Dieser eine satz der mir einfach nicht aus dem kopf gehen will.
„was mach ich denn jetzt?“
Was mache ich nur, jetzt wo ich die welle von erkenntnissen und träumen habe ausbrechen lassen und sie nicht mehr zurückdrängen kann, will? Nun, wo ich alles was ich tu und mache, tag für tag, stunde für stunde, als derart sinnlos empfinde und selbstverarmend. Mh…
Ich schlafe, ich esse, ich schaue aus dem fenster. ständig schaue ich aus dem fenster, als würde dort draußen die antwort liegen, als würde gleich ein flieger vorbeiziehen mit meiner antwort auf einer ihm anhängende flagge. Es ist so klar vor mir und dennoch scheint es mir unmöglich es zu machen. Blokaden, mauern, berge, klippen, felsen um mich herum. Glatteis. vorsichtiges, wackliges gehen, zaghaftes auftreten, knirschen unter meinen füßen. Immer die stetige angst in meinen gliedern darin einzubrechen, in die eisige kälte zu stürzen. Gleichzeitig aber das verlangen einfach reinzurennen, auf das freie feld zu stürmen, auf das eis zu springen, in vollen zügen die dünne knappe luft in mich verschwenderisch einzusaugen. Ohne filter. For the real taste of life.
Meine begierde nach leben, meine eigene inerpretation von leben umzusetzen, alles was jetzt ist so stehenzulassen, sein zu lassen was es ist und mich sein zu lassen was ich bin. In die stadt zu gehen, beschäftigte menschen dabei zu zusehen, wie sie nichts tun, nichts wirkliches, nur irgendwas. Nach hause zu gehen, die tapete von meinen wänden zu reissen, die nacktheit der räume wieder anzukleiden mit meinen farbenkleidern, zu toben, zu spritzen, zu blühen, zu spüren, zu fühlen was ich in mir trage. Alles herauszulassen, durchzudrehen, zu tanzen, zu singen, zu brüllen, zu kreischen und in ekstase und mit all meinem sein zu malen, auf alles zu malen. Jedes ding zu bekritzeln, nichts stehen zu lassen als ding das es ist. Es seiner gewöhnlichkeit, seiner normalen form zu berauben, so wie ich von ihnen meiner verrückheit tag täglich beraubt werde. Ihnen einen neuen, meinen eigenen sinn einverleiben. Die welt auf den kopf stellen, die masse in einen kleinen karton quetschen, das raster durch ein sieb drücken, die zombies mit laserkanonen killen, ihnen die münder herausreissen, ihnen augen einpflanzen und ihnen keine lider schenken.
„sie sind verwirrt.“ – therapeuten in den schwitzkasten nehmen, sie bis zur unterwäsche ausziehen, sie sich im kreise drehen lassen, ihnen grünen wackelpudding eintrichtern, sie ihre eigene scheisse fressen und glauben lassen, ihre füße mit einer feder kitzeln und ihnen ihre augenbrauen zupfen.
„du bist verrückt. Du spinnst. Du hast sie nicht mehr alle. Du bist so krank im kopf.“ – ich weiss. Ich weiss, ist das nicht toll? Ist das nicht großartig? Ist das nicht ein wunder, ein geschenk? Herr doktor, bitte sagen sie mir ganz ehrlich, bin ich verrückt oder hat mich die normalität doch erwischt? Sagen sie es mir lieber gleich direkt ins gesicht, wenn ich die normalorities habe, denn mit vertuschung ist keinem geholfen!
In einer welt voller kalter glasfiguren und toter porzellanmarionetten doch das glück gehabt zu haben eine strohpuppe mit nur einem arm und auge sein zu dürfen! Danke, dass ich nicht mit gewöhnlichkeit gestraft wurde. Danke liebe gesellschaft, liebe menschen – ohne euch hätte ich das niemals erreicht, ohne euch wäre ich in der normalität versunken, wie gut, dass es euch gibt! Denn nur durch euch konnte ich zu dem werden, was ich jetzt bin und ich werde es jedem einzelnen von euch zeigen und unter die nase reiben, überall, jede sekunde werde ich euch meinen dank aussprechen, indem ich meine verrücktheit vollkommen und pur auslebe, herumtöle, leuten die hosen vor großem publikum herunterziehe, im bus alten menschen oder fußgängern die zunge herausstrecke und mitten in einer banalen unterhaltung anfange lauthals zu lachen, bis mir die tränen kommen. Ich freu mich schon drauf! Man, werden wir viel spaß zusammen haben liebe gesellschaft.
Hab gerade wieder lust eine leinwand anzukleiden, ein buch zu schreiben, mir dummheiten auszudenken. Warum habe ich mich nur immer für mich geschämt? Ihr habt mir doch oft genug vorgegaukelt, wie wertvoll und schön ich doch für euch sei. Na, dann kann ich mich ja in meiner vollen pracht euch präsentieren, auf dem raster- und klischee-laufsteg umherstolzieren und arrogant mein kinn gen den himmel strecken, bis mein nacken knackst.
Und man glaubt es kaum, denn nur nach diesen paar wenigen zeilen bin ich plötzlich glücklich, bin ich plötzlich voller eifer und vollgestopft mit rosa elefanten, die so sehr in mir aufquillen, dass ich angst habe, sie könnten gleich aus meinem hintern geschossen kommen.
Ich werde es euch zeigen, meinen dank, meinen bodenlosen, tiefen, schleimspurigen dank werd ich vor euch ausbreiten und glattstreichen, dass ihr darauf twister spielen könnt.
Bücher, bilder, kultur, literatur. Nichts bleibt von mir verschont, nicht mehr lange zumindest. Klasse, einfach toll.
Es ist sogar so gut, dass es verboten sein sollte. Die gedanken pulsieren so sehr in meinem kleinen tollen kranken köpfchen, dass ich mich in ihnen suhlen und baden möchte. Eine lücke in der gesellschaft, ein fleck auf einer weißen, kahlen wand und zum ersten mal bin ich nicht verärgert darüber, dass menschen ein schon bepinselter grund sind, dass sie prägungen und nieschen habe. Ich werde sie zuspachteln, ich werde größenwahnsinnig sein, ich werde wie eine bekloppte mir die seele aus dem leib tippen, bis ich und die kritiker kotzen werden. Gemeinsam werden wir auf mein werk uns erbrechen, eine kotzorgie veranstalten, uns billige zitate und metaphern an den kopf schmeissen, uns den boden gegensetig unter den füßen wegreissen. Und auf all das geschriebene einfach scheissen, jeder für sich einen kleinen haufen. Dass es duftet und dampfet in die atmosphäre hinein, der gestank nicht mehr unter den gullideckel verweilt, sondern sich ausbreitet, mit der stadtluft vermischt, eklige fladen aus den ritzen blubbern und die straßen überschwemmt werden mit einem revolutionären smogg. Einfach großartig!
Rennen, über wiesen und felder, durch wälder, über berge, nicht stehenbleiben, nicht innehalten, einfach weiterrennen, nicht hinter mich blicken, kulissen ignorieren, geräusche ausblenden, scheuklappen aufsetzen und die augen auf das ziel gerichtet behalten. Pferdchensprünge über gebäude hinweg machen, leuten mit aufgerissenen mäulern meinen popel hineinschmeissen, ihnen zuwinken, entgegengrinsen, und weiterspringen, atem anhalten, ohne ihn auskommen, taucherglas abnehmen, luftröhren durchtrennen, umfallen auf den harten boden, liegen bleiben, lachen bis der bauch wehtut, den schmerz genießen, glücklich sein über das erreichte und die tatsache es endlich zu spüren, das leben. Wenn auch immer nur für ein paar kurze momente, ungeplantheiten, spontanitäten. Umso wertvoller sind die erinnerungen an sie.
Ich gestalte mir mein eigenes empiristisches lehrbuch, mit meinen philosophien und bestimmungen, ganz eigenständig, ignorant und individuell. Ha! Nicht umsonst wird in so vielen großartigen filmen, von großartigen autoren und regisseuren das lehrbuch der schulen und der gesellschaft als solches oftmals verschmäht und von den lehrern an die schüler verlangt es in die ecke zu schmeissen, es zu zerreissen oder zu verbrennen. Es war nicht aus willkürlicher laune heraus oder ohne jeglichen lebensrettenden sinn. Sie wussten es, diese kleinen revoluzer der missbildungsstätte, sie wussten es ganz genau und auch sie konnten nicht tatenlos mit verschränkten armen sich hinsetzen und zusehen wie welten und dynastien in sich zusammenbrechen, aliens die herrschaft an sich reissen und alles in grund und boden trampeln. Nein, nicht mit uns! Ich setze alles auf eine karte, deren rückseite den sensenmann verbirgt. Dessen bin ich mir vollstens bewusst. Aber noch bewusster bin ich mir, dass ich ncht dafür bestimmt bin den weg der anderen zu gehen und ich mich erst einmal im labyrinth verrennen musste, um letztendlich wieder auf den richtigen pfad meiner selbstverwirklichung zu gelangen. Es war nicht umsonst, nichts bisherige in meinem leben war den löwen zum fraß vorgeworfen, alles mit einer komplexen und undurchsichtigen sinngebung verstrickt. Ich bin begeistert!
-> das ist ein text vom 16.3.2010
"is it love or is it just confusion" jimi hendrix