The Ghost
Ein leises Licht scheint im Raum der Pein, ein Kerzenlicht flackert romantisch neben einem Bild das ich gemalt... Schau auf mein Bild, ist es nicht schön? Es zeigt mich wie ich klettere, auf dem großen Baum, starre zur Sonne, mit dem lächeln, zeichnete der Sonne ein zurücklächelndes Gesicht. Lang ists her als ich dies gemalt, ich war nicht besonders gut, der Baum wurde etwas zu klein, doch sah er schön aus, ich liebte Natur und Bäume, Tiere und eigentlich auch Menschen...
Da war ich noch aus Fleisch und Blut, da hatte ich noch ein brennendes Herz, brennend wie die Sonne, wollte ich hoch auf den Bäumen und Bergen, mit meinen Freunden.
Ach wie sorgenfrei, wie gewissensleicht wie eine Feder, das stolze und glückliche Kind.
Das Bild ist uralt und alles was ich je gemalt habe, ist eingerahmt, und alles was ich je geschrieben, in Büchern gehalten.
Sitze gerade an meinem Schreibtisch, mit der Feder in der Hand, schreibe bis es nichts mehr zu schreiben gibt, doch gibt es so viele Worte und Gedanken die ich aufbewahren möchte.
Manchmal kommen sterbliche in mein Gemäuer, die laufen einfach umher und schauen auf meine Bilder, beinahe emotionslos und unwissend wer sich dahinter verbirgt, bis man sie aufklärt wer hier gelebt hat. So viele Spuren von meiner sterblichen Existenz, keiner hebt sie auf, keiner interessiert sich dafür. Als ich verstarb war es wie ein Donner, der in den Häusern mir nahe Menschen einschlug und alles zerstörte, gefallen Im Kampf auf dem Schlachtfeld Seele...
Mir nahe Menschen? Wer war mir schon nahe? Schreibe es zu meiner Liste mit den Dingen die ich nie geschafft habe, Jemanden nahe zu sein. Vermissen konnten sie vielleicht, aber mir nahe sein, das sollten sie oder wollten sie nicht.
Mich interessert es nicht wenn Menschen hier herumirren, sie reden von einem Geisterschloss, wo Klagegeister leben, tud mir leid, dass ich manchmal so laut bin wenn ich meine Lieder singe.
Da ist ein altes Instrument in der Zimmerecke, die von Gedanken gefertigte Gittarre, auf der spiele ich jede Nacht in Kummer und Schmerz meinem Leben nach.
Der hundertvierzigste Tag und zum hundertvierzigsten mal, flüster ich mir zu: „mh schade, es hätte besser laufen können“.
Und dann fange ich an durch die ganze Burg zu schreien.
Mein allnächtliches gewimmer, irgendwie passt mir das alles einfach nicht mehr, ich muss etwas ändern....
Achja ich bin ja schon ein Geist...
Doch bleibt in mir das Gefühl sterblich zu sein und deswegen lege ich mich manchmal zur ruhe, mit einer kleinen Kiste in der Hand, wo das drin ist was mir jemals aus tiefstem Herzen geschenkt wurde, kleine Erinnerungen an kleine Momente, in diesem all der Kummer, all die Trauer verstarb, bis ich es eines Tages wieder ins Feuer warf.
Über meine Schuldgefühle forme ich Gedichte, diese bleiben für alle Ewigkeit in mir verschlossen, das Interesse für meine Kunst war eh für niemanden erweckt. So schreibe ich für mich allein, so tue ich alles was ich tue für mich allein, für Jemanden den es nicht mehr gibt und der keine Bedeutung mehr für euch hat, ich bleibe für euch ein Geheimnis.
Und so Klage ich heute Nacht schon wieder um diese Uhrzeit.
So nehme ich mich gefangen, denn Geister brauchen keine Freiheit.