Hallo Michael
Dieser Beitrag ist durchaus einen zweiten Gedanken wert. Es stimmt, die meisten Selbsttötungen finden trotz erhöhter Vorsichtmaßnahmen in den ersten Tagen, in Untersuchungshaft statt.
Was bewegt nun einen Menschen diesen Schritt zu gehen?
Natürlich kann ich nur spekulieren, aber ich denke es geht einerseits in erster Linie darum sich aus der Verantwortung zu ziehen, andererseits sind Kurzschlusshandlungen bei labilen Persönlichkeiten ebenfalls möglich, auch kalter Medikamenten-, oder Drogenentzug kann einer der Gründe sein. Hinzu kommt, dass in Untersuchungshaft nur beschränkt Kontakte zur Außenwelt zugelassen werden, meist ist man auch alleine in einer Zelle, ist also ziemlich isoliert.
Gerade bei pädophilen Straftätern ist der Anteil sich aus der Verantwortung zu schleichen hoch. Da allgemein bekannt ist, wie sie von den Mitgefangenen im Vollzug behandelt werden, könnte dies einer der Gründe sein, denn Schamgefühle und Schuldeinsicht kommen bei dieser Tätergruppe wohl weniger zum Tragen.
Der Gedanke jahrelang eingesperrt zu sein, das ganze Leben quasi verwahrt zu werden hat zweifellos etwas entmutigendes.
Die Vorsichtsmaßnahmen sind sicherlich nicht ausgereift genug und oftmals sind die Einschätzungen über den psychischen Zustand des Verhafteten unzureichend. Handlungsbedarf wäre demnach schon lange gegeben...
Ebenfalls erwähnenswert sind die Selbsttötungen bei unschuldig verdächtigten im Bereich Kinderpornographie, hier ein interessanter Bericht einer weltweiten Ermittlung, indem von 39 Leuten alleine in England berichtet wird: http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/4122817/
LG
Epines