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Autor Thema: grausam ehrlich und liebevoll gelogen  (Gelesen 6518 mal)

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Bonnie

  • Gast
grausam ehrlich und liebevoll gelogen
« am: 03 Januar 2011, 21:42:01 »

Wie bringe ich jemanden dazu sich vorzustellen das unerträgliche ertragen zu müssen, nur damit er ansatzweise begreifen kann was jeden scheiss verdammten tag in mir vorgeht? Warum sollte ich wollen, dass es überhaupt jemand nachvollzieht? Ich weiß es nicht, vielleicht um mich nicht mehr so einsam zu fühlen, um es ausgesprochen zu haben, um jemandes reaktion darauf zu beobachten. Aus interesse. Ich würde es schließlich auch nicht irgendwem beibringen wollen/können.
Ich wäre gerne nicht nur insgeheim egoistisch, sondern frei heraus, dann wenn ich es fühle, wenn ich es will, wie ein kleines kind. Frei von scham und hemmungen, frei von anstand und wohlerziehung. Ich hätte clyde am liebsten das alles vorhin erzählt. Vielleicht wäre dann aber der schmerz in meiner brust entschwunden, den ich doch so sehr brauche um schneller von diesem planeten verschwinden zu können. Ein schwaches herz hält die organe nicht so stabil zusammen, wie ein… was auch immer herz, ein anderes eben. Jeder schmerz im herzen ist sowohl balsam als auch gleich schmirgelpapier.
Mir ist alles zu viel. Ja, das trifft es einigermaßen. Alles ist zu viel. Ich bin zu viel. Ich will nicht existieren. Ich will, dass irgendjemand oder irgendwas mein dasein schnell beendet, egal ob schmerzlos oder qualvoll.  Jetzt. Sofort. Ohne zu zögern.  Mach schon… schade. Immer noch da. Vielleicht endlich beim nächsten mal. Selbstmord ist ein mittel, das ich mir seit geraumer zeit verboten habe, um als „siegerin“ vom schlachtfeld leben, gegen den menschen abzutreten, weil ich durchgehalten habe, ertragen habe… das macht es nicht leichter, ganz und gar nicht. Arthur schopenhauer ist einer der wenigen menschen der begreifen würde, wie ich mich winde in meiner gestalt, die besser ein wurm wäre um sich körperlich ausdrücken zu können. Oftmals ist es abends am schlimmsten, manchmal aber auch gleich direkt nach dem aufwachen, so dass ich direkt mit dem augen öffnen einen heulkrampf kriege. Wie können die menschen nur leben? WIE KÖNNEN SIE NUR?  Es wagen… welch anmaßung…
Ich würge das aufs pflanzliche minimalisierte essen runter als äße ich gerade ausgekotztes, rohes fleisch. Nicht auszuhalten. Da versuche ich schon so wenig wie nur möglich meinen körper zu verseuchen mit dem scheissfraß der menschen und es ist dennoch nicht befriedigend. Aber ich muss, denn meinen schwur gegen die magersucht will ich ebenso nicht brechen… doch… Wann darf ich denn nun endlich sterben? Ungeduldiges warten auf den großen tag. Wüsste ich welches datum mein todestag hat, so würde ich mir ein ganz hübsches kleid anziehen, mich wie eine puppe schminken und mich meiner todesart stellen, ihr freudig in die arme laufen, mit einem sanften, erlösenden, erleichterten, weinenden lachen. Wie unbeschreiblich schön das wäre. Alles zurücklassen was material, form, masse und trägheit besitzt. Mein erschöpftes, zefetztes hirn abstellen, ausschalten, zur ewigen ruhe bringen. Nie mehr denken, nie mehr wieder! Nie mehr schmerzen. Nie mehr sinnlose tränen wegen nichts.
„ich liebe dich über alles.“ Ja, ich dich auch, aber clyde, bei mir ist das auch nicht schwer. Ich liebe schließlich nichts außer dir. Nichts ist mir wirklich wichtig, abgesehen von dem tod. Ohne ihn wäre ich echt aufgeschmissen, ohne jegliche hoffnung. Der schönste tod wäre immer noch der in deinen armen, wie stets, wie schon immer. Streichle mich doch bitte in den tod. Aber ich weiß, diesen egoistischen gefallen kannst du mir nicht tun, weil es gegen deinen eigenen egoismus spricht, der dir logischerweise wichtiger ist. Ich wünschte meiner dürfte mir ebenso wichtig sein. Ich werde wohl nie begreifen was an meinem frühen tod so verwerflich wäre. Schließlich sehne ich mich jeden verkümmerten tag nach ihm. Sehnsüchte und träume sind doch dazu da, um realisiert zu werden, um nach langem streben in erfüllung zu gehen. Lebe deinen traum – nur leider kann man den tod nicht leben.

ich weiß nicht einmal was ich hier tue, geschweige denn warum.
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EngelCarmen

  • Gast
Re:grausam ehrlich und liebevoll gelogen
« Antwort #1 am: 03 Januar 2011, 22:09:10 »

Hey, Bonnie,

"Wie können die menschen nur leben?"

Das frage ich mich auch immer wieder. Auch wenn Dir das nicht helfen mag, ich kann Deine Gedanken gut nachvollziehen.
Ja, ich würde auch lieber fliehen, als mich dem Leben stellen und frage mich jeden Tag aufs Neue, warum ich es dennoch tue.
Irgendeinen Sinn wird es haben.
Ich hoffe, Du findest ihn für Dich bald!

If you´re going trough hell, keep going..
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Bonnie

  • Gast
Re:grausam ehrlich und liebevoll gelogen
« Antwort #2 am: 03 Januar 2011, 22:44:41 »

danke für deine antwort.
mir gefällt deine paulo coelho-signatur. ein ausgezeichneter, optimistischer, naiver und dennoch bodenständiger schriftsteller. früher war er ein hoffnungsträger für mich. doch irgendwann schlenderte der misanthrop um die ecke und meinte zu mir "scheiss auf den kerl, er ist ja auch nur ein mensch und dazu noch gläubig." ich hoffe aber dir gibt er noch genügend kraft für die endlichkeit, in welcher wir glücklicherweise atmen müssen.

und helfen kann mir wie gesagt nichts, außer in den nächsten fünf minuten rast ein flugzeugträger in mein wohnzimmer. ja, das könnte mir helfen. fliehen... ich weiß nicht recht, früher hätte ich es auch so ausgedrückt wahrscheinlich, aber mittlerweile empfinde ich das atmen meiner lunge und das pumpen meines herzens als eher unnötig, sinnlos und verschwenderisch, wie mich selbst auch. egal in welcher form ich existieren würde auf diesem unsinnigen, verständnislosen planeten, ich könnte weder die natur vor dem menschen beschützen, noch mich in ihr symbiotisch eingliedern ohne von uns ungeheuern misshandelt und missbraucht oder verfremdet zu werden. so gesehen gibt es keinen ausweg, keine fluchtmöglichkeit, deshalb erscheint mir ein selbst herbeigeführter tod nur wie ein trostpreis mit dem ich mich nicht ab- geschweige denn zufrieden geben kann. für mich gibt es also im wahrsten sinne keinen sinn, außer sinnlosigkeit ist neuerdings der neue sinn, wie neongelb das neue rot oder so einen quatsch. vom individualismus habe ich mich schon vor zeiten verabschiedet, da es mich nicht interessiert wie mein leben aussieht, wenn ich weiß von wie viel anderem leid mein fetter, ungerechter wohlstand abhängt (und dabei rede ich nicht nur vom leid der menschen), weil ich keine rosarote ignoranten-sonnenbrille besitze. ich brauche mir diese tatsache auch nicht jeden tag vor mein gesicht hängen, oder mich in ihr baden. ich kann sie bei nachfrage abrufen und herunterleiern wie das alphabet. ich weiß es, aber deswegen halte ich es mir nicht jeden tag vor. schließlich bin ich keine keine kaputte schalplatte... faden verloren. dennoch danke für deine anteilnahme. es tut gut meine gedanken wieder aufgeschrieben zu sehen.
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Bonnie

  • Gast
Re:grausam ehrlich und liebevoll gelogen
« Antwort #3 am: 03 Januar 2011, 23:18:18 »

Google weiß nicht immer die passende antwort auf eine gestellte frage, wie es mir eben bewiesen wurde. Sucht man in diesem seltsamen netzwerkmonster nach zusammenhängenden begriffen wie „wirkliche natur“ oder „wahre natur“, so erscheinen erst einmal zwei seiten über „die natur des menschen“. Lächerlich.  Ja, eigentlich ist es doch lachhaft, da der mensch wieder einmal nur auf sich selbst fixiert ist und SEINER wahren natur, wie er zu meinen glaubt, folgt. In den angegebenen daten stellen sich also aknecremes, abnehmpillen und selbsthilfebücher als die eigentliche natur des menschen vor. Es wird demnach behauptet, dass das, was wir in unserem alltäglichen dasein für probleme zu bewältigen haben UNnatürlich ist und dem entgegen treten müssen, so so. Gebe ich aber nur den begriff „natur“ bei google ein, so bäumen sich vor mir bunte, traumhafte landschaften , grelle farben und muster, fantastisch unrealistische bilder auf, die zwar alle unter sich vielleicht sehr viel gemeinsam haben möchten, aber keineswegs mit der echten, grandiosen, rauen, ehrlichen, ungeschliffenen natur, wie ich sie suche. Daraus lässt sich doch nur der einzig logische schluss ziehen:
Der mensch hat gar keine ahnung von der natur! Er weiß gar nicht was sie ist, laut google. Erwirbt ein mensch sich sein wissen allein und nur allein durch google und wikipedia, wird er von einem datenverweis zum nächsten verschleppt, sodass er den faden verliert und sich im tiefen internetdschungel gefangen fühlt und nicht mehr aus dem labyrinth zu entfliehen weiß. An sich eine relativ clevere technik, da der dumme einfaltsmensch, neugierig und sinneserweiternd wie er sich beschreibt, sich einfach von den vielen blitzenden, verführerischen informationen und lecker ansprechenden bildmaterialien abspeisen und verwirren lassen kann, so dass es ihm völlig gleich mit der zeit ist, was er denn ursprünglich nochmal wollte. Er hat es vergessen. Das internet hat aus ihm einen willenlosen, dementen zombie-user gemacht, der sich selbst nicht einmal seines abrupten hirntodes bewusst ist, wie auch, er hat es ja vergessen! Ich würde es als indirekte faulheit bezeichnen, da der mensch sich seiner verstrickten lage immer noch bewusst werden kann, insofern er das auch will. Jedoch, der schritt dazu das internet tiefgründig in seine dunkelsten, düstersten und abgeschiedensten winkel und ecken zu folgen, ohne sich von den informationsnymphen ablenken zu lassen und vom wackligen wege abzukommen, ist ein abenteuer, in welchem  er sich sonst nur als form einer angepassten, ausgedachten fantasiekreatur  in onlinegames wiederfindet. Welch trauriges schicksal ereilt den menschen in womöglich nicht allzu ferner zukunft, wenn er nur aus einem bildschirm und ein paar chips und drähten sein (un)wissen sich anzueignen vermag - womit er noch nicht einmal in der lage ist zu prahlen und zu protzen, weil jeder innerhalb weniger sekunden ihn seines wissens mithilfe internethandys berauben und bloßstellen kann – und nicht in die belebte und großartige, echte und viel komplexere welt als das schnöde, augen verderbende internet, ein- bzw. hinaustreten will. Der fortschritt und die technologie sollen als symbol für unseren intellekt stehen? Ha! Dass ich nicht lauthals lache! Bequemlichkeit, faulheit, stumpfsinnigkeit, oberflächlichkeit, abgestumpftheit, gedankenlosigkeit, unkreativität und fantasielosigkeit und noch viel mehr unzählige begriffe und eigenschaften purzeln mir von meiner mentalen zunge, sobald ich nur an diese gruseligen dinge wie fortschritt und technologie denke. Welch perverses, geld- und machtgeiles  treiben sich hinter diesen nichtssagenden und doch alles meinenden wörtern listig lauernd versteckt.

geld. dieses knappe, harte wort lasse ich mir immer auf der zunge zergehen. eine erfindung, dessen ursprung ich niemals schlüssig nachvollziehen kann. weil nichts dahinter steckt ausser dem offensichtlich sichtbaren. dem nichts. menschen geben dem nichts einem wert, um mit ihm die eigentlichen dinge zu beherrschen. geld, das mittel zur macht. macht, das mittel zur existenz. und da wären wir wieder beim knackpunkt. welchem mittel dient unsere existenz, außer uns selbst. wir dienen und bedienen nur uns selbst. wie widerwärtig und abartig. und ich bin ein teil davon. überwachungsstaat, google-map, google-earth, youtube... für mich war es schon eine gigantische überwindung überhaupt wieder das internet in meiner welt zu zulassen. ich schäme mich dafür, welch schande! es geschehen zu lassen, dass ich mich so abhängig mache von all diesen zerstörerischen ungetümen, die die menschheit heute ausmachen. und warum? für was? wieder nur für menschen. für den menschen von den menschen. von den menschen für den menschen.

unwort des tages: menschen (wie so oft)
« Letzte Änderung: 03 Januar 2011, 23:40:22 von Bonnie »
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Fee

  • Gast
Re:grausam ehrlich und liebevoll gelogen
« Antwort #4 am: 03 Januar 2011, 23:49:09 »

***unwort des tages: menschen (wie so oft)***

... oder

wort des tages: unmenschen (wie so oft)

*zu mehr heute leider nicht mehr in der lage ist,sorry sagt*


l.g. fee
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Bonnie

  • Gast
Re:grausam ehrlich und liebevoll gelogen
« Antwort #5 am: 03 Januar 2011, 23:52:55 »

*schmunzel*

erholsame, traumlose nacht wünsche ich denen, die es mir wünschen.
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Fee

  • Gast
Re:grausam ehrlich und liebevoll gelogen
« Antwort #6 am: 04 Januar 2011, 00:11:18 »

... Dankeschön ;)
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Bonnie

  • Gast
Re:grausam ehrlich und liebevoll gelogen
« Antwort #7 am: 04 Januar 2011, 03:00:35 »

Entwicklung

Betrachtet man den begriff mensch aus einer anderen perspektive als gewohnt oder bekannt, erfährt man ein völlig fremdes aber eigenständiges gefühl, das wächst und wuchert, insofern man es zulässt, bis man sich darin verliert. Betrachtet man einmal die menschheit aus der sicht der natur, erkennt man die realität, die nicht subjektiv oder relativ ist, sondern fassbar in einem gefühl, dass sich die nackenhaare sträuben, sobald man daran erinnert oder wieder in berührung damit gelangt.

Ein film soll aufschluss geben – über was auch immer, gibt die thematik und handlung eines filmes vor – er soll zum denken anregen, faszinieren, schockieren, fesseln oder einfach nur unterhalten. Auch hier darf man wieder frei in seiner entscheidung sein, wie weit man dies zulässt. Man kann ihn ansehen und sich seiner gegenwärtigkeit bewusst bleiben, man kann ihn aber auch ansehen und vollkommen darin eintauchen. Entscheidet man sich jedoch für letzteres, muss man sich der damit verbundenen verantwortung bewusst sein. Die verantwortung  für sein tun und denken, sobald der film aus ist, sobald man sich in der gewohnten welt wieder aufhalten muss, sobald man sein innerliches spektrum wieder an das niveau der menschen angleichen muss.
Ich habe den letztgesehen film aus einer perspektive betrachtet, über die ich mich nun ärgere, weil sie gedanken und gefühle in mir aufkochen lassen, die meine menschenfeindlichkeit neu erwecken und übersprudeln lassen. Kaum wurde der raum wieder erhellt, war es als würde ich aus einem traum gerissen und in die schule geschickt werden. Denn so fühlte es sich an. Die gespräche der anderen konnte ich nur schwerlichst nachvollziehen oder gar begreifen… straßen, autos, lichter, gebäude, dinge, menschen, bewegungen, sätze, handlungen, gedanken… was für ein sumpf. Als würde ich durch matsch und schlamm waten, folgte ich diesen wesen, die gerade eines ihrer produkte für ihrer ansicht nach „gutes geld“ gekauft und benutzt hatten – ein einweggebrauch. Wesen, die ihre eigene sprache missbrauchen, ihrer eigenen kultur nicht bewusst sind, ihre psychische kapazität und ihr fassungsvermögen nicht nur verarmen lassen, sondern es regelrecht selbst misshandeln und abtöten. Wie kann man aus einer visuellen darstellung von „utopischer realität“ (für mich der einzig vergleichbare begriff), von krieg, gewalt, kultur, tradition, liebe und tiefgründigkeit herausgehen und sich lediglich danach durch das bejahen eines anderen selbst dafür bestätigen, dass „die techniken des filmes und die des  regisseurs der absolute wahnsinn waren!“
Welch trauriges abbild von höchster intelligenz geben wir noch ab, welch schmach bringen wir generation für generation hervor und welch ungerechtigkeit ließ es nur jemals zu, uns mit solch einem bewusstsein und gleichzeitig solch einer törichtkeit in verbindung zu bringen? Als ich in die von der nacht umhüllte stadt blickte, sah ich wirklich nur dunkelheit, nein, ich sah die wahre finsternis und ich sah mich als düsteren kloß mit ihm verschmolzen. Ich gehöre dazu, ich bin ein teil von ihm, ich bin das da draußen, ich bin ein mensch. Ich spreche ihre sprache, ich verfüge über ihr wissen, ich handle nach ihrem muster, ich lebe in ihrer kultur. Ich genieße ihren fortschritt und ihre hochentwickelte technologie jeden tag, doch wollte ich in jenem moment nichts so sehr wie ganz weit weg zu sein von all dem. Ich wollte nichts lieber als meine eigene rasse zu leugnen und mich meines individuums zu bedienen – welches ich nicht bin. Nicht hier zumindest und vielleicht auch nirgendwo. Ich kam mir schäbig und niederträchtig vor, als ich den luxus des autofahrens, des geldnutzens und der elektrizität mir zu eigen machte. „verwöhntes stück scheisse“ war ein gedanke, den manche als übertrieben oder zu krass angesehen hätten. Für mich war er auf meine gestalt in diesem zeitpunkt zutreffender als irgendein, dasselbe nur umschreibende, wort.
Gerade musste ich mich an situationen erinnern, in denen mir meine unterschiedlichkeit, meine absonderlichkeit in bezug auf den menschen mehr als nur deutlich gemacht wurde und an andere, in denen sie mir selbst bewusst wurde. Als mein ex mich eiskalt und falsch nannte, als ein anderer ex mich für gutherzig und vollkommen ersah und als ich letztens mit clyde im bett eine wasserschlacht begann. Paradoxe momente, und doch trugen sie in vielerlei hinsicht denselben kern in sich. Ich war ich selbst. Ich tat etwas, was ich tun wollte, ohne hin- oder rücksicht auf die konsequenz oder ihrer schwerwiegenheit. Nun gut, das stimmt auch nicht ganz, es war vielmehr so, dass ich mir der konsequenz ganz genau bewusst war, ich sie jedoch nicht als wirklich relevant ansah. Vor allem, weil die letztere lediglich materielle schäden auf sich nahm und das nicht einmal auf dauer. Ach, was für dämliche gedanken, völlig sinnlos. Denn der eigentliche punkt, das ursprüngliche fazit aus meinem heutigen erlebnis sollte eigentlich das sein, dass mich mein kopf, der sich in so vielem mit dem eines „durchschnittsmenschen“ unterscheidet, immer verfolgen wird und meine angst, dass dan mich in solchen momenten irgendwann nicht mehr verstehen könnte, immer noch gegenwärtig ist. Ich meine, ich fasste danach dinge wie meinen hausschlüssel an und wünschte mir ich besäße anstelle der wohnung ein selbstgebautes palmendach im dschungel. Wie kann ich jemandem so einen absurden, aber gleichzeitig auch ehrlich gemeinten wunsch verständlich machen? Ich weiss einfach im tiefsten meiner selbst, dass ich trotz meines bewusstseins, die welt, die natur immer noch nicht in dem ausmaß schätzen kann, wie ich es gerne würde und das die menschheit und ihr umfeld mich darin beeinträchtigen das zu ändern. Immer noch. Für immer.
Musste mich gerade an meine selbstmordmotive erinnern. Sie wären auch heute noch die gleichen. Nur gewählter und präziser. Bin verstrickt in meinen gedanken, muss mich losreissen aus ihnen, bevor sie mich heute nacht wieder auffressen, am stück verschlingen. Werde ich sie jemals los, solange mein herz noch pocht, solange ich noch als lebendig gelte? Oder werde ich mich ewig damit rumplagen und selbst quälen, bis das blut in meinen adern endlich einfriert und mein geschädigtes hirn nicht mehr mit sauerstoff versorgt?

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Sintram

  • Gast
Re:grausam ehrlich und liebevoll gelogen
« Antwort #8 am: 04 Januar 2011, 09:42:21 »

Hallo Bonnie,

brainstorming am Morgen, warum nicht?

Der Mond verfinstert gerade die Sonne, und der unnatürliche Fremdkörper Mensch sitzt im Warmen am PC und sinniert über seine (selbst)zerstörerische Perversion, die ihn längst zum Todfeind der Natur gemacht hat, ja zur realen Bedrohung für seinen Heimatplaneten.
Da er aber größenwahnsinnig und angstzerfressen ist, will er es bei seinem Finale Grande nicht versäumen, all das Leben um sich her mit ins Verderben zu reißen.
Er hat sich die Erde untertan gemacht, allerdings nicht als fürsorglich liebevoller Verwalter, sondern als erbarmungsloser Diktator und Ausbeuter.
Der sein selbstgeschaffenes Reich, eine Welt aus Illusion und Trug, über die eigentliche Welt, die der Natur, gestellt hat und drauf und dran ist, sich und diese endgültig in den Abgrund zu stürzen.

Die Berge sehen und die Berge sein ist zweierlei.

Da kannst du wettern und anklagen und verzweifeln was du willst, das liegt in seiner Unnatur und so wird er es durchziehen.
Und wir mit, die wir Strom verbrauchen, Öl und Benzin verbrennen und ohne Warmwasser und Medien in Panik geraten würden.
Wir sind rettungslos involviert.

Kleine schlichte unscheinbare Gegenmaßnahmen, eher für die Beruhigung unseres Gewissens als für eine weitgreifende Veränderung geeignet, sind alles was uns an Widerstand bleibt.
Das ist die Lebenswirklichkeit des bewussten modernen Menschen.
Als Alternative bliebe nur der radikale Ausstieg. Ab in die Wälder.

Was in Dir leidet und zürnt, ist die Seele der Natur. Bewahre sie Dir!

Lieben Gruß
Sintram


« Letzte Änderung: 04 Januar 2011, 09:43:33 von Sintram »
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XYZ

  • Gast
Re:grausam ehrlich und liebevoll gelogen
« Antwort #9 am: 04 Januar 2011, 12:33:41 »

Wow, ich bin beeindruckt, amüsiert, zutiefst Nachdenklich und sehr traurig.

Mich hat lange nichts mehr so vielfälltig berührt wie dein Beitrag.

Keine Ahnung warum ich das Bedürfnis habe das auch kund zu tun, ich tue es einfach mal.


Lg XYZ

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Fee

  • Gast
Re:grausam ehrlich und liebevoll gelogen
« Antwort #10 am: 04 Januar 2011, 13:06:02 »

... auch ich bin traurig,aber auch froh über die beiträge in diesem thread.sie sprechen für mich.für mich,die seit einiger zeit,keine worte mehr findet.keine worte mehr hat,für das ,was auch hier geschrieben steht,meinem verstand,in qualvoller fülle innewohnt.keine worte findet,um rauszulassen,was vorallem die nächte unerträglich erscheinen läßt.und das immer mit dem wissen,am mo. ist therapie und therapie,heißt sprechen.aber wozu ?


***Wie kann ich jemandem so einen absurden, aber gleichzeitig auch ehrlich gemeinten wunsch verständlich machen?***

... ich finde,das kannst du sehr gut.

die gefühle,die gedanken,bonnie ... auch des films,die zeit nach dem fim betreffend,schleppe auch ich ständig mit mir rum.mein letzter fim,der verswehendlich in mich eindrang.untergemischt,unter dokus,die ich ausgewählt hatte.eine doku,über die "hundezubereitung" in chin. restaurants  : X


dieses auf und ab,was auch sintram so sprachgewandt ausdrückt,läßt auch mich oft verzweifeln.auch an mir zweifeln.was trage ich zu dem
wahnsinn bei ?

... zu dem wahnsinn,den menschen mit der erde,mit tieren und ihresgleiches betreiben.
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Bonnie

  • Gast
Re:grausam ehrlich und liebevoll gelogen
« Antwort #11 am: 04 Januar 2011, 21:31:54 »

alle so gleich - laaangweilig

niemand sonst mit glitzern in den augen - außer ihm.

menschen sind so stumpf. so alltäglich. so in routine gefangen. so und so und so,
so.

ohne leidenschaft, ohne sinn oder wahrem ziel (welches ziel?). alle der gesellschaft verfallen. roboter. zombies. untote.

einfältig, ignorant, gutgläubig, naiv. unbelehrbar. engstirnig - beste vorraussetzung

oder auch nicht besser: geschädigt, zerstört, gesplittert, depressiv, wahnsinnig, am rande der gesellschaft.

alles zu beobachten im fernseher der erde und ich, mitglied des senders, ein fernseher von vielen. das auge. das mundlose gesicht. innerliches kreischen. lautlos.

zum glück wurde ich gerettet aus dem sumpf. zum glück hat er mich entführt. auf solaris. Danke
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Bonnie

  • Gast
Re:grausam ehrlich und liebevoll gelogen
« Antwort #12 am: 04 Januar 2011, 21:41:48 »

Dieser eine satz der mir einfach nicht aus dem kopf gehen will.
„was mach ich denn jetzt?“
Was mache ich nur, jetzt wo ich die welle von erkenntnissen und träumen habe ausbrechen lassen und sie nicht mehr zurückdrängen kann, will? Nun, wo ich alles was ich tu und mache, tag für tag, stunde für stunde, als derart sinnlos empfinde und selbstverarmend. Mh…
Ich schlafe, ich esse, ich schaue aus dem fenster. ständig schaue ich aus dem fenster, als würde dort draußen die antwort liegen, als würde gleich ein flieger vorbeiziehen mit meiner antwort auf einer  ihm anhängende flagge. Es ist so klar vor mir und dennoch scheint es mir unmöglich es zu machen. Blokaden, mauern, berge, klippen, felsen um mich herum. Glatteis. vorsichtiges, wackliges gehen, zaghaftes auftreten, knirschen unter meinen füßen. Immer die stetige angst in meinen gliedern darin einzubrechen, in die eisige kälte zu stürzen. Gleichzeitig aber das verlangen einfach reinzurennen, auf das freie feld zu stürmen, auf das eis zu springen, in vollen zügen die dünne  knappe luft in mich verschwenderisch einzusaugen. Ohne filter. For the real taste of life.
Meine begierde nach leben,  meine eigene inerpretation von leben umzusetzen, alles was jetzt ist so stehenzulassen, sein zu lassen was es ist und mich sein zu lassen was ich bin. In die stadt zu gehen,  beschäftigte menschen dabei zu zusehen, wie sie nichts tun, nichts wirkliches, nur irgendwas. Nach hause zu gehen, die tapete von meinen wänden zu reissen, die nacktheit der räume wieder anzukleiden mit meinen farbenkleidern, zu toben, zu spritzen, zu blühen, zu spüren, zu fühlen was ich in mir trage. Alles herauszulassen, durchzudrehen, zu tanzen, zu singen, zu brüllen, zu kreischen und in ekstase und mit all meinem sein zu malen, auf alles zu malen. Jedes ding zu bekritzeln, nichts stehen zu lassen als ding das es ist. Es seiner gewöhnlichkeit, seiner normalen form zu berauben, so wie ich von ihnen meiner verrückheit tag täglich beraubt werde. Ihnen einen neuen, meinen eigenen sinn einverleiben. Die welt auf den kopf stellen, die masse in einen kleinen karton quetschen, das raster durch ein sieb drücken, die zombies mit laserkanonen killen, ihnen die münder herausreissen, ihnen augen einpflanzen und ihnen keine lider schenken.
„sie sind verwirrt.“ – therapeuten in den schwitzkasten nehmen, sie bis zur unterwäsche ausziehen, sie sich im kreise drehen lassen, ihnen grünen wackelpudding eintrichtern, sie ihre eigene scheisse fressen und glauben lassen, ihre füße mit einer feder kitzeln und ihnen ihre augenbrauen zupfen.
„du bist verrückt. Du spinnst. Du hast sie nicht mehr alle. Du bist so krank im kopf.“ – ich weiss. Ich weiss, ist das nicht toll? Ist das nicht großartig? Ist das nicht ein wunder, ein geschenk? Herr doktor, bitte sagen sie mir ganz ehrlich, bin ich verrückt oder hat mich die normalität doch erwischt? Sagen sie es mir lieber gleich direkt ins gesicht, wenn ich die normalorities habe, denn mit vertuschung ist keinem geholfen!
 In einer welt voller kalter glasfiguren und toter porzellanmarionetten doch das glück gehabt zu haben eine strohpuppe mit nur einem arm und auge sein zu dürfen! Danke, dass ich nicht mit gewöhnlichkeit gestraft wurde. Danke liebe gesellschaft, liebe menschen – ohne euch hätte ich das niemals erreicht, ohne euch wäre ich in der normalität versunken, wie gut, dass es euch gibt! Denn nur durch euch konnte ich zu dem werden, was ich jetzt bin und ich werde es jedem einzelnen von euch zeigen und unter die nase reiben, überall, jede sekunde werde ich euch meinen dank aussprechen, indem ich meine verrücktheit vollkommen und pur auslebe, herumtöle, leuten die hosen vor großem publikum herunterziehe, im bus alten menschen oder fußgängern die zunge herausstrecke und mitten in einer banalen unterhaltung anfange lauthals zu lachen, bis mir die tränen kommen. Ich freu mich schon drauf! Man, werden wir viel spaß zusammen haben liebe gesellschaft.
Hab gerade wieder lust eine leinwand anzukleiden, ein buch zu schreiben, mir dummheiten auszudenken. Warum habe ich mich nur immer für mich geschämt? Ihr habt mir doch oft genug vorgegaukelt, wie wertvoll und schön ich doch für euch sei. Na, dann kann ich mich ja in meiner vollen pracht euch präsentieren, auf dem raster- und klischee-laufsteg umherstolzieren und arrogant mein kinn gen den himmel strecken, bis mein nacken knackst.
Und man glaubt es kaum, denn nur nach diesen paar wenigen zeilen bin ich plötzlich glücklich, bin ich plötzlich voller eifer und vollgestopft mit rosa elefanten, die so sehr in mir aufquillen, dass ich angst habe, sie könnten gleich aus meinem hintern geschossen kommen.
Ich werde es euch zeigen, meinen dank, meinen bodenlosen, tiefen, schleimspurigen dank werd ich vor euch ausbreiten und glattstreichen, dass ihr darauf twister spielen könnt.
Bücher, bilder, kultur, literatur. Nichts bleibt von mir verschont, nicht mehr lange zumindest. Klasse, einfach toll.

Es ist sogar so gut, dass es verboten sein sollte. Die gedanken pulsieren so sehr in meinem kleinen tollen kranken köpfchen, dass ich mich in ihnen suhlen und baden möchte. Eine lücke in der gesellschaft, ein fleck auf einer weißen, kahlen wand und zum ersten mal bin ich nicht verärgert darüber, dass menschen ein schon bepinselter grund sind, dass sie prägungen und nieschen habe. Ich werde sie zuspachteln, ich werde größenwahnsinnig sein, ich werde wie eine bekloppte mir die seele aus dem leib tippen, bis ich und die kritiker kotzen werden. Gemeinsam werden wir auf mein werk uns erbrechen, eine kotzorgie veranstalten, uns billige zitate und metaphern an den kopf schmeissen, uns den boden gegensetig unter den füßen wegreissen. Und auf all das geschriebene einfach scheissen, jeder für sich einen kleinen haufen. Dass es duftet und dampfet in die atmosphäre hinein, der gestank nicht mehr unter den gullideckel verweilt, sondern sich ausbreitet, mit der stadtluft vermischt, eklige fladen aus den ritzen blubbern und die straßen überschwemmt werden mit einem revolutionären smogg. Einfach großartig!
Rennen, über wiesen und felder, durch wälder, über berge, nicht stehenbleiben, nicht innehalten, einfach weiterrennen, nicht hinter mich blicken, kulissen ignorieren, geräusche ausblenden, scheuklappen aufsetzen und die augen auf das ziel gerichtet behalten. Pferdchensprünge über gebäude hinweg machen, leuten mit aufgerissenen mäulern meinen popel hineinschmeissen, ihnen zuwinken, entgegengrinsen,  und weiterspringen, atem anhalten, ohne ihn auskommen, taucherglas abnehmen, luftröhren durchtrennen, umfallen auf den harten boden, liegen bleiben, lachen bis der bauch wehtut, den schmerz genießen, glücklich sein über das erreichte und die tatsache es endlich zu spüren, das leben. Wenn auch immer nur für ein paar kurze momente, ungeplantheiten, spontanitäten. Umso wertvoller sind die erinnerungen an sie.

Ich gestalte mir mein eigenes empiristisches lehrbuch, mit meinen philosophien und bestimmungen, ganz eigenständig, ignorant und individuell. Ha! Nicht umsonst wird in so vielen großartigen filmen, von großartigen autoren und regisseuren das lehrbuch der schulen und der gesellschaft als solches oftmals verschmäht und von den lehrern an die schüler verlangt  es in die ecke zu schmeissen, es zu zerreissen oder zu verbrennen. Es war nicht aus willkürlicher laune heraus oder ohne jeglichen lebensrettenden sinn. Sie wussten es, diese kleinen revoluzer der missbildungsstätte, sie wussten es ganz genau und auch sie konnten nicht tatenlos mit verschränkten armen sich hinsetzen und zusehen wie welten und dynastien in sich zusammenbrechen, aliens die herrschaft an sich reissen und alles in grund und boden trampeln. Nein, nicht mit uns! Ich setze alles auf eine karte, deren rückseite den sensenmann verbirgt. Dessen bin ich mir vollstens bewusst. Aber noch bewusster bin ich mir, dass ich ncht dafür bestimmt bin den weg der anderen zu gehen und ich mich erst einmal im labyrinth verrennen musste, um letztendlich wieder auf den richtigen pfad meiner selbstverwirklichung zu gelangen. Es war nicht umsonst, nichts bisherige in meinem leben war den löwen zum fraß vorgeworfen, alles mit einer komplexen und undurchsichtigen sinngebung verstrickt. Ich bin begeistert!


-> das ist ein text vom 16.3.2010

"is it love or is it just confusion" jimi hendrix
« Letzte Änderung: 04 Januar 2011, 21:42:46 von Bonnie »
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Adrenalinpur

  • Gast
Re:grausam ehrlich und liebevoll gelogen
« Antwort #13 am: 04 Januar 2011, 22:04:19 »

Es tut mir leid aber ich kann so lange unstrukturierte Texte schwer lesen ich habs aber Cross gelesen.

Möchte nur ein paar Sätze dazu sagen
Lug und Trug kann in unserem Weltengebäude nur Platz haben wenn man es hereinlässt, man tut es oft weil man vertraut nur ur es verändern sich Ziele des Vertrauens genau wie wir selber uns ändern.

Wer eine Leinwand einkleiden will und schreiben warum nicht?

Blockaden, Felsen, Klippen machen doch das Leben spanned, habt ihr euch mal überlegt wie es wäre wenn alles immer glattginge wie öde das wäre?

Leute sind schon deshalb ausgeflippt weil alles so öde war. Nu also
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Sintram

  • Gast
Re:grausam ehrlich und liebevoll gelogen
« Antwort #14 am: 06 Januar 2011, 16:40:03 »

"Ain´t no life, nowhere."
"Existing, nothing but existing."
"I don´t live today, maybe tomorrow, I just can´t say."
"If You won´t see me no more in this world , maybe in the next one-
don´t be late."
JHE
« Letzte Änderung: 06 Januar 2011, 16:45:23 von Sintram »
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