Gewalt
Motorendonner, rauschende Reifen
in der Kolonne und Seit an Seit,
knapp auf knapp und hart am streifen,
es drängt, es drückt, es rast die Zeit,
die Ampel bei Dunkelgelb noch schnell,
der Himmel verhangen, Scheinwerfer grell,
ein toter Marder am Straßenrand,
nicht meine Welt mehr, nicht mehr mein Land,
ich oder du, wohin ohne Halt?
Gewalt Gewalt Gewalt!
Irrende Menschen, müde Gesichter,
Eile und Hast und Geschäftigkeit,
beim Supermarkt fahle, kalte Lichter
in hässlichen Lampen, Öffnungszeit,
warten auf nichts vor verriegelten Türen,
Angst überall und Termindruck zu spüren,
ein stummer Schrei hallt in leeren Räumen
und keiner hat Mumm, sich aufzubäumen,
verloren ein jeder in seiner Gestalt,
Gewalt Gewalt Gewalt!
Die alte Kirche aus fernen Tagen,
als Fuhrwerke knarrten von Ochsen gezogen,
erzittert vom Dröhnen der Lastkraftwagen,
zu leicht befunden, geschätzt und gewogen,
das Menetekel an rissiger Wand,
kein Leben mehr, kein Lachen im Land,
Sorge und Ärger im stumpfen Gesicht,
mürrisch der Morgen und düster das Licht,
geknechtet sie alle und niemand ruft Halt,
Gewalt Gewalt Gewalt!
20.8.14