Hallo Aepfelchen,
nun, gesetzt den Fall, es ist so wie Du fühlst.
Du kannst nicht mehr, Du hast aufgegeben, fühlst Dich schuldig an allem und willst Dich auflösen.
Das ist noch lange kein Grund, sich tot zu hungern, einmal abgesehen davon, dass das ein langsamer qualvoller Tod ist.
Stell Dich hin, von mir aus vor den Spiegel, und sag zu Dir:
"Ich kann nicht mehr, ich habe aufgegeben, ich bin an allem schuld und will mich auflösen."
Was wird sich ändern? Du bist noch da, und bist immer noch die selbe Person wie zuvor. Was nichts anderes bedeuten kann, als dass Du auch in diesem Zustand und dieser Selbstwahrnehmung existierst und lebst.
Es ist keine Schande, sich aufzugeben, nicht mehr zu können, von Schuldgefühlen erdrückt zu werden und sich nach Auflösung zu sehnen. Es ist ein legitimes Gefühl und Erleben, nicht weniger wertvoll und wesentlich als voller Tatendrang und Elan, von aller Schuld befreit und fest in sich gefügt in ein neues Leben aufzubrechen.
Akzeptier Dich einfach als derart gebrochenen und entmutigten Menschen. Du bist so und Schluss.
Du hast deshalb nicht weniger Recht zu leben als sonst Irgendwer. Das bist Du und das ist in Ordnung so, Du allein kennst die Gründe dafür, sie sind hinreichend vorhanden, also verurteile Dich nicht länger dafür zu sein wie Du bist.
Deine Selbstverachtung hat Dich bisher davor geschützt, Dich als Opfer und versehrte Seele erkennen zu müssen, weil diese Einsicht sehr viel schwerer ist, sehr viel demütigender und ohnmächtiger, ja bitterlicher, als im aktiven Zorn gegen sich selbst zu wüten.
Und dennoch ist sie der Weg in die Freiheit. Glaube mir.
Lieben Gruß
Sintram