen zu machen und ihm nicht den Eindruck zu vermitteln, dass ich eines Tages meine Meinung ändern würde und doch zu einer Beziehung bereit bin.

Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, auf jeden Fall wünsche ich dir die Kraft loszulassen.
Alles Liebe
Epines
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cellardoor

  • Gast
Re:ich brauche Hilfe...
« Antwort #2 am: 10 Oktober 2011, 03:06:39 »

Hallo Epines,

danke für Deine Antwort. Ich weiß, dass es nicht richtig von mir ist, ich weiß, dass ich derjenige bin, der den Fehler gemacht hat. Danke für Deine Wünsche, ich weiß, dass ich die Kraft brauche um loszulassen. Aber das konnte ich noch nie. Es ist nun das 6. Mal dass ich mich in meinem Leben verliebt habe. Und es hat nicht ein einziges Mal geklappt.
Die Menschen in die ich mich vorher verliebt habe, haben es noch nichteinmal gemerkt, dass jemand etwas für sie fühlt. und ganz ehrlich, sie waren es auch niemals "wert". Aber das ist DIESMAL etwas anderes. Sie hat nichts "falsch" gemacht, im Gegenteil. Dennoch kann ich sie nicht loslassen. Sobald ich darüber nachdenke sie "loszulassen" stellt sich bei mir das Gefühl ein, dass ich noch nicht genug "getrauert" habe. Klingt verückt, ich weiß. Ich habe sie nun dadurch verletzt, dass ich nicht von ihr lassen konnte, obwohl sie mir so eindeutige Zeichen gegeben hat.
Diese "Hinweise" haben mich nur nicht erreicht. Ich habe eine "Stellungnahme" von ihr erwartet. In der man mir klipp und klar sagt, was Sache ist. Das war aber zu viel erwartet, und so fühlte sie sich letztendlich bedrängt.
Ich hab das nicht gewollt. Gott, vergib mir, ich habe noch nie einem anderen Menschen schaden zu gefügt, und ich habe auch noch nie einen Menschen so sehr geliebt, und gerade diesem Menschen, den ich so sehr schätze, respektiere und liebe habe ich das angetan. Das tut mir wirklich  leid...
Ich wollte es so gerne wieder gut machen...



 
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Epines

  • Gast
Re:ich brauche Hilfe...
« Antwort #3 am: 10 Oktober 2011, 03:42:33 »

Hallo cellardoor

Leider kann man solche Dinge nicht ungeschehen , oder wieder gut machen. Geschirr das zerbrochen ist, bleibt nun mal zerbrochen, was zurück bleibt ist immer ein Scherbenhaufen.

Oft wird man von seinem eigenen Wunschdenken so überrollt, dass man die Abwehr und die eindeutigen Zeichen des anderen einfach nicht sehen kann. Scheinbar ist dir genau so was passiert.

Es war keine Liebe da von ihr aus, insofern kann man nicht von einem Fehler deinerseits sprechen, oder anders ausgedrückt, egal was du auch getan hättest, es wäre nicht auf fruchtbaren Boden gefallen, weil sie mit dir keine Beziehung gewollt hatte.

Du hast vermutlich  gehofft, dass sie ihre Einstellung dir gegenüber doch noch ändert. Leider ist in vielen Männerköpfen immer noch die absurde Vorstellung, dass Frauen nur um sich zu zieren, oder sich interessant zu machen nein sagen und sie irgendwann, wenn man lange genug hartnäckig baggert, doch noch ja sagt.

Meiner Meinung nach eine völlig veraltete Einstellung, kann sein, dass es noch ein paar solche Frauen gibt, aber grundsätzlich ist zu sagen, dass wenn eine Frau NEIN sagt, meint sie auch NEIN.

Du hast vermutlich wirklich ganz tiefe Gefühle für diese Frau und da ist es auch kein Wunder, dass du so lange leidest. Lass dir diese Zeit und versuch es einfach fließen zu lassen.

Es bringt auch wenig, wenn du dich in Schuldgefühlen verstrickst, es ist vorbei und du musst für dich das Beste daraus machen und daraus lernen, damit dir so etwas nie wieder passiert.
Darüber reden und schreiben ist schon mal ein guter Anfang.

Hier ein guter Buchtipp für dich, vielleicht erkennst du dich darin wieder und kannst somit daran arbeiten: Die dunkle Seite der Liebe von Susan Forward.  http://www.amazon.de/dunkle-Seite-Liebe-Leidenschaft-Besessenheit/dp/344216219X

Liebe Grüße und Kopf hoch :-)
Epines

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cellardoor

  • Gast
Re:ich brauche Hilfe...
« Antwort #4 am: 11 Oktober 2011, 02:48:02 »

Hallo Epines,

danke für den Buchtipp. hab ich gleich bestellt. Es tut mir wirklich weh, dass etwas an sich so schönes etwas so schreckliches bewirken kann. Das was ich irgendwann einmal gefühlt habe war wirklich schön.  dass daraus etwas so hässliches erwachsen kann, das will ich nicht wahrhaben und das verletzt mich sehr. Du sagtest in deinem vorangegangenem post, dass du auch schon oft der heimliche Wunsch verschiedener Menschen gewesen seist, die du nicht verletzen wolltest. aber was ich nun sagen kann ist, dass ein ganz deutliches und klares "NEIN!" mich weitaus weniger verletzt hätte als dieses "GARNICHTS" und das "Wegrennen"... Ich mache hier niemandem irgendwelche Vorwürfe, denn ICH bin es der falsch gehandelt und einen lieben Menschen überfordert, verschreckt und bedrängt hat. Aber ich bin der Meinung, dass die "Wahrheit", so grausam sie auch sein mag weniger weh tut als "Unwissenheit". Denn da ist dann kein Punkt für mich an dem ich sagen kann: "das wars, ende hier!" Denn auch wenn alle Zeichen Dich darauf hinweisen, dass es nicht so sein soll, wirst Du als Träumer nie damit aufhören Dich zu fragen was gewesen wäre "wenn..." Ich weiss einfach nicht mehr wie ich da raus komme. Und ich will da raus kommen! Was ist nur geschehen, dass ich nach fast 2 jahren, die ich kein Kontakt mehr zu ihr habe noch immer hier sitze und mir die Tränen vom Gesicht laufen während ich das hier schreibe...?
Es gibt Berichte im Fernsehen über das "Wunder der Liebe" und dann schlüsseln sie das wissenschaftlich in "Hormone" und "Evolution" usw. auf. Und dann sprechen sie von der "ersten Verliebtheits-Phase", die statistisch gesehen spätestens irgendwann nach 3-4 Jahren endet, und dann ist es alles nur noch "gewöhnlich" und ein "Wunder" wenn man es dann trotzdem zusammen miteinander aushält. Das ist der totale Schwachsinn. Bestimmt trifft das auf viele Menschen zu, aber es gibt auch Menschen die nicht nach diesem Prinzip "funktionieren". Ich würde niemals aufhören verliebt in jemanden zu sein, und ich könnte so unglaublich viel geben, wenn man mich einfach mal "lassen" würde. Das hat bei mir nichts mit der "Idealvorstellung" zu tun, dass 2 Menschen für immer zusammenbleiben MÜSSEN. Nein, ich glaube nicht dass es so sein muss, das ist nicht meine Vorstellung. Ich glaube, dass viele Menschen erst einiges "ausprobiert" haben müssen um zu wissen was ihnen gefällt, und was sie wollen, und das finde ich auch vollkommen okay und richtig. Es ist bei mir nur so, dass ich mich niemals in einen Menschen verlieben würde, dass ich niemals etwas für einen anderen Menschen empfinden könnte, wenn ich nicht das Gefühl habe, dass es für Immer reichen würde. Das hat nichts mit "Wunschdenken" bei mir zu tun (ausnahmsweise mal nicht...) sondern ich kann einfach nicht anders. Es tut weh, wenn freunde von mir sagen:       "Das hat NICHTS mit Liebe zu tun, was du fühlst! Das ist nur Einbildung!" - Ich weiss, dass "Liebe" etwas ist, das auf Gegenseitigkeit beruht, und das Liebe erst "erwachsen" muss, und nicht von 0 auf 100 plötzlich da sein kann. Aber meine Gefühle sind wirklich >ehrlich< und ich weiss, dass es für immer reichen würde. Ist das wirklich etwas "lächerliches" das ich mir nur einbilde? Ist es wirklich so?
Ich würde so gern damit abschließen, aber ich glaube nicht, dass ich es ehrlich kann, wenn ich nicht alles zumindest versucht habe aufzuarbeiten. Darum stellte ich die frage, ob jemand dazu bereit wäre sich mein geschwafel durchzulesen...
Man ich weiss, dass ich so ein "DRAMA" daraus mache. und ich heul hier rum weil es mir "schlecht" geht. Und dabei gibt es so viele menschen auf dieser Welt und auch sicherlich in diesem Forum, denen es WIRKLICH schlecht geht. Es gibt so viel schreckliches und ungerechtes auf dieser Welt. dagegen komme ich mir wirklich lächerlich vor! und das schürrt wiederum den hass auf mich selbst. Ich bin so müde, ich will einschlafen und nie wieder aufwachen. Ich hasse mein Selbstmitleid und ich ertrag mich selber nicht mehr. den tag über geht es, aber je später es wird, und je mehr der zeitpunkt näher rückt an dem ich alleine ins Bett gehen muss desto schlechter geht es mir. Darum bin ich auch um diese Uhrzeit noch immer wach. Da ich mich nicht mehr "traue" ins Bett zu gehen.
Ich wünsche trotzdem eine gute Nacht.

Michael
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Epines

  • Gast
Re:ich brauche Hilfe...
« Antwort #5 am: 11 Oktober 2011, 03:36:30 »

Hallo Celladoor

Du hast vermutlich Recht, wenn du sagst, dass ein klares Nein dir mehr Gewissheit gebracht hätte. Aber irgendwie hat man immer auch Angst die Gefühle von jemandem der in einen verliebt ist zu verletzen. Es ist nun einmal ein sehr sensibler Bereich und man weiss natürlich auch, wie viel Mut es für den anderen braucht seine Liebe einzugestehen, denn man hat ja immer Angst, dass der andere nicht gleich fühlt und man sich dann blamiert.

Ich weiss auch nicht warum, aber oft zieht man sich dann lieber zurück als Klartext zu reden. Dies ist einfach weniger kompliziert, man möchte auch nicht erklären warum man nichts für den anderen fühlt, man möchte sich nicht in endlose Diskussionen verstricken, vor allem auch, wenn man so was ständig erlebt.

In jungen Jahren hat man einfach noch nicht die Reife deutlich NEIN zu sagen, so war es bei mir auch. Heute mit 38 kann ich es endlich und ich stelle von Anfang an klar, dass ich keine Beziehung will.

**Das hat NICHTS mit Liebe zu tun, was du fühlst! Das ist nur Einbildung!"**

Also hier musste ich erstmals leer schlucken, was sind das bloß für Freunde, die scheinbar besser wissen was du fühlst als du selbst?

2 Jahre scheint eine lange Zeit, um zu trauern, aber andererseits auch wieder nicht. Manche Menschen können  nicht so locker loslassen und brauchen zur Trauerbewältigung einfach viel mehr Zeit als andere. Gib sie dir und lass den Schmerz zu, leider gehört er zum Leben und oftmals sieht man erst in Nachhinein, was man trotz allem daraus alles gelernt hat.

Vielleicht schreibst du einfach ALLES einmal in Briefform auf was du ihr gerne gesagt hättest und gehst danach mit diesem Brief an einen Ort, wo du ihn begraben, oder verbrennen kannst, manchmal helfen solche Rituale mit etwas abzuschließen.

Ich fertigte einst ein kleines Floss und packte alles darauf und ließ es den Rhein hinunter treiben. Ich saß dann am Ufer und habe "meinen Sorgen" so lange zugeschaut, bis ich sie nicht mehr sehen konnte, dies hat mich damals sehr befreit.
Na ja hilft natürlich nicht jedem gleich, aber einen Versuch könnte es dennoch wert sein.

Alles Liebe
Epines
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cellardoor

  • Gast
Re:ich brauche Hilfe...
« Antwort #6 am: 12 Oktober 2011, 04:28:13 »

Hallo Epines,

ich kann mir glaub ich überhaupt keine Vorstellung davon machen wie es für "den anderen" sein muss. Ich glaube nicht, dass mein Gegenüber es viel leichter damit hat als ich, und ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn man sich davon lieber abwendet (denn es hat ja auch keinerlei "Vorteile" für jemanden in dieser Situation) Und ich kann mir auch wirklich gut vorstellen, dass man nicht "erklären" möchte, warum man für jemand anders nichts fühlt. Wie grotesk. Mein Gedanke ist nur, dass es sehr viel einfacher für alle Menschen wäre, wenn sie einfach immer ehrlich miteinander umgehen würden. Aber das ist einfacher gesagt als getan, und diesen Schuh ziehe ich mir selbst auch an.
Ich habe ja auch nicht die "Reife" es hinzunehmen und gut sein zu lassen.
ich weiss auch nicht was Menschen denken, wenn sie meinen, sie wüssten besser was man fühlt als man selbst.
Ich bedanke mich bei dir, dass du mir antwortest und mein gelaber nicht als etwas abstempelst. Es tut gut zu erfahren, dass mich nicht alle für bekloppt halten, und dass zumindest irgendjemand anerkennt, dass meine Gefühle nicht pure Projektion und irgendetwas erfundenes sind.
Alles was ich ihr gern gesagt hätte stand in diesem Brief. 6 Seiten. Ich kann jedes einzelne Wort davon wiedergeben. Es hat mir wirklich viel bedeutet.
Ich finde deine Vorstellung mit dem Floß schön, und es freut mich, dass es Dir geholfen hat es auf die Reise zu schicken. Wo es wohl heute ist?
Es gibt eine Band, die ich sehr liebe. Die Band heisst "Sophia". und in dem Lied "another trauma" singt er auch davon, dass er Papierboote gebastelt hat, und er diese den Fluß herabschwimmen lässt, bis er sie nicht mehr sieht...  Es hat mich an deine Geschichte errinert. Viellericht magst du  es ja auch.

http://www.youtube.com/watch?v=N-pghUV0l5s


Michael

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Amazone

  • Gast
Re:ich brauche Hilfe...
« Antwort #7 am: 12 Oktober 2011, 09:48:30 »

lieber celladoor,
ich wünsche dir viel kraft in deiner therapie
und lass dir nen lieben gruss da
und ne umarmung, wenn du magst!"
Amazone-moonlight
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Epines

  • Gast
Re:ich brauche Hilfe...
« Antwort #8 am: 13 Oktober 2011, 03:13:59 »

Hallo Michael

Du fragst wie es für den Gegenüber ist.
Na ja ich kann nur von mir berichten und weiss nicht wie andere Frauen dies empfinden, aber für mich als relativ offenen Menschen, war es häufig eine Belastung, wenn sich jemand in mich verliebte, den ich eigentlich nur als Freund wollte und demnach nicht mehr als Freundschaft empfand.

Es kam auch schon vor, dass mir jemand einen Brief schrieb, oder ein "je t'aime" sms. Von dem Moment an, wo ich dies jedoch wusste, stand diese einseitige Liebe irgendwie zwischen uns, übte irgendwie Druck auf mich aus und ich konnte nicht mehr so unbefangen sein wie zuvor. Dies war dann immer der Moment, wo ich begann mich zurück zu ziehen.
Da  ich ein freundliches Naturell besitze, wird dies  oft fälschlicherweise  als Interesse gewertet und dies hat mich immer wieder in Situationen gebracht, wo ich jemanden verletzen musste, weil ich nicht ebenso verliebt war.

Wenn jemand dann meinen Rückzug nicht akzeptiert und mich immer wieder angerufen hat, hat mich dies dann schon ziemlich genervt und es wurde zunehmend lästig.

Was ich damit eigentlich sagen will, ist dass auch wenn man nicht direkt NEIN artikuliert, der totale Rückzug ein mehr als deutliches Zeichen ist, also noch viel deutlicher als ein ausgesprochenes Nein.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man den Wunsch nach einer deutlichen Abfuhr als Ausrede nimmt, um die Sache weiterhin in der Schwebe zu halten, denn solange man kein deutliches nein hört, kann man immer noch hoffen, man verdrängt die deutlichen Zeichen einfach, resp. ignoriert sie gänzlich.

Wenn nun jemand diesen Rückzug nicht akzeptiert und weiterhin alle Zeichen ignoriert, dann verliert er auch noch das bisschen Zuneigung was die vorgängige Freundschaft ausgemacht hat. Man fühlt sich dann bedrängt und oftmals sogar belästigt.

Auch wenn man sich danach noch einmal ausspricht, das hatte ich auch schon öfters, wird es nachher niemals wieder so sein wie zuvor, der Zauber ist dahin und man sieht immer nur noch den Ärger, den man durch die vielen sms, oder Telefonate hatte.

Ein Verehrer der es einfach nicht wahr haben wollte, dass ich ihn nicht ebenso liebte, rief mich über den Tag verteilt 14 Mal an. Natürlich habe ich das Telefon nicht mehr abgenommen, aber es hat mich jedes Mal geärgert wenn es klingelte.

Aber wie schon gesagt, ist es wesentlich ehrlicher, wenn man redet und deutlicher sagt was man möchte, oder eben nicht.

Eine unerfüllte Liebe mit all ihren Sehnsüchten und Träumen zu begraben, ist immer etwas ganz schweres. Mit der Zeit wird es besser werden, auf jeden Fall wünsche ich dir ganz fest, dass du bald schon los lassen kannst.

Danke für den Song, echt sehr schön!
Zusammen mit Freunden haben wir auch einmal Schiffchen, in denen je ein Teelicht brannte, nachts den Rhein hinunter treiben lassen, das war damals auch so stimmungsvoll und wunderschön anzusehen.

Alles Liebe
Epines

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cellardoor

  • Gast
Re:ich brauche Hilfe...
« Antwort #9 am: 14 Oktober 2011, 01:31:46 »

Liebe Amazone,

danke für Deine Wünsche. Die "Umarmung" nehme ich dankend an.
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cellardoor

  • Gast
Re:ich brauche Hilfe...
« Antwort #10 am: 14 Oktober 2011, 03:10:09 »

liebe Epines,

ich glaube Dir,  wie schreckliches es wohl sein muss bedrängt zu werden. Ich habe versucht darauf zu achten, es nicht zu tun. Hat anscheinend nicht geklappt.
Es ist so, ich spiele in einer Band. Sie kam als unsere Pianistin hinzu. Alles hat großartig harmoniert. In der Musik, wie auch zwischen uns. Ich habe nie einen Menschen getroffen, dem ich mich so nahe und verbunden gefühlt habe. Das ging nicht nur mir so, auch sie hat mir gesagt, dass wir uns auf unerklärliche Weise besonders gut verstanden haben. Irgendwann hat sie mich gefragt, was mit mir los sei.
Ich gestand ihr meine Liebe, aber wie es immer bei mir so ist, hatte ich an diesem Abend vor Aufregung mehr als die Hälfte davon vergessen,
was ich ihr hätte sagen wollen.
Sie war sehr freundlich und gutmütig zu mir und sie hat mich ganz doll und ewig lange gedrückt. Das war ein wundervoller Augenblick.
Doch nach diesem Abend schrieb ich ihr eben diesen Brief, und ich habe mit meinen Gefühlen für sie das alles kapputt gemacht und letztendlich auch das letzte bisschen Freundschaft, dass am Ende noch übrig war.
Das was Du sagst über die "Ausrede", dass man ein "Nein" hören muss, trifft wahrscheinlich die Wahrheit.
Ehrlich gesagt wusste ich von Anfang an, dass das nichts wird. Was soll jemand wie sie mit jemandem wie mir wollen???
Aber da ich so viel Geduld, Phantasie und Hoffnung hatte, dachte ich mir: "Kämpfe für Deinen Traum!"
Damit habe ich letztendlich einen lieben Menschen sehr verletzt.
Ich habe sie NIEMALS telefonisch oder sonstwie terrorisiert. Nach meinem Brief zog sie sich von mir und von der Band zurück. Nach 3 Monaten absoluter Funkstille, kehrte sie zur Band zurück, in der Hoffnung, dass sich irgendetwas geändert hätte. Natürlich hatte sich an meinen Gefühlen für sie nichts geändert, weshalb sie an diesem Punkt den Schlußstrich zog.
Ich schrieb einen 2. Brief, in welchem ich ihr alles Gute wünschte und ihr zu sagen versuchte, dass es mir unendlich leid tut. 
Diesmal erwartete ich keine Antwort.
Ich wollte ihr nur wenigstens nocheinmal "lebwohl" sagen.

Freunde von mir haben dies als erste Anzeichen von >Stalking< gesehen.
Das hat mich völlig kapputt gemacht, bin ich ein >Stalker< ???
Ohne selbstgefällig wirken zu wollen, glaube ich, dass ich im Grunde ein netter Mensch bin, der noch nie jemandem etwas böses getan hat und das auch nicht tun will. Ich glaube an die Ehrlichkeit und ich habe ein sehr tiefes Empfinden, das weiss ich... leider...
So tief, dass es niemand anderes es zu verstehen scheint.
Macht mich das zu einem Stalker oder zu einem sonst irgendwie krankhaft verliebten?
Jede Sekunde, die ich wach bin denke ich an sie und das was passiert ist, und das beeinträchtigt mein Leben leider wirklich sehr.
Und wenn ich schlafe, dann träume ich sehr oft von ihr.
Ich weiss nicht mehr, wie ich es ändern kann. Ich wünschte es wäre alles vorbei.
und ich habe auch  darüber nachgedacht, dass es vielleicht besser gewesen wäre, wenn wir uns nie gesehen hätten.
Aber ich muss sagen, egal wie sehr es mir nun hier weh tut und auch wenn es mich umbringt, ich hätte es niemals missen wollen sie kennengelernt zu haben.
Es macht mich so traurig etwas, was sich eigentlich so schön angefühlt hat als krank bezeichnen zu müssen...

Michael










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Epines

  • Gast
Re:ich brauche Hilfe...
« Antwort #11 am: 15 Oktober 2011, 00:22:04 »

Hallo lieber Michael

Du sagst, dass deine Liebe alles kaputt gemacht hat. Nun, du konntest ja nicht wissen, dass sie nicht gleich empfindet wie du, ich meine so wie du geschildert hattest, dass ihr euch gut verstanden , harmoniert habt und das sie sagte, dass es ihr auch so gehe, hätte auch bedeuten können, dass sie ebenfalls mehr für dich empfindet als Freundschaft.

Wie anders hättest du dich verhalten können um es heraus zu finden?
Du hast für deinen Traum gekämpft und ihr diesen Brief geschrieben. Im Grunde hast du es richtig gemacht, vielleicht war es ein bisschen zu voreilig, aber wer weiss schon genau was bei Frauen wirklich ankommt.

Fakt ist, dass sie nicht die gleichen Gefühle für dich hegte und da du eigentlich von Anfang an schon wusstest, dass nichts daraus wird, hättest du auf deine Intuitionen  hören  müssen.
Andererseits wer nicht wirklich etwas riskiert, wird auch nie belohnt werden. (Wer wagt gewinnt) Insofern hast du alles auf eine Karte gesetzt, hast alles aufgedeckt, aber leider verloren.

Einmal angenommen, sie hätte dir gesagt, dass sie nichts für dich empfindet und weiterhin mit euch Musik gemacht, was denkst du wie dies weiter gegangen wäre? Denkst du deine Verliebtheit hätte einfach aufgehört? Wäre deine Seelenqual  nicht um ein Vielfaches größer als heute? Hätte dir nicht jedes Lächeln  einen Stich versetzt? Was wenn sie einen Freund hat der auch immer irgendwie präsent ist und du zusehen musst wie sehr sie ihn liebt. Ich meine da wären ganz andere Seelenqualen auf dich zugekommen.

Sieh es einmal ganz anders, all diese Dinge hat sie dir durch ihren Rückzug erspart, im Grunde lobenswert. Sie wollte dir keinerlei Hoffnungen machen. Auf jeden Fall hat sie nicht mit deinen Gefühlen gespielt.

So wie du hier alles geschildert hast mit 2 Briefen und vermutlich verliebten Blicken u.s.w. entsteht bei mir nicht der Eindruck, dass du ein Stalker bist. Na ja , du hast ja das Buch von Susan Forward bestellt, es wird dir die Augen öffnen und du wirst erkennen, ob du wirklich obsessiv liebst oder nicht.

Diese Erfahrung hat dich einfach tief verletzt und du gibst dir die Schuld, dass ihr nicht befreundet bleiben konntet, wenn sich aber alles so zugetragen hat wie du hier schreibst, bist du nicht schuld, sondern einfach nur die Umstände. Bei Gefühlen von Schuld zu sprechen ist immer etwas seltsam.

Gefühle kann man nicht steuern, sie überfallen uns einfach, oftmals in den ungünstigsten Zeiten, ob es uns nun passt, oder nicht wir können uns kaum gegen sie wehren und wenn wir es machen, geht es uns dabei auch nicht besonders gut.

Wichtig ist nichts zu bereuen, du bist um eine Erfahrung reicher und es war ja auch schön wie du schreibst, jemanden gefunden zu haben mit dem man sich so gut versteht.
Es hat nicht sollen sein und dafür kann niemand etwas-

Alles Liebe
Epines



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cellardoor

  • Gast
Re:ich brauche Hilfe...
« Antwort #12 am: 17 Oktober 2011, 16:29:26 »

Liebe Epines,

nun ist es so, dass diese Geschichte ja im Grunde so oder so ähnlich nicht zum ersten mal bei mir passiert ist. und auch wenn das bei mir mit meinen Gefühlen, und der "Fähigkeit" zu trauern schon immer sehr ausgeprägt war, hätte ich nie gedacht, dass es so heftig wie jetzt sein kann.
Das liegt daran, dass sie einfach der wundervollste Mensch ist, den ich je kennenlernen durfte. Auch bei den Damen die es zuvor "getroffen hat", hatte ich dies immer geglaubt. Doch in Wahrheit hatte ich mir diese Menschen immer nur "schön geredet", das "Unschöne" ausgeblendet und versucht mich anzupassen (was natürlich jedesmal scheiterte). Diesmal war es keine "idealisierung". Da war nichts was man übersehen und sich schön reden musste. Dieser Mensch ist so wie sie ist einfach wundervoll.

Mir passierte soetwas mit heftigen Gefühlen (für jemanden dessen Namen ich nicht mal kannte) das erste Mal mit 12. Es war ein Mädchen auf dem Campingplatz im Spanienurlaub, den meine Familie mit mir machte. Natürlich wusste ich überhaupt nicht damit umzugehen, schüchtern ist man als 12-Jähriger natürlich auch, und so war der Urlaub zu Ende, wir fuhren nach Hause und da ging es los. Ich fiel in ein so tiefes Loch von Dunkelheit, Trauer und Nebel, dass ich da bis heute nicht wieder herausgekommen bin. Ich erzählte niemadem davon. Ich wusste nur, hier läuft gerade  gewaltig etwas schief. Alles vor meinen Augen lief wie im Film ab, ich habe im Grunde von meiner Jugend nicht wirklich etwas mitbekommen. In dieser Zeit fand ich zur Musik und ich lernte selbstständig einige Instrumente zu spielen, das war etwas, das mir etwas gab.
Hätte ich das nicht gefunden glaube ich nicht, dass es mich heute noch geben würde. So vergingen die Jahre, in denen ich mich (wie heute auch!) in jeder Sekunde meines Lebens fragte: "was wäre gewesen wenn..."
Nach 5 Jahren dann geschah es das erste mal wieder, dass ich mich für ein Mädchen interessierte. Das passierte noch ein paar mal, und ich versuchte den Menschen immer klar zu machen wie sehr ich sie lieb habe. Doch sie ignorierten es, rannten weg oder nutzten mich aus.
Eine "Beziehung" habe ich in meinem Leben geführt, mit einem bösen, sehr selbstsüchtigen Menschen. Fast 3 Jahre lang. Da war es so, dass ich mir diesen Menschen schöngeredet habe, und dabei hat sie sich nur bis zu meiner völligen Erschöpfung an mir "bereichert". Irgendwann beendete sie(!) dann trotzdem die Beziehung. Es ging schnell, nach 2-3 Monaten ging es mir wieder so "gut", wie es mir enen gehen kann.

Nur weiß ich nicht wo es diesmal hinführen soll. Es sind schon 2 Jahre vergangen. Und Freunde schütteln nur mit dem Kopf, weil sie es nicht verstehen können so sehr um etwas zu trauern, das niemals da war und auch niemals kommen wird. Aber ich frage mich ob diese Menschen wirklich wissen, was es heisst etwas für jemanden zu empfinden. Ich komme mit diesem Quatsch in der heutigen Welt nicht klar, diese schnelllebigkeit. Dieses vulgäre. Jeder macht da mit jedem rum, mal hier mal da, schuld war dann der Alkohol - ach was soll's? und schon kommt die nächste!
Was soll das? Ich begreife das nicht, ist die Menscheit wirklich so abgestumpft? Haben wir das nötig? oder belügen sich diese Menschen nicht auch selbst?

Ja, ich habe alles auf eine Karte gesetzt - und verloren. Das positive ist, dass ich mir nicht vorhalten muss, nicht ALLES versucht zu haben.
jedoch fühlt es sich auch keinen Deut besser an. Einen Menschen den man verloren hat - hat man verloren.
Ja es hätte mir weh getan, sie auch weiterhin zu sehen und mit ihr "befreundet" zu sein. Es wäre der Wunsch sie in meiner Nähe zu wissen größer und stärker gewesen als die Erkenntnis, dass mir das nicht gut tut. Zum Teil wahrscheinlich auch aus der Angst vor genau dem was jetzt passiert ist. Ich wollte nicht wieder so tief in dieses Loch fallen. Und ich wusste, dass genau das, in nicht vorstellbarem Ausmaß passieren würde.

Was "gut" für mich gewesen wäre ist ein Moment des Abschieds. Der nun fehlt. Ich hätte ihr sagen können, dass ich es nicht schaffe.
Und man hätte sich nochmal ganz fest drücken, in die Augen schauen und "lebwohl" sagen können. Und auch wenn dieser Augenblick in diesem Moment noch so traurig und schmerzlich gewesen wäre weiss ich, dass ich ihn irgendwann einmal als etwas "schönes", "tröstliches" hätte sehen können...
Doch nun ist da nichts, nur ein großes schwarzes Loch, das mein ganzes Leben bestimmt.

Sie hat nicht mit meinen Gefühlen gespielt, das weiß ich.
Sie hat alles richtig gemacht. Ich bin es der hier nicht klarkommt.
Ich hoffe nur das Bild, mit dem sie mich in Erinnerung trägt ist nicht zu schlecht.
Ich hoffe sie hält mich nicht für einen Irren.
Wenn sie sich überhaupt noch an mich erinnert.

Ja, es ist wirklich so passiert, wie ich es hier geschildert habe. Was hätte ich für einen Grund, und was hätte es für einen Sinn euch hier etwas vorzumachen? Wie lässt man nur einen Menschen den man so lieb hat, wieder los? Sie fehlt mir so sehr. Ich war im loslassen schon immer  miserabel, aber diesmal habe ich überhaupt keine Hoffnung mehr.

Vielen Dank, dass man sich hier meiner annimmt.

lieben Gruß
Michael



 
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Epines

  • Gast
Re:ich brauche Hilfe...
« Antwort #13 am: 17 Oktober 2011, 21:33:45 »

Hallo lieber Michael

**Wie lässt man nur einen Menschen den man so lieb hat, wieder los? Sie fehlt mir so sehr. Ich war im loslassen schon immer  miserabel, aber diesmal habe ich überhaupt keine Hoffnung mehr.**

Schwere Frage... normalerweise wird der Schmerz um den Verlust irgendwann weniger, sagt man. Ich traure nicht um eine verlorene Liebe, sondern  um den Verlust meiner besten Freundin Karen, die vor 4 Jahren gestorben ist. Es tut immer noch weh... und vergessen werde ich sie sowieso nie, aber die Gedanken an sie sind weniger geworden. Am Anfang dachte ich wohl jede Stunde mehrmals an sie, dann mehrmals täglich und nun vielleicht noch 2 Mal am Tag. Ich möchte aber gar nicht, dass ich nie mehr an sie denken muss, ich möchte sie in mir am Leben erhalten. Vielleicht ist es bei dir ja ähnlich, du erhältst die Erinnerung und deine "was-wäre-wenn-Gefühle" mit aller Macht am Leben und klammerst dich an diese Erinnerungen wie ein Ertrinkender.

Du hattest am Anfang geschrieben, dass sie dich umarmt hat, als du dir deine Liebe gestanden hast. Versuch doch diese Umarmung als Abschiedsgeste zu betrachten, stell es dir vor und dann lass sie in Gedanken davon gehen, lass sie sich ein letztes Mal umdrehen und dir zuwinken. Vielleicht hilft es ein wenig wenn du dir so was vorstellst.

Etwas ist jedoch anders als früher geworden bei dir, du hast den ersten Schritt gemacht und dir einen Therapeuten gesucht, lass dich auf ihn ein und versuch mit ihm zusammen deine Wunden verheilen zu lassen, denn es sind ja nicht gerade wenige, wie du berichtet hast. Wenn du schon so lange leidest gibt es einiges zu verarbeiten.

Deine Musik hat dich am Leben erhalten sagst du, so war es bei mir auch teilweise. Musik war oft die einzige Droge die mich vergessen ließ, die Neues in meinen Kopf brachten, der sonst immerzu und pausenlos an so vieles denken musste.

Hier ein Song der genau dies ausdrückt was ich oft fühle: http://www.youtube.com/watch?v=PZp3OrMb5qc

Alles Liebe
Epines
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nubis

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Re:ich brauche Hilfe...
« Antwort #14 am: 18 Oktober 2011, 09:16:11 »


hallo @cellardoor


Wenn ich deine Beiträge lese, tut es mir in der Seele weh...

Nicht, weil ich ähnliches erlebt hätte.
Oder ich mich mal in der Position der Frau befunden hätte.

Sondern weil es mich so wahnsinnig an meinen Bruder erinnert.

An meinen Bruder, der sich im Alter von 31 Jahren das Leben nahm wegen einer unerfüllten - und unerwiderten Liebe...


Ich erinnere mich, dass Andere ihm sagten, 'das wird schon wieder' oder 'du findest eine Andere'...
Ich weiß noch, dass ich mich manchmal gefragt habe, woher er wissen wollte, dass diese Eine die einzig Richtige sei - wo er doch gar nicht mit ihr zusammen war.
Wo er doch gar nicht wissen konnte, was der Alltag und die Jahre aus der Beziehung werden lassen würden.
Ich habe ihm auch gesagt, dass er in einen Traum - in eine idealisierte Wunschvorstellung verliebt sei...

Er hat sich auch nach ihrem deutlichen 'Nein' weiter Hoffnungen gemacht - und es erst wirklich realisiert, als sie jemand Anderen kennen lernte und mit diesem zusammen kam.
In der Woche darauf hat er sich das Leben genommen.



Ich wusste damals nicht, was ich ihm anderes hätte sagen können.

Was irgendwer hätte sagen oder machen können, um ihn zu halten.



Ich kenne dich nicht – aber deine Texte sprechen mich an, als Angehörige, die seit inzwischen 13 Jahren damit lebt, dass ihr Bruder sich wegen eines Traums das Leben nahm.

Als jemand, der lernen musste, dass man gegen die Macht der Wunschvorstellungen nicht ankommt, wenn der Andere nicht bereit ist sie auch als solche anzuerkennen – weil es ganz gleich ist was man sagt.
Man kämpft als Angehöriger gegen einen übermächtigen Feind: die Gefühle des Anderen.


Ich stehe auch heute hier und weiß nicht, was ich damals hätte sagen sollen.
Und ich weiß auch nicht, was ich dir sagen kann, was dir vielleicht helfen könnte.

Aber ich weiß, dass in den letzten 13 Jahren so viel passiert ist – in meinem Leben – im Leben der Menschen um mich herum…
Wäre mein Bruder noch Teil davon gewesen …hätte er sich selbst diese Chance nicht genommen – dann sähe sein Leben jetzt ganz anders aus.

Wer kann schon sagen ob besser?

Wäre vielleicht ein steiniger Weg geworden für ihn.


…jetzt sitze ich hier und denke tausende ‚vielleichts’ und ‚was wäre wenn’… und ich weiß – so wie damals – dass es darauf keine Antwort geben kann…

Aber ich weiß heute auch, dass es Wege da raus gibt.

Ohne gewisse Erfahrungen sieht man sie nicht – aber wenn man sich selber die Chance auf ein Weiterleben gibt, dann kann man sie finden.


Lieber @cellardoor

…ich habe jetzt seit Tagen überlegt, ob ich das posten soll.
Was es dir bringen kann – oder ob überhaupt…


Vor 13 Jahren wusste ich noch nichts von Depressionen und  Therapien – und ich hätte auch gerne darauf verzichten können.

Vielleicht ist es aber zumindest dafür gut: jemandem wie dir zu sagen: versuch es!
Lass dich darauf ein und gibt dir eine Zukunft!

Verzweifle nicht am Augenblick, sondern schau nach vorne: kein Mensch kann wissen, wie sich eine Beziehung entwickelt hätte – keiner von denen, die dir sagen ‚das ist nur ein Traum’ – aber auch du selbst nicht, obwohl du meinst, es wäre Real…

Vielleicht willst du es auch gar nicht loslassen, weil es ja eigentlich ein schönes Gefühl ist …verliebt zu sein.
Und in eine Wunschvorstellung kann man ewig verliebt sein – vielleicht grade, weil sie nicht real wird...
Nichts kann diese Liebe jemals schmälern, da sie sich nicht am Alltag beweisen muss.
Sie wird immer besonders sein …immer ein Traum.


Du schreibst:
***Das liegt daran, dass sie einfach der wundervollste Mensch ist, den ich je kennenlernen durfte. Auch bei den Damen die es zuvor "getroffen hat", hatte ich dies immer geglaubt. Doch in Wahrheit hatte ich mir diese Menschen immer nur "schön geredet", das "Unschöne" ausgeblendet und versucht mich anzupassen (...) Diesmal war es keine "idealisierung". ...***

Hätte man dich zu der Zeit, als du in jemand anderen verliebt warst, gefragt, hättest du in der jeweiligen Situation auch gesagt, dass es keine Idealisierung ist.
Du wärst in dem jeweiligen Moment von der Echtheit und Tiefe deiner Gefühle ebenso in Bann geschlagen gewesen, wie du es jetzt bist.





Vielleicht habe ich hier jetzt ‚an dir vorbei’ geschrieben – vielleicht kannst du daraus aber auch etwas für dich mitnehmen…


Ich wünsche dir alles Gute

nubis
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Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)
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