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Autor Thema: state of the art  (Gelesen 1208 mal)

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Paranoid Android

  • Gast
state of the art
« am: 16 Januar 2011, 02:35:43 »

At the end of the night, fühlt sich alles etwas scheisse an.

Der Kopf rumort, stellt die üblichen infantilen Fragen, oder vielleicht sind sie das auch nicht, es ist einfach nur das eigene Ich?

Wäre es besser gewesen, einfach daheim geblieben zu sein oder eben auch nicht? Ich konnte mit Freund etwas auf die Reise gehen, seine, ich bleib daheim und träum mich mit ihm für einen kurzen Augenblick weg.  Der kurze Moment an dem alles möglich ist. Freund nehme mich doch bitt mit dir auf deine Reise !

Ich bin zu feige, bleibe daheim, erfinde tausend Ausreden warum. Danach kommen die anderen Träume, meine eben. Ich sehne mich danach den Styx zu sehen und Cerberus bellen zu hören, dann, ja dann, dann wäre ich einfach nur glücklich.

Gebet an Gott, oder irgendwen, bevor ich in eine weitere schlaflose Nacht verfalle. Bitte, bitte, mach mich einfach nur tot. Blitzschlag erwünscht. Mach es mir nur einmal leicht, ohne das ich immer alles selber regeln muss, ich kann, ertrage es nicht mehr. Ich glaube auch nicht mehr daran, dass du zu mir stehst und  mir einfach ein Med gibst, das dagegen wirkt...ich habe das alles auch so satt eben

Kann ich morgen einfach nicht mehr aufmachen? Können wir uns einfach darauf einigen?

Fuck it at all……. so sehr ich die wenigen, die einzigen, Menschen achte und liebe, die, die mir wirklich was bedeuten. Da sind nicht wirklich viele. Aber ihr Menschen eben, könnt ihr mich nicht fliegen lassen? Ich weiss selber, was das beste für mich einfach eben bedeutet.

Nur fliegen, frei sein , das kann man aber vergessen, man darf noch nicht mal schwimmen. 

Jetzt gehe ich duschen und weiss daran ist auch noch niemals jemals ertrunken.

Bitte, bitte, morgen, lass mich nicht aufwachen. Ich fände das besser, versöhnlich, als immer alles selbst regulieren zu müssen eben.
Gespeichert

Sintram

  • Gast
Re:state of the art
« Antwort #1 am: 17 Januar 2011, 19:15:13 »

Hi Para

Das Schweigen der Wälder. Und dann ausgerechnet ich. Das darf doch wohl nicht wahr sein.

Spielt aber keine Rolle. Überhaupt keine. Nicht die geringste.
Hier sein, dort sein, sonst wo sein.
Kehr dein Inneres nach außen, schrei deinen Schmerz hinaus, stell die Welt auf den Kopf...
Wen interessiert´s?

Der Cerberus ist auch nur ein Wauwau, er spielt für sein Leben gerne.
Halt ihm dein Kerbholz unter die Nase(n), werfe es in hohem Bogen durch das schwarze Nichts, und er springt hinterher als müsse er sich selbst überholen, zumal es ja darum geht, welcher seiner beiden Köpfe das Stöckchen zuerst erwischt.

Und der Charon? Nun, ein Fährmann eben. Grimmig, brummig, finster, schroff, stumm.
Aber wenn du öfter in seinem Kahn gefahren bist, kommst du dahinter, dass der alte Grobian im Grunde ein ganz umgänglicher Geselle ist.
Mit dem du über alles reden kannst, weil er schon alles gesehen hat und gehört, was man sich überhaupt nur vorstellen kann. Er weiß alles, kennt alles, nennt alles.
Nichts kann ihn mehr erschüttern. Nichts mehr beeindrucken. Schon gar nichts mehr täuschen.

Und der Styx? Je nachdem. Manchmal aufgewühlt und bedrohlich, dann wieder still und glasklar wie der unterirdische See einer Tropfsteinhöhle. Bis auf seinen schwarzen Grund kannst du schauen und mit deiner Hand eine Bugwelle durch seine spiegelglatte Fläche ziehen. Und dir wird klar, das ein Leben nicht mehr ist als das Kräuseln des Wassers zwischen den Fingern einer Hand.

Du kannst nicht einmal mehr darüber lachen, dass du je wegen Irgendwas oder mit Irgendwem gestritten hast, dich ereifert, gekämpft oder gewettert. Nicht einmal mehr den Kopf schütteln darüber.
Weil nichts mehr davon existiert und dir alles in seiner ganzen und tatsächlichen Bedeutungslosigkeit vor Augen steht. Was für ein Wichtigtuer du warst, und wie selbstverliebt die ganze scheinbare Selbstlosigkeit dich an der eigenen Nase herumgeführt hat.

So ist das in Charons Nachen, mit Cerberus vorn am Bug, wenn du über die Wasser und Abgründe des Styx gleitest.

Eigentlich ganz entspannt. Zwar ohne jede Hoffnung und Zukunft- aber wer weiß, vielleicht gerade deshalb so entspannt.
Ist auch vollkommen gleichgültig, wer da noch mit dir drinsitzt. Der Kaiser von China meinetwegen. Sind alle gleich. Werden alle unterschiedslos behandelt. Keine Bevorzugungen und keine Benachteiligungen.
Keine Rivalitäten und Feindschaften, Sympathien und Eifersüchteleien. Alles wunderbar ruhig und ereignislos. Fast friedlich.
Wenn denn so was wie Frieden noch fassbar und zu greifen wäre.

Hinterher bist du dann doch wieder froh, dass es nicht deine letzte Überfahrt war.
Tja, so ist das.

LG
Sintram
Gespeichert
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