Guten Morgen meine liebe Epines,
vorab möchte ich dir einfach mal sagen, weisst du das ich mich immer sehr freue, von dir zu lesen ;-) Es geht mir gleich besser :-). Danke dafür!
Ich habe ihm am Montag eine Email geschrieben, nachdem es am Sonntag, als er den kleinen heimbrachte, eskalierte. Insofern, dass er stichelte und mir die Tränen in die Augen schossen. Weil ich nicht vor ihm heulen wollte, habe ich meine Whg verlassen und gewartet bis er weg war. Mir wurde dadurch bewusst, dass das nicht sein kann!
Also schrieb ich ihm, dass ich den Kontakt erstmal bis auf das nötigste, bzgl. unserem Sohn, abbrechen werde. Übergabeort nur noch zuhause ist, dann kann der kleine runter- bzw. hochkommen und ich muss ihn nicht sehen. Ich bat ihn nicht zu antworten und es einfach mal so hinzunehmen und zu respektieren.
Es kam eine Antwort und du wirst es nicht glauben, wie seine Einleitung war. Ich hatte ihm in unserem Gespräch auch von dir erzählt, dass ich so wertvolle Antworten, Einblicke durch dich bekommen habe, in die andere Seite. Und wie beginnt er, so
"Dann möchte ich Dich bitten auch mal mit Deinem Kontakt, aus dem von Dir erwähnten Forum zu sprechen. Gerne kannst Du ihr die Zeilen kopieren, welche ich Dir hier schreibe."
Ähm, muss ich jetzt nicht verstehen? Versteht er nicht, dass es für mich das beste ist, erstmal den Kontakt zu reduzieren. Eigentlich "normal" nach einer Trennung. Was erwartet, erhofft er sich davon? Das du ihm Absolution erteilst. Das habe ich ihm im übrigen auch so geantwortet.
Jedenfalls war die Quintessenz seiner Mail, dass er mehr oder weniger von Beginn an, nicht so happy war. Er aber Hoffnung hatte. Er schreibt dann selber, dass man fragen könnte, warum er nicht früher gegangen ist. Und das seit mind. 5 Jahren es für ihn eine WG war, die er nun auch nicht mehr mit mir führen kann.
Mein Resumé, ich fühle mich belogen und verraten. Hatte ich schon am Anfang das Gefühl des Verrats. Langsam erklärt sich einiges für mich, dass er wie ein Fremder für mich ist, dass nichts geblieben ist. Kein Wunder, war er doch schon lange nicht mehr da.
Ich hinterfrage nun auch meine Depression, sie kam innerhalb der Beziehung, begann ein knappes Jahr vorher. Da er schreibt bereits von Anfang an, evtl. schützte mich mein Unterbewusstsein, ich fiel in meine alten Muster und Verhaltensweisen, weil ich es bereits spürte? Unterschwellig? Ich schrieb ja, ich konnte seine Hand nicht mehr nehmen. Hatte ich es gespürt, dass er mir seine schon lange entzogen hatte?
So langsam, ergibt und erschliesst sich mir für einiges der Sinn. An und für sich geht es mir gut. Ich stecke nicht mehr in der Depression, dafür bin ich ihm dankbar, dass habe ich ihm auch geschrieben. Ich fühle wieder, spüre wieder und lebe. Das ist ein tolles Gefühl nach jahrelanger Dunkelheit.
Sein Schreiben hat mir auch gezeigt, dass er auch noch ziemliche Probleme hat. Er schreibt nur von sich, dass er um Hilfe schrie, dass er degradiert wurde, dass er versucht hat gemeinsame Unternehmungen anzuregen usw. Er schrieb kein Wort von meiner Krankheit. Ich muss dazu sagen, dass er es angeblich kennt, da er auch mal 10 Jahre lang in der Dunkelheit gelebt hat (seine Worte). Sprich es muss ihm bewusst gewesen sein, dass ich nicht konnte, nicht ich selbst war, fremdbestimmt durch die Krankheit.
Ich habe ihm geschrieben, dass nur er alleine sich klein gemacht hat und kein anderer. Alles kommt von einem selber, von innen. Wir sind selber dafür verantwortlich wie wir uns fühlen und wie wir etwas wahrnehmen und verstehen. Wir können das nur verändern, in dem wir uns ändern. Unsere Sicht verändern.
Er schreibt auch, dass er um meine Fassade wusste usw. Ich habe dann gefragt, warum er dann nicht anders damit umgegangen ist, wenn er um alles wusste. Er hat mir auch angeboten, mir SMS zu schicken aus den Jahren meiner Erkrankung, um in den Spiegel zu sehen. Ich sagte ihm, dass ich das nicht brauche, Erinnerungen an meine schwärzeste Zeit und das er die gerne behalten darf. Ich nichts in meinem Leben brauche, dass mich runterzieht.
Wie auch immer, ich habe ihm geschrieben, dass ich keine Antwort möchte, dass das rhetorische Fragen sind und wenn er das Bedürfnis hat zu schreiben, sich ein Blatt Papier nehmen soll, dass hilft auch ;-).
Jedenfalls, meine Liebe, habe ich dich jetzt wieder mal richtig zugetextet aber es musste raus. Was bleibt ist nur ein bitterer Nachgeschmack. Ich schrieb ja, dass ich dachte der Preis sei hoch, war er gar nicht, weil es gar nichts mehr zu verlieren gab.
Und ich bin froh, dass ich erst danach "wach" geworden bin. So blieb mir doch einiges erspart ;-)
Alles Liebe
Darkness