***Aber ist doch alles klar bei uns, die Hauptschulen sind friedliche Orte, Jugendkriminalität ist vernachlässigbar und Selbstmorde? aber nein, na ja, ganz wenige, oder?***
... ääääähhh Hobobär,kann es sein,daß Du Dich mit Deinem letzten Absatz auf dem Weg zum Märchenthread hierher verirrt hast ;)
Frühe Schädigung, große Wirkung – Aspekte der Bindungsforschung
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(2) "Gewalt wird verlernt, nicht gelernt"
Wenn Kinder früh eine sichere Bindung erwerben, dann ist das gleichbedeutend mit einem Trainingsprogramm, um die Aggression zu zähmen, die zur natürlichen Ausstattung des Menschen gehört. In seinem Aufsatz „Persönlichkeitsstörung und Gewalt“ beschreibt Peter Fonagy das erste Auftreten aggressiver Handlungen im Leben eines Kindes.
"Diese Aggression tritt in der Entwicklung des Menschen nicht plötzlich auf, sondern sie verschwindet allmählich, wenn die Lebensumstände des Kindes gut sind. Berichte von Müttern legen den Schluss nahe, dass körperlich aggressives Verhalten am Ende des 2. Lebensjahrs seinen Höhepunkt erreicht, um dann stetig abzunehmen."
Kinder kommen mit Aggressionen auf die Welt
Es gibt also im Leben jedes kleinen Kindes eine Phase, in der das angeborene Angriffsverhalten offen zu Tage tritt. Im Alter von zwölf Monaten verfügen Kinder über die umfassenden Möglichkeiten, sich anderen gegenüber aggressiv zu zeigen, und sobald dies der Fall ist, so scheint es, beginnen sie tatsächlich zu schlagen, zu beißen und zu treten. Es ist keine Übertreibung zu behaupten, dass sobald das kindliche Gehirn Kontrolle über ein Bein oder einen Arm erlangt, dies auch in den Dienst der Aggression gestellt wird, das heißt zu treten, zu schubsen, zu ziehen, zu vernichten.
Aggressivität und Wut sind Gefühle, die ebenso zur menschlichen Grundausstattung gehören, wie Angst und Depression, Zufriedenheit und Freude. Einige der Gefühle sind bereits bei der Geburt vorhanden, andere bilden sich erst später aus, sie sind in spezifischen Hirnstrukturen verankert.
Aggressive Fehlentwicklungen nicht unterschätzen
In der Regel sollte ein Kind einen vertretbaren Umgang mit Gefühlen wie Wut und Enttäuschung gefunden haben, wenn es in den Kindergarten kommt. Nahezu alle Psychiater warnen davor, aggressive Fehlentwicklungen ab einem bestimmten Alter zu verharmlosen in der Hoffnung, sie würden sich "auswachsen".
Viele Jugendliche und Erwachsene fühlen sich angegriffen, bevor sie dann aggressiv reagieren. Sie nehmen Handlungen anderer Menschen falsch wahr oder sie interpretieren sie falsch. Dabei spielt bereits der Blickkontakt zu den Mitmenschen eine wichtige Rolle. Ein Blick wird oft als beleidigende Abwertung der eigenen Person verstanden oder sogar als Angriff bewertet. Kinder lernen im Kontakt zu ihren engsten Vertrauten in den ersten Lebensjahren, wie das Verhalten anderer Menschen zu verstehen ist.
Von Alexander Lipping